Audi SQ8 V8 vs Audi SQ7 V8 Fahrbericht Vergleich 2021

Audi SQ8 und Audi SQ7 kommen nun doch wieder auch bei uns in Europa mit starkem Benziner. Wir sind die Performance SUVs mit 507 PS gefahren. Von Thomas Majchrzak

Transparenz-Hinweis: Autogefühl Fahrberichte und Videos sind redaktionell unbeeinflusst sowie frei in Meinung und Bewertung. Weil die Hersteller jedoch die Erstellung der Publikationen erst ermöglichen, kennzeichnen wir aus rechtlichen Gründen auch diesen Text als Anzeige.





Exterieur

Audi Q8 und Q7 sind in Radstand und Technologie identisch, aber der Q8 hat etwas weniger Überhang und ist am Heck angeschnitten, ähnlich wie BMW X6 zu X5. Aber der Q8 ist keineswegs rundlich aufgebaut, sondern zeigt eher Kante. Mit der Länge von 4,99 m ist der Q8 gut 7 cm kürzer als der Q7, aber fast 3 cm breiter. Audi SQ8 und RS Q8 sind durch die sportlicheren Stoßfänger mit 5,01 m geringfügig länger. Schauen wir kurz noch auf die Plattform-Brüder: VW Touareg 4,88 m, Porsche Cayenne 4,92 m. Der Audi Q8 ist also eher einer der längeren Vertreter unter den Full-Size-SUVs in Europa. Die Bodenfreiheit beträgt maximal 25 cm, wenn man die Luftfederung verbaut hat und diese im Offroad-Modus nach oben pumpt. Das Serienfahrwerk weist eine Bodenfreiheit von 22 cm auf. Für Audi SQ8 und RS Q8 ist die adaptive Luftfederung Standard. Hier variiert das Niveau um 9 cm, 6 cm nach oben maximal im Gelände, 3 cm nach unten bei schnellen Autobahnfahrten. Neben der Grund-Stahl-Karosserie kommen Aluminium-Teile z.B. an Motorhaube, Kofferraumdeckel und Türen zum Einsatz.

In der Front will der Q8 sportlich und prägnant sein, zitiert dabei Elemente aus dem Ur-Quattro-Sportwagen und zeigt große Lufteinlässe. Der Kühlergrill erhält sechs vertikale Lamellen. Und in der Tat funktioniert es, dass der Audi Q8 sein eigenes Erscheinungsbild zeigt. Der Audi RS Q8 ist dabei nochmals aggressiver gestaltet. Den Kühlergrill-Rahmen gibt es in Grau, Schwarz oder Karbon. LED-Scheinwerfer sind serienmäßig, optional sind Matrix-LED-Scheinwerfer für das Fernlicht erhältlich. In der höchsten Licht-Ausbaustufe besitzt der Q8 auch das dynamische Blinklicht, das sich kaskadenartig ausbreitet sowie eine Light-Show beim Öffnen und Schließen. Hier sehen wir den Audi Q8 in Misano Rot mit Schwarz-Paket.

Der Audi Q7 hat einen etwas schmaleren Kühlergrill-Rahmen. Hier sehen wir den SQ7 in Atoll-Blau mit Standard-Akzenten in Silber.

Die Seitenlinie ist beim Q8 schnittiger, für alle die, denen der Q7 doch zu vanartig ausschaut. Allerdings fällt die Dachlinie nicht so krass ab wie bei anderen Konkurrenten und auch nicht so rund, und das Heck wirkt somit auch nicht wie ein Ei. Los geht es beim Q8 mit 19-Zoll-Felgen, Serie für den SQ8 sind 21″, für den RS Q8 22″, optional geht es bei beiden hoch bis 23″. Der SQ7 steigt bei 20“ ein und geht hoch bis 22“. Am Heck verbindet beim Q8 ein Leuchtband beide Fahrzeugenden spektakulär miteinander.

Die Hinterachslenkung, die bis zu 5-Grad-gegensinnig einschlägt bei langsamer Fahrt und gleichsinnig bei schnellerer Fahrt ist für SQ8, RS Q8 und SQ7 Serie. Optional kann man ein Sportdifferenzial für die Hinterachse bestellen sowie eine Wankstabilisierung.

Interieur

SQ8

SQ7

Im vorderen Cockpit-Bereich sind Q8 und Q7 derweil identisch. Das große zentrale Infotainment-System ist in das Armaturenbrett integriert und fällt nicht auf, wenn es ausgeschaltet ist. Angeschaltet vermittelt es einen kontrastreichen Bildeindruck. Aufgeteilt ist die Kommando-Zentrale wie schon bei Audi A6, A7 und A8 in zwei Screens, oben ein 10,1-Zoll-Screen, unten einer mit 8,6 Zoll. Oben wird z.B. primär das Navi angezeigt, unten kann man die Befehle eingeben und die Temperatur einstellen. Ebenso Serie ist das Audi Virtual Cockpit, das sind die 12,3“-Zoll-Digital-Instrumente. Darüber hinaus kann man optional ein Head-Up-Display installieren lassen. Die höchste Ausbaustufe des Bang & Olufsen Soundsystems kommt mit 23 Lautsprechern und bietet einen tollen Raumklang. Wie schlägt sich das Infotainment-System im Praxistest? Die Anzeige ist gut zu lesen, die Touch-Befehle funktionieren gut, lediglich manche Funktionen wie die Klima-Bedienung oder der Drive Select können beim Fahren etwas kompliziert werden. Abhilfe schaffen soll da die Voice-Bedienung, man kann z.B. sagen „Mir ist kalt“, dann fragt das Auto, auf welchen Temperaturgrad die Klimaeinheit gestellt werden soll. Auch die Eingabe von Navigations-Zielen funktioniert beim neusten Audi-Infotainment-System sehr gut, das erspart einem lange Eingabe-Zeiten per Hand.

Die Dekor-Elemente sind in Aluminium und Holz verfügbar, bei SQ8 und RS Q8 kommen sie in Karbonfaser. Serienmäßig kommt eine doppelt verglaste Frontscheibe, optional ist die Frontscheibe beheizbar. Ferner kann man mit einem Akustikpaket die Glasisolierung auf die Seitenscheiben ausdehnen. Dann ergibt sich eine herrliche Ruhe. Die Fenster sind übrigens rahmenlos, eine weitere Anlehnung an echte Coupés.

Vier Sitzformen sind grundsätzlich für den Audi Q8 erhältlich: Basis, Sport, S-Sport und Multikontursitze (SQ8 und RS Q8 starten mit Sportsitzen). Basisbezug beim Sportsitz ist eine Alcantara/Stoff/Tierhaut-Kombination in Schwarz oder Grau, was wir empfehlen für Sitz- und Klimakomfort. Hier wird der S-Sportsitz mit integrierter Kopfstütze gezeigt, der zwar toll sportlich aussieht, aber weniger Komfort bietet. Der Bezug selbst kommt dann ausschließlich in Tierhaut, ist sehr straff und die formschönen Rautensteppungen sind zusätzlich langfristig eher unbequem. Komplett ohne Tierhaut geht’s beim Q8 leider gar nicht. Für den Fond gibt es eine Dreier-Rückbank, die in der Länge verschiebbar ist. Diese klappt man auch vom Fond aus um. Platz ist reichlich für große Erwachsene, der Q8 bietet reichlich Raum und bequeme aufrechte Sitzpositionen, auch die Kopffreiheit im Fond ist kein Problem. Das Kofferraumvolumen reicht von 605 bis 1.755 Liter. Die elektrische Heckklappe lässt sich auch mit einer Fußgeste öffnen. Optional rollt sich dabei das Gepäckraumrollo automatisch auf und ab, eine saubere Lösung. Beschränkt ist man gegenüber dem Q7 hinten in der Ladehöhe, lange Dinge sind wie beim Q7 kein Problem. Für die meisten Einsatzzwecke schränkt der Q8 nicht ein, nur wenn das Ladegut in Richtung Ladeklappe sehr hoch ist – etwa ein quer gestellter Mountainbikelenker. Aber selbst das funktioniert in der Regel noch.

