Citroën sieht sich trotz eines eher schwierigen Monats April auf Kurs. Zwar bedeuten 17.016 Neuzulassungen bei den Pkw ein leichtes Minus von 0,8 Prozent gegenüber Vorjahr, doch wird das Ergebnis dank des um 30 Prozent gestiegenen Privatkundengeschäfts und der Ausdünnung des Vorführwagen-Pools in der Gesamtbilanz positiv. Zumal auch das Nutzfahrzeuggeschäft mit 3.506 Verkäufen und einem Marktanteilvon 5,17 Prozent brummt. Die Pkw-Neuheiten C5 CrossTourer, C1 und C4 Cactus sowie die neue Generation des Transporters Jumper sollen das Citroën Geschäft in Deutschland weiter ankurbeln. Von Thomas Imhof
Zusammen mit seinen leichten Nutzfahrzeugen hat Citroën in den ersten vier Monaten des Jahres 20.525 Fahrzeuge neu zugelassen und strebt nun an, den Gesamt-Marktanteil von aktuell 1,95 auf über zwei Prozent zu steigern.
Der PSA Konzern steckt bekanntlich gerade in einem tiefen Konsolidierungs-Prozess. Viele Modelle stehen speziell bei der Löwenmarke auf der Kippe, währen bei Citroën mit Linda Jackson (Citroen) und Yves Bonnefond (DS) neue Markenchefs ihre Büros einrichten. In Deutschland sieht sich die Avantgarde-Marke inmitten dieser Turbulenzen gut aufgestellt, wie Deutschland-Geschäftsführer Holger Böhme auf einer Veranstaltung in Köln betonte.
17.016 neue Pkw und 3.506 neue leichte Nutzfahrzeuge gingen bis Ende April neu in den Verkehr – macht zusammen 20.525 Neuzulassungen und ein Marktanteil von 1,95 Prozent. Auch wenn speziell bei den Pkw das Ergebnis des Vorjahres nicht ganz erreicht wurde (minus 0,8 Prozent), gestaltete sch das Geschäft profitabler: Dennn die Zahl der Bestellungen durch Privatkunden stieg um satte 30 Prozent, während die Konsolidierung des Vorführwagengeschäfts (Reduzierung um 1.350 auf 7.200 Fahrzeuge) ebenfalls die Bilanz aufhübschte.
Einen nachhaltigen Schub für das Citroën Geschäft in Deutschland hat laut Böhme der C4 Picasso gebracht, der käme jetzt „richtig ins Rollen“. In den ersten vier Monaten wurde der als Picasso und Grand Picasso angebotene Familien-Van 3.172 Mal verkauft – davon zu 60 Prozent als margenträchtigere Lang-Version.
C1: Cityfloh ab 8.990 Euro und optionalem Rolldach
Zwei wichtige Neuheiten und eine Variante des C5 Tourer sollen das Geschäft im Laufe des Jahres nun weiter ankurbeln. Bereits im Juni erscheint der neue, erneut zusammen mit Peugeot (108) und Toyota (Aygo) gebaute C1. Mit einem neuen 82-PS-Motor und „Mirror Screen“ zur smartphone-Konnektivität kommt der Cityfloh zum Einstiegspreis von 8.990 Euro. 10.000 Einheiten des Stadtflitzers (3,46 Meter lang, Wendekreis 9,60 Meter) will Citroën vor allem an die Damenwelt vertickern. Zumal die optionale Version Airscape mit Rollschiebedach und zahlreichen meist zweifarbigen Dekors keine Langeweile aufkommen lassen.
Nicht weniger als eine kleine Revolution im Automobilbau hat bereits jetzt der C4 Cactus bewirkt. Schon lange vor der im September beginnenden Markteinführung lägen Citroen zahlreiche konkrete Vorbestellungen von Kunden vor, sagt der neue Deutschland-Marketing-Chef Marc Bénier. „Die Resonanz ist gewaltig und zeigt, dass es die richtige Entscheidung war, das Auto so zu bringen wie es ist.“ Soll heißen: Mit bewusstem Verzicht auf überflüssige, weil gewichtssteigernde Details. Wie elektrische Fensterheber für die Rückbank, die beim Cactus durch klassische Ausstellfenster ersetzt werden.
