Citroen schickt seinen Kompakt-Pkw Citroen C4 mit einigen Änderungen ins Jahr 2015. Wir haben das Facelift mit den neuen Motoren getestet. Der C4 setzt dabei einen Schwerpunkt, der in der Kompakt-Klasse in jüngster Zeit den meisten anderen fehlt. Von Thomas Majchrzak
Der Citroen C4 läuft in der zweiten Generation seit 2010 und wurde in dieser Version schon über 450.000 Mal produziert. Für 2015 kommt ein kleineres Facelift, das Änderungen am Exterieur vorsieht sowie neue Motoren. Der Basispreis liegt bei 16.990 Euro.
Exterieur
Ab dem Ausstattungsniveau Selection tragen die Frontscheinwerfer nun LED und eine neue geschärfte Optik. Die geschwungenen halben Öffnungen nach oben harmonieren gut mit dem prominenten Citroen-Logo auf dem Kühlergrill. Zudem tragen die Rückleuchten ab diesem trimm level einen optischen 3D-Effekt – kaskadenartig sind die inneren Desinglinien der Heckleuchten abgesetzt. Selection gilt im Konfigurator als Sondermodell und beginnt bei 19.990 Euro – dann mit einem 110 PS Benziner.
Grundsätzlich fällt beim Exterieur auf, dass es stimmig und edel wirkt, unterstützt in den höheren Ausstattungslinien durch pfiffige Details wie die Handgriffe der Türen in Kontrastfarben. Weil die A-Säulen recht steil nach oben stehen und das Heck nicht besonders abfällt, macht der Citroen C4 keine sportliche Linie, muss er aber auch nicht. Denn seine Stärken liegen woanders.
Interieur
Die serienmäßigen Stoff-Sitze zeigen eine interessante gelochte Oberfläche, sind somit auch gut gegen Schwitzen im Sommer, wenn es in Frankreich so richtig heiß wird. Oberflächen und Verarbeitung machen durchweg einen sehr soliden Eindruck, besonders positiv fällt die Oberfläche des Armaturenbretts auf. Die geriffelte Struktur sorgt für eine optische und haptische Hochwertigkeit. Lediglich die Temperatur-Schalter, die mit weichem Gummi umrundet sind, wirken billig. Diese werden vermutlich auch relativ schnell unansehnlich. Alles andere macht einen echt guten Eindruck.
Neu ist der zentrale 7-Zoll-Touchscreen, der das Cockpit aufräumt und per Hotkeys schnell bedient wird. Diese weisen auf die grundsätzlichen Funktionen wie Navi oder Telefon. Detail-Bedienungen erfolgen dann per Druck auf den Bildschirm. Geschwindigkeit und Auflösung gehen in Ordnung. Die Darstellung ist nicht die modernste, dafür klar und verständlich.
Optional sind Ledersitze, die unserem Urteil nach vorwiegend aus Kunstleder bestehen – was wir begrüßen. Die Oberfläche ist nicht butterweich, wird dafür aber im Sommer nicht so an den Beinen kleben. Die Sitze selber sind in dieser Variante noch etwas stärker ausgeformt, so dass sie für große Menschen auf langen Strecken noch komfortabler sind. Ferner gibt es optional eine Massagefunktion – sogar für den Beifahrer.
In Serie kommt mit dem Sondermodell Selection:
– Tempomat
– Einparkhilfe hinten
– Lenkrad höhen- und reichweitenverstellbar
– Klimaautomatik
– Außenspiegel elektrisch einstellbar und beheizbar
Folgende sinnvolle Optionen gibt es dazu noch, die Aufpreise halten sich dabei in Grenzen:
– 590 Euro Panorama-Glasdach
– 400 Euro Keyless Entry
– 640 Euro Navigationssystem
Basis-Sitz zum Vergleich: angenehme Stoffoberfläche
Fahrverhalten
Zwei neue Dreizylinder-Motoren nach Euro-6-Norm kommen nun hinzu. Einmal der Diesel BlueHDi 120 (PS) mit manueller 6-Gangschaltung sowie der Benziner PureTech 130 (PS) mit manueller Schaltung oder Automatikgetriebe (Wandlerautomatik „EAT“, zum Glück kein automatisiertes Schaltgetriebe wie beim Citroen C4 Cactus „ETG“). Zum Einstieg gäbe es darunter noch jeweils einen Einstiegsdiesel bzw. -benziner.
Der 130 PS Benziner benötigt 11,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der 120 PS Diesel 11,8 Sek. – tut sich also nichts. Beide Motoren machen einen für das Fahrzeug passenden Eindruck, man ist also durchaus flott unterwegs, wir können grundsätzlich zu beiden Motoren raten. Der Benziner ist etwas lauffreudiger und macht einen schöneren Klang, wir würden diesen also bevorzugen. Den Verbrauch auf 100 km beziffern wir beim Benziner mit 8,5 l (sehr viel) und mit 5,8 l beim Diesel (geht schon eher in Ordnung). Letztlich wird sich der Diesel aber trotzdem nur für Vielfahrer lohnen, zumal der Benziner ein bisschen mehr Spaß macht.
Sowohl Handschaltung als auch Automatik sind beidermaßen zu empfehlen. Beim Schalten rasten die Gänge ohne großen Widerstand ein und vermitteln ein angenehmes Schalterlebnis. Die Automatik arbeitet durchweg zuverlässig, nur im ersten Gang beim Runterbremsen stottert sie manchmal ein wenig. Ansonsten werden die Gänge zuverlässig hochgeschaltet, ohne dass ein merkbares Kraft-Loch beim Beschleunigen entsteht. Einfach angenehm.
Überhaupt legt Citroen viel Wert auf den Fahrkomfort. So soll das Fahrwerk besonders angenehm und die Geräuschisolierung besonders gut sein. In puncto Geräuschisolierung können wir das nicht bestätigen. Diese ist zwar keineswegs schlecht, aber auch nicht auffällig gut. Das Fahrwerk dagegen glänzt mit viel Komfort. Freunde sportlicher Fahrzeuge werden enttäuscht sein, vielmehr ist die Zielgruppe auf die Komfortsuchenden gesetzt. Und das ist auch gut so, sind die meisten Kompaktwagen heutzutage doch eher sportlich ausgerichtet. Hier hat man also die Wahl in die andere Richtung, und das werden manche Kunden besonders schätzten. Gerade auf langen Autobahnfahrten ist die Kombination von komfortablem Fahrwerk und geräumigem Gefühl im Innenraum ideal.
Abmessungen
Länge: 4,32 m
Breite: 1,78 m
Höhe: 1,48–1,52 m
Radstand: 2,60 m
Leergewicht: 1.275–1.395 kg
Fazit: Das Citroen C4 Facelift unterstreicht die Komfort-Ausrichtung des kompakten Franzosen. Verarbeitung und Qualität wirken solide bis hochwertig, wir konnten kaum etwas finden, was man bemängeln könnte. Der Citroen C4 stellt somit mehr denn je eine preisgünstige und gute Alternative in der Kompaktklasse dar, wenn man insbesondere den Komfort schätzt und mit einem sportlichen Auto weniger anfangen kann. Fahrwerk und Sitze (insbesondere die Kunstleder-Version) überzeugen in Kombination. Das wohl geformte Styling wird durch das Facelift mit den Frontleuchten unterstützt. Dass die neuen Leuchten für das Basislevel nicht verfügbar sind, ändert eigentlich nichts, da die Basisversion tendenziell immer weniger nachgefragt wird, sondern eher die höheren Levels.
Autogefühl: ***
Text & Schnitt: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Kamera: Autogefühl, Katharina Kruppa