Mit einem Einstiegspreis von gut 10.000 Euro ist der Ford Ka+ das günstigste Ford-Modell hierzulande. Klein und unkompliziert soll er sein, wie schlägt er sich bei uns im Test? Von Thomas Majchrzak
Exterieur
Seit 2014 wird der Ford Ka+ in Brasilien gebaut, seit Ende 2016 ist er auch bei uns erhältlich. Die Europäische Version hat Änderungen an Fahrwerk, Geräuschdämmung und Materialqualität. Äußerlich fällt gegenüber der zweiten Generation des Ford Ka auf, dass das aktuelle Modell nicht nur ein Plus im Namen hinzubekommen hat, sondern auch ein Plus in der Länge: ganze 30 cm mehr. Damit verlässt der Ford Ka+ das Micro-Segment, das er einst mit geprägt hat. Optisch ist der Ka erwachsen geworden, zeigt sich durchweg eher konservativ, weniger rundlich, möchte nicht auffallen – ein Tribut an die weltweite Vermarktungsstrategie. Der sportliche Ford-Fischmaul-Frontgrill darf es aber schon sein. Als optische Spielerei stehen Kontrast-Dachfarben zur Verfügung, dies sind dann die Sondermodelle Black & White. Als Räder stehen 15 Zoll Stahl oder 15 Zoll Alu zur Verfügung für die Sommerreifen, wir haben hier 14 Zoll und Winterreifen montiert. Das Gewicht beträgt lediglich 1.055 kg.
Interieur
Im Interieur sieht man, dass der Ford Ka+ der Plattform der Vorgänger-Generation Fiesta entspringt. Das Armaturenbrett ist recht wuchtig, ragt in den Fahrgastraum hinein und beherbergt eine Vielzahl von Knöpfen. Das Ford Sync Infotainment-System ist leider nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Wichtig ist aber, dass man eine Bluetooth-Schnittstelle erhält, so kann man Telefonie und Musikhören schon mal abdecken, abgesehen von der nicht wirklich intuitiven Bedienung. Das Audiosystem ist in der Ausstattung Cool & Sound enthalten. Als Alternative zum Ford-eigenen Infotainmentsystem kann man sich auch eine Dockingstation fürs Smartphone bestellen. Die Verarbeitung ist zweckmäßig, Hartplastik dominiert – Ziel des Autos war es vielmehr, Geld zu sparen, was dann auch dem Kunden zugute kommt. Die schwarzen Stoffsitze machen einen beständigen Eindruck. Schwerpunkt des Ford Ka+ ist die Platzausnutzung. Hier erhält man auf geringer Länge einen ordentlich geräumigen Innenraum. Denn Kopffreiheit ist selbst für sehr große Passagiere gegeben, vorne und hinten. Ferner kann man im Fond auch noch mit langen Beinen sitzen, weil die Sitze recht ausgiebig ausgeformt sind. Lediglich der Kofferraum ist knapp bemessen, Ford hat hier eher einen Fokus auf den Fond gelegt, da muss man sich natürlich entscheiden. Für die Länge geht aber alles bestens in Ordnung. Das Kofferraumvolumen beträgt 270 l bis 849 l mit umgeklappten Sitzen. Die Kofferraumabdeckung ist etwas störend und nicht wirklich fest arretiert, wenn man nichts vor Blicken schützen möchte, lässt man die am besten abmontiert.
Motoren
1,2 l Sauger-Benziner mit 70 oder 85 PS, 5-Gang-Handschaltung
Fahrverhalten
Wir fahren den Benziner mit 85 PS. Dafür, dass es ein Sauger ist und der Turbo-Boost fehlt, fühlt er sich keineswegs kraftlos an. Das liegt daran, dass das Gewicht ziemlich gering ist, somit nicht so viel Masse bewegt werden muss. Man kommt also in der Stadt zügig voran. Überhaupt ist das die Stärke von Ford, der Fahrspaß. Das Fahrwerk ist genau richtig zwischen Komfort und Sportlichkeit angesiedelt, die Lenkung durchaus direkt, die 5-Gang-Handschaltung geschmeidig und auf den den Punkt genau. Alles richtig gemacht. Lediglich der Verbrauch sollte für so ein kleines und leichtes Auto niedriger sein, 7 l / 100 km erzielen im Schnitt, zu viel. Die Geräuschisolierung ist durchschnittlich, hier sollte man auch nicht allzu viel erwarten. Mit 100 km/h auf der Autobahn kann man den Ka+ aber durchaus noch gut bewegen, dem guten Fahrwerk sei dank. Große Vorteile spielt der Ka+ in der City aus, durch den kurzen Radstand und die kleinen Abmessungen kann man überall flink hinein und wieder hinaus und muss sich um Parkplätze keine Sorgen machen. Diese Wendigkeit macht auch Freude.
Abmessungen
Länge: 3,92 m
Breite: 1,70 m
Höhe: 1,53 m
Radstand: 2,48 m
Leergewicht: 1.055 kg
Fazit: Der Ford Ka+ bietet viel Raum auf geringer Länge zum geringen Preis, das ist die Stärke. Mit 85 PS und allen Extras steigt der Listenpreis übrigens auf 13.700 Euro. Trotzdem ein günstiges Auto, um von A nach B zu kommen, unkompliziert. Dafür ist der Ka+ gut geeignet, da lässt es sich entschuldigen, dass er natürlich weder hochwertig noch super langstreckentauglich ist. Dafür brilliert Ford erneut im Fahrverhalten. Lediglich der Verbrauch sollte niedriger sein. Es muss eben auch Autos geben für Käufer, die nicht so viel Geld für ein Automobil ausgeben möchten, daher ist es wichtig, dass Ford den Ka+ im Portfolio führt. Zudem ist der Ka+ als Weltauto gerade auf Entwicklungsmärkten sehr erfolgreich.
Autogefühl: ***
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
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