Neuer Seat Leon 2020 Premiere

Die vierte Generation des Seat Leon ist außen noch sportlicher, innen digitaler und immer online und baut wie immer auf der Plattform des VW Golf auf. Wir haben alle Details. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Der Seat Leon wird weiterhin im Seat-Stammwerk in Martorell bei Barcelona gebaut. Der Fünftürer ist mit 4,37 m nun 8,6 cm länger, der Kombi ist mit 4,64 m gut 9,3 cm länger als der Vorgänger. Mit 2,69 m ist der Radstand um 5 cm gewachsen. Der VW Golf 8 im Vergleich dazu ist in den Dimensionen weitgehend gleich geblieben. Heißt: Der neue Seat Leon ist nun im Radstand gut 5 cm länger als der VW Golf. Der Seat Leon in der vierten Generation besitzt damit denselben Radstand wie der neue Skoda Octavia. Auch aerodynamisch wurde der Seat Leon übrigens optimiert.

Rein optisch ist der Seat Leon in der Schnauze schlanker geworden, die Leuchten sind etwas flacher gestaltet und kommen direkt mit LED. Die Blinker ersetzen beim Blinkvorgang weiterhin die Tagfahrlichter, ein netter Effekt. Hat man die erweiterte LED-Option gewählt, bekommt man auch seitlich ein Puddle-Light, es wird ein Kreis mit dem spanischen „Hola!“ auf die Straße neben der Tür projiziert.

Ein Leuchtenband in Voll-LED streckt sich optional über das gesamte Heck, beim Öffnen und Abschließen des Fahrzeugs erscheint dabei eine Lichtanimation (kommt z.B. mit dem FR trim).

Als Style kommt der Seat Leon mit 16-Zoll-Felgen. Als trim level FR ist der Seat Leon erneut sportlicher, kommt mit kräftigeren Spoilern und 17-Zoll-Felgen (optional 18 Zoll). Bei Xcellence ist der Kühlergrill im Diamant-Design und die Fensterrahmen sind in Chrom gehalten.

Interieur

Im Innenraum wurden fast alle echt eindrückbaren Knöpfe entrümpelt, es dominieren nun glatte Oberflächen mit kapazitiven Tastflächen zum Anwählen. Zentrum ist das Infotainment-System, das mit 8 Zoll einsteigt und optional in 10 Zoll Größe kommt, dann auch mit auto-interner Navigation. Beide werden via Touch bedient, alternativ mit Spracheingabe. Apple CarPlay und Android Auto kommen serienmäßig als Smartphone-Anbindung für beide Display-Größen, Apple CarPlay nun auch wireless. Passend dazu ist dann optional auch wireless charging erhältlich.

Links kommen serienmäßig 10,25-Zoll-Digitalinstrumente, analoge Anzeigen gibt es nicht mehr.

Wie beim durchgehenden Leuchtenband am Heck zieht sich auch im Interieur ein Lichtband entlang, und zwar vor dem Armaturenbrett. Diese LED-Ambientebeleuchtung variiert in der Farbe, je nachdem, welchen Fahrmodus man einlegt. Das Ambientelicht übernimmt dabei sogar Sicherheitsfeatures, es ist z.B. in den Toten-Winkel-Warner mit eingebunden. Die Exit Warning gibt eine Warnung, wenn sich Fußgänger oder Fahrradfahrer dem Fahrzeug von hinten annähern, wenn das Fahrzeug steht.

Keyless entry sowie USB-Anschlüsse vorne und hinten sind Serie.

Als Einstiegsvariante Reference kann man sogar das Lenkrad noch ohne Tierhaut bekommen. Stoffsitze sind Standard, die in der Farbe je nach trim variieren.

Beim Seat Leon FR ist auch der Innenraum farblich sportlicher gestaltet. Bei FR und Xcellence kommt die 3-Zonen-Klimaanlage serienmäßig.

Der 5-Türer kommt weiterhin auf 380 l Kofferraum-Volumen, der Kombi kommt auf 617 l, das sind 30 Liter mehr als zuvor.

Als trim level stehen wieder Reference, Style, Xcellence und FR zur Verfügung.

Motoren

Benziner (TSI)
1,0 l 3-Zylinder mit 90 oder 110 PS
1,5 l 4-Zylinder mit 130 oder 150 PS

Benziner-Mildhybrid (eTSI) immer mit DSG
1,0 l 3-Zylinder mit 110 PS
1,5 l 4-Zylinder mit 150 PS
2,0 l 4-Zylinder mit 190 PS

Plugin-Hybrid (eHybrid)
1.4 l 4-Zylinder + Elektro mit 204 PS – 13 kWh Batterie

Diesel (TDI)
2.0 l TDI mit 115 (Handschaltung) oder 150 PS (Handschalter oder DSG, optional Allrad)

Erdgas (TGI)
1,5 l 4-Zylinder mit 130 PS
Erdgastank 17,3 kg, Reichweite 440 km mit Erdgas

Fahrverhalten

Der Schalthebel des Direktschaltgetriebes DSG ist nun deutlich kleiner und ermöglicht auch einen schnelleren Übergang beim Wechseln von Fahrmodus und Rückwärtsgang oder zurück, weil er via „shift by wire“ funktioniert, der Befehl-Austausch erfolgt also rein elektronisch. In der Tat spart man dadurch sogar Zeit beim Rangieren, weil die Gangwechsel so schnell erfolgen.

Das adaptive Fahrwerk DCC steht wieder optional zur Verfügung.

Der Front Assist (Autonome Notbremse) ist serienmäßig und wurde im Funktionsumfang überarbeitet. Die ACC, die adaptive Geschwindigkeitsregelung, arbeitet in der höchsten Ausbaustufe bis 210 km/h, regelt prädiktiv die Geschwindigkeit vor Kreuzungen und Kreisverkehren, erkennt Verkehrszeichen und reagiert darauf und kann sogar vor einem nahenden Stauende warnen und darauf reagieren. Wenn man die hohe Ausbaustufe der Assistenzsysteme nimmt, den Travel Assist, ist das Lenkrad auch mit einer kapazitiven Funktion ausgestattet, erkennt also, ob der Fahrer seine Hände am Lenkrad hat und eben nicht über eine Bewegungserkennung. Das hilft dabei, dass man bei langer Geradeausfahrt keine Fehlermeldung erhält, obwohl man die Hände noch am Lenkrad hat. Eine Warnung wird ausgesprochen, sobald man seine Hände länger als 15 Sekunden nicht mehr am Lenkrad hat.

Abmessungen

Länge: 4,37 m (Hatch) / 4,64 m (Kombi)
Radstand: 2,69 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,45 m

Fazit: Der neue Seat Leon ist in der Länge gewachsen und bietet durch den längeren Radstand, der nun identisch mit dem des Skoda Octavia ist, mehr Platz im Innenraum, gerade im Fond. Der Seat Leon ist optisch wieder sportlicher als der Golf, zeichnet sich jetzt aber eben mehr durch die etwas anderen Dimensionen ab. Der Innenraum ist stärker digitalisiert, was auch heißt: Weniger einfach zu bedienende Knöpfe, dafür mehr Funktionen im Infotainment-Screen.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Seat