VW ID Charger Wallbox für Zuhause (Garage, Tiefgarage, Carport) im Test

Was tun, wenn man eine Lademöglichkeit für sein Elektroauto zu Hause haben möchte? Einmal kann man eine normale Steckdose benutzen, dann dauert das Laden entsprechend lange, aber besser als nichts. Schneller und sicherer geht es mit einer Wallbox. Denn normale Haushalts-Steckdosen sind nicht für den Dauerbetrieb beim Laden eines Elektroautos ausgelegt. Und bei der Neuinstallation werden keine Steckdosen staatlich gefördert, Wallboxen allerdings schon, mit 900 Euro pro Ladepunkt von der KfW – oder über abweichende Förderprogramme der einzelnen Bundesländer. Wir haben den Prozess anhand einer Wallbox von VW nachvollzogen. Dem ID Charger Pro der VW-Tochterfirma Elli.

Die Wallboxen aus dem VW-Konzern kann man unterschiedlich gebranded kaufen, z.B. auch mit Seat oder Cupra Logo im jeweiligen Shop. Am häufigsten wird sicher die VW-Brand-Wallbox verkauft, die VW-Händler vermarkten diese direkt beim Kauf eines VW ID.3 oder VW ID.4. Man kann also mit seinem Händler direkt darüber sprechen, oder die Bestellung auch direkt unabhängig davon im Shop aufgeben. Egal übrigens, ob man ein VW-Elektroauto hat oder nicht.

Der Name der VW-Tochterfirma Elli, die sich um die Wallboxen kümmert, kommt übrigens von „Electric life“. Sie vertreibt drei Versionen:
ID. Charger für 480 Euro
ID. Charger Connect für 690 Euro mit W-LAN Modul und LTE-Fähigkeit
ID. Charger Pro für 1.000 Euro mit W-LAN Modul und LTE-Fähigkeit und nach dem Standard MID geeicht (z.B. für genaue Abwicklungen über Dienstwagen-Modelle)

Wichtig: Das LTE-Signal funktioniert in vielen Tiefgaragen nicht. Man sollte also vorher mit dem Smartphone prüfen, ob man in der Tiefgarage Empfang hat. Typischer Anwendungszweck für das LTE-Modul ist der Carport. Grundsätzlich ist es sinnvoll, das WiFi oder LTE-Modul zu haben, wenn man das Aufladen bilanzieren/abrechnen möchte, z.B. auch bei einer Dienstwagen-Überlassung über den Arbeitgeber. Ohne Empfang kann man weder die Abrechnungstools nutzen noch die Aktivierung der Wallbox über die RFID-Karte. D.h. ohne Empfang ist die Wallbox immer online und man kann das Kabel direkt reinstecken und laden. Gut, Nachbarn könnten das dann auch tun, aber das sollte eigentlich nicht das größte Problem sein…

ID.Charger Front
ID.Charger

Die beiden teureren Versionen sind nach KfW förderungswürdig. Die KfW fördert ab einem Gesamtpreis von 900 Euro für Wallbox und Installation, und dann genau 900 Euro. Der Förderantrag ist schnell ausgefüllt und muss vor der Bestellung der Wallbox und der Installation erfolgen. Man kann auch mehrere Ladenpunkte fördern lassen, wenn man z.B. zwei Tiefgaragenplätze hat. Dem Antrag wird in der Regel innerhalb weniger Werktage stattgegeben.

Und auch die Bestellung der Wallbox verläuft meist relativ fix, es sind zwar bis zu zwei Wochen Lieferzeit angegeben, im Test war die Wallbox bereits nach zwei Werktagen da.

Wichtig ist, dass man einen Elektriker mit Fachkenntnissen im E-Mobilitätsbereich findet. Beim Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke kann man nach Elektrikern in der Umgebung suchen, die sich mit dem Thema auskennen und einen Termin vereinbaren. Wie teuer das wird, richtet sich danach, ob Wände durchbrochen werden müssen, Kabel lang verlegt werden müssen usw. Bei einer einfachen Installation ohne Durchbruch kommt man mit ca. 350 Euro pro Wallbox hin, komplizierte Installationen können aber auch das Doppelte kosten. Anzuraten ist es, dass man sich neben der Wallbox auch trotzdem noch eine normale Steckdose vom Elektriker verlegen lässt. Die sollte man zwar wegen der Stromlast nicht gleichzeitig benutzen, aber mit der normalen Steckdose am Stellplatz kann man natürlich dann auch bequem einen Staubsauger anschließen, um das Auto aussaugen zu können – oder vielleicht auch mal am Stellplatz einen E-Bike-Akku zu laden. Unsere Beispiel-Installation mit 2 Wallboxen und 2 Steckdosen kostet insgesamt 1.100 Euro.

Wichtig für Eigentümer von Eigentumswohnungen mit Hausgemeinschaften und Eigentümerversammlungen (oder deren Mieter): Seit Dezember 2020 gilt die neue Regel, dass sich nicht mehr z.B. ein Mit-Eigentümer der Tiefgarage quer stellen kann, nur weil dieser die Elektromobilität für Teufelszeug hält. Ein einfaches Veto ist damit vom Tisch. Allerdings benötigt man in der Eigentümerversammlung noch eine einfache Mehrheit, um die Wallbox installieren zu dürfen. Das stellt immer noch viele künftige E-Auto-Besitzer vor Probleme.

Die Installation der Wallbox dauert ein paar Stunden, wobei hier natürlich der Aufwand wieder variiert.

Installiert sieht die Box schick und schlicht aus und die Lade-Funktionalität ist einwandfrei – und vor allem leise. Während man bei einigen Konkurrenz-Produkten ein elektrisches Surren hört, bleibt die VW ID Charger Wallbox auch beim Laden erstaunlich still.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak

Installations-Dokumentation: