Neue Opel-Dieselmotoren für Mokka und Insignia

Das Tal der Tränen bei Opel scheint durchschritten. Zumindest lassen die Zuwachszahlen bei Opel erahnen, dass man der Marke wieder mehr Vertrauen schenkt. Wie Opel versucht, wieder Anschluss zu bekommen, zeigt das konsequente Ausbügeln alter Fehler und Überbleibsel, aus einer Zeit, als GM die Leine kurz hielt und Opel Modelle und Motoren immer weniger Anklang fanden. Biederes Design und veraltete, laute und zähe Motoren waren das, was viele Autokäufer in den letzten Jahren mit Opel im Verbindung brachten. Das ändert sich gerade eindrucksvoll – beispielhaft an neuen Dieselmotoren für Mokka und Insignia. Von Thomas Blachetzki

Neue Modelle wie der pfiffige Adam, der neue Corsa, oder der Mini-SUV Mokka brachten die Wende. Bis 2018 wird Opel insgesamt 27 neue Modelle und 17 neue Motoren auf den Markt gebracht haben. Und es war höchste Zeit.

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Opels Produktoffensive beinhaltet unter anderem auch neue Diesel-Motoren im Mokka und Insignia. Während im Mokka nun ein 1.6-Liter-Vollaluminium-Vierzylinder mit 136 PS einzieht, bekommt der Insignia den Flüsterdiesel 2.0 CDTI mit 170 PS spendiert. Beeindruckende 400 Nm Kraft, die bereits ab 1.750 Umdrehungen/Min. anliegen und 170 PS maximale Leistung bei 3.750 Umdrehungen/Min. sind die technischen Eckwerte. Das ist aber nicht alles. Was fasziniert, ist die Art und Weise, wie der Opel Insignia damit die Kraft auf die Straße bringt. Flüsterleise und nahezu vibrationsfrei stemmt sich der Motor gegen die nicht gerade leichte Karosserie und bringt den Wagen in 9 Sekunden auf Tempo Hundert. Erst bei 225 km/h stoppt der Vortrieb bei der Limousine (Sportstourer 220km/h) und zwar kultiviert, dass man geneigt ist zu schauen, ob der Motor tatsächlich läuft.



Technische Details zur Abgasoptimierung

Dafür haben die Opel Ingenieure tief in die Trickkiste greifen. Zum Beispiel mit einer Ölwanne aus zwei Teilen, die aus Aluminium und einem stark dämmenden Akustikblech besteht, oder durch den Einsatz zweier gegenläufiger Ausgleichswellen. Und auch bei Aufbereitung der Abgase hat Opel ganze Arbeit geleistet. Im 2.0 CDTI des Insignia kommt das BlueInjection-SCR-System als NOx-Neutralisierer zum Einsatz. Kleine Mengen von AdBlue – einer Flüssigkeit aus Wasser und Harnstoff – werden dabei dem Abgas nach dem Durchströmen des Partikelfilters und vor dem SCR-Katalysator zugeführt. Das dadurch entstehende Ammoniak (NH3) wird vom SCR-Katalysator absorbiert. Das Stickstoffoxid im Abgas wird dann durch Ammoniak selektiv zu harmlosem Stickstoff und Wasserdampf reduziert. Das führt zu einem sehr niedrigen CO2-Wert von 114 g/km.

Auch setzt Opel bei Ansteuerung der variablen Turbinengeometrie nunmehr auf einen elektrisch angesteuerten Aktuator und nicht mehr auf die Vakuumbetätigung. Zusammen mit den 2000 bar Druck des Common-Rail-System, das eine verbesserte Zerstäubung des Kraftstoffs und eine perfekte Vermischung mit der angesaugten Luft bietet, bedeutet das für den Fahrer: Der Tritt auf das Gaspedal wird mit nahezu verzögerungsfreiem Vortrieb belohnt. Opel spricht von 20 Prozent schnellerem Ansprechverhalten. Vier Prozent mehr Kraft und 14 Prozent mehr Drehmoment bei identischem Verbrauch (Werksangabe: 4,3l – 4,5l/100km im Mix) zum Vorgängermotor.

Opel Diesel 2.0 CDTI.

Opel Diesel 1.6 CDTI

Testfahrten mit Mokka und Insignia

Auf unseren Testfahrten in Wicklow/Irland konnten wir das auch feststellen. Auf den Landstraßen-Etappen giert der Opel Insignia von Kurve zu Kurve. Das Rausbeschleunigen aus den Kurven macht jedenfalls einen Heidenspaß. Kräftig, ohne zu brummen, dreht der neue Diesel aus dem Drehzahlkeller. Das leichtgängige 6-Gang-Schaltgetriebe ist gut geführt. Die Gänge rasten präzise ein. Und auch auf der Autobahn macht der Insignia viel Spaß. Bei Überholvorgängen ist man nicht mehr geneigt, runter zu schalten. Selbst im 6. Gang zieht der Opel ordentlich los.

