Da hat Opel mal ein richtig tolles neues Auto, aber alle Welt redet darüber, dass Opel vom PSA-Konzern (Peugeot, Citröen, DS) geschluckt wird. Pech mit dem Timing. Dabei hat es der CUV (Crossover Utility Vehicle) Opel Crossland X wirklich verdient, genauer betrachtet zu werden. Designstark, top funktionell, riesiges Raumangebot für ein Auto seines Segmentes und das zu Preisen ab 17.000 Euro. Von Holger Majchrzak
Für das Timing kann Opel gar nichts, denn die monatelangen Geheimgespräche von Opel-Mutter General Motors und PSA mussten ja irgendwann mal an die Öffentlichkeit dringen. Bereits seit 2012 arbeiten GM und PSA auf Projektebene zusammen und der Crossland X ist ein Produkt dessen, hat eine gemeinsame Plattform mit dem Peugeot 2008 und teilt sich auch weitere Komponenten mit PSA-Autos.
Alles, was man sieht vom Auto ist allerdings original Opel, Design außen wie innen, Sitze etc.. Das hätten die Opelaner gern stolz präsentiert, mussten sich jetzt aber bohrenden Nachfragen nach ihrer Zukunft stellen. Denn Fusionen, gar Übernahmen gehen nicht ohne Opfer ab.
Andererseits: Hätte Opel schon seit Jahren Autos wie den Crossland X im Programm, stellte sich die Frage einer Übernahme womöglich gar nicht. Denn das Auto ist clever positioniert, im rasch wachsenden Markt der kleinen SUVs. Immer mehr Menschen wollen Autos mit hoher Sitzposition, aber kompakten Abmessungen, die noch für die Stadt passen. Der Markt für Vans ist nahezu tot, stattdessen werden kleine SUVs nachgefragt. Und hier hat der Crossland X ein überzeugendes Konzept. Tatsächlich ist der Crossland X der Nachfolger des Opel Meriva, der ja nun gar nichts mit SUV oder Crossover zu tun hatte.
Exterieur
Der Crossland X ist ausgesprochen gefällig im Design, irgendwie rund und niedlich, mit freundlichem Gesichtsausdruck, aber dennoch die Vielseitigkeit des SUV ausstrahlend mit seinen angedeuteten Schutzplanken vorn, hinten und an den Seiten. Vor allem die Zweifarbigkeit (das Dach ist in Kontrastfarben erhältlich mit zusätzlichen Chromleisten) machen das Auto zu einem Hingucker. Und das Heck ist endlich mal unverwechselbar gestaltet mit hoch angesetzten Leuchten, die bis in die Flanken des Autos hineingezogen sind. Das ist alles formschön, wirkt jugendlich und frisch, schreckt aber auch den Hutträger nicht ab, der Gefallen findet an der erhöhten Sitzposition im Crossland X.
Interieur
Überhaupt Platz: Den gibt es reichlich im Crossland X, der mit 4,21 m gut fünf cm kürzer ist als der Mokka X, innen aber ein reines Raumwunder mit reichlich Fuß- und Kopfraum selbst auf den hinteren Sitzen. Die sind übrigens um 15 cm verschiebbar, um es entweder den Fond-Passagieren bequem zu machen oder die Ladekapazität zu erhöhen. Nur eins von vielen cleveren Details im neuen Opel. Der Kofferraum kann durch Sitzverschiebungen und Flachlegung der Sitze in mehreren Stufen von 410 bis 1255 Liter vergrößert werden.
Das Armaturenbrett ist aufgeräumt, höchst funktionell, die Materialien besser, als man es in dieser Klasse erwartet. Das nüchterne Design wird wohl nicht preisgekrönt werden, aber dafür findet man sich im Crossland X sofort zurecht, und das ist für uns wichtiger.
Sehr gut untergebracht ist auch der 8-Zoll-Bildschirm, ein Touchscreen, Apple CarPlay läuft darüber ebenso wie Android Auto und der Opel Service- und Online-Assistent OnStar, der auch WLAN bereitstellt. In punkto Vernetzung ist das topaktuell.
Ungewöhnlich lang für ein Auto dieses Segments die Liste der natürlich optionalen Assistenzsysteme. Head-Up-Display und Rückfahrkamera, Verkehrszeichen- und Müdigkeits-Erkennung, Frontkollisionswarner, Toter-Winkel-Warner, Park- und Spurhalte-Assistent, automatische Gefahrenbremsung und mehr. Man muss vielleicht nicht alles haben – es wird den Preis auch deutlich über 20.000 Euro heben – aber man hat eben die Auswahl.
Motoren
Man sitzt gut, das Auge ruht gefällig auf dem Design, Körper und Gepäck sind untergebracht – es könnte losgehen. Und zwar mit Benzin- und Diesel-Motoren zwischen 81 und 130 PS, zu denen Opel noch nicht so viel verraten möchte. Klar ist aber, dass Opel Motoren und Fahrwerk betont sportlich abstimmen will, während die baugleichen Teile in Autos des PSA Konzerns, wohl typisch für französische Autos, eher Richtung Komfort gehen werden. Dieser Unterschied, sagen die Opel-Ingenieure, sei ihnen wichtig. Man darf gespannt sein, wie sich das auswirkt.
Fazit
Auf den ersten Blick könnte der Opel Crossland X ein Verkaufsschlager werden. Optisch gelungen, höchst variabel, geeignet für viele potentielle Käufergruppen. Ein Lifestyle-Auto für die Stadt. Jetzt müssen noch der (genaue) Preis und das Fahrverhalten stimmen. Wir sind da wirklich gespannt.
Text: Autogefühl, Holger Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel
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