Nissan Leaf e+ Fahrbericht 2021

Den aktuellen Nissan Leaf gibt es seit Anfang 2018, kürzlich hat er durch ein Update noch weiter an Reichweite zugelegt. Wir sind den Nissan Leaf e+ gefahren. Ist er angesichts steigender Elektroauto-Konkurrenz immer noch eine gute Wahl? Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Der Nissan Leaf hat sich in der aktuellen Generation weitgehend von der etwas eigenwilligen Designsprache des Vorgängers verabschiedet. Der Nissan Leaf sieht nunmehr aus wie ein normaler Kompaktwagen, vergleichbar mit einem Nissan Pulsar.

In der Front zeigt der Leaf ein durchgehendes Designelement von Scheinwerfer zu Scheinwerfer, die übrigens stärker in die Waagerechte gezogen sind und optional mit LED-Technologie erhältlich sind (Basis: Halogen). Seitlich ist der Leaf wie erwähnt eher Standard-Hatch, sieht nicht mehr so aus wie ein Mini-Van. Mit 16-Zoll-Stahlfelgen geht es los, optional sind 16-oder 17-Zoll-Alufelgen. Das Heck ist dominiert von der schwarzen Glasfläche, die zusammen mit den Heckleuchten abschließt.

Die Karosserie wurde für die neue Generation um 15 Prozent versteift.

Interieur

Das Cockpit wurde wie schon das Exterieur „normalisiert“. Hatte der Vorgänger-Leaf noch mehr Elemente, die eigen für ihn waren, findet man sich im neuen Leaf schneller zurecht, auch wenn man kein Elektroauto gewöhnt ist. Das Lenkrad (optional beheizbar) ist moderner und sportlicher und ist höhenverstellbar, die Längsverstellung fehlt jedoch – das ist ein echtes Manko. Dadurch ist das Lenkrad einfach zu weit vom Körper entfernt und man beugt sich beim Fahren tendenziell etwas nach vorne. Das Infotainment-System bietet einen 7-Zoll-Screen (ab trim Acenta), doch die Software wirkt bereits veraltet. Apple Carplay und Android Auto sind dafür direkt an das Infotainment-System geknüpft und müssen nicht noch extra bezahlt werden.

Schwarze Stoffsitze aus Recycling-Material sind Standard. Alternativ stehen Sitze mit einer Mischung aus Mikrofaser und Tierhaut zur Verfügung, in Schwarz und Beige. Die Stoffsitze bieten mehr Sitzkomfort und bleiben im Sommer kühler und im Winter wärmer. Im Fond kann man als großer Erwachsener auch sitzen, allerdings sitzt man relativ hoch, also auch, wenn es per Beinfreiheit und Kopffreiheit so gerade passt, fühlt es sich etwas beengt an. Der Kofferraum fasst 420 l Volumen, weist eine hohe Ladekante auf, ist dafür dann aber mit 60 cm bis zur Abdeckung recht hoch.

Motoren

40 kWh
150 PS
Reichweite: 270 km
Verbrauch offiziell: 17 kWh/100 km
7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h
Höchstgeschwindigkeit 144 km/h

e+
62 kWh
217 PS
Reichweite: 385 km
Verbrauch offiziell: 18 kWh/100 km
6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h
Höchstgeschwindigkeit 157 km/h

Nachladen jeweils:
6,6 kW AC
50 kW DC (CHAdeMO)
Über den CHAdeMO Port kann der Nissan Leaf auch Strom zurück ins Netz einspeisen, was für den Deutschland Markt eher irrelevant ist. Die Japaner denken dabei an Katastrophenfälle mit Stromausfall, bei dem ein Auto dann auch als Notstromaggregat dienen könnte.

Los geht es bei 30.000 Euro für die Einstiegs-Variante mit der kleineren Batterie, der Nissan Leaf e+ mit der größeren Batterie mit viel Ausstattung kommt auf 40.000 Euro. Die Wärmepumpe, die den Reichweitenverlust bei Heizungsbetrieb im Winter reduziert, ist nur in der Basisvariante nicht enthalten, kommt ansonsten für alle anderen trims.

Fahrverhalten

Einem Elektroauto gemäß hat der Nissan Leaf einen sofortigen kräftigen Antritt – und ist dabei ganz leise, leiser als der Vorgänger, denn Nissan hat an der Geräuschisolierung gearbeitet. Der Nissan Leaf fährt mit Vorderradantrieb. Nur bei höheren Geschwindigkeiten werden die Windgeräusche deutlich spürbar. In puncto Rekuperation kann man entweder mit weniger Widerstand fahren und eher das Rollen nutzen, oder im B-Modus eine stärkere Rekuperation haben oder aber noch stärker per Knopfdruck auf den E-Pedal-Knopf auch mit einer One-Pedal-Fahrweise, also im Prinzip ohne Bremse, weil in den meisten Situationen dann die starke Rekuperation ausreicht, wenn man den Fuß vom Gas nimmt. Ansonsten leitet die normale Bremse aber auch zunächst die Rekuperation ein, bevor die eigentliche Bremse benutzt wird. Insgesamt ist man im Leaf e+ echt spritzig unterwegs, wenn man richtig durchtritt, kommen die Vorderräder sogar leicht ins Durchdrehen. Die Lenkung ist harmonisch und natürlich abgestimmt. Lediglich das Fahrwerk könnte bei Fahrbahnunebenheiten etwas gutmütiger sein.

Der Autonome Bremsassistent ist bereits Serie. Optional gibt es weitere Assistenzsysteme wie die Adaptive Cruise Control.

Abmessungen

Länge: 4,49 m
Radstand: 2,70 m
Breite: 1,78 m
Höhe: 1,78 m
Leergewicht: 1.580 kg

Fazit: Der Nissan Leaf e+ sieht so aus wie ein gewöhnlicher Kompaktwagen, das Interieur wurde ebenfalls gegenüber dem Vorgänger „normalisiert“ und modernisiert. Seine Stärke: Zuverlässige Reichweite angesichts eines guten Preises. Der Nissan Leaf ist zwar etwas älter, aber günstiger als viele aus der neuen Konkurrenz, und somit zählt der Leaf dann zu den sehr interessanten Möglichkeiten, ein bezahlbares Elektroauto mit sinnvoller Reichweite zu fahren.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak