BMW 3er G20 Fahrbericht 330i RWD 2020

Der BMW 3er in der 7. Generation ist derweil wieder als Limousine und Kombi erhältlich und in vielen verschiedenen Motorisierungen. Wir geben einen Überblick über die Unterschiede der Varianten und Motoren und testen einen weltweiten Bestseller, den 330i mit Heckantrieb. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

In der Front sind die Scheinwerfer in der neuen Generation stärker in die Breite gezogen, serienmäßig kommen sie mit LED-Technologie (Tagfahrlicht 2x gerade Striche), optional kann man eine weitere LED-Ausbaustufe mit dynamischem Kurvenlicht und U-förmigem Tagfahrlicht bestellen, weiter optional ist das Laser-Licht für das Fernlicht mit 600 m Reichweite sowie Tagfahrlicht in C-Form und blauen Akzenten. Die Spritzdüsen sind nun in die Wischerarme integriert, was für eine gezieltere Reinigung der Frontscheibe sorgt.

Mit 4,70 m Länge ist der neue 3er 8,5 cm länger geworden. Die Karosserie ist um 25 Prozent steifer geworden, die Spur etwas breiter (vorne 4 cm, hinten 2 cm), der Schwerpunkt liegt niedriger, das Gewicht sinkt um bis zu 55 kg und die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse liegt bei 50:50. Das alles führt zu einer gesteigerten Agilität. Auch der Luftwiderstand wurde verringert, etwa durch bedarfsgerechte Lüfter-Öffnungen und einen komplett verkleideten Unterboden.

An Design-Linien gibt es die Modelle Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport. Bei der Sport Line sind zum Beispiel viele Elemente in Hochglanz-Schwarz gehalten, etwa die Stäbe der BMW-Doppelniere und die Fensterrahmen. In dieselbe Richtung geht das M Sport Modell, hier kommen noch größere Lufteinlässe hinzu. Am Heck zeigt der M Sport mehr Schwarz in einer Art Diffusor, die Sport Line zeigt mehr Wagenfarbe. Bei der Luxury Line hingegen wird generell mehr Chrom verwendet.

Die kleineren Motorisierungen starten mit 16-Zoll-Alufelgen, darüber gibt es 17-Zoll-Felgen, optional stehen ferner 18 und 19 Zoll zur Verfügung.

Wir zeigen hier das Modell Sport Line mit 18-Zoll-Felgen in Mineral-Grau.

Aus dem M-Regal kann man sich folgende Elemente dazu bestellen: M Sportfahrwerk mit Fahrzeug-Tieferlegung, optional auch Adaptives M Fahrwerk, Variable Sportlenkung, M Sportbremsanlage, elektronisch geregeltes M Sportdifferenzial mit vollvariabler Sperrwirkung im Hinterachsgetriebe, 18 bis 19 Zoll große Leichtmetallräder sowie eine M Sportabgasanlage. Und genauso kommt auch das M Performance Modell M340i xDrive, das auch schon optisch noch sportlicher gestaltet ist. Ferner kann man es noch eine Stufe weiter treiben und aus den M Performance Parts Karbon-Spoiler und 20-Zoll-Felgen nachrüsten.

Interessant ist übrigens auch ein kleines Detail beim Fahrzeugschlüssel: Ein neuer Bewegungssensor überwacht permanent, ob der Schlüssel mitgeführt wird und damit senden muss oder zum Beispiel auf einem Tisch abgelegt wurde und daher in den Standby-Modus wechseln und die Sendefunktion abschalten kann. Hintergrund: Wenn der Sender aktiviert ist, können Verbrecher heutzutage das Sendesignal kopieren und dann ggf. das Fahrzeug aufschließen. Wenn die Sendefunktion deaktiviert ist, geht das nicht. Bei bisherigen Systemen ist es teilweise so, dass man die Sendefunktion durch zweimaliges Drücken auf Schließen deaktivieren kann (z.B. bei Mercedes), ansonsten bleibt nur die Blech-Keksdose als sicherer Aufbewahrungsort, wenn man den Schlüssel in der Nähe der Haustür aufbewahrt. Grundsätzlich gibt es drei Schlüssel: Basis (flach und leicht), M Sport (gleicher Schlüssel aber mit M-Farben an der Seite) und der digitale Schlüssel mit Display und z.B. der Funktion, die nun optional erhältliche Standheizung remote zu aktivieren. Alle drei Schlüssel kommen mit der neuen Anti-Klau-Technologie. Und wenn man den großen Display-Schlüssel bestellt hat, erhält man auch immer einen normalen Schlüssel dazu, wenn man doch mal einen flacheren Schlüssel in der Tasche haben möchte.

Interieur

Im Interieur gibt es neue Sitze, gerade die Fondsitze wurden stärker abgeändert. Es gibt mehr Platz an Beinen und Schultern und insgesamt mehr Sitzkomfort. Das Armaturenbrett kann man optional in Sensatec-Kunstleder bestellen, das macht sich schick. LED Ambientebeleuchtung kommt mit jedem neuen 3er, die LED-Leisten sind geschickt und dezent integriert. Zu den interessanten Optionen zählt ein neues Head-up-Display mit 70 Prozent größerer Projektionsfläche.

Generell hat sich die Verarbeitungsqualität im Interieur erhöht, einige Knöpfe sind verschwunden, es gibt eine bessere Übersicht. Der 3er BMW folgt nicht gänzlich dem aktuellen Trend und weist noch vergleichsweise viele Knöpfe auf, also ein eher konservatives Layout. Allerdings stehen die Knöpfe nicht mehr heraus, sondern bilden zumeist eine ebene Fläche oder eine Art Flächenmodul, lassen sich aber noch einzeln anklicken und geben auch ein haptisches Feedback. Bei den Zierleisten stehen auch offenporiges Holz und Aluminium-Struktur in zwei Ausführungen zur Verfügung.

Bei den Bildschirmen startet man Serie mit 5,7 Zoll links und analogen Instrumenten und 8,8 Zoll rechts zentral, optional stehen volldigitale Instrumente in 12,3 Zoll links und ein Widescreen in 10,25 Zoll rechts zur Verfügung. Den zentralen Infotainment-Screen kann man auch via Touch bedienen, ansonsten klassisch mit dem Dreh-Drück-Knauf im Mitteltunnel, der nun flacher geworden ist. Optional gibt’s eine Apple CarPlay Schnittstelle – kabellos per Bluetooth. Dafür immer noch kein Android Auto. BMW arbeitet aber wohl an einer künftigen Zusammenarbeit.

Für den neuen 3er bietet BMW zudem eine over-the-air Update Funktion an, damit die Software immer auf dem neusten Stand bleibt. Das Soundsystem startet in Serie mit 6 Lautsprechern, optional sind höherwertige Systeme mit 10 oder 16 Lautsprechern verfügbar. Aktualisiert wurde ferner die Sprachsteuerung, die sich konzeptionell wie beim neuen Mercedes MBUX in diesem Fall hier über „Hey BMW“ oder „Hallo BMW“ ansprechen lässt. So kann man die Temperatur per Sprache einstellen oder einen Zielort für die Route ansagen, letzteres ist wohl der häufigste Anwendungszweck. Allerdings ist es bei allen Herstellern so, dass die Spracherkennung wie beim Smartphone an der Internetleitung hängt. Heißt: Schlechte Verbindung = schlechte und langsame Spracherkennung. Gute Internetverbindung = hervorragende Spracherkennung.