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Im Opel Mokka fühlt es sich dann so ähnlich an. Dort ersetzt der neue 1.6 CDTI-Motor das betagte 1.7 Liter-Triebwerk und markiert nun den Einstiegsdiesel. Für 24.685 Euro bekommt der Käufer nun sechs PS mehr Leistung und 20 Nm mehr Drehmoment. Der drehfreudige 1.6 CDTI erzielt mit 136 PS eine in seiner Hubraumklasse unerreichte Literleistung von 85 PS und das Drehmoment liegt nun bei kraftvollen 320 Newtonmetern. Das alles reicht für 191 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Sprint von 0 auf 100 in 9,9 Sekunden. Nicht die schlechtesten Werte in dieser Klasse. Beim Aufbau des Motors setzt Opel nun auf Vollaluminium. Natürlich kann man den Mokka nicht mit dem Insignia vergleichen, schließlich rangieren beide in unterschiedlichen (Preis-)Klassen, aber auch der neue 1.6er begeistert. Egal ob mit 6-Gang-Schaltgetriebe, oder der optionalen Automatik. Auch hier werden Beschleunigungswünsche umgehend und vor allem nachdrücklich umgesetzt.

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Opel-Vertriebschef Jürgen Keller: „Wir sind deutlich stärker gewachsen, als der Rest des Marktes.“ Opel dreht anscheinend an den richtigen Schrauben. Die neuen Dieselmotoren jedenfalls brauchen sich nicht mehr hinter denen der Konkurrenz verstecken. Im Gegenteil, solch eine Laufruhe sucht man bei vielen anderen Herstellern vergebens.

Die neuen Opel-Dieselmotoren im Überblick:

Mokka 1.6 CDTI mit 136 PS

– Kompakter Vollaluminium-Motor mit VTG-Turbolader (mit variabler Turbinen-Geometrie) und Hochdruck-Common-Rail-System
– In Verbindung mit Sechsgang-Schaltgetriebe und Front- oder Adaptivem 4×4 Allradantrieb sowie mit Sechsstufen-Automatik und Frontantrieb
– Mehr Leistung (plus 6 PS) und mehr Drehmoment (plus 20 Nm) als 1,7-Liter-Vorgänger
– Literleistung von 85 PS
– Maximales Drehmoment: 320 Nm bei 2.000-2.250 min-1
– Beschleunigung: 0-100 km/h in 9,9 s; 80-120 km/h im fünften Gang in 9,9 s (mit Frontantrieb und Sechsgang-Schaltung)
– Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
– Verbrauch und CO2-Ausstoß sinken gegenüber dem abgelösten 1.7 CDI um 9 Prozent auf bis zu 4,1 l/100 km und 109 g/km (mit rollwiderstandsarmen Reifen im kombinierten Zyklus), Effizienzklasse A
– Abgaswerte auf Benziner-Niveau – Reinigung der Stickoxide mittels LNT-Speicherkatalysator
– ab 24.685 Euro

Insignia 2.0 CDTI mit 170 PS

– In Verbindung mit Sechsgang-Schaltgetriebe und Front- oder Adaptivem 4×4 Allradantrieb
– Rund 4 Prozent mehr Leistung und 14 Prozent mehr Drehmoment als Vorgängeraggregat
– Spezifische Literleistung von 87 PS
– Maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-2.500 min-1
– Vorbildliche Verbrauchs- und Emissionswerte: bis 4,3 l/100 km und 114 g/km CO2 (mit rollwiderstandsarmen Reifen im kombinierten Zyklus), Effizienzklasse A+
– Beschleunigung: 0-100 km/h in 9,0 s; 80-120 km/h im fünften Gang in 8,0 s (Sports Tourer: 9,4 s und 8,7 s)
– Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h (Sports Tourer: 220 km/h)
– VTG-Turbolader wird durch elektronisch angesteuerten Aktuator reguliert, 20 Prozent schnelleres Ansprechverhalten
– BlueInjection-SCR-Abgasnachbehandlungssystem als Stickstoffoxid-Neutralisierer
– ab 29.895 Euro

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Text: Thomas Blachetzki, Autogefühl
Fotos: Thomas Blachetzki; GM Europe

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