Am Sonntag feiert Seat 30 Jahre Seat Ibiza. Seit der Premiere im Jahr 1984 wurde der spanische Kompakte weltweit über fünf Millionen Mal verkauft. Wie es sich zu einem solchen Feiertag geziemt, legt die spanische Volkswagen-Tochter zum Jubiläum ein attraktives Sondermodell auf: Der Seat Ibiza SC 30 Years betont mit zahlreichen sonst aufpreispflichtigen Zutaten den sportlichen Charakter des Bestsellers – und bietet darüber hinaus einen Preisvorteil in Höhe von 1.660 Euro. Von Thomas Imhof
Das dreitürige Sondermodell steht auf schwarzen und 17 Zoll großen Leichtmetallrädern mit der satten Besohlung 215/40 R17. Gleichfalls geschwärzt sind die Außenspiegel-Kappen und die Umrandung des Frontgrills. Serienmäßig ausgeleuchtet wird die Straße mit Bi-Xenon-Lampen plus Kurvenlicht; zugleich sind auch Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht-Funktion an Bord.
In drei Farben und mit zwei Motoren
Seat offeriert den Ibiza SC 30 Years in den Farben Balea Beige, Technik Grau und Emocion Rot. Dazu mit zwei Benzinern – dem 1.4 16V mit (63 kW) 85 PS für 17.190,- Euro und dem 1.2 TSI mit (77 kW) 105 PS, der 18.290,- Euro kostet. Als bislang einziges Mitglied der Ibiza-Familie kommt der Ibiza SC 30 Years darüber hinaus in den Genuss einer Rückfahrkamera. Deren Bild wird allerdings nicht auf einen zentralen Monitor, sondern nur in den Innenspiegel eingeblendet. Auch eine Klimaautomatik, ein Audiosystem und das Seat Portable System (ausklickbares Navigationssytem) sind werksseitig installiert.
Der erste Ibiza war ein Design von Meister Giugiaro
Der erste Seat Ibiza gab 1984 auf dem Pariser Automobilsalon seine Premiere. Das im Juli desselben Jahres eingeführte Modell war das erste vollständig in Eigenregie entwickelte Fahrzeug des lange nur als Lizenznehmer von Fiat-Modellen bekannten Unternehmens. Das schnörkellose, aber gleichwohl gefällige Design stammte von Giorgetto Giugiaro (Italdesign), der bekanntlich auch dem ersten Golf und dem Fiat Uno eine unverwechselbare Design-DNA einimpfte. Als Entwicklungspartner im Karosseriebau leistete Karmann Schützenhilfe, bei den Benzin-Motoren ab 1,2 Liter Hubraum kein Geringerer als Porsche. Bei den Ottomotoren für den Fronttriebler und offiziellen Wagen der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona handelte es sich um VW-Vierzylinder des Typs EA801. Deren Hubraum wurde auf 1,5 Liter vergrößert und (teilweise) auf Bosch L-Jetronic-Einspritzung umgestellt.
Ibiza II – als erster Seat gebaut im neuen Werk Martorell
Der erste Ibiza (1984-1993) markierte einen Meilenstein in der Unternehmenshistorie. Mit dem Modell wuchs die nach und nach in den VW-Konzern integrierte Marke endlich auch international und schloss die 1980er Jahre mit Produktions- und Verkaufsrekorden ab. Bis 1993 spielten sich alle Unternehmensaktivitäten noch in der Zona Franca in Barcelona ab. Doch mit zunehmendem Erfolg wurde ein neues Werk immer dringlicher. Das kam dann auch in Gestalt von Martorell, von dessen Bändern dann als erster Seat die zweite Generation des Ibiza (1993-2002) lief. Das Design der erneut von Giugiaro geprägten Schrägheck-Limousine gab sich nun runder und aerodynamischer (Cw-Wert 0,33); zudem gab es erstmals auch einen Stufenheckableger namens Cordoba. Die zweite Ibiza Generation war darüber hinaus das erste Auto im Segment mit einem 90 PS starken TDI-Motor und holte auch im Motorsport erste Lorbeeren für Seat.
Unter Regie des Italieners Walter de Silva, heute für das Design aller Modelle des Volkwagen Konzerns zuständig, entstand die dritte Generation des iberischen Polo-Pendants (2002-2008). Der Fortschritt schlug sich vor allem in der Fertigungsqualität, im Motorenportfolio und im Handling nieder. Der dritte Ibiza trug an der Frontpartie ein neues Seat Markengesicht und führte als erster Seat das vom Centro Técnico Martorell entwickelte neue „Agil-Fahrwerk“ ein. Erstmals gab es den Ibiza neben der heißen Cupra-Version auch als dezent sportlich angehauchten „FR“.
Die aktuelle Ibiza Generation erschien 2008 und trägt die Handschrift des damaligen Seat-Designchefs Luc Donckerwolke. Deutlich zu erkennen am „Arrow Design“ Konzept der Fahrzeugfront und der Zick-Zack-artigen „Dynamic Line“ an der Fahrzeugflanke. Nachdem man das Segment allzu lange sträflich vernachlässigt hatte, erschien vom Ibiza 2012 zusätzlich die Kombi-Version Ibiza ST. Sie bietet zu einem Aufpreis von rund 800 Euro ähnlich viel Platz wie ein Leon und kam bereits mit dem im gleichen Jahr an den Limousinen vogenommenen Facelift. Die Ibiza-Palette startet heute mit einem 60 PS starken Benziner und gipfelt in der 180 PS starken Cupra-Version; bei den Dieseln reicht das Leistungsspektrum von 75 bis 143 PS. Neben einer Basisversion haben Kunden die Wahl zwischen den Lines Style, FR (ab 105 PS) und Cupra (nur Limousine).
Die schnellste Ibiza Version holte dreimal den Rallye-WM-Titel
Der erste wirklich sportliche Seat Ibiza war der 100 PS starke SXI aus der ersten Generation. 1996 stieß dann der erste Ibiza Cupra mit 150 PS aus 2,0 Litern Hubraum in neue Performance-Regionen vor. Als „Kit-Car“ für die 2,0-Liter-Klasse der FIA Rallye-WM gelang Seat damit drei Mal infolge (1996-1998) der WM-Titel. Zum 20. Geburtstag des Ibiza brachte Seat dann 2004 zwei weitere neue Sport Versionen – den FR und den ersten Cupra mit einem Diesel-Aggregat.
Die Absatzzahlen der vier Seat Ibiza-Generationen im Überblick:
– Ibiza I, 1984-1993: 1.308.461 Einheiten
– Ibiza II, 1993-2002: 1.522.607 Fahrzeuge
– Ibiza III, 2002-2008: 1.221.200 Fahrzeuge
– Ibiza IV, 2008-heute: 924.183 Fahrzeuge
Text: Autogefühl, Thomas Imhof
Fotos: Seat
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