Volvo C40 vs Volvo XC40 EV mit Frontantrieb gegen Allrad Vergleich

Der Volvo C40 ist der SUV-Coupé Bruder des rein elektrischen Volvo XC40. Während der C40 nur als EV kommt, gibt es den XC40 noch als PHEV und als reinen Verbrenner. Der XC40 erhält ein Facelift, bei dem er dem C40 nun angeglichen wird. Wir haben uns beide elektrischen Volvo angesehen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

C40

XC40

Vorne zeigen Volvo C40 und XC40 EV eine prägnante Front, wobei der Kühlergrill gemäß der bei Elektroautos weniger benötigten Kühlung geschlossen und in Wagenfarbe gehalten ist. Der XC40 erhält im Zuge des Facelifts dieselbe Front wie der C40. Die Voll-LED-Scheinwerfer sind nun optional auch mit einem neuen Pixel-Licht erhältlich (Matrix-LED). Hierbei werden beim Fernlicht die Bereiche ausgespart, die andere Straßenteilnehmer blenden. Das Seitenprofil zeigt beim C40 im Gegensatz zum XC40 eine abfallende Dachlinie. Los geht es bei den rein elektrischen Versionen direkt mit 19-Zoll-Felgen, optional ist 20″ verfügbar. Die hinteren Seitenfenster und das Heckfenster kann man auch abgedunkelt bestellen. Länge und Radstand teilen sich C40 und XC40. Am Heck ist der C40 aber deutlich anders: Die Rücklichter haben eine Art senkrechte Punkt-Form, wobei die Aussparungen bewusst platziert sind, weil es nicht möglich war, das Lichtband in einem Stück zu fertigen. Das Heck ist insgesamt auffällig, gar dramatisch und verleiht dem C40 einen individuellen Look. Der XC40 hat dagegen hinten den klassischen Volvo-SUV/Kombi-Look.

Interieur

XC40 im Einstiegs-trim

C40 im höheren trim

Kennzeichnend für Volvo C40 und XC40 ist einerseits das grundsätzliche Setup mit den digitalen Instrumenten in 12,3″ mit modernem Design und mit dem vertikalen 9″ Infotainment-System mit Android Automotive Software (also Google-basiert) und dem skandinavischen Interieur-Design. Der C40 und XC40 haben zum Teil sehr große Ablagefächer, zum anderen interessante Materialien wie z.B. Filz an den Innenseiten der Türen – in blau oder in schwarz. Der orangefarbene Filz fällt weg, das war dann wohl doch zu extravagant. Stattdessen bekommt man schwarzen Filz oder optional blauen. Stoffsitze sind Basis, optional bekommt man die Mischung Mikrofaser innen und Kunstleder außen (Microtech), alles in hoher Qualität. Ferner kann man den Sitz auch komplett in Microtech bestellen oder einen hellen Stoff-Sitz, der allerdings Woll-Anteil hat. Bis auf letztere Variante kommen Volvo C40 und XC40 im Interieur dann tierfrei. Auch das Lenkrad hat einen nachhaltigen Kunstleder-Bezug.

Ferner dominieren matte Oberflächen, wie auch bei den Knöpfen am Lenkrad oder um die untere Mittelkonsole herum. Das wirkt hochwertiger und sammelt auch nicht so viele Fingerabdrücke. Einen großen Pluspunkt gibt es ferner für die vielen Ablagemöglichkeiten, in der Mittelkonsole hat man richtig viel Platz für Handy & Co.

Das Infotainment-System ist einfach, schnell und gut und kommt mit einer perfekten Google-Spracherkennung für Navi und alles darüber hinaus. Es kann auch komplexe Anfragen bearbeiten. Und mit Googlemaps hat man das schnellste Navi an Bord, das auch die Staus am besten vorhersagt. Das System wird über Over-the-Air-Updates aktuell gehalten. Danach will man mit keinem anderen Auto-Navi mehr arbeiten. In den digitalen Instrumenten wird der Batteriestatus angezeigt, und nicht die Restreichweite. Alle anderen Hersteller zeigen die Restreichweite, bei Tesla kann man zwischen den zwei Optionen wählen. Bei Volvo wird die Restreichweite erst unterhalb von 20 % Batteriestatus gezeigt. Das ist nicht kundenfreundlich. Immerhin gibt es nun ein Softwareupdate, das im großen Infotainment-Screen die Restreichweite anzeigt, dabei sogar eine Spanne von/bis zeigt.

Der Sitzkomfort ist vorne sehr gut, die hohe Position sorgt für eine gute Übersicht. Volvo C40 und XC40 bieten schon ein richtiges SUV-Gefühl. Auf den Rücksitzen ist der Kopfraum beim XC40 sehr reichlich, beim C40 passt man als großer Erwachsener noch genau passend hinein, wenn man seine Wirbelsäule nicht ganz aufrichtet. Das ist der Kompromiss, den man für das sportlichere Design in Kauf nehmen muss. Das Panoramadach ist beim C40 fix und hat auch keine Sonnen-Abdeckung. Beim XC40 kann man das Panoramadach öffnen und man hat auch eine Abdeckung zum Herausfahren. Die Kniefreiheit geht jeweils in Ordnung, man muss gegenüber den großen Volvo-SUV-Brüdern kaum Abstriche machen. Ein Beweis, dass die kleine Volvo-Plattform den Platz sehr gut ausnutzt. Zudem sitzt man hinten auch bequem und aufrecht. Der 413 l Laderaum (416 l beim XC40) ist ebenfalls sehr gut zu nutzen. Der Ladeboden lässt sich praktischerweise auch aufstellen, um den Kofferraum zu unterteilen. Ein Unterschied im Kofferraum ergibt sich zwischen C40 und XC40 nur oberhalb der Kofferraumabdeckung.

Motoren und Batterien

Frontmotor + kleine Batterie 67 kWh netto
Reichweite bis ca. 400 km
Gemessener Durchschnittsverbrauch (Winter): 21 kWh / 100 km
7,4 Sek. 0-100 km/h
Max. 160 km/h

Allrad (Motor jeweils hinten und vorne) + große Batterie 75 kWh netto
Reichweite bis ca. 400 km
Gemessener Durchschnittsverbrauch (Winter): 24 kWh / 100 km
4,5 Sek. 0-100 km/h
Max. 180 km/h

Aufladen 11 kW AC, 150 kW DC (37 Min. 10-80 % SoC)

Fahrverhalten

Bei Volvo C40 und XC40 kommt die kleinere Volvo Fahrzeugarchitektur CMA zum Einsatz. Die kompakten Elektro-SUVs haben ferner ein sportlich ausgelegtes Fahrwerk. Trotzdem ist der Komfort mehr als gegeben, zu dem guten Sitzkomfort kommt also auch ein guter Federungskomfort. Wir raten allerdings dazu, bei den 19-Zoll-Felgen zu bleiben, weil 20 Zoll zwar besser aussieht, aber dann doch den Abroll-Komfort etwas schmälert. Durch die etwas straffere Auslegung gegenüber den größeren Volvo-SUV-Brüdern und den kürzeren Radstand ergibt sich insgesamt ein sehr agiles Fahrverhalten, die agilsten Volvo-SUVs. Beide punkten mit dem sehr niedrigen Schwerpunkt durch die schwere Batterie in der Fahrzeugmitte. Zudem ist der C40 EV AWD mit 4,5 Sek. 0-100 km/h flott unterwegs und noch mal 0,2 Sek. schneller als der XC40 EV – aufgrund der besseren Aerodynamik. Einziger Nachteil: Der Blick durch den Rückspiegel ist etwas schlechter wegen der schmaleren Heckscheibe. Beide bieten viel Fahrspaß. Die Lenkung ist direkt und präzise. Der Schalthebel ist einfacher zu bedienen als bei den Volvo-Verbrennern: Einmal auf D oder R ziehen reicht, man muss nicht den Umweg über den Neutralen Gang nehmen. Rekuperiert wird stets stark, es gibt keine verschiedenen Rekuperations-Modi. Er ist also aufs One-Pedal-Driving ausgelegt, man benutzt vorwiegend nur das Gaspedal.

Der größte Unterschied zwischen Frontantrieb und Allrad ist die Beschleunigung. Für Stadtfahrten reicht der Frontantrieb locker aus, und auch auf der Autobahn kann man noch gut überholen. Der Allrad hat eine explosive Beschleunigung in allen Leistungslagen, hierbei fährt man in der Tat schon ein Performance-Modell.

Als Verbrauch verzeichnen wir im Sommer 19 kWh / 100 km. Das entspricht einer Reichweite von gut 400 km. Im Winter ist der Verbrauch natürlich – trotz Wärmepumpe – etwas höher. 21 kWh beim Frontantrieb und 24 kWh beim Allrad-Modell. Dadurch, dass das Frontantriebsmodell effizienter ist aber die Batterie kleiner, ergibt sich insgesamt eine ähnliche Reichweite wie beim Allrad-Modell. Das gilt für XC40 und C40 beidermaßen. Im Winter kommt dabei dann nur etwas über 300 km reale Reichweite raus.

Löblich: Wie bei allen Volvos ist das City Safety System bereits in der Basis-Ausstattung enthalten (System zur Kollisionsvermeidung mit Fahrzeugen, Fahrradfahrern, Fußgängern und Großtieren, inkl. Kreuzungsbremsassistent). Tempomat und Lane Keeping Aid sind ebenfalls inklusive. Optional ist das Assistenzsystem Pilot Assist, mit dem man teilautonom bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h fahren kann.

Abmessungen

Länge: 4,43 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,58 m
Radstand: 2,70 m
Leergewicht: 2.207 kg

Fazit: Volvo C40 und XC40 bieten ein sehr gutes zeitgemäßes Angebot im kompakten Elektro-Segment. Design, Verarbeitung, Komfort und Fahrspaß sind top. Zudem setzt Volvo nun auch im Innenraum auf Nachhaltigkeit. Das Android Automotive Infotainment-System ist den Systemen der deutschen Hersteller voraus. Nur beim Nachladen und der elektrischen Effizienz kann Volvo mit seinen Stromern noch nicht ganz vorne mitspielen. Trotzdem bleiben C40 und XC40 mit ihrem Gesamtangebot in der engeren Auswahl der begehrenswertesten kompakten Elektroautos. Ob C40 und XC40, das ist mehr eine Design-Frage. Beim C40 verliert man hinten etwas Kopfraum. Ob Frontantrieb oder Allrad, ist keine Frage der Reichweite, sondern des Preises (7.500 Euro Unterschied) und der Performance.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak