Mazda MX-5 RF Fahrbericht

Der neue Mazda MX-5 ist in der Basisversion eine echte „Spaßmaschine“. Nun kommt der Roadster auch als RF auf den Markt, das steht für Retractable Fastback und soll für mehr Exklusivität und Look sorgen. Der Mazda MX-5 RF im Testbericht. Von Thomas Majchrzak

Der Mazda MX-5 ist mit mehr als einer Millionen abgesetzten Modellen einer der erfolgreichsten Roadster weltweit. Nun wird die neue Generation um den RF erweitert. Während der standardmäßige MX-5 für gut 23.000 Euro erhältlich ist, so steigert sich der Preis des RF in der Standardvariante auf gut 30.000 Euro. Im gleichen Schritt gibt es ebenso den RF in einer Ignition Variante, jedoch ist die Stückzahl in Deutschland auf 250 Einheiten limitiert. Daher werden wir uns im Folgenden eher dem normalen RF zuwenden.

Dem Käufer stehen für den RF die Ausstattungslinien Exclusive (30.000 Euro) und Sports (32.000 Euro) zur Verfügung. Unabhängig von der Wahl der Ausstattung erhält man einen 2.0 Liter Sauger-Motor mit 160 PS.





Exterieur

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Wie schon beim Lexus NX kann man hier sagen: Die Mazda-Designer haben vorne das Samurai-Schwert angelegt. Vorbei sind die Zeiten der rundlichen Formen, seit der ND-Generation hat der Mazda MX-5 ein richtig scharfes Gesicht. Serienmäßig gibt es LED-Scheinwerfer, die von der zackigen Kurve abgegrenzt sind. Selten, dass LED-Scheinwerfer serienmäßig mit dabei sind, das gibt’s noch nicht einmal bei viermal so teuren Autos. Bullig sind die Anhöhen über den Radkästen geworden, die dem etwas breiter gewordenen MX-5 mehr Präsenz verleihen. Sie dienen auch als Blickfang aus der Fahrerperspektive. Die Seitenlinie wird durch einen behutsamen Schwung unterstützt.

Nur noch 3,91 m ist der Mazda MX-5 lang, das sind 10,5 cm weniger als beim Vorgänger. Es kommt in der Tat selten vor, dass Autos in der Länge gekürzt werden. Die lange Motorhaube sticht dadurch noch stärker hervor. Serienmäßig wird der Mazda MX-5 RF mit 17 Zoll großen Felgen ausgeliefert. In der RF-Version erhält der MX-5 ein elektrisches Hardtop, das allerdings nicht mehr in der Form das Softtop imitiert, sondern vielmehr ein eigenständigeres Modell zaubert. Denn im offenen Zustand bleibt ein Targa-Gerüst, und offen wie geschlossen ziehen sich die Holme stilvoll Richtung Heck. Einen Vorteil hat man zum Beispiel, wenn man das ganze Jahr über draußen parkt. Allerdings sind die modernen Softtops durchaus ebenfalls sehr robust geworden. Von außen wirkt der MX-5 in der RF-Variante eleganter, eben weil das Dach nach hinten „abfließt“ und nicht so rundlich schließt wie beim Softtop. Öffnen kann man es entweder im Stillstand oder bis zu einer Geschwindigkeit von 10 km/h.

Auch in der Heckperspektive hat der Mazda MX-5 RF seinen eigenen Stil, denn die Targa-Höcker sind auch von hier sehr gut zu erkennen. Spanned auch, dass der Kofferraum von außen unangetastet bleibt, der Übergang aber offen wie geschlossen genau gleich bündig ausschaut.

Das Ignition Sondermodell erhält übrigens BBS-Felgen, ein Bilstein-Sportfahrwerk und Keyless-Entry. Dazu erhält die Version serienmäßig eine Einparkhilfe.

