Neuer Supersportwagen McLaren 650S

McLaren 650S - Foto: McLaren

Der 650S erweitert die Palette von McLaren als zusätzliches Modell oberhalb des Einstiegsangebots MP4-12C und kommt noch in diesem Jahr sowohl als Coupé wie Spider mit versenkbarem Stahl-Klappdach. Er soll die besten Gene aus dem 12C und dem ausverkauften P1™ vereinen und dank Erfahrungen aus 50 Jahren McLaren-Motorsport sowohl auf der Straße wie der Rennstrecke ein ultimatives Fahrerlebnis bieten. Von Thomas Imhof

Er ist der bis dato schnellste, agilste, bestausgestattetste und schönste Serien-Supersportwagen des Hauses, brüstet sich McLaren Automotive im Pressetext zum 650S. Die ungewöhnliche und eher an einen klassischen Maserati erinnernde Bezeichnung soll für „Sport“ und die PS-Zahl (650) stehen. Bereitgestellt werden sie vom Bi-Turbo-V8-Motor mit interner Bezeichnung M838T. Damit soll die Briten-Flunder in drei Sekunden auf Tempo 100 und bereits nach 8,4 Sekunden auf Tempo 200 stürmen. Als Höchstgeschwindigkeit werden inoffiziell „gut 330 km/h“ kolportiert.

Das Design des 1,20 Meter flachen und komplett aus Karbon und Aluminium gefertigten McLaren 650S wurde vom bereits ausverkauften McLaren P1™ inspiriert, wiederholt aber auch Elemente des 12C. Schon in der Frontansicht verbreitet der britische Ferrari- und Porsche-Schreck reichlich Dramatik, speziell durch den in einer gewagten Aufwärtskrümmung in neue LED-Schweinwerfer mündenden Stoßfänger. Der nun stärker integrierte Splitter soll den Anpressdruck erhöhen, dadurch das Lenkgefühl verbessern und allgemein dem Handling auch in Extremsituationen zugute kommen.

Extreme Krümmung: Neue LED-Scheinwerfer und Stoßfänger mit mehr Downforce - Foto: McLaren
Extreme Krümmung: Neue LED-Scheinwerfer und Stoßfänger mit mehr Downforce – Foto: McLaren

Laut McLaren ist der 650S aerodynamisch ähnlich gut durchgebildet wie der 12C (gleicher cw-Wert), baue aber dank der noch funktionaleren Karosserie bei Tempo 240 satte 24 Prozent mehr Anpressdruck auf.

„Der neue vordere Stoßfänger steigert die downforce und verbessert das Einlenkverhalten“, sagt McLaren Automotive CEO Mike Flewitt. „Die Handling-Balance bei hohen Geschwindigkeiten wurde ebenfalls verbessert, und die LED-Scheinwerfer brauchen weniger Energie bei zugleich längerer Lebensdauer.“

Die vor den Hinterrädern sitzenden und schwarz abgesetzten Einlassschächte beherbergen die Kühler, welche für die richtige Temperierung des als Mittelmotor hinter den Insassen montierten Motors sorgen.

Einstieg in den Innenraum durch Schmetterlingstüren - Foto: McLaren
Einstieg in den Innenraum durch Schmetterlingstüren – und ein „aktiver“ Heckspoiler  – Foto: McLaren

Neu für das Modell entworfen wurde eine geschmiedete Fünfspeichen-Felge, auf die Pirelli P „Zero“™ Corsa-Reifen des Typs „MC1“ aufgezogen werden. Sie sollen sowohl für den Einsatz auf normalen Straßen als auch auf der Rennstrecke gut sein.

Schon beim 12 C und P1™ setzte McLaren aktive Aerodynamik-Teile ein. Beim neuen 650S wurde nun die erstmals beim 12 C und 12 C Spider eingesetzte „Luftbremse“ zugunsten einer noch höheren Stabilität auf der Hinterachse weiter ausgefeilt. Wurde die Luftklappe zuvor nur beim Bremsen oder nach manueller Anwahl des „Aero“-Modus aufgestellt, tritt sie nun automatisch immer dann in Aktion, wenn die vielen elektronischen Helferlein mehr Anpressdruck für ratsam erachten. Bei hoher Geschwindigkeit hingegen wird der Flügel wie bei einem Formel 1 flachgestellt, um den Luftwiderstand zu minimieren. Unterhalb der Luftbremse komplettiert ein dreiteiliger und an die GT3-Rennversion des MP4-12 C erinnernder Heckstoßfänger das Aerodynamik-Pakt des 1.330 Kilogramm schweren McLaren 650S.

Auch die von McLaren selbst entwickelte proaktive Fahrwerksregelung PCC (Proative Chassis Control) wurde für den McLaren 650S weiter ausgereizt. Neu ist, dass man die Dämpfer- und Fahrwerksprogramme Normal, Sport und Track auf Wunsch auch losgelöst vom Antriebsstrang verstellen kann. So lassen sich Abrollkomfort und Handling allein für sich individuell einstellen. Insgesamt kommen jedoch sowohl die Set-ups für das Fahrwerk als auch den Antrieb den Wünschen besonders engagierter Fahrer entgegen. Was speziell im Sport-Modus deutlich werden soll.

McLaren 650 S Cockpit - Foto: McLaren
McLaren 650 S Cockpit mit an Porsche-Vorbilder gemahnender, aufsteigender Mittelkonsole- Foto: McLaren

„McLaren ist eine schnell wachsende Firma. Wir streben immer nach neuen Innovationen, wollen die Klassenbesten sein und neue Technologien und Denkweisen salonfähig machen. Da scheint unsere Formel-1-Vergangenheit durch“, sagt Mike Flewitt. „Alles, was wir vom 12 C und vom McLaren P1™ gelernt haben, ist in das Design und die Entwicklung des neuen 650S geflossen.“

Der neue Supersportwagen ziele zwar auf die sportlichsten Mitbewerber im Segment, sei aber keineswegs ein auf das Allernötigste abgestrippter, verkappter Renn-GT, betont McLaren. Im Gegenteil läge der Abrollkomfort und die Verarbeitungsgüte auf dem Niveau einer Geschäftslimousine – was noch zu beweisen wäre! Zur serienmäßigen Ausstattung gehören IRIS Satelliten-Navigation mit Bluetooth-Telefon-Schnittstelle, Digitalradio DAB (SIRIUS Satelliten-Radio in Nordamerika), WLAN-Tethering und Sprachsteuerung. Auch die Zahl der Extras wurde erhöht – darunter fest montierte Kohlefaser-Rennsitze, eine elektrische Verstellung der Lenksäule zum bequemeren Ein- und Ausstieg, eine Rückfahrkamera und ein höherer Anteil an Kohlefaser-Applikationen im Interieur.

Auch auf der Rennpiste heimisch - neuer Mclaren 650S - Foto: McLaren
Auch auf der Rennpiste in seinem Element – neuer McLaren 650S – Foto: McLaren

Auf dem Genfer Salon werden weitere Details zum nunmehr dritten Modell des Formel-1-Ablegers aus Woking erwartet – darunter auch der Preis, der bei 235.000 Euro (Spider 255.000 Euro) liegen dürfte.

Text: Thomas Imhof, Autogefühl
Fotos: McLaren

 

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