Die Sportversion Audi S3 gibt es für Limousine und Sportback der neuen Audi A3 Generation. Wir sind den neuen Audi S3 Sportback gefahren. Von Thomas Majchrzak
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Exterieur
In den Abmessungen hat sich beim Audi A3 nicht viel getan, das gilt für Sportback und Limousine. Die Limousine ist immerhin gut 4 cm in der Länge gewachsen auf 4,50 m (Hatch: 4,34 m). Im Design sieht man aber tiefere Einkerbungen und zackige Schnitte. Der Audi A3 teilt sich den Radstand mit dem neuen VW Golf 8, während Seat Leon und Skoda Octavia den längeren Radstand der Plattform verwenden. A3 Hatch und A3 Limousine haben denselben Radstand, der Unterschied besteht nur im hinteren Überhang, der bei der Limousine gut 15 cm weiter überragt. Ansonsten ist die Gewichtsverteilung tatsächlich trotzdem identisch. Denn während das Heck weiter nach hinten ragt, fällt die Dachlinie flacher ab, was die Gewichtsverteilung ausgleicht. Nur in einem Punkt hat die Limousine die Nase vorn: Sie ist noch aerodynamischer.
LED-Leuchten sind nun Serie, optional kommen Matrix-LED-Leuchten, die auch ein neues digitales Tagfahrlicht beinhalten. Diese sind in der Lage, je nach Ausstattungsvariante eine spezifische Tagfahrlicht-Signatur zu zeigen: Während in der Basis horizontale Linien charakteristisch sind, sind es beim S line Exterieur zwei vertikale LED-Linien. Zudem bieten die Matrix LED-Scheinwerfer ein intelligent geregeltes Fernlicht, ein dynamisches Blinklicht sowie dynamische Lichtinszenierungen beim Öffnen und Schließen des Autos.
In der s-Line ist der vordere Spoiler in Wagenfarbe gehalten, unterhalb der Motorhaube ist eine schwarze „Ur-Quattro“-Leiste angebracht, seitlich gibt es Kontrast-Spoiler, hinten Fake-Auspuffblenden. Das fixe Sportfahrwerk kommt automatisch mit der s-Line.
Das Räder-Programm beim neuen Audi A3 Sportback reicht von 16 bis 19 Zoll und bis zur Reifen-Dimension 235/35. Mit 19″ kann man allerdings beim A3 das optionale adaptive Fahrwerk nicht verbinden. Beim Audi S3 geht das allerdings.
Der Audi S3 kommt auch als Sportback und als Limousine. In der Front sind Lufteinlässe und Spoiler kräftiger. Die Außenspiegelkappen kommen in Alu-Optik. Optional erhält man ein Schwarz-Paket, das dann Kühlergrill-Rahmen, Spoilerlippen vorne und seitlich sowie die Audi-Ringe schwarz gestaltet. Die S3-Modelle fahren serienmäßig auf 18 Zoll-Rädern, optional auf 19-Zöllern, dann wie erwähnt auch mit adaptivem Fahrwerk möglich. Am Heck zeigt sich ein Diffusor und eine vierflutige Abgasanlage. Der Audi S3 kommt serienmäßig mit einem 15 mm tiefer gelegten Sportfahrwerk, entweder fix oder dann optional adaptiv.
Interieur
Serienmäßig ist das neue 10,1″-Infotainment in der Mitte. Allerdings ist das Navigationssystem optional. Eingebettet ist der Screen in eine schwarze Blende, die über das gesamte vordere Cockpit läuft. Es bietet eine neue natürliche Spracheingabe sowie Smartphone-Schnittstellen für Apple CarPlay (auch wireless ab August 2020) und Android Auto. Links die Instrumente kommen ebenfalls serienmäßig digital in 10,25″. Dort kann man auf 12,3″ upgraden und erhält ein digitales Cockpit mit noch mehr Schnickschnack und Navi-Einbettung. Auch ein Head-up-Display ist wählbar.
