Der BMW iX3 ist das erste Elektro-SUV von BMW, sozusagen ein elektrischer BMW X3. Wir haben die Details und sind den neuen BMW ix3 gefahren. Die BMW-Strategie lautet, dieselbe Plattform für alle Antriebe zu nutzen. Somit gibt es den BMW X3 nun als Benziner, Diesel, Benziner-Plugin-Hybrid und als Elektro-Variante. Von Thomas Majchrzak
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Exterieur
Der BMW iX3 übernimmt die grundsätzliche Form des BMW X3, ist also eher klassisch gezeichnet. Die BMW-Doppelniere ist geschlossen, weil nicht so viel Kühlung benötigt wird. Auch der Unterboden ist weitgehend geschlossen, um den Luftwiderstand zu verringern. LED-Scheinwerfer kommen serienmäßig, optional dann mit adaptiver Funktion. Dazu kommen an den Seitenschwellern und am hinteren Spoiler blaue Akzente. Wenn man diese nicht mag, kann man sie aber abbestellen und die unteren Innenrahmen der BMW-Niere kommen dann einfach in Grau. Und Grau Standard sind die Akzente für Farben, die man nicht so gut mit Blau mischen könnte, z.B. wenn man die rote Lackierung wählt. Felgen kommen in 19 Zoll im aerodynamischen Design (5-prozentige Verbesserung des Luftwiderstandswerts). Optional sind auch 20-Zöller erhältlich – hier zu sehen. Der Schwerpunkt des BMW iX3 liegt gegenüber der Verbrenner-Variante um 7,5 cm niedriger, was einem sportlicheren Fahrverhalten zugute kommt. An Farben gibt es Carbonschwarz metallic, Sophistograu Brillanteffekt metallic, Mineralweiß metallic, Phytonicblau metallic, Piemontrot metallic und Kaschmirsilber metallic. Die Außenfarben Phytonicblau metallic und Piemontrot metallic werden dann wie erwähnt mit Akzenten in Frozen Grey beziehungsweise Perlglanz Chrom anstelle der BMW i typischen blauen Details kombiniert.
Interieur
Auch im Innenraum gibt es blaue Akzente. Zur Individualisierung stehen fünf Interieurleisten zur Auswahl, darunter drei Edelholz-Ausführungen. Die serienmäßigen Sitze werden in zwei, die optionalen Sportsitze in vier Farbvarianten angeboten. Die Bezüge starten mit Sensatec Kunstleder in Schwarz oder Braun – das passt vom Nachhaltigkeitsgedanken auch zum BMW iX3. Die Sensatec-Bezüge sind allerdings nur für die Standard-Sitze verfügbar. Die optionalen Sportsitze (hier gezeigt) sind nur mit Tierhaut-Bezug erhältlich, das passt dann nicht mehr zum ansonsten nachhaltigen Image. 3-Zonen-Klimaautomatik mit Standheizungs- und Standklimatisierungsfunktion, automatische Heckklappenbetätigung, Panorama-Glasdach, Driving Assistant Professional, Ambiente Licht sind Serie, der BMW iX3 kommt also schon mit nennenswerter Ausstattung. Auch das BMW Live Cockpit Professional ist Standard, also der Verbund aus Screens 12,3″ links und 10,25″, das mit dem neusten BMW OS7 kommt. Dieses bietet dann auch wireless Apple CarPlay und auch Android Auto support. Interessante Optionen sind das Head-Up-Display und das harman kardon Soundsystem mit einem satten Sound. Das Ladevolumen beträgt 510 l bis 1.560 Liter (X3: 550 – 1.600 l) und ist damit nur geringfügig gegenüber der Verbrenner-Variante eingeschränkt. Dasselbe gilt auch für alle Sitzplätze, den BMW iX3 kann man mit vier großen Erwachsenen gut fahren, der 5. Sitz ist natürlich auch nutzbar für kurze Strecken.
Motoren
Spitzenleistung 286 PS, maximales Drehmoment 400 Nm
Beschleunigung von null auf 100 km/h in 6,8 Sekunden, (zum Vergleich: BMW X3 30i: 6,4 Sekunden)
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (elektronisch limitiert) – effektiv haben wir sogar 189 km/h getestet.
Der Motorwirkungsgrad beträgt bis zu 93 %, gegenüber weniger als 40 % bei Verbrennungsmotoren. Bei der Effizienz hilft auch eine Wärmepumpe, damit verbraucht der BMW iX3 30 % weniger Energie fürs Heizen als ein BMW i3.
Batterie-Kapazität brutto: 80 kWh (74 kWh netto)
Versprochene Reichweite: 460 km
Verbrauch getestet bei 120 km/h mit Tempomat: 16 kWh/100 km
Aufladen DC max. 150 kW, AC 11 kW
Zum komfortablen Laden bietet BMW auch eine Ladekarte an, die dann verschiedene Anbieter von Ladesäulen vereint.
Der Einstiegspreis liegt bei 68.000 Euro ohne Förderungs-Abzüge und damit so wie ein voll ausgestatteter BMW X3 mit mittlerer Motorisierung. BMW will die Preise für den iX3 aber noch mehr an die Verbrenner angleichen. Gebaut wird der BMW iX3 in China. Elektromotor, Leistungselektronik, Ladetechnik und Hochvoltspeicher kommen ab 2021 auch im BMW iNEXT und im BMW i4 zum Einsatz.
Das Navigationssystem berücksichtigt bei der Routenplanung und der Berechnung der Ankunftszeit Zwischenstopps zum Aufladen der Hochvoltbatterie einschließlich detaillierter Informationen zu den einzelnen Ladesäulen.
Fahrverhalten
Beim Starten (und Abschalten) des Elektromotors erklingt das Sounddesign von Komponist Hans Zimmer. Die Kraft wird BMW-gemäß über die Hinterräder übertragen, beim BMW iX3 ausschließlich und ohne Allrad-Option. Das begünstigt ein sportliches Fahrverhalten. Dazu kommt der niedrige Schwerpunkt. Ein Adaptives Fahrwerk ist serienmäßig. Das optionale Adaptive M Fahrwerk bietet eine sportlichere Ausprägung der Dämpfercharakteristik im Sport-Modus. Aber schon mit dem normalen adaptiven Fahrwerk kann man über die Sport-Taste eine straffere Abstimmung anregen. Insgesamt ist der BMW iX3 erstaunlich sportlich, geradezu leichtfüßig. Durch den niedrigen Schwerpunkt fühlt es sich eher so an, als würde man eine Sportlimousine fahren – wirklich beachtlich. Der BMW iX3 macht richtig viel Freude. Der Antritt ist gerade aus dem Stand heraus und in den niedrigeren Geschwindigkeitsbereichen richtig fix, aber auch auf der Autobahn kommt man sehr gut zurecht. Der BMW iX3 macht mehr Spaß als jedes andere SUV.
Eine individualisierbare Rekuperation ermöglicht die Auswahl zwischen einem intensiven One-Pedal-Feeling mit umfassender Brems-und Schubenergie-Rückgewinnung in der Fahrstufe B und adaptiver Rekuperation einschließlich Segel-Funktion in der Fahrstufe D. Das Rekuperationsniveau ist ferner in drei Stufen einstellbar. Aber am einfachsten lässt man alles auf der adaptiven Rekuperation, denn diese ist wirklich ausgereift: Ist kein Fahrzeug in Sicht, rollt der BMW iX3 einfach aus. Ist dagegen ein Fahrzeug in der Front, oder man kommt auf eine Kreuzung, einen Kreisverkehr oder eine Ampel, rekuperiert der BMW iX3 stark – selbst, wenn keine Navi-Route gesetzt ist.
Die maximale Anhängelast beträgt 750 kg.
Abmessungen
Länge: 4,73 m
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,67 m
Radstand: 2,86 m
Fazit: Der BMW iX3 macht Elektromobilität in einem SUV recht „normal“: Er ist technisch ein elektrifizierter BMW X3. Das hat Vor- und Nachteile. Reine Elektroplattformen nutzen den Platz besser auf und sind häufig effizienter. Dafür muss man sich beim BMW iX3 aber weniger umstellen und weiß, was man bekommt. Der BMW iX3 ist auf jeden Fall eine gute Alternative zu einem hoch ausgestatteten BMW X3, wenn man die passende Ladeinfrastruktur hat. Ebenfalls interessant: BMW achtet hier wie schon bei den vorherigen Fahrzeugen des BMWi Projekts auf die Ökobilanz der Fahrzeuge: Die CO2-Bilanz über den vollständigen Lebenszyklus aus Rohstoffbeschaffung, Lieferkette, Produktion, Nutzungsphase und Recycling liegt z.B. im Vergleich zu einem BMW X3 xDrive20d um mehr als 30 Prozent niedriger bei Nutzung von Strom aus dem europäischen Strommix während der Nutzungsphase und um rund 60 Prozent geringer bei ausschließlicher Verwendung von Ökostrom. Richtig punkten tut der BMW iX3 im Fahrverhalten. Er ist spritzig, agil, komfortabel und effizient. Insgesamt ein großer Wurf.
Autogefühl: *****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Michel Weigel