Neuer VW Golf Alltrack Fahrbericht 2021 Golf 8 Variant

Der VW Golf 8 ist natürlich auch wieder als Variant / Kombi erhältlich, nun mit längerem Radstand als der Golf Hatch. Wir fokussieren diesmal auf den VW Golf Alltrack, den Crossover-Kombi Von Thomas Majchrzak

Transparenz-Hinweis: Autogefühl Fahrberichte und Videos sind redaktionell unbeeinflusst sowie frei in Meinung und Bewertung. Weil die Hersteller jedoch die Erstellung der Publikationen erst ermöglichen, kennzeichnen wir aus rechtlichen Gründen auch diesen Text als Anzeige.





Exterieur

Golf Alltrack

Golf Variant R-Line

Der VW Golf 8 Variant ist fast 8 cm länger als der Vorgänger – was nicht nur am Überhang liegt, sondern vielmehr am vergrößerten Radstand. Während der klassische Golf einen Radstand von 2,63 m aufweist, kommt der neue Golf Variant auf 2,69 m. Die Länge des neuen Golf 8 Variant beträgt nunmehr 4,63 m (Hatch 4,28 m). Damit übernimmt die neue Golf-Generation beim Variant den Radstand und die Länge von Skoda Octavia und Seat Leon (jeweils in der neuen Generation).

Die Ausstattungslinien des Golf 8 Variant sind Life, Style und R-Line.

Als spezielle Version kommt der Golf Variant auch als Golf Alltrack mit erhöhter Bodenfreiheit (20 mm fürs Standard-Fahrwerk, bei Wahl von DCC nicht ganz so hoch, aber trotzdem noch höher als beim normalen DCC), Offroad-Optik und Interieur-Features wie einem Alltrack-Sitz-Design. Allradantrieb ist dann serienmäßig. Der Alltrack bietet bis zu 2 t Anhängelast.

Der Golf sieht mit dem neuen Design trotzdem etwas flacher und schnittiger aus. Die Frontleuchten kommen serienmäßig in LED-Technologie, optional sind Matrix-LED-Scheinwerfer verfügbar mit 2x 22 LEDs. Die Matrix-Scheinwerfer können im Fernlicht bestimmte Bereiche aussparen, so dass man z.B. blendfrei mit Fernlicht fahren kann, obwohl sich gerade ein anderes Fahrzeug vor einem befindet. Die adaptive Fernlichtfunktion für die normalen Scheinwerfer lässt sich auch später erst freischalten, das ist ein neues System, bei dem die Hardware direkt umfassend kommt, aber die Software erst später erweiterbar ist. Einerseits kann man sagen, was soll das für den Kunden, warum gibt der Hersteller das dann nicht gleich mit drauf, andererseits ermöglicht dies späteren Besitzern des Fahrzeugs, Dinge zu bestellen, die der Erstbesitzer vielleicht nicht wollte oder nicht bezahlen wollte.

Interieur

Golf Alltrack

Golf Variant R-Line

Der neue Golf ist im Interieur durchweg digitaler: Links bei den Instrumenten kommt serienmäßig ein 10,25″ Screen zum Einsatz. Rechts beim Infotainment-System ist der Standard-Screen 8,25″ groß, dieser hat dann auch noch klassische zwei Drehknöpfe, links für die Lautstärke, rechts für die Radio-Sender oder fürs Zoomen in der Karte. Wer also nicht komplett knopflos unterwegs sein möchte, hat damit noch die Möglichkeit. Auch dieses System unterstützt bereits Apple CarPlay / Android Auto. Optional oder Serie für höhere trims kommt das Infotainment in 10″ und komplett knopflos. Die höchste Ausbaustufe bietet auch wireless Apple CarPlay an sowie eine natürliche Sprachbedienung („Hallo Volkswagen“). Diese wird man auch benötigen, denn die Software wirkt mit dem neuen Funktionsumfang zum Teil etwas kompliziert und nicht immer intuitiv. Eine manuelle Klima-Bedienung sucht man für beide Setups vergeblich, das wird alles über kapazitive Tasten unterhalb des Screens gesteuert. Man kann auf kälter oder wärmer drücken oder auch swipen, oder alternativ die Spracheingabe nutzen („Mir ist kalt“). Für alle, die die Klimaanlage ohnehin auf 22 Grad und AC an lassen, ist das egal. Für alle, die gerne etwas während der Fahrt verstellen, wird es komplizierter. Interessanterweise gibt es aber bedürfnisorientierte Klimatasten im Screen, z.B. „Füße kühlen“ oder „Hände erwärmen“, bei denen dann das entsprechende Programm eingestellt wird. Das neue optionale Head-Up-Display wird direkt in die Scheibe projiziert und ist eine gute Sicherheits-Ergänzung. Sitzheizung steht nun nicht nur für die Vordersitze, sondern auch für die rückwärtigen Sitze zur Verfügung, ebenso wie eine 3-Zonen-Klimaautomatik. Das größte Soundsystem kommt von harman kardon mit 10 Lautsprechern und bietet einen angenehm klaren Klang.

Das Lenkrad kommt im Basis-Golf (Variant) mit normalen Tasten zum Eindrücken, auch beim Alltrack. In den Sportmodellen kommt das Lenkrad mit kapazitiven Flächen, was schicker aussieht, aber deutlich schwerer zu bedienen ist.

Das Platzangebot ist vorne mit dem Vorgänger vergleichbar. Besonders positiv fallen uns im Golf die neuen Ergoactive-Sitze auf mit dem Bezug Stoff/Mikrofaser, sie bieten noch mal ein deutliches Komfort-Plus. In der R-Line findet man attraktive Sportsitze mit Stoff/Mikrofaser, die ebenfalls sehr bequem sind. Und im Alltrack kommen die Sitze mit einem attraktiven grauen Stoff-Design.

Das optionale Glas-Schiebedach schränkt die Kopffreiheit vorne geringfügig ein, wobei das auch noch als großer Erwachsener in Ordnung geht. Hinten steigt der innere Dachhimmel wieder an.

Die Beinfreiheit im Fond des Golf Variant ist 4 cm größer als im Vorgänger bzw. im Golf Hatch aufgrund des nun längeren Radstands. Das bringt hinten viel Beinfreiheit auch für große Erwachsene.

Der Kofferraum wächst geringfügig auf 611 l. Die maximale Kofferraumgröße mit umgeklappten Sitzen im Variant beträgt 1.642 l. Der Laderaum ist quadratisch praktisch und die Lösungen sind einfach und sinnvoll, wie z.B. auch das Laderaum-Rollo, das seitlich geschient ist.

Motoren

Turbo-Benziner TSI
1,0 l 3-Zylinder mit 110 PS
1,5 l 4-Zylinder mit 130 oder 150 PS

Turbo-Benziner eTSI mit Mild-Hybrid (automatisch wenn man DSG wählt)
1,0 l 3-Zylinder mit 110 PS
1,5 l 4-Zylinder mit 130 oder 150 PS

R
2,0 l 4-Zylinder mit 320 PS

Turbo-Diesel TDI
2.0 l TDI mit 115 oder 150 PS (optional Allrad) oder 200 PS (Allrad) exklusiv für Golf Alltrack

Fahrverhalten

Grundsätzlich fühlt sich der VW Golf 8 immer noch an wie ein typischer Golf: Ausbalanciert im Handling, sehr leise, komfortabel, angenehm, unauffällig. Die Geräuschdämmung ist auf einem hervorragenden Niveau, auch auf der Autobahn. Auch ohne spezielle Sportversion macht der Golf schon viel Fahrfreude und gibt sich sehr agil. Das adaptive Fahrwerk DCC steht wieder optional zur Verfügung, es lässt sich nun auf Bedarf in viel mehr Stufen regeln. Es bietet erneut eine ausgewogene Mischung aus Komfort und Sportlichkeit.

Überarbeitet hat VW den Schalthebel des Direktschaltgetriebes DSG, er ist nun deutlich kleiner und ermöglicht auch einen schnelleren Übergang beim Wechseln von Fahrmodus und Rückwärtsgang oder zurück, weil er via „shift by wire“ funktioniert, der Befehl-Austausch erfolgt also rein elektronisch. In der Tat spart man dadurch sogar Zeit beim Rangieren, weil die Gangwechsel so schnell erfolgen.

