neuer Audi Q5 s-line Facelift 2021 2020

Der Audi Q5 erhält ein Facelift, wir schauen uns die Änderungen an. Von Thomas Majchrzak

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Los geht es für den Audi Q5 bei gut 45.000 Euro. Der aktuelle Q5 wird nicht mehr in Ingolstadt gefertigt, sondern in der neuen Produktionsstätte im mexikanischen Bundesstaat Puebla. Der Audi SQ5 liegt als Top-Version bei (ab) 68.000 Euro.




Exterieur

Im Facelift erhält der Audi Q5 einen neuen Kühlergrill, der breiter und präsenter ist – optional mit der s-line in Wabenoptik – dann in Silber oder im Schwarz-Paket in Hochglanz-Schwarz. Die LED-Signatur wurde abgeändert, LED-Hauptscheinwerfer kommen nun in Serie, optional mit Matrix-LED für noch bessere Fernlichtfunktion. Mit seinen 4,68 Meter Länge ist der Audi Q5 ein Mittelklasse-SUV. Seitlich verläuft eine Designlinie von den Frontleuchten bis zum Heck oberhalb der Türgriffe. Vor allem das Spiel mit Licht und Schatten an den prägnanten Designkanten wertet das Design auf. Vorne und hinten sind über den Radkästen leichte Bögen zu entdecken, das soll den Allradantrieb betonen. 17 Zoll beträgt die Größe der serienmäßigen Basis-Felgen, bei der advanced und s-line sind dies 18-Zöller, weiterhin stehen Designs in 19, 20 und sogar 21 Zoll zur Verfügung.

Am Heck gibt es neu gestaltete Rückleuchten, die optional mit OLED-Technologie kommen, die noch mehr Individualisierung ermöglichen. So kann man drei verschiedene Rücklicht-Signaturen bestellen. Zudem verändert das Rücklicht die Signatur, wenn sich Personen oder Fahrzeuge dem Q5 von hinten nähern, als eine Art Annäherungssensor oder Signal. Auch im Sport-Modus ändert die Rücklicht-Signatur die Gestalt. Die OLED-Option kann man sowohl zu den Basis-Scheinwerfern als auch zu den Matrix-Scheinwerfern bestellen. Ansonsten ist der Grundaufbau konservativ-elegant, Audi spielt nicht sehr mit dem Design.

Interieur

Audi ist sehr gut bei der Verarbeitung und Qualität des Innenraums, daran ändert auch ein Q5 aus Mexiko nichts. Alle Knöpfe sind sehr fein veredelt. Nichts rappelt oder klappert und dazu ist der Klang der einzelnen Knöpfe immer wieder ein Genuss für sich. Einziger Kritik Punkt ist, dass man in den höheren Ausstattungen serienmäßig Tierhaut erhält, daher empfehlen wir generell für den Q5 eher die Einstiegsversionen mit Stoffsitzen oder zumindest Alcantara-Kombinationen. Der Audi SQ5 kommt direkt mit Sportsitzen mit stärker ausgeprägten Seitenwangen und einem Bezug in der Mischung Alcantara/Tierhaut in Grau oder Schwarz.

Die Innenseiten der Türen vorne und hinten sind nicht ganz weich, aber auch nicht mehr ganz hart wie bei den ersten Q5-Modellen dieser Generation. Derweil hat Audi auf ein Material gesetzt, das sich leicht eindrücken lässt. Geht in Ordnung.

Standard sind Analog-Instrumente. Highlight ist das optionale Virtual Cockpit in 12,3 Zoll, welches eine exzellente Auflösung besitzt. Dazu kann man die Ansichten wechseln, etwa ob die Instrumente oder die Navigationskarte größer sein sollen. Eine neue Ansicht vermittelt einen digitaleren Look, man kann aber auch noch die klassische Ansicht mit digital angezeigten Rundinstrumenten sehen. Das optionale Head-Up-Display bietet einen Sicherheitsvorteil, da dieses in die Windschutzscheibe projiziert wird und man den Blick nicht senken muss. Die Höhe des Head-up-Displays kann man leicht mit einem separaten Knopf links vom Lenkrad verstellen.

Als Infotainment-System kommt nun Standard ein 10,1″ Zoll Touch-Display mit einer übersichtlichen Menü-Führung, daher entfällt auch der MMI-Controller in der unteren Mittelkonsole. Das Audi smartphone interface für Apple CarPlay (auch wireless) und Android Auto ist optional. Neu am Infotainment-System ist, dass man Optionen (z.B. für Gebrauchtwagenkäufer oder wenn man sich später erst entscheidet) auch nach-ordern kann.

Die Interieur-Lines teilen sich auf in Basis, design selection und s-line.

Geht es um Platz, so hinterlässt der Q5 angesichts seiner Größe einen durchschnittlichen Eindruck: Man kann problemlos bis zu einer Größe von 1,92 Metern überall im Wagen sitzen, darüber hinaus wird es dann schon kritischer, vor allem bei der Wahl des optionalen Panoramadaches. Insgesamt geht das Platzangebot in Ordnung, auch wenn es nicht klassenführend ist.

Genug Platz ist im Kofferraum. Generell fast dieser 550 Liter, klappt man die Rückbank per Hebel um, so verdreifacht sich beinahe der Wert auf 1.520 Liter. Optional gibt es eine Luft-Dämpferregelung (im SQ5 mit Sport-Abstimmung), mit der man die Ladekanten-Höhe reduzieren kann, um z.B. sein Gepäck leichter einladen zu können. Die Sitze kann man vom Laderaum aus umklappen, allerdings fallen sie nicht direkt komplett um. Vom Fond aus muss man die Sitze dann arretieren.

Motoren

Benziner
2.0 TFSI 4-Zylinder 40 mit 204 PS und Allrad (12 VMHEV)
2.0 TFSI 4-Zylinder 45 mit 265 PS und Allrad (12 VMHEV)
3.0 TFSI 6-Zylinder SQ5 mit 354 PS und Allrad (nicht in Europa erhältlich)

Plugin-Hybride (jetzt mit größerer Batterie)
2.0 TFSIe 4-Zylinder 50 mit 300 PS und Allrad
2.0 TFSIe 4-Zylinder 55 mit 367 PS und Allrad

Diesel
2.0 TDI 4-Zylinder 35 mit 136 PS und Frontantrieb (MHEV 12 V)
2.0 TDI 4-Zylinder 35 mit 163 PS und Frontantrieb (MHEV 12 V)
2.0 TDI 4-Zylinder 40 mit 204 PS und Allrad (MHEV 12 V)
3.0 TDI 6-Zylinder 50 mit 286 PS und Allrad (MHEV 48 V)
3.0 TDI 6-Zylinder SQ5 mit 341 PS und Allrad (MHEV 48 V)

Die grundsätzliche Allrad-Antriebsverteilung bei den 4-Zylindern ist vorne plus hinten bei Bedarf, bei den Sechszylindern 40/60 vorne:hinten. Maximal kann dann bis zu 70 % des Drehmoments zur Vorderachse geschoben werden und bis zu 85 % nach hinten. Der 6-Zylinder-Diesel hat ferner ein 48-V-Bordnetz und eine größere Batterie zum Rekuperieren für das Mild-Hybrid-System.

Fahrverhalten

Der Audi Q5 fährt sich mit dem guten Fahrwerk, der überragenden Geräuschisolierung und der direkten Lenkung schon in den gewöhnlichen Versionen angenehm sportlich. Grundsätzlich gibt es das Basisfahrwerk, ein fixes Sportfahrwerk, das adaptive Fahrwerk und schließlich die Luftfederung. Auch mit dem optionalen Luftfahrwerk entsteht keine allzu starke Seitenneigung. Der Q5 bietet auch einen Allroad-Fahr-Modus, bei dem die Allrad-Verteilung für schlechte Wege optimiert wird. Hat man die Luftfederung gewählt, hebt sich der Q5 dabei auch ein wenig an. Zusätzlich gibt es dann die Option Offroad/Lift, mit der man bei langsamer Fahrt das Fahrwerk noch ein Stück weiter anheben kann.

Solange wir die Facelift-Motoren noch nicht getestet haben, schauen wir auf unsere bisherigen Erfahrungen:

Früher bereits haben wir den 3.0 Diesel mit 286 PS und den 2.0 TFSI mit 252 PS im Audi Q5 getestet. Der Diesel stellt mit dem Drehmoment von 620 Nm eine echte Gewalt dar und lässt sich auf Autobahnen extrem ruhig und souverän fahren. Jedes Überholmanöver kommt dann sozusagen von alleine und unbeeindruckt. Der Diesel ist so gut vom Innenraum isoliert, das man ihn nur unmerklich hört. Verbrauch vorwiegend auf Highways: 8 l / 100 km.

Der 2.0 TDI ist ein Standard-Motor, der für geringe Verbräuche steht, 6 l / 100 km sind machbar. Dafür macht er aber auch nicht allzu viel Spaß, wobei genügend Leistung immer vorhanden ist.

Der 2.0 TFSI zeigt sich als Benziner trotz weniger Drehmoment etwas spritziger. Nur bei höheren Geschwindigkeiten zeigt der Diesel deutlich mehr Dampf. Dafür ist der Benziner im Stadtverkehr noch ruhiger und sportlicher zu fahren. Testverbrauch: 10 l / 100 km.

Der bisherige 3.0 TFSI im SQ5 war die absolute Macht, er brüllt angenehm, wenn man ihn im Sportmodus herausfordert. Die Beschleunigung erfolgt per Allradantrieb harmonisch, aber mit Nachdruck. Leicht ist man dazu verführt, häufiger mal aufs Pedal zu latschen, was sich dann auch im Verbrauch widerspiegelt. 11, 12 l / 100 km sind da locker mal erreicht. Dafür gibt es Leistung satt. Die Wandler-Automatik erscheint uns übrigens besser als das Doppelkupplungsgetriebe, im 2.0 TDI macht das DSG/S-tronic manchmal den Eindruck, als würde der Motor abgewürgt, der SQ5 mit seiner Wandlerautomatik kennt das gar nicht. In den USA kommt der überarbeitete SQ5 weiterhin mit dem Benziner.

Bei uns in Europa kommt der 3.0 Liter Diesel für den SQ5 zum Einsatz. Leistungsmäßig kann der Diesel allemal mithalten, ist in der Beschleunigung sogar 0,3 Sekunden schneller als der bisherige Benziner-SQ5. Ein Turboloch kann man nicht spüren, man muss nur seine Schaltvorgänge anpassen. Im Dynamic-Modus oder im S-Schaltmodus werden die Gänge höher ausgedreht und der SQ5 schaltet früher herunter. Trotzdem geht die Wandler-Automatik beim Kickdown noch ein, zwei Gänge runter. Wer diese Verzögerung vermeiden möchte, kann per Schaltpaddles vor einem rasanten Überholmanöver selber ein, zwei Gänge runtergehen. Wir testen hier die optionale Luftfederung, die recht straff ausgelegt ist. Gerade im Dynamic-Modus fühlt sie sich nicht mehr wie eine Luftfederung an, das ist eher ein Porsche-Setup. Der Porsche Macan nutzt übrigens auch die (vorherige) Q5-Plattform, insofern ist es wirklich so, dass gerade ein SQ5 sich ähnlich anfühlt wie ein Macan. Der SQ5 TDI macht Spaß zu fahren, ist aber noch komfortabel genug für Alltagsstrecken, gerade im Comfort-Modus. Leistung vermisst man nicht. Der Sound kommt außen wie innen von einem Sound-Aktuator. Dadurch bekommt man auch ein paar tief-frequentige Töne mit. Gut, vergleichbar direkt mit dem Benziner ist das nicht, da besteht immer noch ein Unterschied. Aber dafür hat der Diesel einen gewaltigen Verbrauchsvorteil. Selbst bei Performance-Fahrten bekommt man den SQ5 TDI kaum über 10 l / 100 km, und wenn man wirklich möchte, etwa mit Tempomat bei 80 bis 100 km/h, kann man ihn sogar auf nur 5 l / 100 km bekommen. Als Durchschnitt bei unseren Testfahrten ergibt sich in der Tat wieder eine Mitte aus Minimum und Maximum, gut 7,5 / 100 km – was für ein solches Performance-Fahrzeug wirklich gut ist.