Basis ist ein normaler Sitz ohne starke Sitzwangen-Ausprägung, dieser kommt mit Stoff-Bezug. Die Sport Line kommt mit Sportsitzen sowie Zierleisten in Hochglanz-Schwarz. M Sport beinhaltet dieselben Sportsitze sowie die Alu-Zierleisten und M-Sportlenkrad. Beide sportlichen Linien starten mit der sinnvollen Mischung Stoff innen und Sensatec Kunstleder außen, was wir empfehlen. Darüber hinaus ist auch die Mischung Alcantara/Sensatec erhältlich, optional dann Voll-Kuhhaut wie hier abgebildet. Die Luxury Line ist automatisch mit Tierhautsitzen verbunden und einer klassischen glänzenden Holzintarsie. Der M340i kommt serienmäßig mit M-Sportsitzen in der hervorragenden Mischung Alcantara/Sensatec.

Das optionale Glasdach hat nun eine um 10 cm größere Fläche, während die A-Säulen-Verkleidung etwas schmaler geworden ist, um die Übersicht zu verbessern. Vorne schränkt das Glasdach die Kopffreiheit etwas ein, wobei man auch dann noch mit einer Größe von 1,90 m sitzen kann. Auf den hinteren Kopfraum wirkt sich das Glasdach nicht aus. Erfreulicherweise kann man trotz Limousinen-Form auch hinten noch als großer Erwachsener sitzen.

Hinten gibt es zudem etwas mehr Beinfreiheit als bislang, wenn vier große Erwachsene hintereinander Platz nehmen, bleibt noch etwas Beinfreiheit. Die Rückbank ist serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 teil- und umklappbar. Das Gepäckraumvolumen in der Limousine beträgt 480 Liter, das ist deutlich gewachsen, weil das Fach darunter zugunsten des Hauptkofferraums verkleinert wurde. Die Abmessungen sind ca. 1 m in der Länge, knapp 1 m in der Breite und gut 50 cm in der Höhe. Optional werden eine automatische Heckklappenbetätigung sowie eine elektrisch aus- und einschwenkbare Anhängevorrichtung angeboten. Die elektrische Heckklappe kann man auf Wunsch auch per Fußgeste öffnen.

Motoren

Turbo-Benziner
320i 2,0 l 4-Zylinder mit 184 PS
330i 2,0 l 4-Zylinder mit 258 PS (5,8 Sek. 0-100 km/h)
330e iPerformance 2,0 l 4-Zylinder-Plugin-Hybrid mit 252 PS und Extra-Boost (60 km rein elektrische Reichweite, 6,0 Sek. 0-100 km/h)
M340i xDrive 3,0 l 6-Zylinder mit 374 PS (4,4 Sek. 0-100 km/h, M Performance Modell)

Turbo-Diesel
318d 2,0 l 4-Zylinder mit 150 PS
320d 2,0 l 4-Zylinder mit 190 PS (auch mit Allrad)
330d 3,0 l 6-Zylinder mit 265 PS

Geschaltet wird über ein 6-Gang-Manualgetriebe (startet für 318d und 320d) oder eine 8-Gang-Wandlerautomatik (Steptronic), die Serie für die Benziner ist, optional für 318d und 320d sowie Serie für 330d.

Fahrverhalten

BMW hat an der Geräuschdämmung gearbeitet, die Windschutzscheibe kommt standardmäßig mit Akustikglas, die A-Säulen sind stärker gedämmt. Optional kann man auch die Seitenscheiben in Akustikglas erhalten. Gerade auf der Autobahn merkt man, dass der 3er weniger Windgeräusche produziert und durchlässt. Der etwas gewachsene Radstand macht sich durchaus gut für die Spurstabilität.

Beim Fahrwerk kommen nun serienmäßig hubabhängige Dämpfer zum Einsatz, die Sportlichkeit und Komfort noch besser miteinander verbinden sollen. Die Dämpfer reagieren progressiv zu den äußeren Einwirkungen, sind also im unteren Bereich feinfühlig aber reagieren auch auf harte Schläge. Dies funktioniert durch eine zusätzlich verbaute hydraulische Einheit. Bei der Vorderachse ist die Progressivität in Einfederungsrichtung eingesetzt, um gerade den vorderen Insassen mehr Komfort zu bieten. An der Hinterachse ist der rebound progressiv, also die Ausfederungsrichtung. Das soll für mehr Traktion an den angetriebenen Hinterrädern sorgen.

Wer es sportlicher mag, kann auf zwei M-Fahrwerke zurückgreifen: Ein Standard-M-Sportfahrwerk mit 10 mm Tieferlegung (Serie für M340i) mit den genannten hydraulischen Dämpfern oder aber ein adaptives M-Fahrwerk ohne die neue Technik, dafür mit elektronischen Regelsystemen. Hier kann man dann die Federrate durch die Fahrmodi verändern, ist flexibler zwischen Komfort und Sportlichkeit. Die beiden optionalen Fahrwerksvarianten beinhalten jeweils auch die variable Sportlenkung. Für die Top-Motorisierungen kann man ferner ein M Sportdifferenzial bestellen, das ebenfalls Serie für den M340i ist.

Wir testen das Serien-Fahrwerk, das M-Sportfahrwerk mit Hydraulik und auch das adaptive Fahrwerk. Unser Fazit: Das Serienfahrwerk bietet eine gute Mischung aus Komfort und Sportlichkeit, wobei der 3er als Basis-Version schon recht sportlich ausgelegt ist. Das M-Sportfahrwerk ist schon wirklich straff ausgelegt, da hilft für den Komfort die neue Technik nicht viel. Das ist nur etwas für die, die es wirklich straff haben wollen. Unsere Empfehlung: Entweder beim Basis-Fahrwerk bleiben und mehr Komfort genießen oder aber direkt das adaptive Fahrwerk wählen, um später noch die Wahl zu haben. Die Spreizung ist hier höher. Zudem empfehlen wir, von den 19-Zoll-Felgen Abstand zu nehmen, weil hier nur noch so wenig Reifenfläche übrig bleibt, dass die Dämpfungseigenschaften der Pneus geschmälert werden. Je nach Optik-Geschmack besser im Bereich 17/18-Zoll bleiben.

Auch wenn man eine Motorisierung mit Allradantrieb bestellt, bleibt die hecklastige Charakteristik erhalten. Heckantrieb ist natürlich nach wie vor Standard.

Den 330i testen wir auf kurvigen Straßen, da fühlt sich das Auto so richtig wohl. Schon hier merken wir, dass der neue 3er BMW deutlich neutraler auf der Straße liegt, im positiven Sinne. Ausgeglichen, ruhig, ausbalanciert. Die 258 PS stellen aber immer genügend Leistung bereit. Der Heckantrieb sorgt für die klassische Agilität an der Hinterachse, ohne allzu nervös zu wirken. Die Lenkung ist leichtgängig und in Kurven präzise, allerdings trotz getesteter variabler Sportlenkung nicht allzu progressiv. Zudem fühlt sich die Lenkung in den niedrigen Gradbereichen (also wenn das Lenkrad gerade steht und von dort aus leicht zu beiden Richtungen) gefühllos an, hat geradezu etwas Spiel. Im Sport-Modus wird der Widerstand etwas stärker, aber ein von BMW gewohnter natürlicher Lenkeindruck ist das nicht. Vielleicht hat die Standard-Lenkung ein besseres Setup als die optionale, das würden wir gerne noch testen. Der neue BMW 3er vermittelt eher eine Lenkung wie im Computerspiel. Nichtsdestotrotz macht es viel Spaß, den 3er durch Kurven zu jagen, und dabei ist der 330i stets unbeeindruckt. Den 4-Zylinder kann man übrigens, wenn man will, mit gut 7 l / 100 km fahren. Wenn man richtig sparsam fährt, sind sogar 6 l / 100 km drin. Sehr sachte oder konstant mit Tempomat. Das ist ein durchaus gutes Ergebnis im Segment als Benziner. Sobald es stärker aufs Gas geht, läuft es auf Werte gen 8 l / 100 km hinaus. Dabei ist der Sound für einen 2,0-Liter-Motor schon recht knackig.

