Audi A8 Testbericht mit 4.0 TFSI V8

Audi A8 bei der Audi Driving Experience, Foto: Audi

Der Audi A8 ist schon in der normalen Version ohne extra langem Radstand mit die längste Limousine – und hat einen Radstand von 2,99 m. Damit wagen wir das spannende Experiment, wie sich ein Luxus-Schiff auf einer antauenden Eisfläche verhält. Mit einigen Überraschungen. Von Thomas Majchrzak

Wir fahren den Audi A8 4.0 TFSI, ein V8 mit 435 PS, also mehr Power, als man jemals eigentlich nutzen kann. Weil alle Motoren so viel Kraft haben, dass man sie gar nicht allein über die Vorderachse auf die Straße bringen könnte, kommt der Audi A8 serienmäßig mit Allradantrieb. Preislich geht es beim „kleinen“ Benziner los ab 74.500 Euro.

Autogefühl testet den Audi A8 4.0 TFSI, Foto: Audi
Autogefühl testet den Audi A8 4.0 TFSI, Foto: Audi

Benziner
3.0 TFSI Kompressor mit 310 PS
4.0 TFSI V8-Biturbo mit 435 PS

Diesel
3.0 TDI mit 258 PS
4.2 TDI mit 385 PS

Zusätzlich gibt es den Audi A8 Hybrid sowie das Top-Sportmodell Audi S8 (4.0 TFSI mit 520 PS) und das Top-Luxusmodell Audi A8 L W12 (6,3 Liter 12-Zylinder mit 500 PS).

Audi A8 bei der Audi Driving Experience, Foto: Audi
Audi A8 bei der Audi Driving Experience, Foto: Audi

Unser V8-Biturbo zeigt sich völlig unaufgeregt, egal welchen Gasbefehl er bekommt. Auf normaler Straßenfahrt entfaltet er das typische Leistungsverhalten eines großen Benziners: Im Leerlauf ruhig, im Anzug sofort da, 1zu1 werden Gasbefehle umgesetzt. Über den Verbrauch sollten wir an dieser Stelle aber nicht allzu groß nachdenken.

Audi A8 Innenraum, Foto: Audi
Audi A8 Innenraum, Foto: Audi

Während beim Exterieur des neuen Audi A8 hauptsächlich die neu gestalteten LED-Blinker auffallen, die im Kaskaden-Effekt effektvoll und bisher einzigartig aufleuchten, ist auch im Interieur nur behutsam Hand angelegt worden. Das Besondere am Innenraum des Audi A8 ist dabei, dass er – trotz des etwas spießigem Äußeren – Luxus mit Sportlichkeit verbindet. Die Sitze sind extrem bequem und bieten eine dreistufige Sitzheizung- und Kühlung sowie eine Massagefunktion, die sogar wahlweise in „Wellen“ oder stoßweise kommt. Das dunkle gemaserte Holz versprüht den Charme des klassischen Luxus. Davon abgesetzt sind die Knöpfe und Mittelkonsolen-Leisten in Hochglanz-Schwarz sowie die moderne Aluleiste, die sich von links nach rechts übers Armaturenbrett zieht. Auch das kleine Lenkrad erinnert eher an einen Sportwagen denn an eine Limousine.

Audi A8 Innenraum, Foto: Audi
Audi A8 Innenraum, Foto: Audi

Optional gibt es einen neuen Scheinwerfer mit so genannter Matrix LED-Technologie. Was damit gemeint ist: Das Fernlicht ist jeweils in 25 kleine einzelne Leuchtdioden aufgeteilt, die bedarfsgerecht angesteuert oder abgeschaltet werden, etwa wenn Gegenverkehr naht. Weitere Optionshighlights sind der adaptive Tempomat und der W-LAN Hotspot sowie die Luftfederung.

So schafft der Audi A8 den Spagat, einerseits der luxuriöseste und bequemste Audi zu sein, und gleichzeitig ein sportliches Autogefühl nicht missen zu lassen. Dabei gibt es immer elektronische Helferlein, die im Zweifelsfall einspringen. Mit dem Audi ESC werden beim Untersteuern alle vier Räder abgebremst, allerdings vorwiegend die kurveninneren Räder, um die Kurvenbewegung des Fahrzeugs zu korrigieren. Beim Übersteuern greift das Stabilitätsprogramm dann am stärksten beim vorderen kurvenäußeren Rad.

Audi A8 bei der Audi Driving Experience, Foto: Audi
Audi A8 bei der Audi Driving Experience, Foto: Audi

Auf der Eisfläche probieren wir zunächst, mit den elektronischen Helfern zu fahren, üben zum Beispiel eine Vollbremsung mit gleichzeitigem Ausweichen vor einem Hindernis. Das ABS lotst uns zielgerecht um das Hindernis herum. Erstaunlich, dass sich ein Auto bei einer Vollbremsung von 60 km/h aus sogar noch lenken lässt, und das erfolgreich.

Dabei ist der Audi A8 für eine große Luxuslimousine vergleichsweise leicht. Mit der leichtesten Motorisierung wiegt der A8 3.0 TFSI quattro gut 1.830 kg. Ein Grund dafür ist die Karosserie, die hauptsächlich aus Aluminium besteht und 231 kg wiegt.

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Unser V8 ist etwas schwerer, und insgesamt machen sich Länge und Gewicht natürlich doch bemerkbar, wenn man einmal ins Schleudern gerät. Wir machen das bewusst. In der nächsten Stufe schalten wir auf Sport ESC, damit kann man den Wagen leicht ausbrechen lassen, ohne aber ganz auf elektronische Hilfen zu verzichten. Der optimale Fahrmodus, wenn es mal richtig sportlich zugehen soll und die Verhältnisse nicht allzu gefährlich sind. Auf der Eisfläche können wir uns das erlauben, weil es sich um ein abgesperrtes Gelände handelt.

Zur Übersicht und zur besseren Vorstellung kurz noch mal die Abmessungen:

Länge: 5,14 m
Breite: 1,95 m (exkl. Außenspiegel)
Höhe: 1,46 m
Radstand: 2,99 m (plus 13 cm beim A8 L)

Audi A8 bei der Audi Driving Experience, Foto: Audi
Audi A8 bei der Audi Driving Experience, Foto: Audi

Nun wollen wir es wirklich wissen und schummeln: Don’t do this at home, kids, aber jetzt lassen wir von den Experten die Sicherung für das ESC rausnehmen. Sodann ist es möglich, den Audi A8 mit einer deutlichen Lenkbewegung und einem Gas-Stoß ganz herumzuschwingen. Und wenn er einmal schwingt, dann schwingt er auch. Dennoch ist der A8 trotz der Länge so agil, dass wir ihn sogar ganz auf der Stelle in einem Donut drehen können!

Auf einem Eis-Rundkurs macht es zwar schon mehr Spaß, mit einem Kompaktauto zu fahren, weil sich diese Autos besser zielgerichteter steuern lassen. Nicht ohne Grund fahren die Profis in der Rallye-Weltmeisterschaft mit Kompaktklassen-Fahrzeugen.

Mit den Aufbauten wird bei der driving experience die Reaktionszeit gemessen, Foto: Audi
Mit den Aufbauten wird bei der driving experience die Reaktionszeit gemessen, Foto: Audi

Doch wir sind überrascht, dass der Audi A8 sich so cool auf der glatten Oberfläche bewegt. Und jetzt kommt die größte Überraschung: In der Zeitnahme erreichen wir im Audi A8 die zweitbeste Zeit, und auch die beste und drittbeste Zeit an diesem Tag kommt von einem Audi A8 – in Konkurrenz zu vielen deutlich kürzeren Audi S4 Avant auf der Strecke. Denn beim Rundkurs auf Zeit geht es darum, möglichst unspektakulär zu fahren, weil das schneller ist. Offensichtlich verführt der Audi A8 nicht so sehr zu krassen Manövern, was ihn dann fixer über den Kurs rollen lässt.

Fazit: Während die größten Luxuslimousinen häufig ein biederes Image haben, hat uns der Audi A8 gezeigt, dass er trotz des (bewusst) unaufgeregtem Äußeren den Luxus mit einem sportlichen Fahrverhalten bündelt – und damit keineswegs ein Auto für Langweiler ist. Sondern für sportliche Genießer.

Autogefühl: *****

Unser Beitrag dazu im Audi-Blog.
Und hier die Perspektive auf den A8 bei Eis und Schnee bei Autorild.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Audi

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