Volvo Neuwagen Verkaufszahlen und Marktlage

Volvo V60, S60 und XC60 (von links), Foto: Volvo

Die schwedische Marke Volvo, die unter den chinesischen Eignern Geely steht, wird offensichtlich für das Jahr 2013 wieder schwarze Zahlen verkünden. 427.840 Volvo Neuwagen hat die Marke im vergangenen Jahr weltweit verkauft. Und damit die Verkäufe noch wirtschaftlicher werden und das Unternehmen langfristig Gewinne schreibt, steht Volvo vor einem großen Konsolidierungskurs mit ambitionierten Plänen. Von Thomas Majchrzak

Dies sind zusammengefasst die Zukunftspläne von Volvo, in Deutschland und weltweit:

1. Erstes Fahrzeug mit eigener Plattform

In diesem Jahr wird auf dem Pariser Autosalon das erste Auto mit komplett eigener Plattform gezeigt. Der neue Volvo XC90 ist damit dann das erste Modell, das keine Komponenten mehr aus dem Ford-Teileregal mitschleppen muss. Mit der Entwicklung von eigenständigen Konzepten will sich Volvo noch stärker von den Wettbewerbern unterscheiden und nicht mehr auf ältere Ford-Elemente zurückgreifen.

Volvo Concept XC Coupé - Foto: Volvo
Volvo Concept XC Coupé – Foto: Volvo

2. Festigung der Unternehmensstruktur

Wie man am Beispiel Jaguar Land Rover sieht, hat es schon einmal gut funktioniert, dass sich ein Teil der ehemaligen Ford-Töchter unter einem neuen Eigner positiv eigenständig entwickelt. Bei JLR sind es die Inder, bei Volvo die Chinesen, die sich die Marke gesichert haben. Offensichtlich fließt dort genügend Geld, um Investitionen in neue Technik zu ermöglichen und die Entwickler haben wohl auch genügend Freiheit, um ihre eigenen Visionen durchzubringen. Auch bei Volvo Deutschland nimmt gerade ein neuer Geschäftsführer seine Arbeit auf. Insgesamt sollen die neuen Unternehmensstrukturen nun gefestigt werden.

Auszug aus der Volvo-Modellpalette: Volvo S60, XC60, V60 (von links), Foto: Volvo
Auszug aus der Volvo-Modellpalette: Volvo S60, XC60, V60 (von links), Foto: Volvo

3. Konzentration auf drei Modellreihen

Während kürzlich schon die Modelle C30 und C70 weggefallen sind, geht die Konzentration der Modellreihen weiter. Ein neues Cabrio, also einen Nachfolger für den C70, soll es vorerst nicht geben. Zuletzt wurden davon nur noch 10.000 Autos weltweit verkauft, was zu wenig war, um die Produktion wirtschaftlich zu betreiben. Eine Entwicklungseinheit in Schweden bastelt gerade an einer eigenen Plattform für neue kleine Fahrzeuge, die den heutigen “40ern” entsprechen. Darauf wird höchstwahrscheinlich auch ein kleiner SUV unterhalb des derzeitigen XC60 entstehen.

Auf die gesamte Modellpalette gesehen wird es in einigen Jahren nur noch “40, 60, 90” geben, also drei Modellreihen, die dann jeweils die Variationen Limousine/Kombi (S und V), einen höher gelegten Crossover (Cross Country) und SUV (XC) enthalten. Die aktuellen Modelle dürften dabei ein wenig wachsen, während der neue kleine SUV hinzukommt.