Der SQ7 verfolgt dieselbe Sitzlogik, Unterschied ist hier, dass man einen längeren Kofferraum hat sowie die Möglichkeit, eine dritte Sitzreihe zu bestellen. Diese kann man durch einen doppelten Klappmechanismus vom Fond aus erreichen. Es ist tatsächlich möglich, den SQ7 mit 7 großen Erwachsenen zu fahren.

Motoren

Der Einstiegspreis des Audi Q8 liegt bei ca. 74.000 Euro, der SQ8 V8 Benziner bei 101.000 Euro, der Audi RSQ8 beginnt bei 127.000 Euro, mit ein bisschen Ausstattung kann man aber locker auch 150.000 Euro knacken.

3.0 TFSI mit 340 PS (Q8 55 TFSI) – mit Mild-Hybrid-System und Ottopartikelfilter

3.0 TDI mit 231 PS (Q8 45 TDI) mit Mild-Hybrid-System und SCR-Kat
3.0 TDI mit 286 PS (Q8 50 TDI) mit Mild-Hybrid-System und SCR-Kat
6,3 Sek. von 0 auf 100 km/h

SQ8 4.0 V8 mit 507 PS (Biturbo plus MHEV), 770 Nm
4,1 Sek. von 0 auf 100 km/h

RS Q8 4.0 V8 mit 600 PS (Biturbo plus MHEV), 800 Nm
3,8 Sek. von 0 auf 100 km/h

Fahrverhalten

Audi Q8 und Audi Q7 bieten grundsätzlich die souveräne Laufruhe eines großen SUVs. Die Lenkung ist progressiv, man muss also nicht übermäßig viel lenken, was sowohl fürs Einparken als auch fürs sportliche Fahren angenehm ist. Mit der optionalen oder für SQ8, SQ7 und RS Q8 serienmäßigen Allradlenkung können die Hinterräder bis zu 5 Grad gegensinnig einschlagen, um den Wendekreis um gut einen Meter zu reduzieren. Bei höherer Geschwindigkeit lenken die Hinterräder parallel zu den Vorderrädern. So wirken die Sport-SUVs agiler, als die Länge vermuten lässt. In der Tat lassen sie sich erstaunlich agil fahren, die Länge fällt gar nicht auf. Der Audi SQ8 fühlt sich dabei noch mal einen Tacken agiler an als der SQ7, was aber auch daran liegt, dass wir beim SQ8 23“ Räder fahren und beim SQ7 22“. Im sportlichen Einsatz sieht es so aus, als würde das ESP beim SQ7 etwas früher regeln. Die Grundausrichtung des Allradantriebs ist vorne 40:60 hinten, bei Bedarf wird das Verhältnis etwas angepasst. Geschaltet wird über ein 8-Stufen-Wandlergetriebe.

Das adaptive Serienfahrwerk kann bei den Basisversionen optional gegen eine Luftfederung ausgetauscht werden, in sportlicher oder komfortabler Abstimmung. Die sportliche Luftfederung kommt serienmäßig für SQ8, SQ7 und RS Q8. Die Luftfederung passt sich über die Fahrmodi der Situation an und variiert insgesamt in der Höhe um 9 cm. Die Luftfederung bietet eine gute Mischung zwischen Komfort und Sportlichkeit. Wir empfinden die Abstimmung als sehr gut. Es ergibt sich kein schwebendes Luftfahrwerks-Gefühl, aber es ist auch nicht so straff, als dass man nichts mehr davon spüren würde. Beim Audi RS Q8 ist die Luftfederung noch mal etwas straffer abgestimmt als bei den S-Modellen.

Schauen wir vergleichend auch auf die anderen Motorisierungen: Wir sind den Audi Q8 bereits mit 3.0 TFSI gefahren, der in Leistung und Laufruhe auf ganzer Linie überzeugt. Unser Testverbrauch landete dabei auf über 3.000 m Höhe bei fast 11 l / 100 km, wobei der Verbrauch auf Meeresspiegel-Niveau etwas niedriger sein wird.

Auf deutschen Straßen haben wir auch schon den 3.0 TDI mit 286 PS getestet, der unbeeindruckt die Kilometer abspult. Gleichzeitig hat er immer Kraftreserven. Im Comfort-Modus ist die Automatik eher auf weniger Verbrauch ausgerichtet, im Sport-Modus kann man dann spontanere Ansprechzeiten erwarten. Als Verbrauch kristallisiert sich bei uns gut 8 l / 100 km heraus. Das deckt sich mit den Erfahrungen mit demselben Motor z.B. beim VW Touareg. Für die Größe des Fahrzeugs geht das noch in Ordnung, ist aber durchaus etwas mehr als wenn man diesen Motor in den Limousinen einsetzt. Beim Audi A6 Test hatten wir den Diesel auf 7 l / 100 km gebracht. Die SUVs geben dem Wind eben mehr Angriffsfläche.

SQ7, SQ8 und RS Q8 kommen serienmäßig mit der Allradlenkung. Sportdifferenzial und Wankstabilisierung sind jedoch optional. Schade, bei dem Preis hätte man das auch inklusive machen können. Zwischen SQ8 und RS Q8 liegen z.B. gut 25.000 Euro. Der RS Q8 ist nochmals straffer ausgelegt, und zusammen mit dem drehfreudigen Benziner ergibt sich hier natürlich die noch spritzigere Gangart. Aber der SQ8 ist nur 0,3 Sek. langsamer von 0 auf 100 km/h, und die 100 „fehlenden“ PS machen sich so krass bemerkbar. Insofern ist der Audi SQ8 der deutlich bessere Deal. Es handelt sich schließlich um den gleichen Motor. Die sportliche Luftfederung ist bei SQ7 und SQ8 so abgestimmt, dass man noch genügend Komfort im Alltag hat, das ist gut. Das geht selbst noch mit den 22-Zoll-Felgen beim SQ7 und 23-Zoll-Felgen beim SQ8, erstaunlich. Wer noch etwas mehr Komfort haben möchte, verzichtet auf die größten Felgen. Die sportlichen Modelle fahren sich noch präziser und direkter, das macht Laune. Wir fahren sie mit der Hinterachslenkung und der optionalen Wankstabilisierung, dabei merkt man dann, dass sich SQ8 und SQ7 in Kurven gar nicht aufschaukeln. Trotzdem hat man die bequeme Sitzposition. Leistungsreserven sind immer mehr als genug vorhanden. Es ist Wahnsinn, wie stark Audi SQ8 und Audi SQ7 vorangehen. Nur selbst bei langsamer Gangart bekommt man die Performance-SUVs trotz Spritspartechnologien nicht unter 12 l / 100 km.

Die Assistenzsysteme sind in verschiedene Pakete gebündelt, es beginnt mit Adaptive Cruise Control und Toter-Winkel-Warner und endet bei Kreuzungsassistenten und Ausparkwarnern mit 360-Grad-Kamera oder Anhänger-Assistent.

Abmessungen

Länge: 5,01 m
Breite: 2,00 m
Radstand: 3,00 m
Höhe: 1,70 m

Fazit: Audi SQ8 und Audi SQ7 kommen wieder als Benziner, sozusagen als RS Q8 light. So zählt dann bereits der SQ8 zu den agilsten und kräftigsten SUVs. Generell verliert man im Audi Q8 zwar gegenüber dem Q7 etwas an Höhe im Kofferraum im hintersten Bereich. Ansonsten bleibt der Q8 aber sehr geräumig und flexibel. Der Audi Q8 fühlt sich unter allen großen SUVs mit am agilsten beim Fahren an, schon als Basisversion, SQ7 und SQ8 gehen dann in eine noch sportlichere Richtung – aber ohne die Alltagstauglichkeit zu verlieren. Die Verarbeitung ist auf höchstem Niveau, es fehlen allerdings konsequente nachhaltige Alternativen zu Tierhaut im Innenraum.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Michel Weigel