Neue Opel Motoren sollen der Marke Aufwind geben. Denn jeder Hersteller schreibt sich zwar Effizienz auf die Fahnen und jeder Hersteller, der sich nicht gerade im Luxus-Segment befindet, bietet tatsächlich schon spritsparende Modelle an. Es wäre also nichts Aufsehen erregendes, noch einen effizienten Motor auf den Markt zu bringen. Also hat Opel bei der Weiterentwicklung der Motoren noch einen drauf gelegt: Die neuen Benziner und Diesel sind flüsterleise – und dürfen dabei natürlich auch effizienter sein. Wir haben die Neuentwicklungen getestet: im Astra GTC, Zafira Tourer und Cascada.
Von Thomas Majchrzak
Innerhalb der letzten zwölf Monate haben die deutschen Neuwagenzulassungen in der besten Effizienzklasse A+ um 200 Prozent zugenommen – während die Zulassungen von Fahrzeugen in schlechten Effizienzklassen stark abgenommen haben. Das liegt nicht nur an den Vorgaben der Hersteller, sondern auch an den Bedürfnissen der Kunden. Zentrales Element der künftigen Entwicklungen bei Opel ist die Erneuerung der Motorenauswahl: In den nächsten drei Jahren sollen 13 neue Motoren in 23 neuen Modellen auf den Markt kommen.
Ein Baustein ist dabei der neue 1.6 Liter SIDI Turbo-Benziner mit 170 PS sowie der 1.6 Liter CDTI Diesel mit 136 PS. „Next Generation Power“ heißt das bei Opel, auf den ersten Blick ein schöner Marketing-Spruch. Was aber dahinter steckt: Mit einer Positionierung von Motoren in einem Bereich, der einerseits vernünftig vom Verbrauch ist und gleichzeitig ausreichend Fahrspaß bietet, verjüngt man mit den Motoren auch seine Kunden.
Der SIDI Benziner (Spark Ignition Direct Injection, Benzindirekteinspritzung) punktet mit mehr Power im niedrigen Drehzahlbereich gegenüber seinem Vorgänger, insgesamt 30 Prozent mehr Drehmoment. Dabei wurde das Geräuschniveau halbiert – und das merkt man auch beim Fahren. Gerade beim alltäglichen Fahren sind die neuen Benziner kaum im Innenraum zu hören. Lediglich beim Astra GTC röhrt es im höheren Drehzahlbereich, doch das ist ausnahmsweise gewünscht. In den normalen Nicht-Performance-Modellen erfüllen die Motoren die Ansprüche von modernen, praxisorientierten Kunden. Es ist eben nicht die Strategie, möglichst kleine Motoren anzubieten. „Das ist alles andere als müdes Downsizing„, fasst es Marcel Frensch, stellvertretender Chefingenieur Mittelgroße Benzinmotoren bei Opel zusammen. Der 1.6 SIDI Turbo mit 125 kW (170 PS) mit Start/Stop und manuellem 6-Gang-Getriebe im Opel Cascada ist zum Beispiel mit 6,3 l/100 km angegeben (kombiniert).
Der CDTI Diesel hat mit 1,4 kg pro Kilowatt das klassenbeste Gewichts-/Leistungsverhältnis. Hier lautet die kombinierte Verbrauchsangabe: 4,1 l / 100 km und 109 g CO2/km. Ein wichtiges Element dabei: Der Motor kommt besonderes schnell auf Betriebstemperatur, was Reibung verhindert. Der Diesel schafft schon die Euro 6 Norm. Besonders an diesem Diesel ist, dass das „Nageln“ verschwunden ist. „Das war eines unserer Ziele bei der Entwicklung“, so Jens Claassen, Teamleiter System Entwicklung Dieselmotorsteuerung bei Opel. Gerade wenn man im Zafira fährt, kann man vom Motorgeräusch nicht sagen, ob es Benziner oder Diesel ist. Diese gute Geräuschdämmung wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Ölwanne mehrere Teile des Motors umschließt und somit auch als Geräuschdämpfer arbeitet.
Beide Motoren werden im Werk in Ungarn gebaut. Neben den Optimierungen an den Motoren selbst sollen Spritspar-Reifen mit geringem Rollwiderstand, tiefere Karosserien und aktive Kühlergrille die Verbräuche weiter senken. Bis 2016 will Opel übrigens insgesamt 80 Prozent der Motorenpalette rundum erneuert haben.
Im Video: Interview mit Marcel Frensch, Stellvertrender Chefingenieur für mittelgroße Motoren bei Opel, über den neuen Motor.
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Katharina Kruppa & Thomas Majchrzak
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