Jaguar F-TYPE Cabrio V6 MHD vs F-TYPE R Coupé V8 AWD

Die Top-Version Jaguar F-TYPE R haben wir bereits einmal getestet, nun werfen wir einen Blick auf weitere Derivate, zunächst die Basis-Version Jaguar F-TYPE 3.0 L V6 340 PS mit Handschaltung. Das pure Roadster-Vergnügen. Denn seit langer Zeit gibt es nun auch wieder Jaguar ohne Automatik, und wo könnte das besser passen als in einem Roadster. Zudem testen wir auch die absolute Top-Allrad-Version, den F-TYPE R AWD als Coupé mit V8 und 550 PS. Unterschiedlicher als diese beiden Versionen könnte ein F-TYPE nicht sein. Von Thomas Majchrzak

Die neue Variante mit 6-Gang-Schaltgetriebe im 3.0 L V6 Kompressor (340 PS) markiert nun auch den neuen Basis-Preis für das Jaguar F-TYPE Cabriolet, 72.000 Euro. Genügend Kraft ist freilich vorhanden, es geht von 0 auf 100 km/h in 5,7 Sekunden. Für 2.500 Euro extra gibt es die Automatik. Das Ende der Fahnenstange im Lineup markiert dann der F-TYPE R AWD mit 5 Liter V8 (550 PS) für 120.000 Euro (4,1 Sek. von 0 auf 100 km/h), den wir hier als Coupé testen. 50.000 Unterschied? Was macht das aus?





Exterieur

F-TYPE Roadster MHD V6

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F-TYPE R Coupé AWD V8

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Das Jaguar F-TYPE Cabriolet zählt derzeit zweifelsohne zu den schönsten Automobilen auf dem Markt. Vorne die aggressive Front mit der breiten Kühleröffnung, die Scheinwerfer, die die Dynamik nach hinten leiten, der kräftige Powerdome auf der Motorhaube, das sinnliche Seitenprofil, das im Prinzip nur aus einer Designlinie besteht, und das Heck mit den Zitaten vom Jaguar F-TYPE in den Rückleuchten – perfekt. So muss ein zukünftiger Klassiker aussehen.

Das Verdeck ist übrigens in den Farben Schwarz, Rot, Grau und Braun lieferbar, die Überrollbügel in Schwarz, Carbon, Weiß und Rot – wobei man dazu dann die passende Außenfarbe wählt.

Serienmäßig sind ferner 18-Zoll-Alufelgen im Design Vela und Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrleuchten.

Die R-Version zeigt neben der Tieferlegung eine noch aggressivere Optik mit Supercharged-Luftauslässen auf der Motorhaube, größeren Lufteinlässen vorne und tieferen Spoilern seitlich.

Im Vergleich Cabriolet und Coupé zeigt die geschlossene Variante noch mal mehr Design, weil die rundliche Linie am Heck vollendet werden kann. Die Frage ist nur, wie wichtig einem die Frischluft ist.

Interieur

Das Interieur des Jaguar F-TYPE hat der Marke ebenfalls viel Neues gebracht. Einige Flugzeug-Cockpit-Elemente finden sich hier wieder, wie der aus dem Eurofighter inspirierte Fahrmodus-Schalter oder die runden Klima-Instrumente. Drehen für die Temperatur, drücken und dann drehen für die Sitzheizung. Eine pfiffige Lösung. Charakteristisch ist ferner der Panik-Griff für den Beifahrer, der bei einer rasanten Fahrweise hilft. Die Instrumente für den Fahrer sind sportlich tief eingefasst.

Im Vergleich zu den allerersten Jahrgängen des Jaguar F-TYPE wurde die Materialqualität nochmals verbessert, so dass man nun auf einem sehr guten Niveau angelangt ist.

Ein sportlicher Roadster muss grundsätzlich nicht mit viel Ausstattung kommen, wobei bei einem schon recht hohen Preis in diesem Fall mehr enthalten sein könnte. Das gilt aber nicht nur für Jaguar, sondern auch für die Premium-Konkurrenz.

So sieht die Grundausstattung aus:
– Sportsitze mit echter Tierhaut außen und Sitzflächen in Premium-Velours
– 3-Speichen-Lederlenkrad mit schwarzen Schaltwippen
– 8 Zoll Touchscreen Farbdisplay
– Automatisch abblendender Innenrückspiegel
– Ambiente-Innenraumbeleuchtung

Leider gibt es keine Sitzkonfiguration ganz ohne Echtleder. Möglich ist: Standard-Sitz mit Velours innen und Leder außen (beste Kombination, wie auf den Fotos beim Roadster), Standard-Sitz komplett in Leder (2 verschiedene Sorten), Performance-Sitz mit Velours innen und Leder außen, Performance-Sitz in Leder (2 verschiedene Sorten, gezeigt im F-TYPE R hier).

Das Navi kostet 3.000 Euro extra.

Roadster Interieur

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R Coupé AWD Interieur

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Motoren

Wir fahren den 3.0 L Kompressor mit 340 PS, in der S-Variante käme dieser mit 380 PS.
Ferner gibt es noch den 5.0 L V8 mit 550 PS im F-TYPE R, den wir ebenfalls testen.

S und R Version gibt es auch als Allrad.
Die 6-Gang-Handschaltung ist allerdings nur für die Hinterrad-Versionen mit 3.0 Liter Kompressor in Basis und S verfügbar.

Also kann man sich merken: Allrad optional bei den Top-PS-Versionen, MHD für die Einstiegsmodelle.

Fahrverhalten

Zum ersten Mal fahren wir ein 6-Gang-Schaltgetriebe in einem Jaguar. Die Schaltwege sind kurz und das Einlegen der Gänge erfolgt sportlich-knackig. Also nicht ganz ohne Widerstand, es kommt eher ein Rennwagen-Feeling auf. Die angenehme Haptik auf der Oberseite des Schalthebels spielt dazu. Das serienmäßige Sportfahrwerk ist in der Basisversion am komfortabelsten, und genug Kontakt zur Straße vermittelt es ohnehin. Das macht den F-TYPE V6 mit 340 PS zur alltagstauglichsten Variante, denn tiefer, straffer oder sportlicher muss kein Jaguar F-TYPE sein, den man im Straßenverkehr bewegt. Die Lenkung ist angenehm direkt und der V6 mit 340 PS ist allemal ausreichend. Natürlich ist kraftmäßig noch Luft nach oben, aber das merkt man eher nur auf der Rennstrecke. Optional ist auch schon für die Basisversion eine aktive Sport-Abgasanlage mit Klappensteuerung erhältlich. Per Knopfdruck kann man dann die Hölle loslassen. Dreht man den F-TYPE V6 richtig hoch, hört er sich aus der Entfernung an wie ein Formel-1-Wagen, wie unser Video auch zeigt.

Im F-TYPE R AWD wechseln wir dagegen auf mehr Power und das 8-Gang-Quickshift-Automatikgetriebe, das einen beim Schalten sorgenfrei macht. Wer nicht gerne schaltet, aber trotzdem gerne sportlich fährt, fährt damit richtig.

Unpraktisch ist dagegen die nochmalige Tieferlegung des F-TYPE R, das wird bei Bodenwellen und Löchern einfach nur unkomfortabel. Auf der Rennstrecke merkt man zwar einen großen Unterschied zwischen normalem Cabrio und der R-Version im Coupé, aber wirklich nur auf der Rennstrecke. Wer nicht auf den Nürburgring geht, kommt auch gut ohne R zurecht – und hat dann eben mehr Komfort.

Den F-TYPE R AWD jagen wir über eine Eispiste, dort reichen nur kurze Gasstöße, um ihn quer zu stellen. Allerdings nur, wenn das Stabilitätsprogramm deaktiviert ist. Ansonsten braucht man selbst mit einem solchen Kraftprotz kaum Angst zu haben, die elektronischen Helferlein halten einen auch bei so viel PS sehr gut in der Spur. Nur muss einem natürlich klar sein, dass das ESP keine Lebensversicherung ist, letztlich entscheidet immer die Geschwindigkeit.

Der V8 bringt den derzeit besten Sound überhaupt, Gänsehaut pur. Dafür ist er mit aktivierter Klappe aber auch so laut, dass er eigentlich schon gesellschaftsunfähig ist. Wer kein Benzin im Blut hat, wird für die Sound-Eskapaden wenig Verständnis haben. Der Rest lauscht und staunt.

Abmessungen

Länge: 4,47 m
Breite: 1,92 m
Höhe: 1,30 m
Radstand: 2,62 m
Leergewicht: 1.597 – 1.665 kg

Fazit: Jaguar F-TYPE Cabriolet oder Coupé, V6 oder V8, Handschaltung oder Automatik – man hat nun die Qual der Wahl. Der Gewichtsvorteil liegt klar auf Seiten des V6, außerdem ist er auf das Fahrzeug besser abgestimmt. Der V8 hat so viel Leistung, die man nie so wirklich abrufen kann. Wenn dann schon mit Allrad, so kann man mehr auf die Straße bringen. Und der Sound des V8 ist natürlich noch mal brutaler. Wer frische Luft liebt, wird natürlich das Cabrio wählen, die Racer eher das Coupé. Happig ist lediglich der Cabrioaufpreis, der in Deutschland bei 7.000 Euro liegt. In den USA übrigens nur bei 3.000 Euro. Fürs Alltagsfahren ist jedoch am wichtigsten, dass die R-Versionen nicht mehr komfortabel genug sind. Nur wer es wirklich rough bevorzugt, wird damit glücklich. Für den allgemeinen F-TYPE-Käufer können wir wärmstens den V6 mit Standard-Sitzen im Mikrofaser-Mix empfehlen – als Handschalter oder mit Automatik. Der bringt dann das pure Roadster-Feeling. Und egal in welcher Version, der Jaguar F-TYPE ist zweifelsohne eines der emotionalsten Automobile der laufenden Zeit.

Autogefühl: *****

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Kamera (Video): Autogefühl, Thomas Blachetzki & Michael Pohl

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