Suzuki Allrad System im Suzuki SX4 S-Cross

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Dass man mit seinem Straßen-Alltags-SUV in den Wald fährt, wird wohl seltener vorkommen, es sei denn, man ist Förster. Ein häufigeres Szenario sind verschneite und vereiste Straßen, gerade, wenn man höher, ländlich oder in Alpennähe wohnt – oder alles drei zugleich. Wir haben mit dem Suzuki SX4 S-Cross den Test gemacht und haben ihn in Österreich über Eis und Schnee gejagt. Von Thomas Majchrzak

Suzuki proklamiert für sich traditionell eine große Allrad-Expertise. 1970 kam in Japan das erste Suzuki Allrad-Modell mit dem militärmäßig anmutenden Suzuki LJ10, der damals schon „Jimny“ genannt wurde. Zehn Jahre später folgte das erste Suzuki Allradmodell für den deutschen Markt, der Suzuki LJ80.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Sechs von den acht Suzuki-Modellen kann man heute mit Allrad-Antrieb wählen, selbst den Kleinwagen Swift. Und genau dieses Allrad-Feature, das eben auch schon in niedrigen Preissegmenten verfügbar ist, soll Suzuki den Unique Selling Point geben. „Es macht keinen Sinn, mit ähnlichen Fahrzeugen gegen die Großen zu kämpfen“, so Yuichi Suzuki aus dem Management bei Suzuki Europa. Heißt: Man will sich auf die Nische Allrad und den Preisvorteil konzentrieren. Die tendenziell etwas ältere Suzuki-Kundschaft verbindet mit dem Allrad ein Sicherheitsgefühl. Ich verbinde mit Offroad und Suzuki eher meine Motocross-Maschine, aber jetzt habe ich die Gelegenheit, herauszufinden, was die Suzuki Autos bei rutschigen Verhältnissen leisten.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Den neuen Suzuki SX4 S-Cross hatten wir eingangs bereits hier vorgestellt. Der bisherige Erfolg spricht für das Auto, seit dem Marktstart Ende Oktober 2013 wurden schon über 1.500 in Deutschland verkauft. Der Suzuki SX4 S-Cross soll neben bzw. kurz nach dem Suzuki Swift der Topseller werden – und auch die Zielgruppe ein wenig verjüngen, denn junge Familien kommen mit diesen Fahrzeug sicher gut klar.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Verschiedene Allrad-Modi

Suzuki bietet verschiedene Allrad-Antriebe an, im ausgewachsenen Geländewagen Grand Vitara zum Beispiel einen permanenten Allradantrieb mit standardmäßiger 50/50 vorne/hinten Verteilung, der bei Bedarf bis zu 100 Prozent nach vorne oder hinten leitet. Im Suzuki SX4 S-Cross werden zunächst primär die Vorderräder angetrieben und eine Lamellenkupplung wird per Elektromagnet jeweils aktiviert, wenn auch Antriebskraft hinten ankommen soll.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Das so genannte ETCS, was für Engine Traction Control System und damit für den Eingriff ins Motormanagement steht, soll die Seitenführung stabilisieren. Beim Benziner wird dabei die Drosselklappe geschlossen, beim Diesel die Einspritzung verringert. Das reduziert den Vortrieb, was wiederum mehr seitliche Führung bietet.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Über den Drehschalter auf dem Mitteltunnel lassen sich verschiedene 4×4-Fahrmodi wählen. Der Auto-Modus leitet die Antriebskraft vorwiegend auf die Vorderräder. Die Kraftverteilung vorne/hinten liegt zwischen 100 Prozent vorne und 50/50. Beim Anfahren oder wenn vorne Schlupf auftritt, genießen dann auch die Hinterräder Drehmoment. Auf der Schneestrecke in Österreich merkt man sofort: Das Umsetzen nach hinten passiert recht rasch. Wenn man dann noch das ESP ausschaltet, kann man das Heck des SUV wunderbar herumziehen. Sportliches Fahren ist somit möglich. Mit eingeschaltetem ESP geht es nicht in den Drift, sondern man wird beim Kurven einfach eingebremst. Sicher auch für ungeübte Autofahrer, wenn man die elektronischen Helferlein drin lässt.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Im Sport-Modus reagiert der Motor spontaner auf die Befehle des Gaspedals – und das ETCS nimmt später Drehmoment zurück. Insgesamt kann es dadurch sportlicher, aber auch rutschiger werden. Für das sportliche Vorankommen wird aber trotzdem schneller Kraft nach hinten geleitet.

