Nissan Qashqai Test Facelift 2018 1.6 DIG-T Tekna+

Der Nissan Qashqai ist weiterhin ein Bestseller. Kürzlich hat die zweite Generation des Kompakt-SUVs ein Facelift erhalten, das wir getestet haben. Von Thomas Majchrzak

Die erste Generation lief von 2007 bis 2013, sie ebnete den Weg für die ganze Fahrzeug-Gattung der SUVs für die Straße. Die zweite Generation Nissan Qashqai ist seit Frühjahr 2014 in Deutschland erhältlich. Der Basispreis liegt bei knapp 20.500 Euro.





Exterieur

Das Äußere wird durch mehrere bewusst platzierte Sicken betont. So finden wir Einbuchtungen vorne jeweils unter den Scheinwerfern sowie seitlich umrahmt von den Designlinien im unteren Bereich der Türen. Richtung Heck wird oberhalb der Hinterräder eine breite Schulterpartie ausgeformt. Kombiniert mit schicken Felgen gibt sich der Nissan Qashqai als moderner Crossover, der vielerorts Gefallen findet. Der Nissan Qashqai ist der Prototyp eines kontemporären SUVs. Optional kann man sich die Schlappen mit bis zu 19 Zoll Felgen bestücken, wie auch hier gezeigt im Zwei-Farben-Design.

Neu seit dem Update ist eine etwas flachere Motorhaube und ein weiter nach unten gezogener Front-Grill. Mehrere Elemente sind nun waagerecht in die Länge gestreckt, um ein bisschen mehr Breite zu betonen. Die Scheinwerfer sind nun auch als adaptive LED-Leuchten zu haben. Die Heckscheibe ist etwas dicker, zusammen mit mehr Dämm-Materialien ergibt sich damit ein ruhigeres Fahrerlebnis. Außerdem stehen neue Außenfarben zur Verfügung. Hier sehen wir die strahlende Farbe Vivid Blue.

Interieur

Das Interieur ist grundsätzlich einfach und zweckmäßig gehalten. In den Nissan Qashqai steigt man ein und muss sich nicht erst groß einfinden. An den Innenseiten der Türen finden wir bei den Armauflagen Textil- oder Kunstlederbezug, auch die Standard-Stoffsitze machen einen guten Eindruck. Hier sind die optionalen Tierhaut-Sitze verbaut. Primär bietet der Nissan Qashqai einen attraktiven Preis, so muss man dann durchaus einige Kompromisse machen und findet im Interieur viele schwarze harte Plastikoberflächen. Doch seit dem Facelift haben sich hier und da die Details verbessert. Soft Touch gibt es z.B. auf dem Armaturenbrett und an den vorderen oberen Innenseiten der Türen. Der Touchscreen der Infotainment-Einheit wirkt etwas altbacken, die Darstellung erinnert doch eher an 90ties-Style. Auch die Geschwindigkeit des Navigationsgeräts lässt zu wünschen übrig. Verbinden kann man das Smartphone nur über Bluetooth.

Die Sitzposition ist aufrecht und angenehm, so soll es beim SUV sein. Daher kommen auch große Menschen sehr gut zurecht und finden einen guten Langstreckenkomfort. Im Fond ist es da schon beengter, vier große Erwachsene können nicht komfortabel hintereinander sitzen. Die Ladefläche lässt sich praktischerweise eben machen, wenn die hinteren Sitze versenkt sind. Das funktioniert über eingelegte Ladeböden, die man bei Bedarf auch entfernen kann, um mehr Tiefe im Laderaum zu haben. Außerdem lässt sich der vordere Ladeboden auch aufrecht stellen, um den Kofferraum zu unterteilen.

Die Ausstattungslinien teilen sich auf in Visia, Acenta, 360, Tekna und Tekna+. Die Preis-Spanne reicht vom Einstiegsmodell Visia mit 115 PS Benziner für 20.500 Euro bis zum Allrad-Diesel mit 130 PS und Tekna+ Ausstattung für 38.300 Euro. Unser Testwagen mit 1.6 Liter Benziner und Tekna+ Ausstattung liegt bei 34.700 Euro.

Visia startet mit 16-Zoll-Stahl-Felgen, Tempomat, Klimaanlage und USB-Schnittstelle.

Acenta bietet zusätzlich 17-Zoll-Alufelgen, Ambientebeleuchtung, Einparkhilfe vorne und hinten, 2-Zonen-Klimaautomatik und Sitzheizung vorne.

N-Connecta kommt zusätzlich mit 18-Zoll-Alus, Navi und Keyless entry.

Tekna kommt mit den größten 19-Zoll-Felgen, zudem ist hier der Fahrersitz elektrisch einstellbar, die Frontscheibe beheizbar und die Scheinwerfer sind Voll-LED. Die Sitze haben eine Stoff-Tierhaut-Kombination.

Tekna+ kommt direkt nur mit Tierhaut-Sitzen sowie Panorama-Dach.

Die Aufpreise pro Niveauerhöhung liegen in der Regel zwischen 2.000 und 3.000 Euro.

Motoren

Diesel
1.5 Liter dCi mit 110 PS
1.6 Liter dCi mit 130 PS (optional mit Automatik oder auch mit Allrad und Schaltgetriebe)

1.2 Liter Benziner DIG-T mit 115 PS (optional mit Automatik)
1.6 Liter Benziner DIG-T mit 163 PS

Schade: Nur mit einem Motor ist Allrad zu kombinieren und Automatik ist auch nicht immer möglich.

Fahrverhalten

Wir fahren den stärkeren Benziner mit 163 PS. Dieser hat Frontantrieb und ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Der offizielle Verbrauch liegt bei 6 l / 100 km, und erstaunlicherweise kann man diesen auch erreichen – eine absolute Seltenheit! Wenn mehr Stadtverkehr oder Beschleunigung mit dabei sind, geht es Richtung 7 l bzw. knapp darunter. Dafür gilt unser Lob. Und die Beschleunigung von 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h kann sich auch noch sehen lassen. Mit dem Turbo kann man selbst auf der Autobahn noch etwas reißen. Dabei wirkt der Motor kultiviert und gelassen und auch vom Innenraum gut abgeschirmt. Der Schalthebel ist sehr hoch, so kann man ihn gut erreichen, obwohl die Mittelkonsole recht tief gehalten ist. Die Gänge lassen sich geschmeidig durchschalten. Nur im ersten Gang will der Qashqai manchmal etwas mehr Gas oder Kupplung haben, damit man ihn nicht abwürgt.

Beim Fahrverhalten ist der Nissan Qashqai weitgehend unauffällig, hier wiederholt er die Thematik des Innenraums: Er ist schlichtweg unkompliziert. Der Qashqai versucht mit dieser neutralen Ausrichtung einem möglichst großen Käuferkreis zu gefallen und das kann in der Tat auch funktionieren. Er polarisiert eben überhaupt nicht, und das verhilft ihm zum Erfolg. Mit dem Facelift hat Nissan das Fahrwerk etwas überarbeitet, der Qashqai fährt nun etwas sportlicher. Das macht durchaus Laune. Allerdings ist das Fahrwerk zum Teil etwas ruppig, wenn man über Fahrbahnunebenheiten fährt. Das ist im Fahrverhalten die Schwäche. Die verbesserte Geräuschdämmung ist ein Schritt nach vorne, Klassenbester wird der Qashqai damit allerdings nicht. Auffällig ist das Update der Lenkung, denn nicht nur das Lenkrad wurde im Design optimiert, sondern auch das Lenkverhalten. Es vermittelt nun einen besseren Kontakt zur Straße, wobei es immer noch sehr leichtgängig beim Einparken ist.

Abmessungen

Länge: 4,37 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,59 m
Radstand: 2,64 m
Kofferraumvolumen: 430 – 1.585 l

Fazit: Der Nissan Qashqai ist der Prototyp eines modernen SUVs zu einem attraktiven Preis. Das Styling ist dynamisch und attraktiv, das Facelift hat hier behutsam nachgeschärft. Der Innenraum ist nicht der hochwertigste im Segment, dafür ist er unkompliziert. Ein Auto, an das man sich sehr schnell gewöhnt, ohne Schnickschnack. Das erklärt auch den Erfolg. Verbesserungswürdig: Im Fond bleibt nicht allzu viel Platz für Erwachsene. Und das Fahrwerk ist unkomfortabel bei Schlaglöchern. Beachtlich ist dagegen der sehr niedrige Verbrauch mit dem getesteten Benziner.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak

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