Futuristische Linien. Glatte Formen. Ein klares Konzept? Es ist für die Marke Opel wahrlich kein Spaziergang den Blitz wieder ans Leuchten zu bringen. Mit der Präsentation des Opel Monza Concept Cars im schicken Frankfurter Squaire ist den Rüsselsheimern kurz vor der IAA ein großer Wurf gelungen. Von Michael Pohl
Als der neue Vorstandsvorsitzende der Adam Opel AG, Dr. Karl-Thomas Neumann im März diesen Jahres seinen Dienst antrat, war der Auftrag klar: Das Traditionsunternehmen muss aus der Krise geführt werden mit neuen Konzepten, Marktstrategien und vor allem auch Zukunftsvisionen. Das Opel Monza Concept Car ist daher mehr als nur ein Konzept, sondern vielmehr der Träger von zahlreichen Denkansätzen, Designelementen und vor allem auch Technologien für zukünftige Modelle verschiedenster Baureihen.
Über die ursprünglichen Motive von Opel im Vorfeld der Präsentation hatten wir hier bereits berichtet.
„Wir brauchen Visionen für das Jahr 2022!“ Im Rahmen seiner Eröffnungsrede definierte Dr. Rainer Esser, CEO der ZEIT Verlagsgruppe, die Herausforderung für die Deutsche Automobilindustrie. Neben einer neuen Designsprache richtet dich dieses Ziel vor allem an die inneren Werte der Fahrzeuge: Bis vermutlich 2022 (offiziell ab 2020, aber mit Übergangszeit) muss der durchschnittliche Flotten-CO2 Ausstoß der Hersteller auf 95 Gramm pro 100km reduziert sein, was etwa einem Verbrauch von 4 Litern Kraftstoff entspricht. Dies natürlich nur mit innovativen Antriebstechnologien, leichten Materialien und aerodynamischen Formen zu erreichen.
Dass diese Vision nicht in langweiligen Automobilen mündet, beweist das Opel Monza Concept Car. Seine aufregende Formensprache erinnert an einen Englischen Greyhound. Mit seinem athletischen Körper, seiner schlanken Taille und der eleganten Seitenlinie ist dieser Windhund der Inbegriff für Rasse, Eleganz und Geschwindigkeit. Exakt diese Attribute finden sich auch in der Designsprache des Monza Concept Cars. Die markante Front mit ihren sehr flach angeordneten Scheinwerfern, einem ausdrucksstarken Lichtdesign, eleganten Linien der Motorhaube sprechen deutliche Worte. Auffallend ist die sehr niedrige Bauhöhe, was für den CW Wert von 0,22 wichtig ist. Um dabei den Passagieren das Einsteigen zu erleichtern, montierte Opel geräumige Flügeltüren von der A bis zur C Säule. Die B Säule entfällt komplett und ermöglicht freien Zutritt zu allen Plätzen. Die Materialien wirken hochwertig und modern – wie es sich für ein Konzept gehört, ohne dabei jedoch allzu fern von einem möglichen Serieneinsatz zu sein. Die intelligente Sandwich-Bauweise aus verschiedenen Materialien erhöht die Festigkeit und spart Gewicht und damit Kraftstoff. Als Antrieb könnte ein ähnliches Konzept wie das des voll alltagstauglichen Opel Ampera herhalten, dessen Einstiegspreis von Opel kürzlich auf 38.300 EUR reduziert wurde. Eine klare Kampfansage und zugleich auch ein Bekenntnis zu alternativen Elektro-/Hybrid Antriebskonzepten.
Was hat das Opel Monza Concept Car mit dem legendären Opel Monza aus den 70iger Jahren gemeinsam? Damals hatte der Monza ein digitales Tacho und der Wagen war als Sportcoupé mit Langstreckenqualitäten ausgelegt. Exakt hier knüpft auch das Opel Monza Concept Car an: Aus dem digitalen Tacho ist eine Multimedia-Umgebung geworden und das Innen-Design setzt sportlich-elegante Akzente.
Was mit dem Opel Adam, Mocca und dem Cascada begann, führt das Monza Concept Car natürlich fort: Nicht nur bei jüngeren Käufergruppen wird die Vernetzung des Fahrzeuges mit Smartphone und Internet immer wichtiger. Und genau hier liegt ein weiterer Zukunftstrend: Nicht nur für die Passagiere, sondern auch für den Fahrer wird der Wagen zur Kommunikationszentrale. Die im Automobilbau als „Hochzeit“ bezeichnete Zusammenführung von Motor und Karosserie wird sich damit in Zukunft um eine weitere Dimension erweitern. Das Smartphone wird integrativer Bestandteil der Fahrzeugarchitektur. Vor dem Hintergrund von autonom gesteuerten Fahrzeugen, die schon sehr bald in den nächsten 20 Jahren per Autopilot dahingleiten, macht das absolut Sinn.
Bei immer dichteren Verkehrsverhältnissen können so Staus und Verkehrsraum eingespart werden und der Fahrer kann seine Zeit auf dem Weg von A nach B sinnvoll nutzen. Auch wenn das nicht den Fahrspaß auf verstopfen Straßen zurückgibt, erhöht sich zumindest die Lebensqualität unterwegs und die intelligente Verknüpfung mit öffentlichen Verkehrs- und Transportmitteln über das Smartphone und Auto macht gerade in Ballungsräumen absolut Sinn. Als Ideenträger für eine vernetzte Mobilität setzt das Opel Monza Concept Car ein deutliches Zeichen. Umgesetzt wird diese Multimedia-Landschaft nicht nur durch das komplett zum 3D Display umgestaltete Armaturenbrett des Konzept-Fahrzeugs, sondern auch schon jetzt durch sinnvolle Details wie das interaktive Bedienungshandbuch zukünftiger Opel-Modelle: Einfach mit dem Smartphone von dem Schalter, Bedienelement oder Einfüllstutzen ein Foto schießen und das Handbuch gibt auf dem Handy bereitwillig Auskunft zu allen Fragen der Handhabung.
Das Opel Monza Concept Car ist mehr als die Version 2.0 des legendären Monza aus den 70iger Jahren – es ist in vielerlei Hinsicht der Ideen- und Innovations- und nicht zuletzt auch ein Hoffnungsträger für die kommenden Modellreihen der Adam Opel AG. Dieses Fahrzeug ist aufregend schön und hat das Potential ein Herzensbrecher zu werden – sollte es jemals in Serie kommen.
Text/Fotos/Video: Autogefühl, Michael Pohl
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