Das M Performance Modell M340i xDrive haben wir auch schon getestet. Der Sechszylinder hat natürlich noch mal mehr Schub, gerade beim Herausbeschleunigen aus Kurven. In Europa gibt’s den M340i nur mit Allrad, und diese Fahrzeuge würden eigentlich eher zum Untersteuern neigen. Durch das Sportdifferenzial an der Hinterachse wird aber jeweils Drehmoment vom kurveninneren zum kurvenäußeren Rad verschoben, was das Auto sozusagen aus der Kurve herausdrückt. Das geschieht fast unbemerkt, das Ergebnis ist eine perfekte Kontrolle, das Heck kommt in schnell gefahrenen Kurven dezent herum, ohne aber die Fahrsituation entgleisen zu lassen, selbst im Sport-Plus-Modus und Sport-Traktionsmodus. Das aber natürlich nur für die Rennstrecke und für trockene Verhältnisse. Bei Regen muss man da schon eher aufpassen mit den Fahrmodi und dem ESC, gerade wenn man nur einen Heckantriebs-3er fährt. Der M340i ist als Allradler richtig fix unterwegs, zeigt eine tolle Traktion und bestätigt erneut das sehr ausgewogene Handling des neuen 3ers.

Zum 2,0 l 4-Zylinder mit Elektroboost in der 330e Limousine: Im Fahrmodus Hybrid kann der BMW 330e mit einer Geschwindigkeit von bis zu 110 km/h rein elektrisch fahren – 30 km/h schneller als beim Vorgängermodell. Im Modus Electric ist das bis 140 km/h möglich (bisher: 120 km/h). Auf der anderen Seite kann man im Sport-Modus einen so genannten Xtraboost (40 PS) vom Elektromotor anfordern. Man spürt bei der Beschleunigung kurz einen Elektro-Kick, dann setzt der Benziner voll ein. Der Energiegehalt der Batterie beträgt 12 kWh. Sie ist unterhalb der Fondsitze montiert. Ein weiterer interessanter Vorteil des PHEV: Man bekommt quasi eine Standheizung mitgeliefert, denn die Energie kann den Innenraum vorklimatisieren, also vor-kühlen oder vor-heizen. Effektiv fühlt sich der 3er als Plugin-Hybrid deutlich leichtfüßiger an, obwohl er mit Batterie und Zusatzbauteilen deutlich schwerer ist – interessant. Besonders Freude macht das rein-elektrische Fahren, das sehr zügig und reibungsfrei geht. Es passt zur neuen Geräuschdämmung. Und selbst wenn man im Hybrid-Modus unterwegs ist, hat man immer wieder neue Elektro-Momente, bei denen man gerade beim Vom-Gas-Gehen oder beim Rollen durch die Stadt rein elektrisch unterwegs ist. In der Tat können wir sagen, dass wir mit dem 330e bisher am meisten Spaß im 3er hatten. Als reinen Benziner-Verbrauch bekommen wir einen ähnlichen Verbrauch wie bisher, ca. 7,5 l / 100 km – wenn die Batterie nicht benutzt wird. Im Mix richtet sich der Verbrauch natürlich dann nach Beanspruchung der elektrischen Leistung. Rein elektrisch verbraucht der BMW 330e etwas über 20 kWh/100 km, auch ein normaler Wert.

Im neuen BMW 3er Touring haben wir ferner den 330d xDrive auf der Straße getestet. Der kräftige Diesel zeigt ordentlichen Durchzug, gerade, wenn man bereits auf Geschwindigkeit ist, etwa auf der Autobahn. Der Sound ist dabei über Soundaktuatoren im Innenraum recht kräftig. Die Benziner sind allerdings bauartbedingt in den unteren Drehzahlbereichen etwas spritziger, der Diesel spielt sein Drehmoment dann eher etwas später aus. Der Allradantrieb nimmt der Hinterachse etwas das Spiel, so dass sich ein xDrive-3er etwas weniger agil anfühlt, der Allradantrieb bleibt aber natürlich Heck-fokussiert. Im Vergleich zum Vorgänger fühlt sich der neue 3er ausgeglichener im Handling an. Zudem ist wie schon erwähnt die Geräuschdämmung besser. Limousine und Kombi unterscheiden sich im Fahrverhalten nicht groß, vielleicht ist die Limousine gefühlt etwas spritziger, aber viel mehr machen Motoren- und Antriebswahl aus. Der 330d benötigt übrigens nur 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Und im Verbrauch kann man ihn minimal auf gut 5 l / 100 km drücken mit ruhiger Fahrweise, realistischer im Mix sind aber eher Werte gen 7 l / 100 km. Ein sehr gutes Bild gibt erneut das adaptive Fahrwerk ab, das etwas mehr Spreizung aufweist als zuvor. Es ist generell recht sportlich ausgelegt, bietet aber deutlich mehr Komfort als das fixe M-Fahrwerk.

Und noch der 320d 2,0 l 4-Zylinder mit 190 PS. Der ist als gutes Langstreckenauto gedacht, gerade, wenn man an Dienstwagen denkt. Und was kommt beim Verbrauch heraus? Gut 6 l / 100 km. Damit verbraucht der kleine Diesel bisher am wenigsten, auch wenn der Abstand nicht riesig ist. Für die Firmenwagenflotte macht das durchaus Sinn, aber ehrlich gesagt könnte man auch den kleinsten Benziner nehmen. Ansonsten fällt positiv auf, dass wir hier auch die Version mit Hinterradantrieb haben, die auch schön dynamisch aus den Kurven herausbeschleunigt. Und der kleine Diesel wäre auch die einzige Möglichkeit, den Wagen mit Handschaltung zu fahren. Genauso viel Freude mit dem neuen 3er kann man tatsächlich sogar schon mit dem kleinen Diesel haben, auch wenn das Sound-Erlebnis natürlich ausbleibt. Der Diesel gibt sich laufruhig und kultiviert.

Der Automatische Bremsassistent ist nun Serie und umfasst nun auch das Erkennen von Radfahrer. Optional sind bekannte Assistenzsysteme wie der adaptive Tempomat erhältlich und eine Rückfahrkamera, auch mit 360-Grad-Panoramabild.

Zwischen 15 und 160 km/h kann man mit der Automatik „segeln“, das Fahrzeug rollt somit effizient im Eco- oder Comfort-Modus, wenn man vom Gas geht.

Abmessungen

Länge: 4,70 m
Radstand: 2,85 m
Breite: 1,82 m
Höhe: 1,44 m

Fazit: Der BMW 3er wurde in der neuen Generation außen leicht verfeinert sowie innen aufgeräumt und digitalisiert. Die neue Generation bietet etwas mehr Platz, gerade im Fond. Interessant ist, dass BMW auf den ersten Blick keine großen Revolutionen anbietet, sondern sehr viele kleine Details aktualisiert und verbessert hat. Im Fahrverhalten zeigt sich der neue 3er sehr sportlich mit einer tollen Balance, er garantiert wieder Fahrfreude. Bei der Fahrwerks- und Felgenwahl sollte man vorher gut überlegen, wie sportlich und komfortabel es sein soll. Unser Tipp: Entweder Basis-Fahrwerk oder wenn mehr Budget drin ist, das adaptive Fahrwerk. Der BMW 330i (oder auch der 320i mit demselben Motor und weniger PS-Tune) ist insofern eine gute Wahl, als dass der Basispreis vergleichsweise nicht allzu hoch liegt, der Motor genügend Leistung hat und erstaunlich effizient ist. Da muss es sogar gar nicht Diesel sein.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak