Audi Q5 Sportback Fahrbericht

Mit dem Audi Q5 Sportback schlägt Audi erstmals gegen Mercedes GLC Coupé und BMW X4 auf. Wir sind das neue SUV Coupé gefahren. Von Thomas Majchrzak

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Der aktuelle Q5 wird nicht mehr in Ingolstadt gefertigt, sondern in der neuen Produktionsstätte im mexikanischen Bundesstaat Puebla. Der Audi SQ5 liegt als Top-Version bei (ab) 68.000 Euro. Der Q5 Sportback wird preislich jeweils etwas oberhalb des Q5 liegen, u.a. auch wegen etwas mehr Ausstattungsumfang.




Exterieur

Der Audi Q5 Sportback erhält den neuen Kühlergrill des jüngsten Q5 Facelifts, der breiter und präsenter ist – optional mit der s-line in Wabenoptik – dann in Silber oder im Schwarz-Paket in Hochglanz-Schwarz. LED-Hauptscheinwerfer kommen in Serie, optional mit Matrix-LED für noch bessere Fernlichtfunktion. Mit seinen 4,69 Metern Länge ist der Audi Q5 Sportback ein Mittelklasse-SUV und wegen der anderen Spoiler ein paar mm länger als der Q5. Seitlich verläuft eine Designlinie von den Frontleuchten bis zum Heck oberhalb der Türgriffe. Vor allem das Spiel mit Licht und Schatten an den prägnanten Designkanten wertet das Design auf. Vorne und hinten sind über den Radkästen leichte Bögen zu entdecken, das soll den Allradantrieb betonen. Während der Q5 bei 17 Zoll einsteigt, geht es beim Q5 Sportback direkt mit 18-Zoll-Felgen los, maximal bis 21 Zoll.

Am Heck gibt es Rückleuchten, die optional mit OLED-Technologie kommen, die noch mehr Individualisierung ermöglichen. So kann man drei verschiedene Rücklicht-Signaturen bestellen. Zudem verändert das Rücklicht die Signatur, wenn sich Personen oder Fahrzeuge dem Q5 von hinten nähern, als eine Art Annäherungssensor oder Signal. Auch im Sport-Modus ändert die Rücklicht-Signatur die Gestalt. Die OLED-Option kann man sowohl zu den Basis-Scheinwerfern als auch zu den Matrix-Scheinwerfern bestellen. Ansonsten ist der Grundaufbau konservativ-elegant, Audi spielt nicht sehr mit dem Design.

Interieur

Der Innenraum ist gut verarbeitet. Nichts rappelt oder klappert und dazu ist der Klang der einzelnen Knöpfe immer wieder ein Genuss für sich. Einziger Kritik Punkt ist, dass man in den höheren Ausstattungen serienmäßig Tierhaut erhält, daher empfehlen wir generell für den Q5 eher die Einstiegsversionen mit Stoffsitzen oder zumindest Alcantara-Kombinationen. Grundsätzlich kann man Normalsitze bestellen oder Sportsitze mit stärker ausgeformten Sitzwangen. Für beide Sitze kann man Stoffbezüge erhalten, alternativ eine Kunstleder-Tierhaut-Kombination oder eine Mikrofaser-Tierhaut-Kombination. Der Audi SQ5 kommt direkt mit Sportsitzen mit stärker ausgeprägten Seitenwangen und einem Bezug in der Mischung Alcantara/Tierhaut in Grau oder Schwarz.

Die Innenseiten der Türen vorne und hinten sind nicht ganz weich, aber auch nicht mehr ganz hart wie bei den ersten Q5-Modellen dieser Generation. Derweil hat Audi auf ein Material gesetzt, das sich leicht eindrücken lässt. Geht in Ordnung.

Standard sind Analog-Instrumente mit einem kleinen 5″ Screen in der Mitte. Highlight ist hier das optionale Virtual Cockpit in 12,3 Zoll, welches eine exzellente Auflösung besitzt. Dazu kann man die Ansichten wechseln, etwa ob die Instrumente oder die Navigationskarte größer sein sollen. Eine neue Ansicht vermittelt einen digitaleren Look, man kann aber auch noch die klassische Ansicht mit digital angezeigten Rundinstrumenten sehen. Das optionale Head-Up-Display bietet einen Sicherheitsvorteil, da dieses in die Windschutzscheibe projiziert wird und man den Blick nicht senken muss. Die Höhe des Head-up-Displays kann man leicht mit einem separaten Knopf links vom Lenkrad verstellen. Das Lenkrad ist kapazitiv, damit die Assistenzsysteme erkennen, wann der Fahrer die Hände am Lenkrad hat.

Als Infotainment-System kommt Standard ein 10,1″ Zoll Touch-Display mit einer übersichtlichen Menü-Führung, daher entfällt auch der MMI-Controller in der unteren Mittelkonsole. Das Audi smartphone interface für Apple CarPlay (auch wireless) und Android Auto ist optional und kostet 825 Euro, das ist schon eine freche Aufpreispolitik. Genauso dass das Navigationssystem im 10,1″ Screen nicht enthalten ist, sondern 2.245 Euro extra kostet. Neu am Infotainment-System ist, dass man Optionen (z.B. für Gebrauchtwagenkäufer oder wenn man sich später erst entscheidet) auch nach-ordern kann.

Die Interieur-Lines teilen sich auf in Basis, design selection und s-line.

Man kann problemlos bis zu einer Größe von 1,92 Metern überall im Wagen sitzen, darüber hinaus wird es dann schon kritischer, vor allem bei der Wahl des optionalen Panoramadaches. Insgesamt geht das Platzangebot in Ordnung, auch wenn es nicht klassenführend ist.

Genug Platz ist im Kofferraum. Beim Q5 beträgt das Volumen 550 Liter, klappt man die Rückbank per Hebel um, so verdreifacht sich beinahe der Wert auf 1.520 Liter. Beim Audi Q5 Sportback schrumpft das Kofferraumvolumen etwas auf 510 l – 1.480 l. Der Q5 Sportback ist damit aber auch noch voll nutzbar, man muss nur einen kleinen Kompromiss eingehen. Ganz am Ende des Laderaums ist die Höhe im Vergleich etwas beschränkt, mehr nicht. Die elektrische Heckklappe kommt hier serienmäßig.

Optional gibt es eine Luft-Dämpferregelung (im SQ5 mit Sport-Abstimmung), mit der man die Ladekanten-Höhe reduzieren kann, um z.B. sein Gepäck leichter einladen zu können. Die Sitze kann man vom Laderaum aus umklappen, allerdings fallen sie nicht direkt komplett um. Vom Fond aus muss man die Sitze dann arretieren.

Motoren

Benziner
2.0 TFSI 4-Zylinder 40 mit 204 PS und Allrad (12 VMHEV)
2.0 TFSI 4-Zylinder 45 mit 265 PS und Allrad (12 VMHEV)
3.0 TFSI 6-Zylinder SQ5 mit 354 PS und Allrad (nicht in Europa erhältlich)

Plugin-Hybride (jetzt mit größerer Batterie)
2.0 TFSIe 4-Zylinder 50 mit 300 PS und Allrad
2.0 TFSIe 4-Zylinder 55 mit 367 PS und Allrad

Diesel
2.0 TDI 4-Zylinder 35 mit 163 PS und Frontantrieb (MHEV 12 V)
2.0 TDI 4-Zylinder 40 mit 204 PS und Allrad (MHEV 12 V)
3.0 TDI 6-Zylinder 50 mit 286 PS und Allrad (MHEV 48 V)
3.0 TDI 6-Zylinder SQ5 mit 341 PS und Allrad (MHEV 48 V)

Das neue Thema hier ist also: Hybridisierung mit Mild-Hybrid-Systemen, die etwas Rekuperation ermöglichen. Die grundsätzliche Allrad-Antriebsverteilung bei den 4-Zylindern ist vorne plus hinten bei Bedarf, bei den Sechszylindern 40/60 vorne:hinten. Maximal kann dann bis zu 70 % des Drehmoments zur Vorderachse geschoben werden und bis zu 85 % nach hinten. Der 6-Zylinder-Diesel hat ferner ein 48-V-Bordnetz und eine größere Batterie zum Rekuperieren für das Mild-Hybrid-System.

