Bald keine Autos mehr aus Australien?

Holden Commodore VF - Foto: Holden

Seit 1931 hat General Motors unter dem Namen Holden Autos in „down under“ gebaut. Doch die Ära der teils noch heckgetriebenen V8-Boliden neigt sich unbarmherzig dem Ende zu – sowohl Ford als auch GM haben nämlich beschlossen, ihre Werke im Land der Koalas und Känguruhs zu schließen. Als einziger Autobauer hält (noch) Toyota dem Standort die Treue – doch schon stellen sich viele die Frage: Gibt es bald gar keine Autos mehr aus Australien? Von Thomas Imhof

In diesen Tagen ist General Motors wieder einmal für jede Menge Schlagzeilen gut: Zuerst wird verkündet, Chevrolet zugunsten von Opel ab 2016 aus Europa abzuziehen. Dann wird mit der 51-jährigen Mary Barra erstmals eine Frau an die Spitze des aktuell hinter Toyota, aber vor Volkswagen zweitgrößten Autokonzerns der Welt berufen – und nun bläst der Detroiter Riese auch noch zum geordneten Rückzug aus Australien. Bis 2017 sollen die Bänder für die seit 1931 unter dem Markennamen Holden produzierten Modelle stillgelegt werden – womit 3.000 Jobs wegfallen würden. Der Produktionsstandort Australien trocknet damit fast genauso schnell aus wie weite Teile des wüstenartigen Outbacks: Der ewige Konkurrent Ford will sogar schon ein Jahr früher seine Zelte abbrechen, Mitsubishi hat das schon 2008 getan. Als letzter bleibt vorerst Toyota im Land.

Holden Pick-up Foto: Holden
Holden Pick-up Foto: Holden

Der noch amtierende GM-Chef Dan Akerson (65) – er wird am 15. Januar den Staffelstab an Mary Barra übergeben – nennt als Gründe für den Rückzug den starken australischen Dollar und die hohen Produktionskosten. Dazu komme der kleine, aber dafür um so härter umkämpfte australische Automarkt. „Australien zählt zu den teuersten Standorten weltweit, um Autos zu bauen“, beklagt auch Holden-Chef Mike Devereux, der im vergangenen Jahr rund 84.000 Einheiten in zwei Werken bauen ließ.

Die australischen Gewerkschaften fürchten, dass in Form einer Kettenreaktion auch noch Toyota als letzter großer Player das Land verlassen könnte. Dann würde niemand mehr Autos in Australien bauen. Die Japaner haben sich bereits kritisch über die Rahmenbedingungen geäußert und diskutieren aktuell zusammen mit ihren Belegschaften über umfangreiche Kostensenkungsprogramme.

Text: Autogefühl, Thomas Imhof
Fotos: GM, Holden

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