Skoda Superb Combi Test

Skoda Superb Combi, Foto: Skoda

Wem ein VW Phaeton zu lang ist und ein VW Passat zu kurz, der findet in der Nische dazwischen den Skoda Superb. Gerade als Skoda Superb Combi bietet dieser massig Platz, vor allen Dingen Beinfreiheit für die hinteren Passagiere. Markenintern dürften sich die Kunden zwischen dem Superb und dem kleineren Octavia entscheiden. Für wen der Superb besser geeignet ist, haben wir analysiert. Von Thomas Majchrzak

Mittlerweile entscheiden sich die Kunden fast viermal so häufig für den Octavia, ist er doch erstens deutlich günstiger und brauchen zweitens die meisten Leute nicht ganz so viel Platz im Fond. Aber noch behauptet sich der Superb.

Skoda Superb Combi, Foto: Skoda
Skoda Superb Combi, Foto: Skoda

Während der Skoda Octavia Combi bei 16.890 Euro beginnt, fängt der Skoda Superb Combi bei 25.290 Euro an. Was erhalten wir dafür mehr? Der Skoda Superb ist insofern eine seltene Erscheinung, als dass kaum Fahrzeuge in der Mittelklasse so lang sind und so viel Platz bieten.

Der Skoda Superb wird noch in 2. Generation gebaut, seit 2008. Obwohl das Kraftfahrtbundesamt ihn in der Mittelklasse einsortiert, mag er mit guter Ausstattung eigentlich schon gerne zur oberen Mittelklasse zählen. Die Plattform jedenfalls bleibt die gleiche wie beim VW Passat und VW CC. Und so nimmt Skoda wie gewohnt von der Länge jeweils die „Zwischenräume“ der VW-Modelle ein.

Skoda Superb Combi, Foto: Skoda
Skoda Superb Combi, Foto: Skoda

Kurz zur Übersicht:

VW Passat Variant Länge: 4,77 m
Skoda Super Combi Länge: 4,83 m
VW Phaeton Länge: 5,05 m („kurzer“ Radstand)

Außen hat der Skoda Superb eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Skoda Octavia. Ein auffälliges Designmerkmal ist, dass am Skoda-Logo vorne ein Powerdome auf der Motorhaube angedeutet ist, das macht den frontalen Auftritt kräftig. Ansonsten ist das Design eher auf die Praktikabilität ausgelegt, ohne dabei unattraktiv zu sein. Aber den Design-Kombi findet man hier sicher nicht.

Skoda Superb Innenraum mit hellem Leder, Foto: Skoda
Skoda Superb Innenraum mit hellem Leder, Foto: Skoda

Im Innenraum ist einerseits nüchternes schwarzes Plastik angesagt, andererseits gibt es edle Holzelemente. So zieht sich eine klassische dunkle Holzleiste durch den Innenraum, die eher an die Oberklasse erinnert. Das Armaturenbrett und die Türverkleidungen holen einen aber schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Zwar ist es kein ganz harter schwarzer Kunststoff, aber einen sonderlich hochwertigen Eindruck macht er nicht.

Schön gelungen ist dagegn das Gesamtensemble zwischen heller Innenausstattung an Sitzen und unteren Armaturen und dem schwarzen Armaturenbrett, dessen dunkle Farbe man benötigt, damit es nicht in der Scheibe spiegelt.

Skoda Superb Innenraum schwarz mit der Sitzkombination Alcantara/Leder, Foto: Skoda
Skoda Superb Innenraum schwarz mit der Sitzkombination Alcantara/Leder, Foto: Skoda

Die Sitzkombination aus Leder außen und Alcantara innen sieht optisch top aus und ist temperaturtechnisch praktisch, da man im Sommer darauf weniger schwitzt als auf Leder und es im Winter nicht so kalt ist.

Die Sitzposition erinnert vorne an den Octavia. Die Instrumente lassen sich gewohnt einfach bedienen, ein iPhone ist innerhalb von ein paar Sekunden gekoppelt, sogar schnell über die kleine Bedieneinheit am Lenkrad und nicht über den großen Screen. Darüber kann man dann auch sofort seine Musik via Bluetooth streamen, ein Klick auf das „Media“-Feld in der Multimedia-Einheit genügt. Diese Funktion nutzt man dann auch garantiert, denn USB-Anschluss oder Slot für SD-Karten fehlen. Wie so häufig bei VW-Konzern-Modellen wurde wohl vor lauteter perfekter Qualität und Spaltmaße vergessen, dass es auch Leute gibt, die keine Lust haben, die vielen Adapter für das Interface in der Mittelkonsole (Skoda) oder im Armaturenbrett (VW, Audi) zu bedienen, wenn man sie denn überhaupt hat. Denn der richtige Adapter, z.B. für USB, fehlt dann häufig noch. Hier darf gerne nachgebessert werden mit einem kleinen USB-Eingang, aber nun gut, das Streaming übers iPhone ist auch eine gute Lösung.