Volvo V60, XC60, V40CrossCountry, Foto: Volvo
Volvo V60, XC60, V40CrossCountry, Foto: Volvo

4. Ein Prozent Marktanteil in Deutschland erreichen

Während China in 2014 wahrscheinlich erstmals der größte Markt für Volvo sein wird, dann vor den USA, nimmt Deutschland in der Regel hinter Schweden und Großbritannien weltweit Platz fünf ein. Ab und zu auch Platz vier vor Großbritannien. Mit 27.517 verkauften Neufahrzeugen in Deutschland im Jahr 2013 liegt Volvo bei 0,9 Prozent Marktanteil, das Ziel für 2014 ist dann, die eins vor dem Komma stehen zu haben. Das soll unter anderem durch die Editions-Modelle zum Volvo Ocean Race geschehen, die einen Preisvorteil bieten. Ein Drittel der Neuzulassungen in Deutschland entfielen auf das Kompakt-SUV Volvo XC60, ein Viertel auf die kleinsten Modelle Volvo V40 und V40 Cross County (drei Viertel V40, ein Viertel V40 Cross County).

Volvo V70, Foto: Volvo
Volvo V70, Foto: Volvo

5. SUV und Allrad weiter stärken

Von den zwei großen Trends SUV und Allrad profitiert auch Volvo: In Deutschland liegt der Allradanteil bei allen Volvo-Zulassungen bei einem Drittel. Und alle Volvo SUV-Modelle zusammen machen die Hälfte der Neuzulassungen in Deutschland aus.

Volvo XC60 in Signal Rot, Foto: Volvo
Volvo XC60 in Signal Rot, Foto: Volvo

6. Neue Vierzylinder-Motoren

Ab sofort gibt es bei Volvo neue Vierzylinder-Motoren, die sich schön „Drive-E“ nennen. Diese bieten einen geringeren CO2-Ausstoß, was besonders im Hinblick auf die Zielgruppe Geschäftskunden interessant ist. Die neuen Motoren stehen für die Volvo-Modelle S60, V60, XC60, V70, XC70 und S80 zur Verfügung.

Neun von zehn Volvo in Deutschland gehen als Diesel raus. Von daher steht besonders der D4 Turbodiesel mit 181 PS im Fokus. Der neue Diesel hat ein optimiertes System der Kraftstoffeinspritzung. Dazu kommt die mögliche Verbindung mit der neuen Achtgangautomatik, die gegenüber dem bisherigen Sechsgangautomatik-Getriebe um bis zu 50 Prozent schnellere Gangwechsel ermöglicht. Bis 2017 sollen die bestehenden Fünf- und Sechszylinder-Motoren auslaufen.

Volvo XC60 Motor, Foto: Volvo
Volvo XC60 Motor, Foto: Volvo

7. Elektroauto nein, Plugin-Hybrid ja

Ein reines Elektroauto stellt Volvo nicht in Aussicht. Allerdings herrscht eine große Nachfrage nach dem Volvo V60 Plugin-Hybrid. Dieser kann unter Normalbedingungen 50 Kilometer rein im Elektromodus fahren und an einer normalen Steckdose in 3,5 bis 7,5 Stunden aufgeladen werden. Der 215 PS Diesel übernimmt den Antrieb der Vorderachse, der Elektromotor die Hinterachse. Dadurch ergibt sich auch hier wieder ein Allrad, der allerdings nicht ganz so viel Power zu den Hinterrädern liefert wie die „normale“ Allrad-Variante.

Volvo V60 Plugin-Hybrid, Foto: Volvo
Volvo V60 Plugin-Hybrid, Foto: Volvo

Vom V60 Plugin-Hybrid sind weltweit 10.000 Fahrzeuge für 2014 eingeplant. Davon kommen 650 Fahrzeuge nach Deutschland und 6.500 in die Niederlande. Dieses krasse Verhältnis ergibt sich aus der speziellen Förderung für CO2-arme Autos in den Niederlanden. Volvo stellt dabei beispielhaft heraus, dass es für Kunden in den Niederlanden günstiger kommt, einen V60 Plugin-Hybrid zu kaufen als eine vergleichbare Motorisierung/Variante, die eigentlich 10.000 Euro weniger kostet.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Volvo

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