Wir sind im neuen Golf Hatch bereits den 1.5 TSI mit 150 PS gefahren, der zum Einen technisch überarbeitet wurde für mehr Effizienz, zum Anderen als Mild-Hybrid kommt. Gerade, wenn man im Eco-Modus fährt, gibt es so häufiger Momente des „Segelns“, also wenn der Motor abschaltet und man ohne Drehzahl rollt. Und ob es die Hardware-Überarbeitungen sind oder der MHEV, der Verbrauch geht wirklich in Ordnung. Bei sachter Fahrweise können wir tatsächlich gut 5 l / 100 km erreichen, das ist ein tolles Ergebnis. Gleichzeitig bietet die 150 PS Variante ordentlich Durchzug. Das DSG schaltet die Gänge unmerklich durch, trägt zum sanften Fahrverhalten nochmals bei. Zudem entschlackt der kleine Schalthebel den Innenraum, so dass es an der unteren Mittelkonsole etwas luftiger wird.

Der VW Golf Variant fährt sich mit dem etwas längeren Radstand so wie Leon ST und Octavia, also etwas weniger agil als ein Golf Hatch, dafür aber dann etwas ruhiger im Geradeauslauf. Insgesamt ist das Fahrverhalten durchweg ausgeglichen und angenehm. Durch das etwas höhere Fahrwerk fährt sich der VW Golf Alltrack etwas entspannter, es kommt mehr Reise-Feeling auf. Trotzdem bleibt der Alltrack agil genug.

Der 2.0 l TDI mit 200 PS bietet einen ordentlichen Durchzug und zeigt sich insbesondere als guter Autobahn-Motor. Als Verbrauch erzielen wir Werte zwischen 5 und 6 l / 100 km.

Der Front Assist (Autonome Notbremse) ist serienmäßig und wurde im Funktionsumfang überarbeitet. Die ACC, die adaptive Geschwindigkeitsregelung, arbeitet in der höchsten Ausbaustufe bis 210 km/h, regelt prädiktiv die Geschwindigkeit vor Kreuzungen und Kreisverkehren, erkennt Verkehrszeichen und reagiert darauf und kann sogar vor einem nahenden Stauende warnen und darauf reagieren. Wenn man die hohe Ausbaustufe der Assistenzsysteme nimmt, den Travel Assist, ist das Lenkrad auch mit einer kapazitiven Funktion ausgestattet, erkennt also, ob der Fahrer seine Hände am Lenkrad hat und eben nicht über eine Bewegungserkennung. Das hilft dabei, dass man bei langer Geradeausfahrt keine Fehlermeldung erhält, obwohl man die Hände noch am Lenkrad hat.

Abmessungen

Länge: 4,63 m (Hatch: 4,28 m)
Radstand: 2,69 m (Hatch: 2,63 m)
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,45

Fazit: Der neue VW Golf setzt auch in der 8. Generation wieder den Benchmark im Segment, was die Hardware angeht. Er bringt wie gewohnt keine Revolution, aber wurde im Detail verfeinert und natürlich weiter digitalisiert. Ein Highlight sind grundsätzlich die neuen Komfort- und Sport-Sitze mit Mikrofaser. Die Bedienung ohne feste Knöpfe wird für den ein oder anderen zunächst gewöhnungsbedürftig, wobei man auch das kleine Infotainment-System wählen kann, wenn man z.B. noch einen Lautstärke-Drehregler möchte. Mit dem längeren Radstand hat der VW Golf Variant nun mehr Beinfreiheit, was gerade Familien schätzen werden. Überzeugend ist der niedrige Verbrauch des überarbeiteten 1.5 TSI Turbo-Benziners mit Mild-Hybrid-Technologie. Der VW Golf Alltrack ist eine sehr besondere Variante mit individuellem Charakter und einem etwas entspannteren Fahrverhalten. Im Fahrverhalten generell punktet der Golf sowohl als Hatch als auch als Kombi mit einer tollen Mischung aus Komfort und Sportlichkeit schon in den Nicht-Sport-Varianten.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak