Audi A4 Allroad quattro Test: Crossover-Avant

In der A4 Familie bringt Audi jetzt auch den Audi A4 Allroad quattro neu an den Start, im Sommer 2016. Im Vergleich zum normalen A4 ist der Einstiegspreis mit 44.750 Euro ziemlich happig. Dafür gibt es mehr Bodenfreiheit, einen neuen Sprit sparenden Vierrad-Antrieb und eine Offroad-Optik. Ein sehr gutes Auto, aber ist der Preis gerechtfertigt? Von Holger Majchrzak

Wir haben bei Autogefühl bereits dreimal über den neuen A4 berichtet. Wir waren bei der Weltpremiere, dem ersten Fotoshooting dabei. Wir haben danach ausführlich über die A4 Limousine und später den A4 Avant, den Kombi, berichtet. Und ausführlich dargelegt, dass die neue Audi A4 Familie Features und Komfort aus der Oberklasse in die Mittelklasse bringt und den Hersteller dafür über den grünen Klee gelobt. Der A4 ist das nahezu perfekte Auto. Bei einem Startpreis von 30.650 Euro für die Limousine, für den Kombi muss man mindestens 32.500 Euro zahlen. Dann springt der Preis für den Allroad quattro sofort um etliche Tausende hoch. Dieser Aufpreis ist also erklärungsbedürftig.





Exterieur

Den optischen Unterschied zum normalen A4 macht der Allroad-Look aus. Das sind im Wesentlichen die ausgestellten Radläufe, vor allem wenn die Plastik-Schutzteile in Kontrastfarbe sind. Es gibt sie aber auch auf Wunsch in Wagenfarbe, was das Fahrzeug sofort eleganter aussehen lässt.

Die 34 Millimeter mehr Bodenfreiheit sind nicht groß zu erkennen, der Wagen wirkt keineswegs hochbeinig oder gar hochgestellt, sondern in den Proportionen nach wie vor sehr harmonisch.

Teil des Allroad-Looks sind auch noch eine erhöhte Dachreling, der silber-farbene Unterfahrschutz, modifizierte Stoßfänger und Lufteinlässe. Aber das sind alles Änderungen im Detail, nicht im Grundsätzlichen. Immerhin verbessern diese Details den Luftwiderstand und im Paket mit dem verringerten Gewicht tut das an der Tanksäule bestimmt gut. Für Fachleute interessant: der neue A4 steht auf der gleichen Plattform wie der neue Q7, dem modularen Längsbaukasten MLB Evo von Audi.

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Interieur

Der Innenraum des neuen A4 ist wie schon von Autogefühl beschrieben eine Offenbarung. Viel Platz selbst für große und nicht schlanke Insassen und ein Design aus einem Guss, einfach eine Augenweide. Persönlich ist das Alu-Dekor mein Favorit. Anzuraten ist für Technologie-Freunde auf jeden Fall auch das optionale virtuelle Cockpit mit unendlich vielen Einstellungsmöglichkeiten. Das sieht nicht nur schön aus, sondern erlaubt auch, sich individuell zu entfalten.

Geschraubt hat Audi auch am zentralen Infotainmentsystem, das nun leicht modifiziert zu bedienen ist, aber in Sekunden erlernbar. Leider ist der Screen aber nicht mehr einfahrbar. Gefallen hat uns bei der Testfahrt das Bang & Olufsen Sound System, das über 19 Lautsprecher 3D-Klang erzeugt – glasklar und wuchtig. Verbessert hat Audi die Einbindung von iOS-und Android-Mobilgeräten bis hin zur Audi phone box mit induktiver Lademöglichkeit.

Sämtliche Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme der A4-Baureihe sind natürlich auch für den neuen A4 Allroad quattro erhältlich. Zusätzlich gibt es einen Anhängerassistent, der auch blutigen Laien das Rangieren mit Wohnwagen, Bootsanhänger etc. erleichtern soll, in dem er automatisch den Hänger auf den rechten Weg bringt. Sieht im Trickfilm von Audi bestechend simpel aus, konnten wir mangels Anhängervorrichtung an den Testfahrzeugen nicht verifizieren. Kann man nachholen. Schließlich kann das sogar ein gewichtiges Kaufargument sein; der Umgang mit Anhängern verunsichert bisher doch eine Menge Fahrer.

Cockpit
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Interior
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Motoren/Antrieb

Das Autogefühl-Testfahrzeug war ein 252 PS starker Benziner, der weder auf der normalen Straße noch auf der Autobahn oder auf Schotterpiste oder Feldweg irgendwelche Wünsche offen ließ. Schneller und kraftvoller muss man nicht unterwegs sein. Daneben sind noch fünf TDI-Motoren erhältlich, von 150 PS bis 272 PS Leistung.

Interessant ist vor allem der neue serienmäßige Allradantrieb. Der läuft nicht permanent, sondern schaltet sich nur zu, wenn tatsächlich quattro gebraucht wird. Bei normaler Reisefahrt etwa auf der Autobahn werden nur die vorderen Räder angetrieben und ein zweites Getriebe an der Hinterachse entkoppelt alle nutzlosen Teile. Das soll richtig Benzin sparen, so Audi. Erst wenn die Elektronik erkennt, dass der Untergrund oder die Fahrmanöver Allrad sinnvoll machen, packen wirklich alle vier Räder zu.

Fahrverhalten

An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Audi A4 Allroad quattro vom Namen her schon ein wenig vorgaukelt, ganz besonders geländegängig zu sein. Er ist natürlich kein reines Offroad-Fahrzeug, sondern erlaubt Ausflüge auf Wiesen oder Felder oder auch mal ausgefahrene Waldwege. Eben ein bisschen mehr als man sich mit einem herkömmlichen Kombi trauen würde. Aber keinesfalls ist der Allroad ein Fall für schweres Terrain, sondern er bleibt doch eher ein Straßenfahrzeug – eher komfortabel denn robust bei den Fahreigenschaften. Mit einem Knopf – drive select – können verschiedene Modi ausgewählt werden, comfort, auto, effiency, dynamic, offroad. Grundsätzlich punktet der Audi A4 Allroad quattro mit den klassischen Tugenden der A4-Familie: Ein tolles Fahrwerk, einmalige Geräuschisolierung und eine trotzdem sportlich-direkte Lenkung.

Fazit: Der Audi A4 Allroad quattro ist ein überzeugendes Auto geworden, bei dem alles zusammenpasst. Dennoch kann auch ein normaler A4 durch optionale Ausstattung wie zum Beispiel Allradantrieb zu einem Fahrzeug aufgewertet werden, das in den Eigenschaften nahe an den Allroad heranreicht, aber noch ein wenig preiswerter ist. Da sollte der Kunde gut kalkulieren, ob es wirklich der Allroad sein muss. Auf jeden Fall haben diese Testtage erneut gezeigt, dass die A4 Familie mehr als gut geraten ist. Jetzt sind wir alle gespannt auf den neuen A5; das wird nicht mehr lange dauern.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Holger Majchrzak
Fotos: Audi

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