Der 41. Oldtimer Grand Prix am Nürburgring war erneut ein Fest der Oldtimer-Freunde und des Rennsports allgemein. Als einer der größten Veranstaltungen für klassischen Rennsport überhaupt lassen sich kaum woanders mehr klassische Rennsport-Träume begutachten – und verwirklichen. Auf uns übten besonders die klassischen Formel 1 Wagen und das BMW-Rennen eine Faszination aus. Von Thomas Majchrzak
Wer glaubt, aktuelle Formel 1 Wagen seien laut, der muss sich an die Leitplanke stellen, wenn Formel 1 Renner aus den 70er Jahren vorbei brausen. Durch die damals etwas niedrigere Drehzahl als heute hört sich der Sound satter und etwas tiefer an als bei den modernen hochdrehenden Wagen. Der Lärm ist unvorstellbar und schüttet allein beim Zuschauen Adrenalin aus. Dazu kommen die charaktervollen Bauten der damaligen Formel 1. Irgendwie sind die Renner individueller, nicht ganz so hochgezüchtet – und versprühen mehr Charme.
RAM Williams FW07, Arrows A4, Brabham BT49C, Ensign N180, Lotus 72, Tyrrell 012 oder McLaren M29 – so lauten die Namen der teilnehmenden Fahrzeuge. Gefahren werden diese keineswegs von jungen Rennfahrern wie in der Profi-Szene, sondern von betagteren Rennfahrern, die diese Rennwagen sammeln – und sich trotz des unschätzbaren Wertes der Fahrzeuge damit auf die Rennstrecke trauen. Selbst schon das halbstündige Rennen bedeutet große Anstrengung, gerade bei älteren Fahrzeugen. Da ist noch ordentlich Muskelkraft gefragt. Hut ab! Es siegte am Samstag Michael Lyons mit RAM Williams FW07 vor Steve Hartley mit Arrows A4 und Joaquin Folch mit Brabham BT49C.
Und nach dem Rennen – man kennt sich – steigen die Fahrer aus dem Cockpit und feiern zusammen, umarmen sind, beglückwünschen sich zum tollen Racing. Im Parc fermé treffen alle Renn-Schätzchen dann noch einmal aufeinander, beäugt vom begeisterten Publikum. Das Drumherum ist beim Oldtimer Grand Prix eben genau so wichtig wie das Racing selbst.
Unser Video zu den FIA Masters Historic Formula One Championship:
So haben sich zahlreiche bekannte Automobil-Marken und Klassik-Garagen mit ihren Zelten und Ständen platziert, z.B. Porsche, Ferrari, Maserati, Alfa Romeo, Opel, BMW, McLaren, Jaguar. Entweder ganz mit ihren Klassik-Abteilungen von Hersteller-Seite oder gemischt mit klassischen und neuen Fahrzeugen oder als Marken-Club. Am Stand von BMW Classic ließen sich hautnah die alten BMW M1 Procar Modelle erleben. Gerade in den BMW M Querstreifen auf weißem Grund einfach legendär und wunderschön. Und daneben dann ein aktueller BMW M5 im Wert von 150.000 Euro.
Ganz besonders im Fokus: Der BMW M1 Procar von Nelson Piquet, dem Sieger der Procar-Serie von 1980 und dreimaligen Formel 1 Weltmeister. Im BMW Rennen am Samstag pilotierte Marc Hessel den BMW M1 von Piquet, und angesichts des schnellen Vorsprungs dachte man glatt, Herr Piquet würde selber fahren und alle abziehen. Leider musste Marc Hessel den Wagen im Laufe des Rennens abstellen. Das gute für BMW: In diesem Rennen konnte es natürlich nur einen BMW-Sieger geben.
Neben dem BMW M1 Procar waren noch weitere Traumrenner wie BMW M3 E30, BMW M1 Turbo, BMW 320i E21 Gr.5, BMW 3.0 CSL oder BMW 3.0 CSL Alpina beim Oldtimer Grand Prix unterwegs. Gerade die Turbo-Wagen sorgten für Aufsehen, weil sie beim Hoch- oder Runterschalten Flammen aus dem Auspuff jagen. Damit man mit Vollgas hoch- oder runterschalten kann, wird die Zündung kurz unterbrochen, weshalb unverbranntes Gemisch in den Auspuff gelangt und dort verbrennt – zur Freude der Zuschauer.
Unser Video zum BMW Rennen der BMW Group Classic:
In diesem Rennen siegte das Team Graber Sportgarage auf BMW M1 Procar mit Fahrer Christian Traber vor dem BMW Classic BMW M3 E30 mit Johnny Cecotto und Wagner Motorsport auf BMW M1 Turbo mit Hans Wagner.
Jaguar öffnete sich in diesem Jahr beim Oldtimer Grand Prix übrigens das erste Mal voll dem Publikum und setzte auf dem Stand den Schwerpunkt auf aktuelle Fahrzeuge, die man den Besuchern nahe bringen wollte. Dazu gab es natürlich die klassischen Vorgänger à la E-TYPE. Im Zentrum des Stands war jedoch das aktuelle Concept Car Jaguar C-X75, das mit seinem Elektro-Turbinen-Motor in 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt.
Text, Fotos, Videos: Autogefühl, Thomas Majchrzak
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