Das Standard-Soundsystem kommt mit 6 Lautsprechern, die erste Option ist das Audi Sound System mit 10 Lautsprechern für 300 Euro, das bereits einen sehr guten Klang bietet. Hochwertigstes Soundsystem ist eines von Bang & Olufsen mit 15 Lautsprechern und 680 Watt und 3D-Klang, das noch mal etwas raumfüllender klingt.
Die Vordersitze sind nun etwas tiefer im Fahrzeug montiert, dadurch erhält man auch mehr Kopffreiheit als beim Vorgänger. Ein nachhaltiges Highlight sind Stoffsitze mit Bezügen aus recycelten PET-Flaschen. Die Basis-Sitze kommen beim A3 mit Stoff, optional gibt es Sportsitze mit integrierten Kopfstützen in der design selection und in der s-line (Serie für S3). Alle Sitze haben einen Recycling-Anteil, wobei die Sitze mit den gelben Akzenten im Stoff in der design selection mit 42 PET-Flaschen den höchsten Recycling-Anteil haben. Hierbei findet man innen den Stoff und außen hochwertiges Kunstleder. Alternativ kann man in der s-line schwarzen Stoff bestellen für die Sportsitze, ebenfalls wieder mit Kunstleder außen. Sehr löblich, dass Audi hier nun mehr tierfreie und nachhaltigere Materialien verwendet. Auch wenn man in der s-line den Alcantara-Sitz wählt, kommt dort dann innen Mikrofaser und außen ausschließlich Kunstleder. Weitere 62 recycelte PET-Flaschen wandern in die Fußmatten und Stoff-Böden darunter vorne und hinten sowie in die innere Stoff-Auskleidung des Kofferraums.
Im Audi S3 kommen die Sportsitze mit integrierter Kopfstütze und Recycling-Anteil in Serie, in schwarzem Stoff mit grauen Akzenten und Kunstleder außen. Alternativ kann man auf den Innenflächen Alcantara bestellen, mit grauen oder roten Akzenten.
Im Fond bleibt so viel Platz wie gewöhnlich in einem Golf oder einem A3. Vier große Erwachsene passen hinein, gerade so.
Der Kofferraum fasst 380 bis 1.200 Liter beim A3 Sportback, auf Wunsch liefert Audi eine elektrische Heckklappe, die sich auch per Fuß-Geste öffnen und schließen lässt. Die A3 Limousine kommt mit 425 l Kofferraumvolumen. Der Kofferraum ist hier länger.
Der Gepäckraum des S3 Sportback hält je nach Position der Rücksitzbank 325 bis 1.145 Liter Volumen bereit, bei der Limousine sind es ebenfalls 325 Liter. Das ist beim Sportback ein Verlust von 55 l Stauraum gegenüber dem Fronttriebler, weil das Allradsystem am Heck etwas Platz beansprucht. Bei der Limousine ist der Verlust noch größer, weil hier zusätzlich noch für die optimale Gewichtsverteilung die Fahrzeugbatterie von vorne nach hinten sortiert wurde, so dass dann noch weniger Kofferraum übrig bleibt.
Motoren
Benziner
1.0 TFSI 3-Zylinder mit 110 PS
1.5 TFSI mit 150 PS (optional MHEV, wenn s-tronic gewählt wird)
S3 2.0 TFSI mit 310 PS (Allrad) 7-Gang s-tronic, 4,8 Sek. 0-100 km/h
Diesel
2.0 TDI mit 150 PS
Los geht es bei 27.700 Euro. Ein top ausgestatteter A3 kann aber durchaus auf 50.000 Euro kommen. S3 Sportback und S3 Limousine steigen bei 46.000 bzw. 47.000 Euro ein.
Fahrverhalten
Neben dem A3-Serienfahrwerk steht ein fixes Sportfahrwerk mit 15 mm Tieferlegung zur Verfügung (Serie für s-line Exterieur und Audi S3), ferner steht ein adaptives Fahrwerk zur Auswahl, das mit einer 10 mm Tieferlegung verknüpft ist. Wir sind im normalen A3 bereits das adaptive Fahrwerk gefahren, das mit einer guten Mischung aus Komfort und Sportlichkeit glänzt. Der A3 wankt weder zu stark, noch wird er bei Schlaglöchern unkomfortabel. Überhaupt ist das Fahrverhalten sehr ausgeglichen und ausbalanciert. Beim Audi S3 kommen beide Möglichkeiten, also das fixe und das adaptive Fahrwerk, jeweils mit einer sportlicheren Ausrichtung und 15 mm Tieferlegung.