Interieur

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Der Mazda MX-5 war bislang kein Auto für große Menschen. Das wird er sicher nun auch nicht primär, allerdings wurde die Sitzposition weiter nach unten verlegt, was die Situation ein wenig verbessert. Auch als großer Mensch bekommt man weniger Rückenschmerzen als erwartet. Dennoch wird es mit den Knien bei knapp 1,90 m Größe sehr eng. Wir empfehlen den MX-5, Softtop wie RF, uneingeschränkt bis 1,80 m Körpergröße. Witzigerweise hat man das Gefühl, nicht im, sondern auf dem Auto zu sitzen, wie bei einem Go-Kart. Noch mehr als beim Exterieur hat sich beim MX-5 ND tatsächlich im Innenraum getan. Mazda hat wie schon bei den anderen neuen Modellen stark an der Verarbeitungsqualität gefeilt. Die Schalter und Drehregler fühlen sich ordentlich an und mit einigen pfiffigen Tricks wird sogar erfolgreich Luxus vorgetäuscht – wie etwa durch Kontrastnähte auf dem Kunststoff am Armaturenbrett. Runde Lüftungsdüsen sorgen für eine Cockpit-Atmosphäre.

Vermisst haben wir Ablagen an den Innenseiten der Türen, das wäre praktisch. Neben einer kleinen Ablage vorne in der Mittelkonsole und einem Mini-Fach unter der Armlehne sind die einzigen großen Staufächer per Klappe zwischen und hinter den Sitzen platziert.

Basismäßig gibt es für jeden Mazda MX-5 ein Radio mit USB-Anschluss, ansonsten bleibt der Basis-MX-5 im Innenraum zunächst recht puristisch. Die Soft-Top-Variante ist auch mit Stoffsitzen erhältlich. Die RF-Variante dagegen ist nicht nur teurer, weil sie das Hardtop besitzt, sondern weil sie direkt auch mit mehr Ausstattung kommt. Sitze mit Tierhaut, Sitzheizung und Regensensor zählen in der RF-Variante in Deutschland zur Serie. Wählt man die Sports-Line, so wird das serienmäßige Sortiment um das Bose-Soundsystem und einem Navi erweitert. Optional kann man Recaro-Sportsitze wählen, die mittig mit Alcantara und außen mit Tierhaut kommen. Wer den RF in Deutschland kauft, sollte sich dafür entscheiden – besser für die Temperatureigenschaften, nachhaltiger, mehr Platz, bequemer und trotzdem sportlich. Eine reine Stoff-Ausstattung für den RF gibt es z.B. in den USA.

Mit Blick auf Sicherheitssysteme hält sich das Angebot von Mazda im MX-5 in Grenzen. Neben dem Spurhalteassistenten zählt ein Tempomat zum Standardsortiment. In der Sports-Line kommt dann noch ein dynamisches Kurvenlicht inkl. voller LED-Ausstattung, Fernlichtassistent, Ausparkhilfe und ein Spurwechselassistent hinzu. Vergebens suchen wir nach einer „City-Notbremse“, die das Fahrzeug bei Gefahr autonom bremsen kann.

Das Gepäckraumvolumen ist übrigens lediglich um 3 Liter verringert, die Höhe und Breite des kleinen Laderaums ist gleich. Zwei Trolleys können wir problemlos verstauen, dazu kann man noch eine Jacke hineinstopfen.

Motoren

Während der Soft-Top-Roadster mit dem 1.5 Liter Sauger mit 131 PS einsteigt, ist der RF nur mit dem 2.0 Liter Skyactiv-Sauger mit 160 PS verfügbar. Erstmals verfügbar und dem RF vorbehalten ist eine optionale 6-Gang-Automatik in der Sports-Line.

Aufgrund des Hardtops ist der RF mit 7,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, 0,2 Sekunden langsamer als der reguläre der MX-5. In Kombination mit der Automatik benötigt die RF-Variante gar 8,5 Sekunden.

Der Top-Motor ist 40 kg schwerer. Wir erzielen in der Soft-Top-Variante mit Handschalter einen effektiven Verbrauch von gut 7 Litern / 100 km, obwohl wir auf der Testfahrt wirklich sportlich fahren und auch Steigungen haben. Das ist wirklich ein gutes Ergebnis und liegt an der Kombination von immer noch geringem Gewicht und Saugermotor. Generell ist die RF-Variante durch die Metall- und Glaskonstruktion 45 kg schwerer.

