Erster Seat SUV – ab 2016 gebaut bei Skoda?

Seat IBX Studie von 2011 als Vorbild für das Seat SUV, Foto: Seat

Die Welle der Sport Utility Vehicles rollt unaufhaltsam. Nun bekommt auch Seat seinen ersten SUV. Ab 2016 soll das im eigenen Designcenter Martorell bei Barcelona entwickelte Auto nach mehreren vergeblichen Anläufen endlich auf den Markt kommen. Noch offen ist allerdings die Frage des Produktionsstandorts. Favorisiert wird konzernintern offenbar das tschechische Werk Kvasiny, wo auch der Skoda Yeti vom Band läuft. Wie das Design des Spaniers aussehen könnte, konnten dagegen bereits 2011 Besucher des Genfer Salons schon recht konkret erleben. Von Thomas Imhof

„Dies ist eine ausgezeichnete Nachricht, da Seat damit in eines der größten und zudem am schnellsten wachsenden Segmente weltweit eintritt“, erklärte fast schon erleichtert Seat-Chef Jürgen Stackmann auf der Jahresbilanz-Pressekonferenz der noch immer nicht profitablen spanischen Volkswagen-Tochter.

Auch der gebürtige Kölner und langjährige Ford-Manager weiß nur zu gut: Die allseits beliebten SUVs sind eine unverzichtbare Säule im Zukunfts-Portfolio einer jeden Marke und Garant für nachhaltige Profitabilität. Alleine in Europa stehen SUVs aktuell für jährlich knapp eine Million Fahrzeugverkäufe – ein Plus von 40 Prozent binnen fünf Jahren. Und weiteres Wachstum ist nach Meinung aller Marktforscher auch in Zukunft zu erwarten – zumindest, solange dadurch nicht die immer schärfer werdenden CO2-Grenzwerte für den Flottenverbrauch gefährdet werden.

Seat IBX Studie von 2011 als Vorbild für das Seat SUV, Foto: Seat
Seat IBX Studie von 2011 als Vorbild für das Seat SUV, Foto: Seat

Bei Seat hatte man zwar gehofft, dass das neue Fahrzeug im noch immer längst nicht ausgelasteten Stammwerk Martorell gebaut wird, doch interne VW-Berechnungen haben offenbar ergeben, dass die Fertigungskosten im Yeti-Werk Kvasiny deutlich niedriger sind. Wobei dann die Frage erlaubt sein muss, warum der VW-Konzern den Premium-SUV Audi Q3 bei Seat in Martorell bauen lässt? Noch sei nichts endgültig entschieden, wiegelt eine Unternehmenssprecherin ab. Man sei jetzt erst einmal froh, dass das Projekt überhaupt das „Go“ erhalten habe.

2011 hatten die Spanier auf dem Genfer Salon mit der Konzept-Studie IBX bereits ihre eigene Interpretation eines urbanen SUVs auf die Bühne gestellt. Im für Seat typischen, weil besonders scharf geschnittenen Design kombinierte es die Proportionen eines SUV der Tiguan-Klasse (Länge 4,26 Meter) mit der Linienführung eines zweitürigen, sportlichen Coupés.

Dem 2011 vorherrschenden Hype um die Elektromobilität geschuldet war das Antriebskonzept des Seat IBX: Ein Plug-in-Hybridantrieb mit einer rein elektrischen Reichweite von 50 Kilometern.

Seat IBX Studie von 2011 als Vorbild für das Seat SUV, Foto: Seat
Seat IBX Studie von 2011 als Vorbild für das Seat SUV, Foto: Seat

Der damalige Seat Chefdesigner Luc Donckerwolke wurde in der Pressemappe wie folgt blumig zitiert: „Wir beweisen mit diesem Urban Sports Utility, dass wir mit unserem Design, unserer konsequenten Sportlichkeit und unserem jungen Charakter auch ein Fahrzeugkonzept aus der SUV-Welt einzigartig machen.“ Schon 2007 war es jener Donckerwolke, der mit der Studie „Tribu“ den allerersten Seat Crossover zeichnete – damals noch stark inspiriert von jener Marke, für die der Belgier zuvor tätig gewesen war: Lamborghini.

Auch die bislang – abgesehen vom Yeti – SUV-lose VW-Tochter Skoda wird wohl 2016 einen „echten“ SUV ins Programm nehmen dürfen. Dabei soll es sich um ein einen rund 4,60 Meter langen Ableger des als Studie gezeigten „CrossBlue“ von Volkswagen handeln. So jedenfalls schilderte es Skoda-Chef Winfried Vahland Ende letzten Jahres gegenüber dem britischen Fachmagazin Autocar.

Text: Autogefuehl, Thomas Imhof

Bilder: Seat

 

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