Seat Arona Fahrbericht 1.0 Style & 1.5 TSI FR

Der neue Seat Arona ist ein weiteres Fahrzeug, das wie der neue Seat Ibiza auf der neuen Plattform MQB-A0 steht. Gerade die kleinen SUVs sind auf dem Markt derzeit stark nachgefragt, seit 2015 hat sich die Nachfrage in diesem Segment verdreifacht. Wie wird sich da der Arona anstellen? Jetzt bei uns im Fahrbericht. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

In der Front ähneln sich Seat Ibiza und Arona, der neue kleine SUV trägt den Trapez-Kühlergrill mit den spitz zulaufenden Scheinwerfern, deren LED-Tagfahrlichter komplett auch als Blinker funktionieren. Basis ist Halogen, in den höheren Ausstattungsvarianten sind die Hauptscheinwerfer auch LED. Der SUV-Stil wird durch einen Plastik-Schützer im unteren Bereich betont. Im Seitenprofil erkennt man, dass der Seat Arona 30 mm höher liegt als der Ibiza, zudem untermauern hier die Plastikschützer rund um die Radhäuser den Crossover-Look. Eine Dach-Kontrastfarbe lässt mehr Individualisierung zu, getrennt von einem Alu-Look-Zwischenleger mit einem eingestanzten X. Das Dach ist in Grau, Schwarz, Orange oder in derselben Farbe wie die Karosserie erhältlich. Insgesamt ergeben sich so 68 verschieben Farbkombinationen. Mit 4,14 m Länge ist der Seat Arona gut 8 cm länger als ein Seat Ibiza, aber 23 cm kürzer als der Seat Ateca. Am Heck ist der Arona wie alle jüngsten Seat-Modelle mit den LED-Rückleuchten wieder scharf gezeichnet. Markenintern ist der neue Seat Arona übrigens auch eine Alternative zum Seat Ibiza Kombi, den es seit der neuen Generation nicht mehr gibt.

Interieur

Auch das Interieur orientiert sich weitgehend am neuen Ibiza: Klare Linien, nichts Überflüssiges. Die Designer haben dabei darauf geachtet, dass alle Einstellungsmöglichkeiten in guter Erreichbarkeit für den Fahrer liegen. Die trim levels teilen sich auf in Reference, Style, Xcellence und FR. Der optionale und hier gezeigte 8 Zoll Touchscreen ist Serie für die Top-Ausstattungen Xcellence und FR. Der Bildschirm ist wohl integriert, lässt aber noch einen echten Lautstärke-Knopf übrig, das wird einige Kunden freuen. Optional steht eine induktive Ladefunktion für Smartphones zur Verfügung. Neben der Bluetooth-Verbindung ist es auch möglich, sein Handy via Apple CarPlay, AndroidAuto oder MirrorLink zu koppeln. Das größte verfügbare Audiosystem hat sechs Lautsprecher und 300 Watt Stärke. Die digitalen Instrumente für Geschwindigkeit & Co. werden ab Mitte 2018 erhältlich sein.

Im Seat Arona sitzt man 5 cm höher als im Seat Ibiza, was eine aufrechte und entspannte Sitzposition gerade für lange Strecken ergibt. Zudem ist das Ein- und Aussteigen leichter. Kopffreiheit gibt es en masse. Gespart wurde allerdings an den Handgriffen im Interieur, Haken oder Griffe für Beifahrer und Fondpassagiere fehlen.

Hartplastik wird oben an den Innenseiten der Türen verwendet und am Armaturenbrett, unter anderem auch, damit die Designlinien im Interieur ermöglicht wurden. Ansonsten finden wir clevere und hochwertige Material-Lösungen, etwa beim FR am Armaturenbrett mit Kunstleder mit Kontrastnähten oder Einlegern in Matt-Weiß hier beim Xcellence-Modell. Speziell die Sitze sind gelungen: Die Standard-Stoffsitze bieten den besten Klimakomfort, da sie eine strukturierte Oberfläche besitzen. Man kann sie auch in einer hellen Version erhalten, die einen Kontrast zu den knalligen Farben liefert. Ferner ist ein sportlicher Stoffsitz erhältlich. Diesen erhält man automatisch mit dem FR, optional kann man dann ein Alcantara-Paket wählen, das hier auch für den FR verwendet wird. Die Außenwangen sind dann aus Kunstleder, so dass sich insgesamt ein nachhaltiges Produkt ergibt. Das Interieur-Styling ist sicher die Stärke des Seat Arona.

Auf der Rückbank bleibt für zwei größere Erwachsene Platz, sowohl in puncto Beinfreiheit als auch bei der Kopffreiheit. Der neue Seat Arona bietet somit nun mehr Platz als viele Kompakt-Wagen ein Segment darüber. Dasselbe gilt für den Kofferraum (400 l).

Motoren

1.0 TSI Dreizylinder-Turbo mit 95 oder 115 PS (auch mit DSG)
1.5 TSI Vierzylinder-Turbo mit 150 PS im Arona FR und mit DCC (adaptiver Federung)

1.6 Liter Diesel mit 95 (auch mit DSG) oder 115 PS

1.0 TSI Erdgas (CNG) mit 90 PS

Fahrverhalten

Grundsätzlich ist der Seat Arona durch das etwas höhere Fahrwerk gegenüber dem Seat Ibiza etwas komfortabler ausgerichtet und etwas weniger sportlich. Da die Karosserie durch die neue MQB A0 Plattform jedoch eine gute Verwindungssteifigkeit aufweist, ergibt sich dennoch ein agiles Fahrverhalten. Der Seat Arona weist also keine nennenswerten Wankbewegungen auf, wenn man ihn etwas flotter fährt.

Die Lenkung ist angenehm direkt, aber leichtgängig. Hier hat Seat einen interessanten Kompromiss gefunden. Einerseits braucht man also nicht viel Kraftaufwand, andererseits ist die Lenkung so feinfühlig, dass man gerne auch sportlich damit umgeht. Der Lenkeinschlag gleicht immer in etwa dem Grad einer Kurve.

Wir fahren zunächst den 1.0 TSI Dreizylinder-Turbo mit 115 PS. Dieser Motor ist für das Fahrzeug völlig ausreichend. Er ist leise, und bei Bedarf liefert er ausreichend Leistung, selbst auf der Autobahn. Man bekommt natürlich keine explosiven Geschwindigkeitsschübe hin, dafür ist der Motor nicht ausgelegt. Wer aber primär in der Stadt fährt und auf der Autobahn nicht rasen möchte, kommt damit wunderbar zurecht. Überhaupt verleitet der Seat Arona eher zur Entschleunigung, dazu trägt die hohe Sitzposition und die gute Übersicht bei. Der erste Testverbrauch: Gut 6 l / 100 km. Das könnte ruhig noch etwas weniger sein, auch wenn es nicht dramatisch hoch ist.

Einen Nachteil gibt es gegenüber dem Ibiza: Bei höheren Geschwindigkeiten, oberhalb von 120 km/h, wird es doch baubedingt etwas laut im Interieur, was die Windgeräusche angeht. Ansonsten ist die Geräuschdämmung auf einem guten Niveau.

Die Ausstattung FR kommt mit einem adaptiven Fahrwerk, das sich auf zwei Fahrmodi einstellen lässt. Ferner lässt sich das Fahrprofil (etwa für die Charakteristik der Automatik) zwischen Normal, Sport, Eco und Individual verstellen. Wir fahren hier den 1.5 Evo mit 150 PS. Dieser liefert immer schön Druck, auch aus den niedrigen Drehzahlbereichen heraus. Somit macht der 1.5er schon mehr Spaß, wobei man nicht vergessen darf, dass sich damit auch der Einstiegspreis deutlich erhöht. Rollt man oder gibt nur wenig Gas, arbeitet der neue Motor im 2-Zylinder-Betrieb. Die Zylinderabschaltung funktioniert zuverlässig, mit einem kleinen Eco-Symbol bekommt man auch angezeigt, wann die Funktion in Betrieb ist. Insgesamt verbraucht der größere Motor bei uns etwas weniger, also 5,5 l / 100 km.

Gespannt sind wir insbesondere noch auf den Erdgas-Motor. Preislich beginnt der Arona bei 16.000 Euro, in höherer Ausstattung und mit größeren Motoren bewegt man sich Richtung 25.000 Euro. Der Aufpreis gegenüber einem Ibiza beträgt gut 750 Euro.

Abmessungen

Länge: 4,14 m
Breite: 1,78 m
Höhe: 1,55 m
Radstand: 2,56 m
Leergewicht: 1.091 – 1.140 kg

Fazit: Der neue kleine Seat Arona macht den ganz großen Aufschlag für kleine SUVs im Volkswagen-Konzern. Dieses Segment ist derzeit stark gefragt, und mit einem frischen Exterieur, viel Platz im Innenraum und einer hochwertigen Verarbeitung und viel Individualisierung wird der Seat Arona für sehr viele Autokäufer relevant. Ein großer Erfolg ist programmiert. Besonders zu beachten ist hierbei der Einsatz eines Erdgas-Motors, der moderne SUV-Mobilität besonders nachhaltig macht. Aber auch die Benziner machen in unserem Test eine gute Figur. Trotz der Höherlegung behält sich der Seat Arona überdies eine gewisse Agilität.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Thomas Blachetzki