Suzuki Jimny Fahrbericht neue Generation

Der Suzuki Jimny hat sich in seiner neuen Generation schon jetzt viele Sympathien gesichert. Klein, kantig, wie eine kleine Mercedes G-Klasse kommt er daher, und das auch in frechen Farben. Doch wie fährt er sich? Von Thomas Majchrzak





Exterieur

In der neuen Generation hat Suzuki rein optisch die Geländegängigkeit betont, der Suzuki Jimny zeigt Kante, im Gegensatz zu allen anderen kleinen Autos. LED-Scheinwerfer sind optional. Ferner ist er mit einer Länge von 3,64 m so ziemlich allein auf dem Markt, so kurz ist kein anderes vergleichbares Fahrzeug. Der Trick: Die hintere Sitzbank teilt sich den Platz mit dem Kofferraum, es gilt hier also: entweder oder. Dass der Suzuki Jimny kein typisches Lifestyle-SUV ist, obwohl er in knalligen Farben durchaus dafür durchgehen könnte, zeigen die offroadgängigen Böschungswinkel von 36 Grad vorne und sogar 48 Grad hinten – das ist gewaltig.

Interieur

Das Interieur ist vorne im Cockpit zweckmäßig und übersichtlich. Inmitten der analogen Instrumente hat man einen kleinen Digitalscreen. Die Materialien sind von Hartplastik dominiert. Nette Details sind die extra sichtbar gemachten dicken Schrauben, mit denen die Instrumente und auch der panic handle auf der Beifahrerseite eingerahmt sind. Im comfort+ trim kommt noch ein Navi mit Touchscreen und Smartphone-Spiegelung (Apple CarPlay / Android Auto) hinzu, damit ist man dann bedient. Große Erwachsene können vorne problemlos sitzen, der kantigen Bauform sei dank. Man sitzt aufrecht und die Stoffsitze sind bequem.

Zugang zum Fond erhält man über Klappen des Beifahrersitzes mit Schienen-Funktion, viel Platz bleibt nicht, das sind also eher Sitze für kurze Fahrten. Sind die zwei Fondsitze hochgeklappt, bleibt 85 Liter Kofferraumvolumen, also fast nichts. Aber: Die Sitze kann man einmal etwas nach hinten lehnen, dass man besser sitzen kann, aber auch 90 Grad gerade hochstellen, so dass der Laderaum dahinter besser nutzbar ist. Genial: Dadurch kann man einen Kabinen-Trolley hochkant direkt dahinter stellen – oder sogar zwei nebeneinander. Klappt man die Sitze hingegen, hat man 377 l Ladevolumen (flach) und 830 l bis zum Dach, dann hat man also keine Rückbank, aber einen gut nutzbaren Kofferraum, der allerdings nicht zu den Vordersitzen hin abgetrennt ist. Die Oberfläche ist gut abwaschbar, aber auch sehr rutschig, daher sollte man über Ladungssicherung nachdenken.

Motoren

1,5 l 4-Zylinder mit 102 PS, 5-Gang-Schaltgetriebe oder 4-Gang-Automatik
13 Sek. 0-100 km/h
ab 18.000 Euro

Fahrverhalten

Der 1,5 l Sauger hört sich beim Anfahren nicht gerade modern an, doch gibt sich recht ruhig, wenn man einmal fährt. Der lange Schalthebel wirkt ebenfalls sehr altmodisch, man bekommt eher das Flair eines Trucks der 80er-Jahre vermittelt. Aber irgendwie passt es dann auch wieder zum Offroad-Charme des Suzuki Jimny. Passend dazu ist die Lenkung weich und indirekt, damit man das Fahrzeug sich im Gelände auch mal selber den Weg bahnen kann und damit es nicht so krasse Rückmeldungen ins Lenkrad gibt, wenn sich der Untergrund schnell ändert. Fürs Lifestyle-Fahren auf der Straßen ist das aber nicht so handlich. Dasselbe gilt für das Fahrwerk, dass Schlaglöcher nicht gerne verzeiht. Die sanfte Abstimmung des Fahrwerk vermittelt ebenfalls Offroad-Feeling, weil der Jimny sich gerne mal ein wenig aufschaukelt.

Auf der Straße sollte man nur mit Hinterradantrieb fahren, der Allradantrieb ist im Gelände dann mit einem separaten Hebel zuschaltbar. Fürs harte Gelände kann man auch die Geländereduktion benutzen. Eine Bergan- und Bergabfahrhilfe ist ebenfalls mit an Bord.

Trotz des geringen Gewichts verbraucht der Jimny im Test gut 7 l / 100 km, was auch am starken Windwiderstand liegt. Die Höchstgeschwindigkeit ist übrigens auf 145 km/h begrenzt, viel schneller möchte man mit dem Jimny auch nicht wirklich fahren. Dazu kommt auch der größte Negativ-Punkt des Fahrzeugs, der überdurchschnittlich lange Bremsweg. Allerdings verfügt der Jimny über einige Assistenzsysteme, darunter eine automatische Notbremse. Im Euro NCAP Crashtest bekam der Jimny allerdings nur 3 Sterne, wg. fehlender weiterer Assistenzsysteme, aber auch wegen Mängeln bei der Karosserie-Steifigkeit sowie des Fußgänger- und Insassenschutzes (z.B. Airbag zu langsam).

Abmessungen

Länge: 3,64 m
Breite: 1,64 m
Höhe: 1,70 m
Radstand: 2,25 m
Leergewicht: 1.165 kg

Fazit: Der neue Suzuki Jimny hat ganz klar ein Alleinstellungsmerkmal: Er ist so kurz und schmal, dass man ihn überall einparken kann, bietet aber trotzdem eine aufrechte Sitzposition und SUV-Lifestyle. Der Innenraum ist durchaus flexibel und man kann auch gut Gepäck unterbringen. Im Fahrverhalten offenbart sich jedoch, dass der Jimny durchweg ein Offroad-Gefährt ist, Spitze bei den Böschungswinkeln und in Fahrwerk, Getriebe & Co. auf den Einsatz abseits der Straße ausgelegt ist. Auf der Straße ist das Fahrwerk dann doch zu schwammig, verzeiht keine Schlaglöcher und die Fahr- und Schaltcharakteristik ist eigentlich nichts für Lifestyle in der Stadt. Genial ist weiterhin der Preis für diese Mini-G-Klasse. Und irgendwie macht er einfach Spaß, weckt Emotionen. Das sehen wohl viele Kunden so, denn der neue Jimny ist so stark nachgefragt, dass man ihn teilweise gar nicht bestellen kann und existierende Fahrzeuge schon über Listenpreis gehandelt werden.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak

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