Mit der Dune-Studie auf Beetle-Basis will Volkswagen im kalten Detroit Lust auf die wärmere Jahreszeit machen. Daher sind am Rundrücken auch wie weiland beim Ur-Käfer Skier angeschnallt – entweder für die Schneepiste oder das speziell in den USA populäre Sand-boarding. Abseits des Marketinggetöses verbirgt sich hinter dem Modell jedoch ein potentielles neues Serienmodell: die „Cross“-Variante des Beetle. Von Thomas Imhof
Vordergründig soll die VW-Studie Beetle Dune Strände und Dünen erobern wie einst die offenen VW Buggys mit Kunststoffkarosserie. Im Sommer geht’s deshalb mit Skiern auf der Heckklappe – sicher arretiert via gleich zwei Verschlüssen im Heck- und Dachspoiler – zu Surfcentern wie dem Sand Master Park in den Dünen von Florence, Oregon. Oder im Winter nach Aspen oder Squaw Valley. Doch anders als die im Januar 2000 auf der Los Angeles Auto Show vorgestellte Studie New Beetle Dune ist der Serienbezug diesmal deutlich stärker, wie auch 1300ccm.de findet. VW hat mit den Cross-Versionen des Polo, Up und Touran den Nerv vieler Kunden getroffen. Warum also nicht das bewährte Konzept auch auf den ohnehin schon lifestyligen Beetle ausdehnen?
Wie das funktioniert, zeigt schon das Exterieur der VW-Studie Beetle Dune. An dem ein gelb-orangener Metallic-Ton mit schwarz abgesetzten Radlaufverbreiterungen kontrastiert. Über den matten Hauptteilen sind zusätzlich sogenannte „Blades“ integriert – gerade mal 1,5 mm dicke und glänzende Elemente, in der Tat dünn wie eine Klinge. Die jeweils oben mit einer halbierten sechseckigen Aussparung versehenen Radläufe verbreitern die Karosserie um 48 auf insgesamt 1.856 Millimeter. Auch dank ihrer geringen Einpresstiefe (33 statt 44 mm) füllen die mit 255/45er Reifen bestückten 19-Zoll-Felgen die Radhäuser besonders füllig aus. Die Radlaufverbreitungen gehen zur Wagenmitte in die Schwellerverkleidungen über, in die ein verchromter Unterfahrschutz eingesetzt ist. Und über den Seitenschwellern finden sich die für den Beetle typischen Leisten, die an die legendären Käfertrittbretter erinnern.
In weiten Teilen neu gestaltet wurde die Frontpartie, wie man auch auf den Vor-Ort-Bildern von den Kollegen von rad-ab sieht. Geblieben sind zwar die Bi-Xenon-Rundscheinwerfer, doch die Motorhaube wurde im Mittelteil höher gezogen. Abgegrenzt durch präzise Kanten, weisen die abgesenkten Seitenbereiche jeweils eine prägnante Motorentlüftung auf. Dynamik soll auch die neu geformte Frontschürze versprühen. Stilprägend ist hier ein großer zentraler Lufteinlass mit schwarzem Wabengitter – typisches Designfeature der Cross-Modelle von Volkswagen. Das A-förmige Gitter wird nach unten hin breiter; es wird gehalten von einem verchromten Rahmen, der zugleich als Unterfahrschutz dient.
Zum sicheren Schultern des Sportgeräts wird ein schwarzes, hochglänzendes Element im linken und rechten Außenbereich des Heckspoilers herausgeschwenkt und die senkrecht stehenden Skier oder Boards dort eingesetzt. Dann die Verschlüsse wieder zurückschwenken, und die Bretter in einer zweiten Aufnahme im Dachspoiler mit einem 20 mm breiten Gurt festzurren – fertig. Gut zu wissen übrigens, dass man die Heckklappe auch mit montierten Skiern noch öffnen können soll.