Im Audi SQ5 erhält man serienmäßig ein Sportfahrwerk mit 30 mm Tieferlegung oder optional für 1.000 Euro extra eine adaptive Luftfederung mit Sportabstimmung, eine angenehme Mischung aus Komfort und Sportlichkeit. Dieses Fahrwerk kann auf ganzer Linie überzeugen. Der Audi SQ5 kann locker mit dem Porsche Macan mithalten in puncto Sportlichkeit und auch mit dem Mercedes GLC in puncto Komfort.

Offroad kann der Q5 die Vorteile der Luftfederung ebenfalls ausspielen. Zunächst muss man sich weniger Gedanken um die Bodenfreiheit machen, weil man im Offroad-Modus mehr Spielraum hat. Der Allradantrieb regelt dann alles von selbst, man muss sich eigentlich um kaum mehr etwas kümmern. Interessant sind die unterschiedlichen Allrad-Konzepte. So kommt im kleinen Benziner das quattro ultra Konzept zum Einsatz, das ähnlich wie bei einer Haldex-Kupplung im Kompakt-Segment vorwiegend auf Frontantrieb eingestellt ist und bei Bedarf mehr Kraft nach hinten schickt. Der 3.0 TDI hat noch das klassische quattro System an Bord, das einen permanenten Allradantrieb darstellt. Eine Philosophie-Frage, das neue Konzept soll Sprit sparen, das alte ist wohl etwas für Offroad-Fans, zumindest vom Gefühl her.

Super: Wie bei mittlerweile vielen Fahrzeugen im VW-Konzern ist serienmäßig ein City-Notbremsassistent mit an Bord (Audi presense City, Fahrzeuge und Fußgänger können bis ca. 85 km/h erkannt werden, dann erfolgt eine Warnung, im Notfall eine automatische Notbremsung. Optional kann man folgende Assistenzsysteme noch bestellen:

– Querverkehrsassistent
– Ausstiegswarnung
– Ausweichassistent
– Abbiegeassistent
– Parkassistent
– Verkehrszeichenerkennung
– Bergabfahrassistent
– ACC mit Stauassistenten

Damit bietet Audi ein breites Spektrum an, jedoch sind die meisten Features optional. Insgesamt machen die Assistenzsysteme einen sehr ausgereiften Eindruck.

Abmessungen

Länge: 4,68 m
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,66 m
Radstand: 2,82 m

Fazit: Der Audi Q5 wurde behutsam überarbeitet, sieht außen etwas prägnanter aus, innen ist das neue Infotainment-System die zentrale Neuheit. Touch statt MMI-Controller. Die Verarbeitungsqualität ist hoch. Tierhaut-Alternativen in den höheren trims fehlen immer noch weitgehend. Bei den Motoren wird es interessant, ob die Mild-Hybride den Verbrauch senken können. Im Fahrverhalten präsentiert sich der Audi Q5 grundsätzlich schon in der Basisversion sehr komfortabel, legt allerdings gleichzeitig eine erstaunliche Fahrdynamik an den Tag, die man sonst nur bei Sportversionen findet. Das wird sich auch mit dem Facelift nicht ändern.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak