Hyundai ix35 FCEV – Das Brennstoffzellen-Auto

Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV), Foto: Hyundai

Der Hyundai ix35 FCEV ist das weltweit erste Wasserstoff-Auto, das in Serie gefertigt wird. Wie viele Fahrzeuge aber gebaut werden und was sie kosten, darüber hüllt sich das Unternehmen in Schweigen. Denn der Markt für diese faszinierenden Fahrzeuge muss erst noch entwickelt werden. Von Holger Majchrzak

Berlin. Cafe Moskau. Hier, wo einem sozialistische Trostlosigkeit immer noch auf Schritt und Tritt begegnet und der Trabi bei Ewiggestrigen immer noch für deutsche Ingenieurskunst gehalten wird, packt Hyundai den Wasserstoff in den Tank. Vier Hyundai ix35 mit der Zukunftstechnik werden zur Kreuzfahrt durch den dichten Verkehr von Berlin-Mitte angeboten. Wer will, kann auch bis Marzahn düsen, aber so sehenswert ist die Plattenbaukolonie mit oder ohne Cindy nun auch nicht.

Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV), Foto: Hyundai
Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV), Foto: Hyundai

Absolut sehenswert hingegen der Hyundai ix35 FCEV (=Fuel Cell Electric Vehicle), das wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeug. 15 Jahre schon forscht das koreanische Unternehmen an dieser Technik und sieht sich jetzt an der Spitze der Entwicklung. Das Auto kann in Serie gehen.

Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV), Foto: Hyundai
Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV), Foto: Hyundai

Es fährt sich wie ein Elektro-Fahrzeug, aber ohne die Nachteile der reinen E-Mobile. Der Tank garantiert eine Reichweite von rund 600 Kilometern, da hängen die Elektro-Autos schon lange wieder an der Steckdose. An der Ampel ist der Hyundai ein Sprinter, von null auf hundert in 12,5 Sekunden. Allein die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h wirkt ausbaufähig, aber, lieber potenzieller Käufer, das ist ja ein Umweltauto und kein Rennwagen.

Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) Innenraum, Foto: Hyundai
Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) Innenraum, Foto: Hyundai

Auf den ersten Blick ein absolut alltagstaugliches Auto. Der Haken: Es gibt zumindest in Deutschland zu wenige Tankstellen. Gerade einmal 30 sind es, davon nur sieben öffentliche. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel gibt es nur in Düsseldorf frischen Wasserstoff. Das schränkt die Alltagstauglichkeit doch gewaltig ein.

Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) in London, Foto: Hyundai
Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) in London, Foto: Hyundai

Hyundai ist deswegen auf einer Art Feldzug, das Auto in Europa bekannt zu machen und die Nachfrage erst zu erzeugen. Die ersten Hyundai ix35 FCEV wurden nach Skandinavien und nach Brüssel geliefert, um den Politikern Wasserdampf unterm Hintern zu machen – sprich: sie sollen im Verkehr auffallen und überzeugen. In Deutschland soll das Auto Behörden und umweltfreundlichen Unternehmen per Leasing angeboten werden. Was dann weltweit nachgefragt wird, wird auch gebaut in Korea, so das Konzept von Hyundai.

Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) in London, Foto: Hyundai
Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) in London, Foto: Hyundai

Die Höhe der Leasing-Rate? Sorry, no comment! Hyundai will das Fahrzeug nicht kaputt machen, indem hohe Preise in die Welt gesetzt werden. Klar ist: die Technik ist allein wegen der eingesetzten Materialien – etwa Platin in der Brennstoffzelle – richtig teuer. Hyundai setzt darauf, dass Nachfrage und Massenproduktion die Preise purzeln lassen.

Das alles gilt aber nur für das laufende und das kommende Jahr. 2015 soll der Hyundai ix35 FCEV auch auf dem Privatmarkt angeboten werden und dann muss das Unternehmen preislich die Hosen herunterlassen. Es gibt Spekulationen, heute sei der Hyundai ix35 mit Brennstoffzelle doppelt so teuer in der Herstellung wie ein Benziner oder Diesel. Dafür kann man so ein Auto aber kaum verkaufen, der Preis muss runter – wenn er denn stimmt. Wir werden uns überraschen lassen.

Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV), Foto: Hyundai
Hyundai ix35 Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV), Foto: Hyundai

Im Kurzzeit-Fahrbetrieb in Berlin hat das Auto jedenfalls richtig Spaß gemacht. Und weil die Frage immer mal wieder auftaucht: Das Auto ist keine rollende Wasserstoff-Bombe, sondern im Praxistest hinreichend erprobt. Spezielle Sicherheitsfeatures sorgen dafür, dass der Fahrspaß mit der tollen Wasserdampf-Kiste ungetrübt bleibt.

Technische Daten Hyundai ix35 Fuel Cell

Antrieb: Drehstrom-Asynchronmotor, Frontantrieb
Leistung: 100 KW/136 PS
Drehmoment: 300 Nm
Brennstoffzelle: 100 KW
Emissionen: reiner Wasserdampf
Tankinhalt: 144 Liter Wasserstoff
Leergewicht: 1.830 kg

Text: Autogefühl, Holger Majchrzak
Fotos: Hyundai

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