Hinten ist deutlich mehr Platz als beim kleineren Bruder Octavia. Für die Fondpassagiere gibt es reichlich Beinfreiheit, viel mehr, als man sogar benötigt. Kleine versetzbare Fußstützen machen das Reisen noch angenehmer. Sonnenrollos lassen sich manuell an den hinteren Seitenscheiben einhaken. Mittig kann man an der Armlehne zwei Becherhalter herausklappen.

Skoda Superb Fond mit massig Beinfreiheit, Foto: Skoda
Skoda Superb Fond mit massig Beinfreiheit, Foto: Skoda

Großes Manko: So viel Platz die Passagiere für die Beine haben, so wenig haben sie Kopffreiheit. Über 1,85 m Körpergröße wird es hinten grenzwertig. Daher sei klar zu empfehlen: Die hinteren Gäste sollte eher Kinder oder nicht allzu große Erwachsene sein.

Der Kofferraum bietet eine niedrige Ladekante und reichlich Platz. In den Seitentasche über den Rädern lässt sich noch Kleinkram verstauen. Praktische Lösungen gibt es für die Ladungssicherung oder im Bereich der Abtrenn-Netze, somit finden sich auch Hundehalter gut zurecht. Klappt man die Sitze um, entsteht keine ganz ebene Ladefläche, aber sie ist noch gut nutzbar.

Ferner finden sich im Laderaum clevere Details: Zusammen mit der elektrisch öffnenden Heckklappe geht die Laderaum-Abdeckung auch ein Stück zurück, so dass man Zugriff auf den Inhalt hat. Das Licht geht automatisch an – und erfüllt auch noch eine weitere Funktion. Denn die Lampe lässt sich auch herauslösen und als kleine Taschenlampe nutzen.

Skoda Superb Combi Laderaum, Foto: Skoda
Skoda Superb Combi Laderaum, Foto: Skoda
Skoda Superb Combi Laderaum, Foto: Skoda
Skoda Superb Combi Laderaum, Foto: Skoda

Ausstattungs-Highlight ist sicherlich das große Panoramadach, das besonders schön zum Schauen für die Fondpassagiere ist. Und der Clou ist dabei noch, dass man den vorderen Teil öffnen kann als Schiebedach. Häufig findet man entweder lange Panorama-Glasdächer oder kleine Schiebedächer – der Skoda Superb Combi verbindet beides im großen Panorama-Glas-Schiebedach.

Erstaunlich: Bis 80 km/h kann man locker damit offen fahren, ohne große Windgeräusche zu haben. Sehr angenehm für Ausflugs-Fahrten auf Landstraßen mit offenem Dach, das kann ein halber Cabrio-Ersatz sein. Über 80 km/h fängt es dann leicht zu flattern an, wo manch andere Dächer schon deutlich früher anfangen, unangenehm zu werden.

Schaut man in den Rückspiegel und schätzt den Abstand zur Heckscheibe, merkt man erst, wie lang der Skoda Superb Combi wirklich ist. So ist das Fahrverhalten allgemein sehr ruhig und entspannt, souverän gleitet der Skoda Superb mit dem langen Radstand daher. Insofern trifft die Bezeichnung Reiselimousine zu, beziehungsweise Reise-Kombi.

Skoda Superb Combi, Foto: Skoda
Skoda Superb Combi, Foto: Skoda

Das Doppelkupplungsgetriebe (DSG) macht immer wieder Freude, zack, zack, zack, schaltet es automatisch die Gänge hoch. Im D-Modus ist der Superb allerdings manchmal etwas untertourig unterwegs, dann will man eher den S-Modus anwählen, der dann eher einen Gang niedriger bleibt und mehr Drehzahl hält. Der Verbrauch bleibt dabei moderat: 6 Liter auf 100 km stellen wir bei normal zügiger, aber gemäßigter Fahrweise fest. 4,6 Liter heißt es im offiziellen Wert.

Der von uns gefahrene 2 Liter Diesel mit 170 PS ist dennoch überaus kraftvoll für dieses Auto, Leistung wird hier niemand vermissen. Begrenzend wirkt da eher der Grip der Vorderräder, etwa wenn man so richtig durchtritt und dabei noch eine Kurve fährt. Die Elektronik hält den Superb aber stets sehr stabil, so dass hier nichts zu befürchten ist.

Skoda Superb Limousine und Combi, Foto: Skoda
Skoda Superb Limousine und Combi, Foto: Skoda

Den Superb gibt es übrigens auch klassisch als Limousine, hier die Unterschiede im Überblick:

Laderaum:

Skoda Superb Limousine 595 l / 1.700 l (umgeklappte Rückbank)
Skoda Superb Combi 633 l / 1.865 l

Und bei den Abmessungen:

Skoda Superb Limousine
Länge: 4,83 m
Breite: 1,81 m
Höhe: 1,44 m

Skoda Superb Limousine: Hier wird die Länge optisch deutlicher als beim Kombi. Foto: Skoda
Skoda Superb Limousine: Hier wird die Länge optisch deutlicher als beim Kombi. Foto: Skoda

Skoda Superb Combi
Länge: 4,83 m
Breite: 1,81 m
Höhe: 1,49 m

Nun, was fällt auf? Die Varianten unterscheiden sich tatsächlich nur durch die Form, es wäre auch viel zu aufwändig, den Kombi extra länger zu bauen.

Die Limousine wartet übrigens mit dem ​TwinDoor System auf. Eine Taste öffnet den Kofferraum klassisch, eine andere Taste öffnet die gesamte Heckklappe samt Glasscheibe fließheckartig.

Im Innenraum wird es etwas kompliziert mit der Auswahl an Optionen. Es geht sogar bis zur Option mit aktiver Sitzlüftung vorne.

Skoda Superb Designzeichnung - hier ist schon der deutliche Powerdome vorne hinter dem Logo zu erkennen, Foto: Skoda
Skoda Superb Designzeichnung – hier ist schon der deutliche Powerdome vorne hinter dem Logo zu erkennen, Foto: Skoda

Preise und Ausstattungslinien

Los geht es mit dem 1,4 l Benziner mit 125 PS für 24.290 Euro in der Basis-Ausstattung Active. Zum Vergleich: Eine VW Passat Limousine beginnt bei 25.375 Euro. Da kann man gar nicht sagen, dass der Skoda Superb der günstige Ableger des Passat ist. Top-Benziner ist der 3,6 l V6 4×4 mit 260 PS, in der Top-Ausstattung L&K für 40.890 Euro.

Bei den Dieseln beginnt es mit dem 1,6 l TDI mit 105 PS für 25.490 Euro in „Active“ und endet beim 2 Liter 4×4 mit 170 PS, in L&K-Ausstattung für 40.090 Euro.

Der Combi liegt jeweils gut 1.000 Euro teurer.

Dazwischen befinden sich die Ausstattungslinien Ambition und Elegance. Außerhalb der Reihe bewegt sich die Green Line, eine Variante mit geringerem CO2-Ausstoß.

Ab Ambition ist die Klimaanlage und die Einparkhilfe hinten enthalten, ab Elegance der Tempomat und die Sitzheizung vorne. Das Navi geht immer extra. Da muss man beim Konfigurieren ganz schön aufpassen. Es gibt jedoch auch Ausstattungspakete mit Preisvorteilen, die viele Features direkt kombinieren.

Bei den Zulassungen in Deutschland liegt der Skoda Superb nicht nur markenintern richtig gut, mit über 1.000 Neuzulassungen pro Monat in 2013 etwa auf einem Niveau eines Ford Mondeo.

Fazit: Der Skoda Superb Combi bietet massig Platz, um mit der Familie entspannt und auch schon ein wenig gehoben zu reisen. Besonders zu empfehlen ist er für Familien mit Kindern, die häufig lange Autofahrten unternehmen. Bei großen Erwachsenen scheitert es dagegen an der geringen Kopffreiheit hinten. Im gewerblichen Sektor bringt der Superb ein wenig mehr Exklusivität und Souveränität in das Leben eines Außendienstlers und kann somit zum Passat eine Alternative mit mehr Größe sein. Überzeugt hat uns das angenehme Fahrverhalten, das stets ein positives Gefühl vermittelt, Good Skoda Vibes, könnte man sagen.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Skoda

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