Elektrische Transporter: Mercedes eSprinter vs eVito

Gerade im Stadtverkehr und auf Kurzstrecken, oder dort, wo es viel Stop-and-Go gibt, etwa beim Pakete ausliefern, machen elektrische Transporter Sinn. Sie reduzieren lokal Abgase und Lärm. Mercedes Nutzfahrzeuge stellt daher nun ein Portfolio an elektrischen Vans auf: den Mercedes eSprinter und den Mercedes eVito, sowie ein Brennstoffzellen-Konzept des Sprinter für eine größere Reichweite. Von Thomas Majchrzak

Hermes hat z.B. schon 1.500 elektrische Vans von Mercedes geordert, der Paketdienstleister stellt natürlich das beste Beispiel dar, wo der Nutzungszweck der elektrischen Transporter liegt. Wir erinnern uns, dass die Deutsche Post selber kleine Elektrotransporter herstellt, nachdem weder Daimler und Volkswagen rechtzeitig eine Lösung bereitstellen konnten oder wollten. Die kleinen elektrischen Post-Autos haben allerdings den Nachteil, dass sie vielen Paketboten a) zu klein sind, b) zu wenig Reichweite haben und c) der Fahrer immer aussteigen muss, um dann von außen an die Ladung zu kommen. Paketboten, die Zeit sparen wollen und müssen, schätzen es, wenn sie vom Fahrerhaus aus direkt in den Laderaum gehen können, wo auf passenden Regalen die Pakete liegen, und von dort aus geht es dann zur Haustür. Das wird mit einem eSprinter natürlich wieder möglich sein.

Alle klassischen Details zum neuen Mercedes Sprinter haben wir hier. eSprinter und eVito unterscheiden sich in den grundsätzlichen Merkmalen nicht von den Verbrenner-Versionen, es geht wirklich nur um den Antrieb.

Hier die Übersicht dazu:

eVito: Batterie 41,4 kWh, 115 PS, Reichweite 150 km
Länge 5,14 m oder 5,37 m
Zuladung: 1.073 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 3.200 kg

eSprinter: Batterie 55 kWh, 115 PS, Reichweite 150 km
Zuladung: 900 kg, 10,5 m3
Zulässiges Gesamtgewicht: 3.500 kg

Die maximale Höchstgeschwindigkeit lässt sich je nach Nutzungszweck auf 80 km/h oder 120 km/h einstellen.

Das Fahren mit den elektrischen Versionen ist deutlich angenehmer, weil man a) gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten quasi lautlos fährt und weil man b) insgesamt gleichmäßiger unterwegs ist. Auf Bedarf kann man aber auch sehr fix beschleunigen, weil die Elektromotoren das Drehmoment immer sofort bereitstellen. Nimmt man den Fuß vom Gas, kann man rekuperieren, dazu kann man mit einem Hebel am Lenkrad den Grad der Rekuperation einstellen.

Um die Reichweite bei extremen Klimabedingungen nicht allzu sehr schrumpfen zu lassen, hat Mercedes hier auch an ein Thermomanagement gedacht, zu dem auch eine Vorkonditionierung von Heizung und Kühlung zählt.

Wem die Reichweite von 150 km nicht ausreicht, der kann künftig auch auf eine Brennstoffzellen-Variante setzen. Der Sprinter F-Cell hat 225 PS, Heckantrieb und kommt auf eine Reichweite von 300 km oder mit einem Zusatztank sogar auf 500 km.

Zentraler Punkt bei allen Anstrengungen wird jeweils die Ladeinfrastruktur sein. Für einen Flottenbetrieb amortisiert sich die Errichtung einer Ladesäule auf dem Betriebshof schnell, wenn eine größere Flotte von E-Fahrzeugen betrieben wird. Die langfristigen Betriebskosten sind bei eSprinter und eVito niedriger als bei den Verbrenner-Varianten.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Michel Weigel & Brian Hayes