Skoda Fabia Monte Carlo Test mit Fabia R5

Der Skoda Fabia Monte Carlo ist die derzeitige Top-Version des Skoda-Kleinwagens. Wir erläutern alles von Basisversion bis Top-Ausstattung und schauen uns auch eine ganz besondere Abwandlung an: Den Skoda Fabia R5, die echte Rallye-Version, die im Rennsport eingesetzt wird. Von Thomas Majchrzak

Im Skoda Fabia R5 ist ein Vierzylinder-Turbomotor mit 1,6 Liter Hubraum auf 280 PS getrimmt, so dass er ein maximales Drehmoment von 420 Nm erreicht. Der Skoda Fabia R5 war im Jahr 2016 das bestimmende Rallye-Fahrzeug seiner Klasse – mit zehn Siegen in 13 Läufen in der WRC 2. Das ist die Nachwuchs-Klasse in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Die Unternehmung Skoda Motorsport startete übrigens bereits sechs Jahre nach Gründung des Unternehmens im Jahr 1901. 1936 gab es einen zweiten Platz bei der Rallye Monte Carlo, 1977 dort den ersten Sieg. Der Skoda Fabia in der Rallye-Version startete schließlich in den 2000er Jahren richtig durch und errang zahlreiche Titel. Zudem schuf dies auch ein Image für die Straßen-RS-Versionen von Skoda. Für die neue Generation des Skoda Fabia ist allerdings bislang nur die Monte Carlo Variante verfügbar, noch kein RS. Und dies wird wohl auch so bleiben. Insofern ist der Skoda Fabia Monte Carlo nun das, was für den normalen Straßenverkehr am ehesten an die Sportvariante herankommt.

Der Skoda Fabia steigt bei 12.000 Euro ein mit einem 60-PS-MPI (Sauger-Benziner), der Skoda Fabia Monte Carlo mit einem 75-PS-MPI bei 17.500 Euro. Mit einem Turbobenziner plus reichlich Ausstattung kann man ihn auf ca. 25.000 Euro hochschrauben.

Das Skoda Fabia R5 Rallyecar kann man sogar auch kaufen, für etwas über 200.000 Euro als ambitionierter (und vermögender) Rallyefahrer. Im Verhältnis zu einem World Rallye Car ist der R5 allerdings noch günstig, ein WRC-Auto geht schon eher in Richtung Millionen-Grenze.





Exterieur

Der Skoda Fabia ist mit dem vorherigen VW Polo verwandt, basiert aber nicht auf der neuen MQB-A0-Plattform der neuen VW Polo und Seat Ibiza. Der Fabia der dritten Generation hat noch verschiedene Plattformen gemischt. Die erste Generation Fabia lief von 1999 bis 2007, die zweite von 2007 bis 2014. Die dritte gibt es seit Ende 2014. Derweil ist der Skoda Fabia ein moderner Kleinwagen mit kantiger Optik, schließlich war er zum Generationenwechsel flacher und breiter geworden und gleichzeitig größer im Innenraum. Die Front ist durch den charakteristischen Skoda-Grill geprägt, wobei die Halogen-Scheinwerfer sich an der Größe des Kühlergrills orientieren.

Über ein Dutzend Außenfarben sind erhältlich, diese Auswahl ist wichtig für einen Kleinwagen. Dabei sind zahlreiche Kombinationen möglich, denn Fahrzeugdach, Außenspiegelgehäuse und Räder können jeweils in vier Lackierungen gewählt werden. Somit ergeben sich insgesamt 100 verschiedene Variationen.

Für 1.300 Euro Aufpreis kann man sich auch den gut 25 cm längeren Kombi zulegen.

Das Monte Carlo Paket enthält zudem Nebelscheinwerfer und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen (Basis sind 15″ Stahl). Optional stehen noch 17-Zoll-Alufelgen zur Verfügung, wie auch hier zu sehen.

Der Skoda Fabia R5 ist grundsätzlich noch als Fabia zu erkennen, fällt aber mit seinen erweiterten Radhäusern und den Spoilern natürlich sichtbar aus dem Rahmen. Der Rallye-Look steht dem Fabia in jedem Fall sichtlich.

Interieur

Im Interieur dominiert in der Basisvariante noch die Zweckmäßigkeit, wobei auch schon ein Basis-Fabia sehr gut verarbeitet ist. In den höheren Ausstattungen darf es dann auch ein wenig fancy werden, etwa mit weißen Hochglanzflächen am Armaturenbrett. Hier schafft der Skoda Fabia dann den Spagat zwischen außergewöhnlich und nüchtern. Einerseits ist das Interieur sehr aufgeräumt und auf das Mindeste begrenzt, andererseits sorgen die kontrastierenden Elemente für Emotion. Das Platzangebot ist vorne für zwei große Erwachsene wirklich ausreichend. Nur im Fond passt es nicht, wenn Fahrer/Beifahrer groß sind. Das können die neuen MQB-A0-Brüder Polo und Ibiza nun besser. Der Kofferraum fasst 330 bis 1.150 Liter bei umgeklappter Rücksitzbank (beim Kombi: 530 Liter bzw. 1.395 Liter).

Wie bei anderen Skoda-Modellen finden sich interessante Details: Etwa der Eiskratzer unter der Tankklappe, praktische Ablageflächen, in die auch gut Getränkeflaschen hineinpassen, ein Parkticket-Halter an der Innenseite der Scheibe oder der Kofferraum, der sich mit einer Gummi-Lasche herunterziehen lässt, damit man sich die Finger nicht schmutzig macht.

Die Ausstattungslinien teilen sich auf in Active, Ambition, Style und Monte Carlo. Zusätzlich gibt es Sondermodelle, wie z.B. die beliebte Cool-Edition mit Ausstattung zum Preisvorteil, die zuletzt gut die Hälfte aller Fabia-Käufer in Deutschland gewählt haben.

Ab Ambition (leider nicht ab Basis/Active) gibt es die City-Notbremsfunktion, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, die Rücksitzlehne ist im Verhältnis 60:40 geteilt umklappbar, das Musiksystem Swing bietet SD-, USB- und Line-In-Eingänge und ein 5 Zoll großes TFT-Display.

Style ab 15.670 Euro kommt zusätzlich mit 15-Zoll-Felgen, Tierhaut-Multifunktionslenkrad und keyless entry.

Der Monte Carlo kommt mit Sportsitzen mit roten Kontrasten, Carbon-Dekor, Climatronic, Panoramadach und Infotainmentsystem Bolero. Die Sportsitze sind optisch attraktiv und bieten viel Komfort, so soll es sein. Sie sind das absolute Highlight und im gesamten Kleinwagensegment führend. Zusammen mit weiteren sportlichen Elementen wie Einstiegsleisten und Kontrastnähten bringt der Monte Carlo mehr Finesse ins Fabia-Interieur.

Ab dem Infotainmentsystem Bolero hat man eine Bluetooth-Verbindung (Serie für alle Varianten außer Active). Auch die Smartphone-Spiegelung steht zur Verfügung (CarPlay, Android Auto & Co. Das Infotainmentsystem Amundsen hat ferner auch ein Navi; die Größe bleibt jeweils bei 6,5 Zoll.

Das Cockpit des Skoda Fabia R5 ist ganz um Fahrer- und Beifahrer herum geschnitten. Mikrofaser an allen Stellen verhindert Reflektionen, Carbonfaser ist überall dort zu finden, wo Lücken im Überrollkäfig sind, um den Fahrer noch weiter zu schützen. Einen Hebel gibt es für die Schaltung, einen weiteren rechts daneben für die Handbremse.

Motoren

1,0 MPI 60 PS
1,0 MPI 75 PS
1,0 TSI 95 PS
1,0 TSI 110 PS

1,4 TDI 90 PS
1,4 TDI 105 PS

Den 110 PS TSI und den 90 PS TDI gibt es optional auch mit Doppelkupplungsgetriebe.
Alle Benziner sind 3-Zylinder, die Diesel 4-Zylinder. Der MPI ist ein Sauger, TSI und TDI haben Turbolader.

Fahrverhalten

Den 1-Liter-Saugermotor hatten wir in einem früheren Test bereits unter die Lupe genommen. Beim Bergauffahren lahmt der Sauger natürlich etwas, dafür läuft er ohne Turbo und mit geringerem Einspritzdruck, was ihn potenziell langlebiger macht. Außerdem spuckt er weniger Feinstaubpartikel aus und wird vermutlich sogar künftig ohne Partikelfilter auskommen. Der Sauger ist also für einen vorwiegenden Stadt-Nutzen eine sehr gute Wahl. Das Motorengeräusch ist sogar interessanter als das des Turbos.

Diesmal fahren wir den 1.0 l Turbo, ebenfalls ein Dreizylinder, in der 110-PS-Ausführung. Durch den Turbo hat man deutlich mehr Zug, besonders macht sich das auf der Autobahn bemerkbar, hier kann man im dritten oder vierten Gang noch gut beschleunigen und z.B. zum Überholmanöver ansetzten. Auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Skoda Fabia ruhig und kontrollierbar. Wer selten Autobahn fährt, kann auch Geld sparen und den MPI nehmen. Wer häufiger auf der Autobahn unterwegs ist, wird sich eher über den Turbo im TSI freuen. Als Verbrauch kristallisiert sich etwas zwischen 7 und 8 l / 100 km heraus – das sollte weniger sein.

Das manuelle Getriebe schaltet ohne Widerstand in jeden neuen Gang und macht daher auch dementsprechend Freude. Die Lenkung ist präzise und erfordert nicht viel Kraft. Es macht Spaß, den Skoda Fabia zu fahren. Klein, wendig, in der Monte Carlo Ausstattung schon sportlich-edel, aber zweckmäßig und unprätentiös.

Der Skoda Fabia R5 mit seinen 280 PS und Allradantrieb kann da kein brutalerer Unterschied sein. Er basiert zwar grundsätzlich auf dem normalen Fabia, aber ansonsten blieb kaum ein Stein auf dem anderen. 35 cm Federweg, fast 100 kg Anpressdruck auf dem Heckflügel oberhalb von 100 km/h Geschwindigkeit und ein komplettes Alcantara-Lenkrad nebst Schalt-Stick zum Drücken oder Ziehen daneben, nur einige Details aus dem Rennsport-Paket.

Wir wagen eine Mitfahrt in Rallye-Geschwindigkeit. Es ist erstaunlich, wie der Fabia R5 auf dem Asphalt klebt, und vor allen Dingen, wie gut die Geschwindigkeit wieder zu reduzieren ist. An Stellen, wo wir vielleicht 30 km/h fahren würden, jagt der Rallye-Profi mit 130 km/h durch die Kurve, man bekommt dabei gar keine Angst, weil es sich einfach unrealistisch anfühlt. In den ersten paar Minuten kommen die Sinne gar nicht richtig mit, man muss sich erst daran gewöhnen, so schnell den Ablauf der Strecke zu realisieren.

Abmessungen

Länge: 4,02 m / 4,25 m (Kombi)
Breite: 1,73 m
Höhe: 1,46 m / 1,48 m (Kombi)
Radstand: 2,45 m / 2,47 m
Leergewicht: 1.055 – 1.210 kg

Fazit: Der Skoda Fabia zählt weiterhin zu den heißen Anwärtern im Kleinwagensegment und punktet mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis, viel Auto für vergleichsweise wenig Geld. Auch mit wenig Ausstattung und mit Sauger-Benziner ist ein Fabia schon eine gute Wahl. Der Monte Carlo stellt die sportliche Spitze da, gemeint ist damit aber vorwiegend die Optik und der Funktionsumfang, denn die Motoren kann man weitgehend frei wählen. Der Skoda Fabia R5 setzt dagegen den Benchmark im WRC2-Segment, auch für Kunden, die sich ein Rally-Auto kaufen wollen/können.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Thomas Blachetzki

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