Seat Ibiza Cupra SC Facelift Testbericht

Der Seat Ibiza erhielt jüngst ein Facelift, über das wir auch schon berichtet haben. Das betrifft nun auch die Sportversion des Kleinwagens, den Seat Ibiza Cupra. Mit 192 PS jagt er nun den gleichstarken VW Polo GTI und den nur geringfügig schwächeren Ford Fiesta ST Von Thomas Majchrzak

Während ein gewöhnlicher Seat Ibiza bei gut 12.000 Euro beginnt, legt man für den Ibiza Cupra 23.000 Euro hin – mit dem größten erhältlichen Motor und der Top-Ausstattung. Häufig sind die Sportversionen schon doppelt so teuer und haben dann noch eine lange Optionsliste. Hier nicht, der Seat Ibiza Cupra Fahrer ist dann sozusagen wunschlos glücklich.




Exterieur

 

SeatIbizaCupra_192PS_12

SeatIbizaCupra_192PS_14

SeatIbizaCupra_192PS_13

SeatIbizaCupra_192PS_15

SeatIbizaCupra_192PS_17

SeatIbizaCupra_192PS_18

Der normale Seat Ibiza sieht für einen Kleinwagen schon recht schnittig aus, gerade mit den kantigen Scheinwerfern. Der Seat Ibiza Cupra ist dazu noch schärfer gezeichnet, was sich zum Beispiel an den horizontalen Lamellen an Kühlergrill und Lufteinlässen bemerkbar macht. Seitlich bilden die glänzend schwarzen Außenspiegel einen Kontrast, solange man nicht die Wagenfarbe Schwarz wählt. Die 17-Zoll-Alufelgen stehen in Silber oder Schwarz zur Verfügung. Am Heck zeigt der Cupra einen Diffusor und die Abgasanlage ist mittig zentriert und trapezförmig eingefasst. Die echten Auspuff-Pötte liegen also innerhalb des Rahmens. Wir fahren den Ibiza Cupra als SC, also als Dreitürer. 5-Türer und Kombi sind für den Cupra noch nicht erhältlich. Auffällig gerade beim Dreitürer ist die sehr flache Heckpartie, dadurch verschenkt man viel Kofferraumplatz in der Höhe, sie dient aber natürlich einem von außen einzigartigeren Styling.

Interieur

Im Interieur warten das spezielle abgeflachte Lenkrad und die Sportsitze im Kontrast-Design. Die Sitze bieten mehr Seitenhalt und sind standardmäßig in verschiedenen Stoffoberflächen gehalten. Optional gibt es die Kombination Alcantara innen und Kunstleder außen, eine optimale Mischung, die wir auch auf unseren Fotos sehen. Standesgemäß gehören Aluminium-Pedale dazu. Den 6,5 Zoll Touchscreen kann man optional mit dem Full Link System ausstatten, mit dem man sein Smartphone spiegeln kann.

Und so sieht die umfangreiche Cupra-Ausstattung aus:

– 4 Leichtmetallräder „Barcino“ 7J x 17″, Reifen 215/40 R 17
– Außenspiegel elektrisch anklappbar
– Außenspiegelgehäuse schwarz lackiert
– Bi-Xenon-Licht mit Kurvenlicht
– Climatronic (Klimaanlage mit elektronischer Temperaturregelung)
– Dreispeichenlederlenkrad und Schaltknaufmanschette im „CUPRA“-Design, Lederschaltknauf
– Drive Select
– Einstiegshilfe „Easy Entry“ für Beifahrersitz
– Innenspiegel automatisch abblendend
– Instrumenteneinsatz im „CUPRA“-Design
– Navigationssystem mit dynamischer Routenführung über TMC; zusätzlicher SD-Kartenslot im Handschuhfach
– Pedale im Sportlook „Aluminium“
– Reserverad
– Sportfahrwerk „CUPRA“
– Sportsitze vorne im „CUPRA“-Design
– Stoßfänger im „CUPRA“-Design mit trapezförmigem Auspuffendrohr, mittig
– Ultraschall-Einparkhilfe vorne
– Winter-Paket: Vordersitze beheizbar; Scheinwerfer-Reinigungsanlage;
– Scheibenwaschdüsen beheizbar

Mit dem jüngsten Facelift erhielt der Seat Ibiza auch neue Einfassungen der Lüftungsdüsen, die etwas edler aussehen. Zusammen mit dem aufgeschäumten Armaturenbrett kommt sogar ein wenig Premium-Gefühl auf, die Verarbeitung ist wirklich tadellos. Wenn man das mal mit den Premium-Fahrzeugen aus Kompakt- oder Mittelklasse vergleicht, muss sich der Ibiza Cupra nicht verstecken.

Das neue Infotainment-System reagiert sehr schnell, in Sekunden sind Telefone per Bluetooth angebunden – oder nun auch per Kabel gespiegelt über Apple CarPlay oder Mirrorlink (optional).

Menschen ab 1,90 m können zwar natürlich vorne sitzen, finden aber nicht unbedingt die perfekte Sitzposition. Wer etwas kleiner ist, hat dagegen keine Probleme. Die Sportsitze bieten einen guten Seitenhalt, ohne zu sehr einzuengen.

Im Fond ist dagegen definitiv nur für ca. 1,70 m Personen Platz, sowohl was die Knie- als auch was die Kopffreiheit angeht. Der Dreitürer ist auch nicht gerade praktisch, was den Einstieg angeht.

Der Kofferraum ist durchaus geräumig, nur wie schon beschrieben in der Höhe begrenzt. Klappt man die Sitze um, hat man noch etwas mehr Freiheit.

SeatIbizaCupra_192PS_16

SeatIbizaCupra_192PS_07

SeatIbizaCupra_192PS_08

SeatIbizaCupra_192PS_06

SeatIbizaCupra_192PS_04

SeatIbizaCupra_192PS_03

SeatIbizaCupra_192PS_05

Motoren

War es im Vorgänger noch ein 1.4 Liter Turbo mit 180 PS, darf der Seat Ibiza Cupra nun aufrüsten mit 1.8 Liter und 192, genau wie im VW Polo GTI. Das bringt den kleinen Flitzer von 0 auf 100 km/h in 6,7 Sekunden.

In den gewöhnlichen Seat Ibiza-Modellen kommen dagegen 1.0, 1.2 und 1.4 Liter Benziner zum Einsatz sowie ein 1.4 Liter Diesel.

Fahrverhalten

Als Sportversion erhält der Seat Ibiza Cupra ein Sportfahrwerk, das den Kontakt zur Straße verbessert. Dabei bleibt er voll alltagstauglich, wie wir finden. Über den Sport-Verstellknopf kann man etwas weicher und ruhiger fahren – oder wie beim Polo GTI das Ganze etwas aggressiver gestalten. Dann brummt der 1.8 Liter Motor richtig schön – und das Fahrwerk wird richtig hart. Auf Unebenheiten poltert das dann, aber bei ebener Straße hat man ein knackig-sportliches Gefühl. Das Gute ist, dass man, im Gegensatz zum Beispiel zum Ford Fiesta ST, das harte Fahrwerk eben für die Alltagsfahrten auch wieder ausschalten kann. Beim Herausbeschleunigen aus Kurven hilft ein elektronisches Sperrdifferenzial, das den Schlupf an den antreibenden Vorderrädern vermindert. Selbst bei regennasser Fahrbahn hat man damit deutlich mehr Kontrolle. Man kennt es von anderen Frontantriebs-Fahrzeugen mit viel PS, dass die Vorderräder einfach durchdrehen und man dann nicht mehr richtig lenken kann. Hier hat man diesen Effekt im Griff, top! Durch das geringe Gewicht macht es zudem richtig viel Spaß, den kleinen Flitzer durch die Kurven zu jagen. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, bietet nur im Sportmodus etwas mehr Widerstand. Einparken und Rangieren im Alltag ist dagegen im Normal-Modus kein Problem. Selbst auf der Autobahn bei hohen Geschwindigkeiten hat der Ibiza Cupra im sechsten Gang noch Kraft-Reserven, richtig beeindruckend. Hier ist (kein Witz) eher die Leuchtweite der Scheinwerfer der begrenzende Geschwindigkeitsfaktor. So viel Power kostet natürlich auch Sprit, bei unserer Testfahrt notieren wir am Ende 8 Liter Verbrauch / 100 km.

Abmessungen

Länge: 4,05
Breite: 1,69 m
Höhe: 1,42
Radstand: 2,46 m
Leergewicht: 1.260 kg

Fazit: Der Seat Ibiza Cupra ist auf den ersten Preis-Blick sogar teurer als ein VW Polo GTI, aber genauer untersucht hat er dafür tatsächlich alles mit drin und ist damit dann im Endeffekt doch günstiger. Damit stellt der Ibiza Cupra mit das attraktivste Angebot auf dem Kleinwagenmarkt dar, wenn man Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit mit geringen Abmessungen verbinden möchte. Lediglich allzu groß sollte man für die Sitze nicht sein. Verarbeitungsqualität und Ausstattungsumfang sprechen für sich. Und Emotionen bietet der Ibiza Cupra mit dem aggressiven Design, dem für den kleinen Motor kernigen Sound und einem sehr agilen Fahrverhalten. Die Kraftreserven bleiben selbst bei schneller Autobahnfahrt immer vorhanden, eine sehr beeindruckende Leistung.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

 

SeatIbizaCupra_192PS_09