In Vergleichstests der Branchenbibel auto motor und sport oder des ADAC belegte der Renault Twingo III regelmäßig die hinteren Plätze. Warum er speziell gegen den aktuell rundesten Kompakten, den Hyundai i10, den Kürzeren zieht, wollten wir anhand der Version mit dem 90 PS starken Turbo-Dreizylinder noch einmal selbst erfahren. Von Thomas Imhof
Schon nach unserem ersten Test mit dem neuen Renault Twingo der dritten Generation im November letzten Jahres fiel das Fazit von Autogefühl sehr ambivalent aus: Super handliches Auto für die Stadt, einfache Bedienung und zumindest vorne gute Platzverhältnisse. Auf der Minusseite verbuchten wir dagegen einen recht schlappen (Saug)motor, eine viel zu leichte und gefühllose Lenkung, eine im beladenen Zustand überforderte Federung und deutlich weniger Variabilität auf der Rückbank bei zugleich kleinerem Kofferraum als beim Vorgänger.
Gleich zwei Vergleichstests in auto motor und sport bestätigten diese Eindrücke: Im ersten Duell landete der neue Renault Twingo III mit 346 Punkten hinter dem Hyundai i10 (380) sowie dem VW Up (378) und dem Plattformbruder smart forfour (350) Punkte mal gleich auf dem letzten Platz – für ein komplett neues Auto schon ein sehr ernüchterndes Ergebnis. In einem zweiten Vierer-Vergleich gegen (erneut) Hyundai i10 sowie Skoda Citigo und Peugeot 108 reichte es dann auch nur zu Platz drei, mit klarem Rückstand auf die beiden ersten und sechs Zählern Vorsprung auf den Peugeot. Und auch der ADAC kam zu ähnlichen Schlüssen: Auch hier siegte der zur Zeit unbestritten beste Kleinwagen, Hyundai’s i10, vor dem Toyota Aygo und eben dem Renault Twingo III.
Exterieur
Ja, was ist nur aus dem kleinen französischen Charmeur geworden? Verschwunden sind das charmante Lächeln aus den halbkreisförmigen Scheinwerfern und die geniale One-Box-Karosserie, die wie ein Miniatur-Abbild des großen Espace wirkte. So kam 1992 der Ur-Twingo auf den Markt und verkaufte sich bis 2007 2,5 Millionen Mal. Auch, weil er durch seine längsverstellbaren hinteren Einzelsitze ein Maximum an Variabilität eröffnete. Twingo II war stilistisch im Vergleich eine herbe Enttäuschung, die nur durch ein Facelift, das ihm ein „Vieraugen“-Gesicht verpasste, ein wenig gedämpft werden konnte. Doch mehr als 870.000 Modelle gingen dennoch nicht mehr unter die Kleinwagen-Klientel.
Es heißt, Renault habe versucht, den neuen Twingo ein wenig an den alten R5 von 1984 anzulehnen – doch verließ die Designer auf halber Strecke wohl etwas der Mut, denn bis auf eine identische Länge (3,59 Meter) sind Ähnlichkeiten wenn überhaupt nur am Heck zu erkennen. Bis auf die sympathisch dreinblickende Nase mit den runden und aus vier LEDs bestehenden Tagscheinwerfern wirkt der Endentwurf in der Seitenansicht merkwürdig hochbeinig und im Vergleich zu einem Toyota Aygo oder Hyundai i10 schon im Stand wenig dynamisch. Daran können auch die diversen optionalen Zierstreifen, welche die wellenförmige Schulterlinie nachzeichnen, nicht viel ändern.
Das Heck wiederum gefällt mit seinen bündig mit der Karosserie angeordneten Rückleuchten und dem schwarz getönten Glas der Heckscheibe; virtuelle Entlüftungsschlitze im Stoßfänger deuten den Heckmotor dezent an.