Fahrverhalten

Grundsätzlich ist der Mazda MX-5 immer ein Leichtgewicht. Und so fährt er sich in der Tat auch leicht wie ein Go-Kart und auf kein anderes Fahrzeug auf dem Markt trifft diese Beschreibung so sehr zu. Die Gewichtsverteilung von 50 zu 50 Vorderachse/Hinterachse sorgt für ein überaus harmonisches Fahrverhalten. Selbst wenn man den Mazda MX-5 RF so richtig tritt, findet man kaum Momente, in denen er sich plötzlich unbeherrschbar zeigt. Gutmütig und kräftig sportlich zugleich. Und wer es doch noch wilder treiben mag: Das Sperrdifferenzial ist für Exclusive- und Sportsline mit dabei.

Das knackige Sechsgang-Schaltgetriebe sorgt für Spaß beim Schalten, bewusst setzt Mazda hier auf einen sportlichen Widerstand beim Schalten und kurze Schaltwege. Dazu kann man dann gerade beim Runterschalten den Saugermotor schön ein wenig aufheulen lassen. Für einen 2,0 Liter Motor ein sehr schöner Sound, der stets gefällig ist, aber nie aufdringlich. Der größere Sauger ist übrigens 1 Sekunde schneller von 0 auf 100 km/h als der kleinere Bruder.

Der Mazda MX-5 RF ist zwar etwas schwerer und langsamer, aber so geringfügig, dass es nicht wirklich auffällt. Die Agilität bleibt und die Freude ebenfalls. Zumindest testen wir das mit dem manuellen Getriebe. Das Sportfahrwerk, das in der Version mit 2,0 Liter Motor mit inkludiert ist, vermittelt eine wunderbare Verbindung zur Straße, ohne dabei zu hart zu sein. Der Mazda MX-5 ND ist nicht der knallharte Roadster oder Fastback nur für Sportliebhaber, er eignet sich ebenso zum Cruisen. Wind kommt dabei ordentlich in die Kabine, der Mazda MX-5 ist klar ein Sommerauto und nicht mit den größeren Cabrios zu vergleichen, in denen man sich gegen den Wind weitgehend abschotten kann.

Wie wir schon beim Porsche 911 festgestellt haben, schaut die Targa-Variante deutlich fescher aus, aber sorgt für mehr Windgeräusche. Das merkt man deutlich ab 90 km/h an der Wind-Abbruchkante. Das sollte einem bewusst sein. Bei niedrigen Geschwindigkeiten ist dagegen kein Unterschied auszumachen – lediglich beim Gefühl. Fährt man z.B. offen durch die Stadt, fühlt man sich im Targa durchaus geborgener, eben weil er hinterm Kopf nicht so offen ist.

Abmessungen

Länge: 3,91 m
Breite: 1,73 m
Höhe: 1,22 m
Radstand: 2,31 m
Leergewicht: 9.75 – 1.062 kg

Fazit: Der Mazda MX-5 RF bietet ein neues elegantes Design in Targa-Manier, das fasziniert. Offen wie geschlossen bietet der RF eine einzigartige Gestaltung. Das Fahrverhalten bleibt dem GoKart-Charakter treu. Im Interieur muss man allerdings leider automatisch einige Features mitbestellen. Dadurch verliert der Mazda MX-5 seinen individuellen und puren Charakter. Allerdings hat sich Mazda derzeit dagegen entschieden, die RF-Variante auch “pur” anzubieten, zumindest in Deutschland. Langfristig soll der ursprüngliche Hardtop-Anteil von 1/4 auf bis knapp die Hälfte ansteigen. In der Tat hat der Mazda MX-5 RF mehr Exklusivität und kann mehr „Haben-Wollen-Faktor“ versprühen. Die meisten anderen praktischen Erwägungen (öffnen/schließen, Gewicht, Preis, Verfügbarkeit der Basisversion) sprechen jedoch weiterhin für das Softtop.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Cornelius Dally

Mehr zum MX-5 RF auch bei 1300ccm und bei der-autotester.de.

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