Stark individualisiert hat das Designteam der VW-Studie Beetle Dune auch das komplette Interieur. Das in der Wagenfarbe „Arizona“ lackierte Dashpad hat auf der Beifahrerseite nicht das „Käferfach“, sondern einen guten alten Käfer-Haltegriff. Das Infotainment-System ist als digitales Interface mit hochauflösendem 7,7-Zoll-Touchscreen ausgeführt. Zum Einsatz kommt dabei ein AMOLED-Display (Active-Matrix-Oganic-LED), das extrem feine Details darstellt. Eine Hommage an den New Beetle Dune des Jahres 2000 ist die digitale Darstellung der jeweiligen Höhen- und Seitenneigung, wie sie seinerzeit im Hauptinstrument integriert war.
Klassisch analog ausgeführt ist das Kombi-Instrument mit Drehzahlmesser (links), Tacho (Mitte) und Tankuhr (rechts). Alle Skalierungen – auch jene der Zusatzinstrumente für Ladedruckanzeige, Stoppuhr und Öltemperatur – sind im Farbton „Arizona“ ausgeführt. Die äußeren Flächen der vorderen Sportsitze und der zwei Fondsitze sind mit Naturleder in „Titanschwarz“ bezogen. Die Mittelbahnen indes weisen einen Bezug aus einem atmungsaktiven Stoff („Gobi“) im hellen Farbton „Ceramique“ auf.
Antriebstechnisch schlägt der Dune eine Brücke zu den Serienmodellen. Der 210 PS starke Turbo-Benziner beschleunigt den Beetle Dune – kombiniert mit 6-Gang-DSG und elektronischer Differenzialsperre XDS – in 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Als Höchstgeschwindigkeit gibt VW 227 km/h an.
Schon im Jahr 2000 hatte VW auf der Los Angeles Auto Show eine Studie namens Beetle Dune vorgestellt. Auf Basis der ersten Beetle-Generation stellten die Wolfsburger einen allradgetriebenen New Age-Käfer mit dem damals noch angesagten V5-Motor mit 2,3 Liter Hubraum vor.
Ein variables Dach war das besondere Kennzeichen des ersten VW Beetle Dune. Dank lichtdurchlässiger Kunststoffstruktur des in einem warmen Gelbton gehaltenen Softtops entstand im geschlossenen Zustand der Eindruck, unter einem Sonnensegel zu sitzen. Offen entwickelte der Dune dagegen ein durchs nichts gestörtes Open-Air-Feeling.
Die Grundform des auf 18-Zoll-Felgen und Spezialreifen der Dimension 235/60 R 18 stehenden New Beetle blieb weitgehend unverändert, nur am Bug fiel der als Unterfahrschutz konzipierte Kühlergrill aus Aluminium auf. Im Heckbereich korrespondierte das ebenfalls aus Aluminium gefertigte Stoßfängermittelteil mit dem entsprechenden Element der Frontpartie.
Auch die komplette Ladefläche des Kofferraums wurde mit Aluminium ausgekleidet; ebenso die Rückseiten der hinteren Einzelsitze. Die Armaturen der Studie unterschieden sich deutlich von der Serienversion. Während im New Beetle eine einteilige runde Einheit über die wesentlichen Funktionen informierte, kam im Dune ein dreiteiliges Kombiinstrument zum Zuge. Neben einer mittig platzierten Anzeige für ein Navigationssystem betonten ein Kompass sowie Anzeigen über die jeweilige Seiten- und Höhen-Neigung der Karosserie den Off Road-Charakter des via Sechsganggetriebe und 4Motion-Allradantrieb angetriebenen Modells.
Über eine höhenverstellbare Luftfederung konnte der Fahrer des ersten Dune auf die unterschiedlichen Einsatzgebiete abstimmen. Insgesamt bot die Federung drei programmierbare Stufen über einen Verstellweg von 120 Millimetern.
Text: Autogefuehl, Thomas Imhof
Foto: Volkswagen
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