Fahrverhalten

Der Audi Q5 fährt sich mit dem guten Fahrwerk, der überragenden Geräuschisolierung und der direkten Lenkung schon in den gewöhnlichen Versionen angenehm sportlich. Grundsätzlich gibt es das Basisfahrwerk, ein fixes Sportfahrwerk (Serie für Audi Q5 Sportback, man kann aber ohne Mehrpreis auf das Basis-Fahrwerk wechseln), das adaptive Fahrwerk (1.000 Euro extra) und schließlich die Luftfederung (2.000 Euro extra). Auch mit dem optionalen Luftfahrwerk entsteht keine allzu starke Seitenneigung. Der Q5 bietet auch einen Allroad-Fahr-Modus, bei dem die Allrad-Verteilung für schlechte Wege optimiert wird. Hat man die Luftfederung gewählt, hebt sich der Q5 dabei auch ein wenig an. Zusätzlich gibt es dann die Option Offroad/Lift, mit der man bei langsamer Fahrt das Fahrwerk noch ein Stück weiter anheben kann. Im Audi SQ5 erhält man serienmäßig ein Sportfahrwerk mit 30 mm Tieferlegung oder optional für 1.000 Euro extra eine adaptive Luftfederung mit Sportabstimmung, eine angenehme Mischung aus Komfort und Sportlichkeit.

Wir testen den Audi Q5 Sportback 45 TFSI quattro, das ist der 2.0 TFSI mit 265 PS und 370 Nm Drehmoment. Der 2.0 TFSI zeigt sich durchaus spritzig (6,1 Sek. 0-100 km/h) aber auch ruhig im Stadtverkehr. Testverbrauch: 9 l / 100 km. Hervorzuheben ist die exzellente Geräuschdämmung auch bei hohen Geschwindigkeiten, der Audi Q5 Sportback bleibt also auch auf der Autobahn angenehm leise. Die Lenkung ist angenehm direkt, der Q5 Sportback fühlt sich insgesamt vergleichsweise leichtfüßig an.

Super: Wie bei mittlerweile vielen Fahrzeugen im VW-Konzern ist serienmäßig ein City-Notbremsassistent mit an Bord (Audi presense City, Fahrzeuge und Fußgänger können bis ca. 85 km/h erkannt werden, dann erfolgt eine Warnung, im Notfall eine automatische Notbremsung. Optional kann man folgende Assistenzsysteme noch bestellen:

– Querverkehrsassistent
– Ausstiegswarnung
– Ausweichassistent
– Abbiegeassistent
– Parkassistent
– Verkehrszeichenerkennung
– Bergabfahrassistent
– ACC mit Stauassistenten

Damit bietet Audi ein breites Spektrum an, jedoch sind die meisten Features optional. Insgesamt machen die Assistenzsysteme einen sehr ausgereiften Eindruck.

Abmessungen

Länge: 4,69 m
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,66 m
Radstand: 2,82 m

Fazit: Der Audi Q5 Sportback profitiert direkt von der jüngsten Q5-Überarbeitung, sieht direkt prägnant aus, etwas sportlicher in der Seitenlinie und kommt mit aktuellem Infotainment-System. Touch statt MMI-Controller. Die Verarbeitungsqualität ist hoch. Tierhaut-Alternativen in den höheren trims fehlen immer noch weitgehend. Bei den Motoren können die Mild-Hybride den Verbrauch geringfügig senken. Im Fahrverhalten präsentiert sich der Audi Q5 grundsätzlich schon in der Basisversion sehr komfortabel, legt allerdings gleichzeitig eine erstaunliche Fahrdynamik an den Tag, die man sonst nur bei Sportversionen findet. Der Q5 Sportback bietet ebenfalls hohen Alltagsnutzen, mit einer Prise mehr Emotionalität.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Jonas Bomba