Neuer Opel Corsa GS-Line und elektrischer Corsa-e Vorstellung mit Innenraum

Bis heute wurden fast 14 Millionen Opel Corsa verkauft – seit 1982 in fünf Generationen. Die neue sechste Generation des Opel Corsa steht auf der Plattform CMP, die auch Peugeot 208 und DS3 Crossback benutzen. Wie wird sich der Opel Corsa davon unterscheiden und eigene Akzente setzen? Unter anderem gibt es auch die neue voll-elektrische Variante Corsa-e. Wir vergleichen die Elektro-Variante mit dem Verbrenner als GS-Line. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Opel Corsa-e (elektrische Variante)

Opel Corsa GS-Line (Verbrenner)

Der neue Opel Corsa wird optisch erwachsener und kantiger. Man kann sehen, dass die Designer etwas weniger Rundungen benutzen, stattdessen soll ein eher kräftigeres deutsches Design hervorstechen, das ist auch eine allgemeine neue Design-Linie bei Opel unter Chef-Designer Mark Adams. Der neue Corsa wirkt schlanker, sportlicher. Der neue Corsa F hat dafür eine um 4,8 cm niedrigere Dachlinie und eine breite Spur. Als Technologie-Highlight für einen Kleinwagen ist das adaptive IntelliLux LED-Matrix-Licht im neuen Corsa verfügbar. Dieses Fernlicht kann bestimmte Bereiche aussparen, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden. Aber bereits Basis ist LED ohne Fernlicht-LED, in einer besonders energiesparenden Technik. Mit einer Länge von 4,06 m ist der neue Opel Corsa in der Länge fast unverändert, gut 3 cm länger ist er nun. Rein designtechnisch unterscheidet sich die elektrische Variante übrigens nicht, es gibt keine speziellen Design-Features für das EV, hier gilt eher: Elektro soll normal sein. Es gibt 17-Zoll-Felgen in einem windoptimierten Design, das war’s.

Interieur

Opel Corsa-e (elektrische Variante)

Opel Corsa GS-Line (Verbrenner)

Das neue Interieur ist aufgeräumter und mehr Funktionen sind in den zentralen Touchscreen gewandert. Das Infotainment-System gibt es entweder als 7-Zoll-Farb-Touchscreen oder als Multimedia Navi Pro mit 10-Zoll-Farb-Touchscreen. Die Instrumente kommen analog mit 3,5″ Screen in der Mitte oder aber voll digital. Wichtiger Unterschied zu den französischen Brüdern: Die Klima-Einheit ist noch manuell, d.h. man kann hier noch an Temperatur und Gebläse drehen. Das finden wir gut. Die Verarbeitungsqualität ist einfach, hier ist der niedrige Preis wichtiger als ein hochwertiges Erlebnis – angesichts des Preises geht das aber in Ordnung.

Die Sitzposition ist deutlich tiefer als im Vorgänger (-2,8 cm), so hat man auch mehr Kopffreiheit, obwohl das Gesamtfahrzeug niedriger ist. Es bleibt sogar selbst für große Menschen erstaunlich viel Kopfraum – vorne wie hinten. Die Sitzposition ist allerdings stark nach hinten geneigt, das ist ggf. nicht ganz so gut langstreckentauglich. Wir testen zwei Arten von Sitzen, einmal die normalen Komfort-Sitze, die eine sehr weiche Polsterung aufweisen. Und dann einmal den Sportsitz in der GS-Line, der gerade im Schulterbereich stärker ausgeformt ist und mehr Seitenhalt bietet. Die Polsterung ist hier deutlich straffer. Kommt drauf an, wie man es gern möchte, und wir man müsste schauen, wie sich das langfristig auswirkt.

Im Fond sieht man, dass die Rückenlehne des Sitzes stark gewölbt ist, d.h. wenn große Erwachsene hinten sitzen, können sie dort kaum sitzen, wenn die Vordersitze ganz unten stehen, aber wenn die Vordersitze etwas hochgepumpt sind, passen die Knie direkt in die starke Wölbung, so dass man dann auch problemlos mit vier Erwachsenen fahren kann.

Der Kofferraum wächst um 24 l auf 309 Liter. Die Kofferraumöffnung ist zudem 7,4 cm breiter, so dass man einfacher ein- und ausladen kann. Die Gesamtkofferraumbreite ist etwas schmaler als ein Meter.

Motoren

Basispreis Verbrenner: 14.000 Euro

3-Zylinder Turbo-Benziner
1,2 l mit 75, 100 oder 130 PS (mit 8-Stufen-Automatikgetriebe für 130 PS, optional für 100 PS)

4-Zylinder Turbo-Benziner im GSi (vielleicht?)
1,6 l mit 220 PS

4-Zylinder Turbo-Diesel
1,5 l mit 102 PS

Corsa-e: 50 kWh Batterie
8-Jahres-Garantie für die Batterie
136 PS
8,1 Sek. 0-100 km/h
Nachladen mit 7,4 kW AC oder 11 kW AC (Onboard-Charger ab „Edition“ trim) / 100 kW DC
Reichweite 330 km
Preis: 30.000 Euro
Ausstattung: „Selection“, Klimaautomatik mit Fernsteuerung, elektrische Parkbremse, schlüsselloses Startsystem, Apple CarPlay und Android Auto kompatibles Multimedia Radio mit 7 Zoll-Farb-Touchscreen, Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung, Spurhalte-Assistent.

Fahrverhalten

Die neue Plattform verspricht nicht nur ein besseres Package, sondern auch ein besseres Fahrverhalten. Der neue Corsa ist zudem 10 Prozent leichter als der Vorgänger. Allein die Karosserie ist 40 kg leichter. Der neue Corsa zählt mit 980 kg Leergewicht (ohne Fahrer) zu den leichtesten Fahrzeugen im Segment.

Bei unserer ersten Testfahrt mit einem Prototypen spüren wir, dass der neue Corsa deutlich sportlicher ausgelegt ist. Der niedrigere Schwerpunkt, die niedrigere Sitzposition und die höhere Verwindungssteifigkeit sorgen für ein agileres Fahrverhalten.

Der neue Opel Corsa F wirkt so insgesamt aber auch ruhiger und kultivierter. Das merkt man gerade im 130-PS-Benziner, der mehr als ausreichend Power für das Gewicht hat. Zusammen mit der Automatik ist man so am bequemsten unterwegs.

Zum Vergleich testen wir auch noch den 100-PS-Benziner mit Handschaltung. Diese Kombination ist natürlich günstiger im Preis. Auch der 100-PS-Benziner spricht noch gut an, die Schaltwege könnten allerdings etwas kürzer sein.

Der autonome Bremsassistent ist Serie, dieser Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung ist im Bereich zwischen fünf und 85 km/h aktiv. Optional kann man eine adaptive Geschwindigkeitsregelung und einen Toten-Winkel-Warner bestellen.

Abmessungen

Länge: 4,06 m
Radstand: 2,54 m
Breite: 1,76 m
Höhe: 1,43 m
Leergewicht: 1.055 – 1.530 kg

Fazit: Der neue Opel Corsa ist im Design kantiger, schnittiger und erwachsener, das Interieur wird aufgeräumter und geräumiger. Die Verarbeitungsqualität spiegelt den attraktiven Preis wider. Im Fahrverhalten gibt sich der neue Corsa deutlich agiler als der Vorgänger, wie erste Testfahrten schon verraten haben.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak