Der BMW X3 ist neben der neuen rein elektrischen Version BMW iX3 auch als Plugin-Hybrid erhältlich. Wir haben den neuen PHEV X3 30e getestet. Von Thomas Majchrzak
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Exterieur
Los geht es bei einem Preis von gut 45.000 Euro mit dem 20i. Neben dem Einstiegsmodell kann man sich auch für folgende Ausstattungslinien entscheiden: Advantage, xLine, Luxury Line und M Sport. Der PHEV startet bei 56.000 Euro, der rein elektrische iX3 bei 64.000 Euro. Mit Top-Motorisierung und viel Ausstattung kann man beim X3 aber sogar bis über 70.000 Euro kommen.
Die Frontleuchten sind nicht besonders spitz gezeichnet, aber wirken dynamisch. Los geht es sogar noch mit Halogen, in den höheren Ausstattungslinien ist dann LED inkludiert, z.B. ab der xLine. Optional bekommt man auch adaptive Leuchten. In Verbindung mit dem M-Sportpaket wirkt die Front ein wenig kantiger und aggressiver. Wir zeigen hier den X3 PHEV als Modell M Sport.
Im Profil misst der BMW X3 4,71 m. Der Radstand beträgt 2,86 m. Zur Serienausstattung zählen 18-Zoll-Felgen. Ab der xLine gibt es dann 19 Zoll standardmäßig. Optional kann man diese auf 21 Zoll vergrößern. Abgesehen hiervon ist das Seitenprofil eher konservativ. In der M Sport Variante kommen die Radhäuser in Wagenfarbe, die anderen Lines zeigen dagegen den klassischen SUV-Charakter.
Das Heck ist recht unspektakulär. Die Leuchten beginnen dabei im Profil und gehen dann einwandfrei ins Heck über. Dazu sind diese eher kantig. Ein kleiner Spoiler fügt einen sportlichen Eindruck hinzu.
Im Vergleich zum BMW X1 ist der BMW X3 ganze 27 cm länger. Der X1 liegt dafür ganze 12.000 Euro günstiger im Einstiegspreis. Der BMW X4 wiederum hat die Coupé-Form am Heck und liegt auch preislich etwas oberhalb vom X3.
Interieur
Das Interieur im BMW X3 ist wenig futuristisch, sondern eher klassisch und bodenständig. Man kann die meisten Funktionen weiterhin über normale Knöpfe bedienen. Links bei den Instrumenten geht es mit einer Kombi aus analogen Instrumenten und einem 5,7″ Screen los, optional kommt das 12,3″ große Digital Cockpit. Rechts/Zentral startet das Infotainmentsystem bei 8,8″ und kann optional auf 10,25 Zoll vergrößert werden. Der Verbund aus 12,3″ links und 10,25″ rechts nennt sich dann BMW Live Cockpit Professional und kommt mit dem neusten BMW OS7. Dieses bietet dann nun auch wireless Apple CarPlay und auch Android Auto support.
Serienmäßig bekommt man im BMW X3 Stoffsitze, darüber hinaus gibt es eine Stoff/Tierhaut-Kombination automatisch für xLine, M Sport und M40i sowie komplett Tierhaut für Luxury. Sensatec-Kunstleder in Schwarz und Beige gibt es für den X3 nur in den USA. Auf den Vordersitzen gibt es ausreichend Platz, sie sind bequem und langstreckentauglich. Im Fond bleibt so viel Platz, dass man mit vier großen Erwachsenen gerade so sitzen kann. Also ausreichend Raum durchaus, aber die Platzausnutzung ist nicht gerade optimal. Im BMW X1 hat man z.B. nicht weniger Platz. Der Kofferraum ist geringfügig länger als im BMW X1. Das Volumen hier beträgt 550 – 1.600 l (450 – 1.500 l beim X3 PHEV, 505 – 1.550 l beim X1). Super ist das quadratische Format der Laderaumöffnung. Hier kann man selbst sperrige Dinge einfach ein- und ausladen. Die Rückbank lässt sich serienmäßig in einem 40:20:40 Format umklappen. Optional gibt es ein Panoramadach, Ambiente-Beleuchtung und eine Akustikverglasung.
Motoren
xDrive20i: 2.0 Liter R4, 184 PS
xDrive30i: 2.0 Liter R4, 252 PS
M40i xDrive: 3.0 Liter R6, 360 PS
M: 3.0 Liter R6, 480 / 510 PS
xDrive30e Plugin-Hybrid: 2.0 Liter R4, 292 PS Systemleistung, 6,1 Sek. 0-100 km/h
Rein elektrische Höchstgeschwindigkeit 135 km/h
Batterie 12 kWh (brutto) / 10,8 kWh (netto), elektrische Reichweite ca. 50 km
sDrive18d: 2.0 Liter R4, 150 PS (Frontantrieb)
xDrive20d: 2.0 Liter R4, 190 PS
xDrive25d: 2.0 Liter R4, 231 PS
xDrive30d: 3.0 Liter R6, 265 PS
M40d xDrive: 3.0 Liter R6, 326 PS
Das „i“ steht bei BMW immer für Benziner und „d“ für Diesel. Außerdem kann man an dem „xDrive“ erkennen, dass alle Motorisierungen serienmäßig Allrad mit an Bord haben werden. Standard ist auch eine 8-Gang-Automatik.
BMW wird den X3 als erstes Modell der X-Baureihe auch mit einem elektrischen Antrieb ausstatten, vielleicht wird dieser iX3 heißen.
Fahrverhalten
Wir sind bereits den M40i gefahren (4,8 Sek. 0-100 km/h), der richtig Laune macht. Kurz das Gaspedal getreten und man merkt direkt die Kraft des Sechszylinder-Benziners. Natürlich verstärkt sich der Effekt, wenn man den Sport-Modus aktiviert hat. Hierbei kann man zwischen einem einfachen, einem „Sport Plus“ und einer individuellen Einstellung wählen. Die beiden letzteren richten sich dabei vor allem an Personen mit Fahrerfahrung, weil die Stabilitätskontrolle dabei eingeschränkt wird. Aber auch so ist der X3 als M40i recht sportlich. In den Kurven liegt der X3 nahezu perfekt und damit kommt auch die Stärke von BMW zum Ausdruck: die Lenkung. Diese ist sehr direkt und es macht einfach Spaß, den X3 sportlich durch die Kurven zu manövrieren. Man glaubt, dass das SUV auf der Straße klebt. Hierzu trägt auch das straffe Fahrwerk bei. Neben dem M40i bekommt übrigens auch die M Sport-Version eine Sportlenkung und eine spezielle Dämpfung. Der X3 als M40i ist vom Fahrwerk her ähnlich ausgerichtet wie ein X4 in der Basis-Variante.
Der Basis-X3 dagegen ist komfortabler als der X4. Und er lässt sich somit auch besser ruhiger und entspannt fahren. Im Comfort-Modus gleicht das Fahrzeug Bodenwellen exzellent aus, wenn man das optionale adaptive Fahrwerk gewählt hat. Gleiches gilt, wenn man den SUV im leichten Offroad-Gelände fährt, auch wenn ein zusätzlicher Offroad-Modus fehlt. Dies ist auch weniger nötig, denn wohl kaum ein Kunde wird das Fahrzeug im harten Gelände fahren. Generell ist die Geräuschdämmung auf einem sehr hohen Niveau. Im Vergleich zur Vorgänger-Generation ein großer Schritt. Und auch im Vergleich zur Konkurrenz stellen wir nun fest: Der neue BMW X3 ist wirklich extrem leise im Innenraum. Das entspannt.
Dann testen wir den 30i, den 2.0 Liter Vierzylinder-Benziner mit 252 PS. Dieser reicht kraftmäßig auch noch mehr als aus, in 6,3 Sek. geht es von 0 auf 100 km/h. So hat er immer einen kräftigen Antritt, wenn man sich diesen wünscht. Im Sport-Modus wird das Ansprechverhalten noch verstärkt. Gleichzeitig ist der Motor angenehm ruhig, wenn man nur sanft fährt. Als Durchschnittsverbrauch machen wir hier gut 8,5 l / 100 km aus.
Nun testen wir den neusten Plugin-Hybrid, den BMW X3 xDrive30e PHEV. Der 2.0 Liter R4 kommt auf 292 PS Systemleistung und beschleunigt in 6,1 Sek. von 0-100 km/h. Die rein elektrische Höchstgeschwindigkeit beträgt 135 km/h. Mit der Batterie-Kapazität von 12 kWh (10,8 netto) kommt der BMW X3 Plugin-Hybrid auf eine elektrische Reichweite von ca. 40 km. Viel ist das nicht, aber vergleichbar mit anderen Plugin-Hybriden. Fährt man rein elektrisch, ist man schön ruhig unterwegs, das passt auch zur guten Geräuschdämmung. Und man kann auch rein elektrisch noch gut beschleunigen, im Pedal merkt man dann eine Kennlinie. Überschreitet man diese, springt der Benziner an – genauso wie im Sport-Modus, bei dem immer die Kraft beider Motoren genutzt wird. Weil der Elektromotor noch vor dem Getriebe angesetzt ist, unterstützt dieser den normalen permanenten Allradantrieb und wirkt sich auf die Allrad-Verteilung nicht aus. Hat man die Batterie leer gefahren, kommt man ebenfalls auf einen Verbrauch von gut 8 l / 100 km für den reinen Verbrenner. Ansonsten spart man Sprit während des Elektro-Modus, verbraucht aber natürlich auch Strom. Fährt man nur mit Strom, kommen wir auf einen recht hohen Energieverbrauch von 25 kWh / 100 km. Das reicht dann eher nur noch für 30 km rein elektrisch – und ist halb so effizient wie beim reinen BMW iX3. Das M Sportfahrwerk im Modell M Sport ist doch etwas straff geraten, wir empfehlen hier das hervorragende adaptive Fahrwerk als Option.
In puncto Übersicht macht der BMW X3 ebenfalls einen guten Job. In den meisten Situationen kommt man problemlos zurecht. Falls es dann doch einmal enger wird, so hilft die optionale 360-Grad-Rundumsicht. Im Infotainmentsystem wird direkt zu jener Kamera geschaltet, wo das Fahrzeug einen Engpass erkennt – sehr hilfreich. Die Auflösung ist dabei Spitzenklasse.
Während der BMW X1 das bessere Package anbietet, also trotz 27 cm weniger Außenlänge so ziemlich die gleichen Innenraummaße anbietet, ist der X3 im Fahrverhalten gegenüber dem kleinen Bruder etwas weniger agil, dafür aber mit dem längeren Radstand ruhiger und souveräner unterwegs. Zusammen mit der höheren Sitzposition entsteht dadurch das Gefühl, eine Klasse höher zu fahren – wobei der X1 nüchtern betrachtet natürlich die klügere Wahl ist.
Von Haus aus gibt es den BMW X3 mit einer City-Notbremsfunktion – das ist löblich. Optional kann man noch folgende Systeme hinzufügen:
– ACC
– Fernlichtassistent
– Spurverlassens- und wechselwarnung
– Querverkehrswarnung
– Parkassistent (inkl. Rückfahrkamera)
Abmessungen
Länge: 4,71 m
Breite: 2,14 m
Höhe: 1,68 m
Radstand: 2,86 m
Fazit: Der BMW X3 ist eher klassisch im Styling, bietet aber in jeglicher Hinsicht eine gute Mischung. Im Gegensatz zum X1 sind hier auch 6-Zylinder-Motoren erhältlich, auch wenn dadurch das Package ein wenig schlechter ist als beim X1. Im Innenraum bekommt man derweil auch das neuste Infotainment-System. Die Materialqualität ist sehr gut. Der X3 bietet einen sehr guten Reisekomfort und einen guten Kompromiss beim Fahrwerk, gerade das adaptive Fahrwerk ist hervorragend. Und die sehr gute Geräuschdämmung sorgt für ein angenehmes Gleiten. Der neue BMW X3 Plugin-Hybrid ermöglicht neben Steuerersparnissen angenehme elektrische Momente und eine gute Verbrauchseinsparung durch Rekuperation. Sinn macht das, wenn man unter der Woche z.B. elektrisch pendeln kann. Wer eine super Ladeinfrastruktur hat, könnte aber derweil auch direkt zum rein elektrischen iX3 greifen. Es kommt auf den Nutzungszweck an.
Autogefühl: *****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak