Mit dem Peugeot RCZ R hebt Peugeot ein kaufbares Serienfahrzeug in eine Renn-Sphäre. Ob das wirklich funktioniert, hat sich Autogefühl auf der Nordschleife angesehen. Von Oliver Walther
Starker Franzose: Das, was Peugeot hier als zweisitziges Sportcoupé anbietet, ist ein echt starkes Stück. Eine gedrungene und elegante Form bietet der stärkste (Serien-)Peugeot aller Zeiten. Ich kann es mir nicht verkneifen, hier den optischen Vergleich mit einem Audi TT zu ziehen. Im Gegensatz zu diesem ist die Silhouette des Peugeot RCZ R nicht so durchgängig geschwungen. Kurz hinter der Heckscheibe gibt es noch einmal einen ordentlichen Winkel in der Silhouette, bevor diese, leicht geschwungen und von einem kleinen Bürzelspoiler unterbrochen, zum Heck hin ausläuft. Dort, auf der rechten Seite, trägt der flinke Franzose auch das berühmt berüchtigte rote R. Allerdings kennzeichnet ihn das dann auch als ein Fahrzeug, das bei Magna in Österreich gefertigt wurde.
Der Peugeot RCZ R macht optisch auf jedenfall einen sehr sportlichen Eindruck. Tiefer als der einfache RCZ, Heckspoiler hatte ich bereits erwähnt, einen angedeuteten Diffusor und 19″ Zöllige Leichtmetallfelgen, an denen ebenfalls das R zu sehen ist. Das Interieur wirkt sehr wertig, graues Leder mit roten Ziernähten an den Sportsitzen und anderen prominenten Stellen macht schon ordentlich was her. Die Sitze möchte ich als gelungenen Kompromiss bezeichnen. Klasse Seitenhalt auch im Bereich der Lehne und auf Anhieb bequem. Wohlfühlstimmung! Super gefallen hat mir das 3-Speichen Sportlenkrad. Um hier die optimale Griffpostion (09 & 03 Uhr) erreichen zu können, sind die beiden waagrechten Speichen ordentlich versetzt und der Daumen rastet förmlich ein.
Flotter Franzose mit Lederhose
Knackige 270 PS haben die Ingenieure aus einem 1.6 Liter Turbomotor gekitzelt. Mitgekitzelt haben da allerdings auch Ingenieure von BMW, stammt doch dieser Motor aus der beiderseitigen Motorenkooperation. Im Inneren der Vierzylinder mühen sich die guten Kolben von Mahle ab, um die Zwangsbeatmung des Turbos ordentlich umzusetzen. Dieser pustet, wie mir unser französischer Guide verriet, mit „onepointesix“ bar Luft in die Brennräume. Nicht wenig für einen Serienmotor, aber wohl nötig, um die Leistung erzielen zu können. Die Beschleunigung des Coupés ist mehr als ordentlich, die 330 Nm machen ordentlich Druck und der Sprint auf 100 km/h ist nach 6,1 Sek. erledigt. Ohne das befürchtete Turboloch marschiert der Wagen vehement nach vorne, dabei nimmt er alle Kommandos des Gaspedals schnell an und erleichtert so eine flotte Fahrt.
Auf der Rennstrecke kommt man natürlich auch öfter in den Genuss, dem Peugeot RCZ R in Sachen Bremsleistung auf den Zahn zu fühlen. Und das, was die Franzosen da verbaut haben, ist schon ganz was feines. Die vordere, geschlitzte, Bremsscheibe füllt die 19″ Zoll Felge fast komplett aus. Zwischen Felge und Scheibe passt so gerade noch ein kleiner Finger, mehr aber auch nicht! Drauf pressen rot lackierte, ich denke es waren Brembo, Vierkolben-Bremssättel die üppig dimensionnierten Beläge.
Was mir nicht gefallen hat, war die Hakeligkeit des 6-Gang-Getriebes. Ist der Antriebsstrang beim Beschleunigen auf Zug, lassen sich die Gänge sauber und schnell durchschalten. Fehlt die Beschleunigung, ließen sich die Gänge nur sehr hakelig einlegen. In Sachen Fahrwerk fühlt sich der Peugeot RCZ R straff genug an, um auch eine sportliche Fahrweise zu ermöglichen, dabei aber nicht zu hart, um unkomfortabel zu wirken.
Der Peugeot RCZ R muss sich nicht verstecken. Er macht optisch ordentlich was her und besitzt eine angenehme Eigenständigkeit. Die Fahrleistungen machten ebenfalls einen vielversprechenden Eindruck. Der freundliche Peugeot-Händler erwartet hier dann ein Minimum von 41.800 Euro. Das mag für einen Peugeot teuer sein, aber im Vergleich zu einem Audi TTS ist er noch deutlich günstiger. Bei 46.500 Euro liegt der TTS mit 2.0 Liter Turbo und 272 PS. Allerdings hat der TT(S) sich schon in Sachen Wiederverkaufswert bewiesen. Wir sind gespannt, wie sich der Peugeot RCZ R am Markt behauptet.
Text & Fotos: Autogefühl, Oliver Walther
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