Beim Achskonzept setzt Audi vorn auf eine McPherson-Federbeinachse mit unteren Dreiecksquerlenkern. Modelle mit einer Antriebsleistung von 150 PS und mehr bekommen hinten eine Mehrlenker-Achse mit getrennter Feder-Dämpfer-Anordnung. Für Aggregate mit weniger als 150 PS wird eine leichte und kompakte Verbundlenker-Hinterachse verbaut. Die Schwenklager bestehen aus Aluminium. Heißt: Mit 150 PS Motoren + erhält man die hochwertigere Hinterachskonstruktion. Diese ist ferner beim A3 Voraussetzung für das adaptive Fahrwerk. Ferner hat der Audi S3 natürlich immer die Mehrlenker-Hinterachse.
Überarbeitet hat Audi den Schalthebel des Direktschaltgetriebes DSG, er ist nun deutlich kleiner und ermöglicht auch einen schnelleren Übergang beim Wechseln von Fahrmodus und Rückwärtsgang oder zurück, weil er via „shift by wire“ funktioniert, der Befehl-Austausch erfolgt also rein elektronisch. In der Tat spart man dadurch sogar Zeit beim Rangieren, weil die Gangwechsel so schnell erfolgen.
Wir testen im normalen Audi A3 zunächst den 1.5 TSI mit 150 PS, der sich als geeignete Motorisierung präsentiert. 8,4 Sekunden braucht er von 0 auf 100 km/h, Überholmanöver auf der Autobahn sind damit auch gut drin. Schwächer sollte man eher nicht unterwegs sein, die 150 PS passen schon echt gut zum Fahrzeug. Die Mild-Hybrid-Technologie sorgt dafür, dass man z.B. bei Senken auf der Autobahn in den Segelmodus wechselt, so dass währenddessen kein Sprit verbraucht wird. Insgesamt erzielen wir gut 6 l / 100 km, das kann sich sehen lassen. Wenn man möchte, kann man sogar etwas darunter kommen.
Im Vergleich der 2.0 TDI mit 150 PS: Dieser beschleunigt ebenfalls in 8,4 Sek. 0-100 km/h, in der Charakteristik nur etwas anders. Während der Benziner unten herum etwas schneller kommt, setzt das Drehmoment des Diesels etwas später ein und kommt dafür dann umso kräftiger. Der Diesel ist im ruhigen Betrieb 1-2 l / 100 km sparsamer. Wir können ihn unterhalb von 5 l / 100 km bewegen. Größere Unterschiede ergeben sich Highspeed auf der Autobahn, die Verbrauchsspreizung des Diesels ist nicht so groß wie die des Benziners, wenn man ihn richtig tritt.
Hervorragend ist die Geräuschdämmung, selbst bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Audi A3 schön leise. Mit der beste im Segment.
Nun der neue Audi S3. Der 2.0 TFSI mit 310 PS macht ordentlich Druck, und durch den Allrad-Antrieb wird man nicht nur von vorne gezogen, sondern auch etwas von hinten gedrückt – das fühlt sich schonmal sportlicher an. Ein Untersteuern ist nicht zu vernehmen. Der A3 ist schon recht sportlich unterwegs, durch das Fahrwerks-Setup beim S3 hat man noch mehr Kontakt zur Straße, gerade mit dem adaptiven Fahrwerk im Dynamik-Modus. Die Spreizung zwischen Comfort und Sportlichkeit wurde noch mal erhöht. Doch selbst im Sport-Modus bleibt der S3 noch angenehm komfortabel, selbst mit 19-Zoll-Felgen. Der Audi S3 Sportback ist also einer der komfortabelsten kompakten Sportfahrzeuge.
Wir fahren auch eine Runde auf der Teststrecke und merken dabei, dass der Audi S3 sich spielerisch und harmonisch in jede Kurve schicken lässt. Nur wenn man es richtig scharf nimmt, schmieren die Vorderräder mit Straßenbereifung etwas, da würde es dann einer Sportbereifung erfordern. Für die Straße ist das Setup dagegen optimal. Besonders positiv fällt die gefühlvolle Lenkung auf, die progressiv arbeitet, wenig Lenkbewegungen erfordert, aber trotzdem ein sehr gutes Gefühl vermittelt.
Autonome Notbremse und Spurverlassenwarner sind Serie. Optional kommen weitere Fahrerassistenzsysteme an Bord, wie etwa die Spurwechsel- und die Ausstiegswarnung. Wird ein Spurwechsel als kritisch eingestuft, beispielsweise weil sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet, leuchtet eine LED im Außenspiegel auf. Auf dieselbe Art weist die Ausstiegswarnung auch im Stand auf sich von hinten nähernde Fahrzeuge und Fahrradfahrer hin, ergänzt um ein akustisches Signal. Damit soll ein möglicher Unfall durch das Öffnen der Tür vermieden werden. Ein weiteres optionales System ist der Querverkehrassistent hinten. Er warnt beim Rückwärtsfahren aus Quer- und Schrägparklücken vor herannahenden Fahrzeugen durch eine Anzeige im MMI-Display. In besonders kritischen Situationen ertönt zusätzlich ein Warnsignal und es erfolgt ein Bremsruck.
Das komplexeste System im Portfolio ist der adaptive Fahrassistent, der den Fahrer bei der Längs- und Querführung unterstützt. Das System hält Geschwindigkeit und Abstand zum Vorausfahrenden und hilft durch sanfte Eingriffe in die elektromechanische Lenkung bei der Spurführung bis 210 km/h. Im Stop-and-go-Verkehr und in Stausituationen bremst das System den A3 Sportback bis zum Stillstand – sowohl mit Automatik als auch mit manuellem Getriebe. Das Wiederanfahren erfolgt automatisiert beziehungsweise durch Kuppeln und Gas geben. Der adaptive Fahrassistent ist im sogenannten Assistenzpaket lieferbar.
Je nach Motorisierung kann der neue Audi A3 Sportback bis zu 1.600 Kilogramm Anhängelast (gebremst, bei 12 Prozent Steigung) an die optionale Kupplung nehmen.
Abmessungen
Länge: 4,34 m (Hatch) / 4,50 m (Limousine)
Radstand: 2,64 m
Breite: 1,82 m
Höhe: 1,43 m
Leergewicht: 1.280 kg mit 1.5 TFSI
Fazit: Der neue Audi A3 ist in den Abmessungen weitgehend gleich geblieben. Das Interieur ist stärker digitalisiert, auch schon ab Werk. Trotzdem bleiben wichtige Funktionen wie die Klimaeinheit manuell bedienbar, das ist gerade gut fürs Kontrollieren während der Fahrt. Löblich geht Audi einen Schritt zu einem nachhaltigen Weg mit Recycling für die Innenraum-Rohstoffe und weniger Tier-Materialien – auch beim Sportmodell Audi S3. Grundsätzlich geht der Audi A3 im Vergleich zu den Konzernbrüdern schon in eine etwas sportlichere Richtung. Gerade mit dem adaptiven Fahrwerk erfüllt er aber beide hohen Ansprüche an Sportlichkeit und Komfort, kann sich somit sehr gut mit an die Spitze des Segments setzen. Auch der Audi S3 Sportback erfüllt trotz der Leistungswerte noch ein Höchstmaß an Komfort. Spitze ist nur natürlich auch der Preis, wobei dies bei BMW und Mercedes nicht viel anders ausschaut. Die Audi A3 Limousine ist gut 15 cm länger als der Sportback, bietet dadurch einen längeren, wenn auch etwas schlechter zu erreichenden Kofferraum und ein elegantes Exterieur. Die S3 Limousine ist im Kofferraum noch etwas eingeschränkter im Vergleich zur Nicht-Sportversion. Insgesamt ist der neue Audi S3 eines der Traumfahrzeuge in der Kompakt-Klasse.
Autogefühl: *****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Michel Weigel