Der Snow-Modus lässt zwar auch schnell Kraft auf die Hinterräder, aber regelt das Drehmoment in brenzligen Situationen auch schnell wieder herunter, damit das Fahrzeug in der Spur bleibt oder eben einfach abgebremst wird.

Für harte Geländesituationen gibt es schließlich den Lock-Modus, eine elektronische Differenzialsperre zwischen Vorder- und Hinterachse. Dabei ist das Kraft-Verhältnis dann starr 50/50 zwischen Vorder- und Hinterachse. In unserem Anfahrtstest am vereisten Hang wird klar: Wenn man im Snow-Modus fährt, sollte man beim Anfahren am Berg die Differenzialsperre einschalten. Denn wenn man nur im Snow-Modus ist, wird das Drehmoment ggf. zu sehr heruntergeregelt, und man kommt man kaum noch von der Stelle. Sobald die Sperre aktiviert ist, geht es wieder deutlich besser aufwärts.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Alltagseinsatz und Interieur

Auf normalen schneebedeckten Straßen fühlt man sich jederzeit sicher, dieses Autogefühl vermittelt der Suzuki SX4 S-Cross. Auch im Auto-Modus fährt er fast wie auf Schienen. Nur beim Bremsen, da hilft der beste Allrad nichts, da muss man einfach immer vorausschauend fahren.

Das Fahrwerk ist übrigens sehr komfortabel, insgesamt hat man ein sehr sanftes Fahrgefühl. Trotzdem macht es auch Spaß, den Suzuki SX4 S-Cross zügiger zu fahren. Auch auf Langstrecken ist dank der erhöhten Sitzposition mit gutem Fahrkomfort zu rechnen.

Suzuki SX4 S-Cross Interieur: rechts das Material mit toller Anmutung, ansonsten leider schwarzes Plastik, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross Interieur: rechts das Material mit toller Anmutung, ansonsten leider schwarzes Plastik, Foto: Suzuki

Im Innenraum dominiert einerseits schwarzes Plastik. Das könnte in der Top-Ausstattung Comfort+, die mit dem 1.6 Liter Diesel mit 120 PS und Allradantrieb immerhin gut 30.000 Euro kostet, besser sein. Und Suzuki macht es selbst vor: Beim Beifahrer ist das Armaturenbrett mit einem interessant strukturierten Material bezogen, das Carbon-artig wirkt und dadurch sehr hochwertig. Bitte mehr davon!

Im Fond ist gut Platz für die Beine, größere Personen bekommen jedoch Schwierigkeiten mit dem Kopfraum. Man sollte schon kleiner als 1,80 m sein, damit es keine Probleme gibt. Gut ausgelegt ist das Auto für junge Familien, Platz im Kofferraum ist dafür allemal. Bei der umklappbaren Rückbank ergibt sich eine ebene Ladefläche und auch Sperrgut kann mühelos transportiert werden.

Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki
Suzuki SX4 S-Cross im Schnee-Test, Foto: Suzuki

Der 120 PS Benziner ist ein wenig zu schwach, gerade wenn es hoch und runter geht. Der 120 PS Diesel hingegen hat genügend Drehmoment und ist als sparsamer Alltagsmotor sehr zu empfehlen. Mit ihm kann man auch einen Durchschnittsverbrauch von 5 Litern auf 100 km erzielen, was wirklich in Ordnung geht und auch nur knapp über dem angegebenen Wert liegt.

Während im Gesamt-Automobilmarkt der Allradanteil bei den Neuverkäufen bei gut 15 Prozent liegt, verzeichnet Suzuki 43,5 Prozent und liegt zudem bei den Neuzulassungen in der Allrad-Top-10 in Deutschland. Beim Suzuki SX4 S-Cross rechnet man damit, dass gut die Hälfte der Kunden den Allradantrieb wählen wird.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Suzuki

Kommentare sind geschlossen.