Das vor allem vertikale Linien betonende Design wird durch die optionalen 16 Zoll LM-Felgen des Testwagens ein wenig abgemildert, zumal auch die (unterschiedlich) großen Reifen – vorn 185/50 R16, hinten 205/45 R16 – für etwas mehr Aufstandsfläche sorgen. Anders sieht das naturgemäß bei Versionen mit serienmäßigen 15 Zöllern aus.
Den Individualisierungsmöglichkeiten sind dagegen kaum Grenzen gesetzt. Kontrastfarben für die Außenspiegelgehäuse, Seitenschutzleisten und Zierblenden am Kühlergrill stehen ebenso zur Auswahl wie 15- und 16-Zoll-Leichtmetallräder sowie die erwähnten Zierstreifen an den Fahrzeugflanken. Im „franglais“ der Renault-Marketingabteilung werden sie „Stripings“ genannt.
Übrigens: Nur fünf Prozent aller Außenteile sind identisch mit dem gemeinsam im Renault Werk Novo Mesto (Slovenien) gebauten Plattformbruder smart forfour. So entschied sich z.B. Renault beim Twingo III gegen die solideren und auch im Fall eines Unfalls sicheren Bügeltürgriffe des Daimler-Doubles und verwendet stattdessen verwundbarere Griffschalen. Dafür sind 70 Prozent der technischen Komponenten kompatibel.
Interieur
Im Gegensatz zu seinen zweitürigen Vorgängern entern Passagiere den Renault Twingo III generell durch vier Türen. Der alte Designer-Trick, die hinteren Türgriffe in den C-Säulen zu verstecken, soll jedoch die Anmutung eines Zweitürers erzeugen.
Das Cockpit bestimmen runde und ovale Formen. Zentrales Gestaltungselement ist eine breite Zierblende, die in einem kühnen Schwung von oben nach unten ziehend Instrumente und Mittelkonsole einrahmt. Je nach Ausstattung ist sie in Weiß mit Golfball-Oberfläche (Serie bei Expression und Dynamique) oder Ivory (Serie bei Luxe) ausgeführt. Alternativ ist auch eine Armatureneinfassung in Blau, Schwarz oder Rot erhältlich (Option für Dynamique und Luxe). Weitere Akzente setzen korrespondierende farbliche Einsätze an Lenkrad, Türverkleidungen und Lüftungsdüsen. Auch das Dreispeichen-Lenkrad, in der Luxe-Version unten im Stil eines Sportwagens abgeflacht, zeugt von einer Liebe zum pfiffigen Detail.
Im Interieur fällt ansonsten das nun wieder von der Mitte nach links zum Fahrer verrückte Armaturenbrett auf. Dies beschränkt sich jetzt auf einen halbkreisförmigen Tacho und eine Balkengraphik zum Anzeigen des Benzinhaushalts. Ein Drehzahlmesser, wie er beim Twingo II à la MINI keck als Zusatzinstrument auf der Lenksäule angeflanscht wurde, sucht man vergebens. Sprich: Geschaltet werden muss nach Gehör.
Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist gut, ebenso der generelle Raumeindruck und die Übersichtlichkeit speziell nach vorn und zur Seite. Durch den hohen Aufbau – ein Renault Twingo III ist mit 1,55 Meter fast elf Zentimeter höher als ein Clio (!) – mangelt es zudem nicht an Kopffreiheit. Als Extra für Luxe-Versionen gibt es eine Rückfahrkamera – deren Bild jedoch nur zwei Drittel des Displays ausfüllt – und hintere Parksensoren.
Die Integralsitze unseres Testwagens sahen dank der mehrfarbigen Polsterung recht chic aus, kamen bei zügiger Kurvenfahrt jedoch vor allem im Beckenbodenbereich schnell an ihre Grenzen. Positiv zu vermerken ist jedoch die ausreichend große Schenkelauflage. Eine Sitzheizung kostet 290 Euro extra, und die Lenksäule ist auch für Geld und gute Worte nur in der Höhe, nicht aber in der Länge verstellbar. So werden nicht alle Fahrerstaturen eine optimale Sitzposition finden. Für alle gleich störend ist die Ausbuchtung im linken Radkasten – sie macht es dem Kupplungsfuß schwer, eine bequeme Ruheposition zu finden.
Die Heizung des Renault Twingo III tut sich bei kalten Außentemperaturen schwer, den Innenraum auf angenehme Temperaturen zu bringen – was auch an den nur sehr schmalen und hoch auf dem Instrumententräger liegenden mittleren Lüftungsdüsen liegt.
Die Oberflächen bestehen in der Regel aus gut zu reinigendem Hartplastik; in unserem Testwagen der „Luxe“-Klasse zauberten Applikationen in einem eloxierten Rot zusätzliche Farbigkeit in das insgesamt eher pragmatisch statt verspielt gestylte Cockpit. An praktischen Ablagen mangelt es nicht, besonders clever sind die optional angebotenen „Flexi Cases“ wie eine aus der Mittelkonsole herausnehmbare kleine Box oder eine herausnehmbare Tasche, die genau in die Aussparung für das Handschuhfach passt und sich zu einer Tragetasche umfunktionieren lässt (Option für Dynamique und Luxe).
Eine Ablage unter der Rückbank, Staufächer mit Spannriemen in den Fondtüren und vordere Türablagen mit Platz für 1,5 Liter große Mineralwasserflaschen zeugen gleichfalls davon, dass es der Renault Twingo III auf insgesamt 52 Liter Ablagevolumen bringt.
Leider wurde im Cockpit auch an verschiedenen Stellen der Rotstift angesetzt. Davon zeugen die fehlende Gurthöhenverstellung, der gestrichene Knieairbag (Serie im smart fortfour), die hinteren Ausstellfenster und die komplett gestrichenen Festhaltegriffe am Dachhimmel. Und auch der Tankdeckel muss noch einzeln per Schlüssel geöffnet werden, statt in die Zentralverriegelung integriert zu sein.
Auf der für zwei Personen zugelassenen Rückbank geht es dank des um 13 Zentimeter gewachsenen Radstands – bei zugleich um zehn Zentimeter geschrumpfter Länge – etwas großzügiger zu als im Twingo II. Renault nennt 13,6 Zentimeter Kniefreiheit, angeblich ein Bestwert. Allerdings ist die Schenkelauflage der Sitze hier deutlich zu kurz.
In punkto Stauraum und Variabilität ist der Fortschritt speziell des Ur-Twingo auf der Strecke geblieben. Als Tribut an das Heckmotor-Layout verringerte sich das Kofferraumvolumen im Vergleich zum Twingo II um elf auf 188 Liter. Eine verschiebbare Rückbank oder sogar zwei individuell verschiebbare Einzelsitze fielen weg; außerdem bietet der Kofferraum durch den darunter kauernden Motor nur eine sehr geringe Ladehöhe. Zugleich sei die Frage erlaubt, warum sich die Heckklappe nicht – wie bei anderen Renault – über einen Druck auf den Renault-Rhombus öffnen lässt? Stattdessen muss man umständlich nach einer winzigen Drucktaste im Bereich der Nummernschildaussparung tasten und sich dabei im Zweifelsfall dreckige Finger holen.
Wer übrigens hofft, unter der vorderen Haube noch etwas Stauraum zu finden, wird ebenfalls enttäuscht – er ist mit der Batterie und Flüssigkeitsbehältern schon komplett gefüllt. Selbst auf die beim smart forfour vorhandene Drehfunktion der Rückbank muss der Gallier verzichten. Durch die Drehung der Sitzflächen um 180 Grad ergeben sich beim smart auf einen Schlag zwölf Zentimeter mehr Kopffreiheit, sodass zum Beinspiel vorderradlose Fahrräder stehend verstaut werden können.
Infotainment
Zum Aufpreis von 990 Euro und nur für die Top-Version Luxe bietet Renault für den Twingo III ein „Techno“-Paket an. Neben einem um Hochtöner und einem Subwoofer ergänzten Soundsystem mit Radio und 2c25 Watt Ausgangsleistung stehen die im Paket enthaltene Rückfahrkamera, Sprachsteuerung und das Multimediasystem R-Link Evolution im Mittelpunkt. Letzteres stützt sich auf einen 7-Zoll (18 cm)-Touchscreen und ein integriertes Navisystem Carminat TomTom 2.0 LIVE TomTom. Damit sind Online-Staudienste zugänglich, ohne dass ein Handy als Datenmodem angekoppelt werden müsste. Aber auch TomTom-Dienste wie Wettervorhersagen oder Blitzer-Warnungen stehen offen, zusätzlich gibt es Apps aus dem Renault-eigenen R-Link-Store für Nachrichten, soziale Medien und zusätzliche Länder für die Navigation.
Bereits serienmäßig im Twingo Dynamique und Luxe ist das Basisgerät R & GO: Mit 2 x 25-Watt-Radio, AUX- und USB-Anschluss, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Bluetooth-Audiostreaming, Digitalradio, Plug & Music und einer Multimedia-App zur Erweiterung der Radiofunktionen (wie zum Beispiel einer Navigation via eines auf dem Radio mittels einer speziellen Halterung angebrachten Smartphones). Das dann aber einige dahinter liegende Funktionstasten verdeckt!
Fahrwerk
Weil keine Antriebswellen im Weg stehen, lässt sich der Renault Twingo III dank eines Wendekreises von 8,6 Metern fast auf der Stelle drehen. Enge Parklücken oder Tiefgaragen verlieren ihren Schrecken. Nur der Toyota iQ kann es mit 8,45 Meter ähnlich gut, während ein i10 oder Aygo für die gleiche 360-Grad-Drehung 10,3 oder sogar elf Meter benötigt.
Von dieser famosen Wendigkeit einmal abgesehen, kommt im Fahrwerkskapitel jedoch wenig Freude auf. Das liegt zum einen an der zu leichtgängigen und trotz der im stärkeren Turbo-Modell (TCe 90) variablen Übersetzung zu indifferenten Lenkung. Sie bietet nur in der Stadt und vor allem beim Rangieren Vorteile, aber bei Kurvenfahrt zu wenig Rückmeldung. Durch die hecklastige Gewichtsverteilung – 45 Prozent vorn, 55 Prozent hinten – regelt das ESP sehr früh und brüsk ab, sodass ein Quersteller nahezu auszuschließen ist. Wer also einen verkappten kleinen Heckmotor-Sportwagen erwartet, wird schnell enttäuscht.
Leider ist auch die Fahrwerksabstimmung unharmonisch. Bügelt das Fahrwerk bei Besetzung mit zwei Personen die meistens Gemeinheiten der Straße noch halbwegs manierlich weg, wird der Komfort im voll beladenen Zustand deutlich schlechter. Darüber hinaus ist das Auto bei Seitenwind systembedingt empfindlicher als Modelle mit vorn liegendem Motor. Hier würde man sich den beim smart forfour lieferbaren Seitenwindassistenten wünschen, der per ESP-Eingriff gegensteuert. Aber auch der fand bei den Renault Finanzleuten keine Gnade…
Motorisierung
Den um 49 Grad geneigten Heckmotor – ein Dreizylinder-Benziner – gibt es in zwei Leistungsstufen:
1.0 SCe 70 52 kW (71 PS) 91 Nm 16,0 sec 151 km/h
0.9 TCe 70 66 kW (90 PS) 135 Nm 12,0 sec 165 km/h
Der Saugmotor mit 999 cm3 Hubraum kommt in Versionen mit und ohne Start & Stopp-Automatik und erfüllt in seiner Basisversion nur die EU5-Abgasnorm. Anders die Variante mit dem spritsparenden Abschalter und der 898 cm3 große TCe, ein Dreizylinder mit Turboaufladung, die beide schon die EU6-Norm schaffen.
In allen Fällen werden die Aggregate mit einem gut schaltbaren Fünfgang-Getriebe verquickt; ein Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe will Renault im kommenden Herbst nachschieben.
Während der Saugmotor wirklich nur reinen Stadtneurotikern zu empfehlen ist, eignet sich die von uns nun getestete Turbo-Variante auch mal für längere Fahrten auf der Autobahn. Wobei die Geräuschkulisse ab 140 km/h auch aufgrund deutlich hörbarer Windgeräusche deutlich anschwillt. Zugleich beschleunigt der Turbo nicht sauber linear nach oben – immer wieder tun sich im unteren Drehzahlbereich kleine (Turbo)löcher auf. Da ein Drehzahlmesser fehlt, muss man im Grunde selbst herausfinden, wie man die Kraft am dosiertesten einsetzt.
Der Norm-Verbrauch des TCe-Motors von 4,3 Liter/100 km wird in der Praxis selbstverständlich nicht erreicht. Wir fuhren den Twingo III vorwiegend in der Stadt und kamen dabei auf Verbräuche von bis zu 7,5 Litern/100 km. auto motor und sport lag mit 6,5 Litern nicht allzu weit davon darunter und maß bei zügiger Autobahnfahrt sogar bis zu 8,5 Liter. Fazit: Zu den sparsamsten Triebwerken gehört der 0,9-Liter also definitiv nicht, ebenso übrigens auch wie der schwächere Sauger.
Ausstattungen
Der günstigste Renault Twingo III mit 90 PS steht als Expression mit 11.990 Euro in der Preisliste; bei den 71-PS-Versionen geht es schon ab 9.590 Euro los.
In der Basisausstattung Expression sind unter anderem vier Airbags, eine umklappbare Beifahrersitzlehne, Berganfahrhilfe, Bordcomputer, eine umklappbare Rückbank, Servolenkung und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung Serie.
In der von uns empfohlenen Ausstattung Dynamique gehören auch so selbstverständliche Dinge wie elektrische Fensterheber vorne und eine im Verhältnis 50:50 umklappbare Rückbanklehne zur Serienausstattung. Aber auch eine Audio/Bluetooth/MP3-Einheit, ein Dachheckspoiler, ein Innenlook-Paket und ein höhenverstellbares Lenkrad sind hier im Preis inbegriffen.
Ein Twingo Luxe verfügt zusätzlich über beheizbare Außenspiegel, eine Klimaanlage, Lederlenkrad, 15 Zoll LM-Felgen, Nebelscheinwerfer, einen Spurwechselwarner und einen Tempopiloten. Letzterer hält das vom Fahrer per Tastendruck am Lenkrad gewählte Tempo bei – angenehm auf langen Strecken mit gleichbleibender Geschwindigkeit.
Zur Serienausstattung der Turbo-Twingo Dynamique und Luxe zählt auch die Eco-Mode Taste. Dank zurückgenommener Motorleistung und reduzierter Leistung der Klimaanlage winken theoretisch um rund zehn Prozent niedrigere Verbräuche.
Eine manuelle Klimaanlage ist für die beiden unteren Lines (Expression/Dynamique) nur optional zu haben; elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel sogar erst ab dem Top-Niveau.
Ebenfalls der Luxe-Ausführung vorbehalten bleibt der erwähnte Spurwarnassistent (Option für Dynamique). Das System ist an der Innenseite der Frontscheibe montierten Kamera zu erkennen und in dieser Fahrzeugklasse noch relativ selten.
Zu den für den Renault Twingo III angebotenen Optionen aus höheren Fahrzeugklassen zählen eine Klimaautomatik (Option für Luxe), hintere Ultraschall-Einparkhelfer (Option für Dynamique und Luxe) und eine (nur für Twingo Luxe) erhältliche Weitwinkel-Rückfahrkamera, die (siehe Foto oben) jedoch aus unerfindlichen Gründen nur zwei Drittel des Displays zur Wiedergabe nutzt.
Für 990 Euro gibt es das gerade bei Twingo-Fans hochbeliebte Faltschiebedach. Es reicht mit einer Öffnung von 71 X 68 Zentimetern bis weit in den Fond, besteht aus wetter- und UV-Licht-beständigem Vinyl und steht als Extra in den Preislisten für Dynamique- und Luxe-Versionen.
Die Ausstattungsumfänge noch einmal in der Übersicht (Auszüge)
Expression
- 15-Zoll-Stahlfelgen
- Heckspoiler
- Beifahrersitzlehne umklappbar (bis zu 2,30 Meter lange Gegenstände passen dann hinein)
- Berganfahrhilfe
- Bordcomputer
- Geschwindigkeitsbegrenzer
- LED-Tagfahrlicht (kreisrund mit vier Einsätzen)
- Reifendruckkontrolle
- Rückbanklehne komplett umklappbar
- Servolenkung
- vier Airbags, ABS mit Bremsassistent, ESP mit Antriebsschlupfregelung und Untersteuerungskontrolle
- Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung
- Innenlook-Paket 2:
- Instrumenteneinfassung, seitliche Belüftungsdüsen und Zierelemente am Lenkrad in Weiß „Golfball“
Dynamique (zusätzlich zu Expression für 900 Euro Aufpreis)
- Eco-Mode (nur in Verbindung mit 90 PS-Motor)
- Fensterheber vorne elektrisch
- Lenkrad und Fahrersitz höhenverstellbar
- Radio R & GO
- Rücksitzlehne geteilt umklappbar (50:50)
- Servolenkung mit variabler Lenkübersetzung (nur für 90 PS-Version)
- Außenlook-Paket 1:
- Seitenschutzleisten in Schwarz
- Türgriffe und Außenspiegelgehäuse in Wagenfarbe
- Innenlook-Paket 1 mit drei Auswahlmöglichkeiten:
- Polsterung in Grau mit Sitzaußenrand in Hellgrau, Türarmlehnen und Flexicases® in Ivory
- Polsterung in Grau mit Sitzaußenrand, Türarmlehnen und Flexicases® in Rot
- Polsterung in Hellgrau mit Sitzaußenrand, Türarmlehnen und Flexicases® in Blau
- Innenlook-Paket 2 mit vier Auswahlmöglichkeiten:
- Instrumenteneinfassung, seitliche Belüftungsdüsen und Zierelemente am Lenkrad in Weiß „Golfball“, Schwarz, Rot oder Blau
- Zwei Flexicases®, wahlweise in Ivory, Rot oder Blau:
- offenes Handschuhfach mit farbigem Ablagefach
- offenes Ablagefach für die Mittelkonsole
Luxe (zusätzlich zu Dynamique für 1.600 Euro Aufpreis)
- 15-Zoll-Leichtmetallfelgen
- Außenspiegel elektrisch einstell- und beheizbar
- Klimaanlage
- Lenkrad und Schaltknauf in Leder
- Nebelscheinwerfer
- Schaltknauf in Aluminium (in Verbindung mit 90 PS-Motorisierung)
- Striping „Luxe“
- Außenlook-Paket 2:
- Außenspiegelgehäuse in Wagenfarbe lackiert; Zierleisten an Kühlergrill und an Seitenschutzleisten in Chrom
- Außenspiegelgehäuse, Zierleisten an Kühlergrill und an Seitenschutzleisten wahlweise in Ivory, Rot oder Blau
- Drei Flexicases® wahlweise in Ivory, Rot oder Blau:
- geschlossenes Handschuhfach
- geschlossenes Ablagefach in der Mittelkonsole
- Ablagefach in den hinteren Türen
- Sicherheits-Paket:
- Spurwarnassistent
- Tempopilot mit Geschwindigkeitsbegrenzer
Unser Testwagen war mit der Topausstattung Luxe gesegnet. Für dann schon stolze 13.590 Euro verfügte er unter anderem über das Sicherheits-Paket, das Innenlook-Paket 1, Radio mit 2×25 W Ausgangsleistung inklusive Digitalradio, Plug & Music, Bluetooth und Audiostreaming, dem altmodischen Renault-Bediensatelliten am Lenkrad, die Smartphone-Halterung auf der Mittelkonsole, die Zentralverriegelung mit Funk-Fernbedienung, die elektrischen Fensterheber vorn, die umklappbare Beifahrersitzlehne, die geteilt umklappbare Rücksitzlehne, die elektrischen und beheizbaren Außenspiegel, Bordcomputer, Berganfahrhilfe, Nebelscheinwerfer, den Heckspoiler und die inzwischen gesetzlich vorgeschriebene Reifendruckkontrolle.
Durch das zusätzlich ins Auto gepackte Komfort-Paket – Klimaautomatik plus Licht- und Regensensor für 490 Euro – und eine 590 Euro teure Sonderlackierung stieg der Testwagenpreis dann schließlich auf 14.670 Euro.
Zu den interessanten Paketen, die auch einzeln bestellbar sind, zählen das City-Paket (beheizbare Außenspiegel und hintere Parksensoren für 290 Euro), das Klang/Klima-Paket (für 1.290 Euro Audi/Bluetooth/MP3 und Klimaanlage) sowie das für 390 Euro gar nicht mal so teure Sicherheits-Paket mit Spurwechselwarner und Tempomat. LM-Felgen stehen schon ab 300 Euro Aufpreis im Angebot, eine Metallic-Lackierung kostet 490 Euro extra, eine Klimaanlage 790 Euro und vordere Fensterheber 200 Euro.
Fazit
Allerspätestens seit den Zeiten des 1961 vorgestellten Renault 4 galt der Frontantrieb für Klein- und Kompaktwagen als das allein gültige Konzept. Doch wird mit dem neuen Renault Twingo III und seinem Bruder im Glauben, dem smart forfour, nun eine als sakrosankt geltende Ingenieurs-Weisheit über Bord geworfen. Besseren Wissens den Synergie- und Skaleneffekten geopfert, bringt doch die Herztransplantation weder ein besseres Handling noch Raumvorteile. Heckantrieb steht zwar eigentlich für Fahrspaß, doch was für BMW, Porsche oder Jaguar gilt, ist für einen auf den Stadtverkehr spezialisierten Kleinwagen längst nicht ausgemachte Sache. Hier bringt das erste Renault Modell seit dem über 40 Jahre alten Heckschleuder-Duo R 8 und R10 eigentlich nur Nachteile. Weniger Stauraum und Variabilität, dazu ein eher behäbiges Handling und ein unharmonischer Abrollkomfort. Die Motoren sind auch nicht gerade die sparsamsten und temperamentvollsten, das kann die Konkurrenz zum Großteil besser. Nimmt man nun noch das relativ statische, die Vertikale betonende Design hinzu, muss die Frage schon erlaubt sein: Twingo, mon amour – was ist nur aus Dir geworden?
Im Grunde gibt es nur eine Lösung aus dem Dilemma: Für die vierte Generation sollte sich Renault seinem „natürlichen“ Partner Nissan zuwenden und wieder ein Modell mit Frontantrieb konzipieren. Das dann ja auch als nächster Micra durchgehen würde. Und in der Tat gibt es schon jetzt Gerüchte, dass es mit dem Twingo in diese Richtung weitergehen könnte.
Autogefühl: **
Text: Thomas Imhof, Autogefühl
Fotos: Mikhail Bievetskiy, Renault
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