C4 Cactus startet bei 13.990 Euro
Der Einstieg in die Welt des mit stoßabsorbierenden Airbumps bestückten Cactus beginnt bei 13.990 Euro. Zum moderaten Preis passt der Motor, ein 75 PS starker Vierzylinder, der sich mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,1 Liter/100 km zufrieden gibt. Serienmäßig sind neben den vor Parkremplern schützenden Airbumps ein 7-Zoll-Touchscreen, ein im Dach integrierter Beifahrer-Airbag, die an ein Sofa erinnernde einteilige vordere Sitzbank und ein Panorama-Glasdach mit Wärmeschutzfunktion. Man braucht eigentlich kein Prophet zu sein, um dem C4 Cactus einen großen Erfolg vorauszusagen.
Citroën C5 CrossTourer – der C5 für alle Fälle
Beim Opel Insignia heißt sie Country Tourer, beim Peugeot 508 RXC und beim Citroën C5 CrossTourer – die Kombiversion in rustikaler SUV-Optik. Angepriesen als die C5-Variante „für alle Straßen“ setzt sich das um 15 Millimeter höhergelegte Modell durch Kotflügelverbreiterungen, eine Dachreling in Matt-Grau, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen in Diamant-Matt-Grau, verchromte Außenspiegelkappen und Schutzleisten im gebürsteten Aluminium-Finish vom zivileren C5 Tourer ab.
Dank der serienmäßigen hydropneumatischen Federung Hydractive III+ passt sich das Fahrwerk in Echtzeit nahezu allen Fahrbahnunebenheiten an. So bleibt die Bodenfreiheit unabhängig von der Beladung immer konstant, und auch die Feder-/Dämpferpakete passen sich geschmeidig dem jeweiligen Untergund an. Bis Tempo 70 steht das Auto 15 Millimeter höher, eine automatische Absenkung bei höheren Geschwindigkeiten verbessert dann die Aerodynamik. Um die Geländetauglichkeit bei moderaten Geschwindigkeiten zu verbessern, lässt sich die Karosserie vom Cockpit aus zusätzlich in zwei Stufen anheben: bis zehn km/h um weitere 60 und bis 40 km/h um immerhin noch 40 Millimeter.
Vier Varianten des C5 CrossTourer stehen zur Wahl
Vier Varianten – alle mit Diesel-Motoren – stehen zur Wahl:
C5 CrossTourer HDi 140 6-Gang Schaltgetriebe 140 PS 35.850 Euro
C5 CrossTourer HDi 165 6-Gang Schaltgetriebe 163 PS 37.050 Euro
C5 CrossTourer HDi 165 6-Stufen-Automatik 163 PS 38.550 Euro
C5 CrossTourer HDi 200 6-Stufen-Automatik 204 PS 40.650 Euro
Die Aufpreise gegenüber den C5 Tourer-Versionen ohne höhenverstellbare Hydropneumatik sind mit 4.700 Euro beim Einstiegsmodell und 4.250 Euro für die 163-PS-Version mit Schaltgetriebe happig. Lediglich beim schon ab Werk mit der Hydractive III+-Federung ausgestatteten 204 PS-Modell ist der Cross-Aufschlag mit 1.650 Euro vergleichsweise milde.
Neben der Hydropneumatik verfügen die CrossTourer-C5 ab Werk über eine Traktionskontrolle, die speziell bei Schnee und Matsch die Traktion verbessern soll. Das Navigationssystem eMyWay erleichtert in Verbindung mit einer Rückfahrkamera das Einparken.
Zwei auf maximale Effizienz getrimmte Benziner für C4 und C3
Neben den drei neuen Modellen wartet Citroen 2014 auch noch mit zwei neuen und auf extreme Effizienz getrimmten Motoren auf.
Der per Turbolader angefachte e-THP 130-Motor ist ein Downsizing-Vertreter erster Güte: Er holt aus 1,2 Litern Hubraum und drei Zylindern 96 kW (130 PS) bei 5.500/min und schöpft bei niedrigen 1.750 Umdrehungen maximal 230 Nm an Drehmoment. Dabei stellt der erste nach Euro 6 zertifizierte Citroën-Benziner 95 Prozent des Drehmoment-Gipfels zwischen 1.500 und 3.500/min bereit – was eine schaltfaule Bedienung des Sechsgang-Getriebes erlaubt. Der Verbrauch von 4,8 l/100 km (CO2: 110 g/km) liegt trotz zehn PS Mehr-Leistung um 23 Prozent unter dem des Vorgängers.
Der Aufwand, um diese Werte zu erreichen, war enorm: Neben einem Einspritzdruck von 200 bar zählen in Lasertechologie gefertigte Einspritzdüsen, bis zu drei Injektionen pro Verbrennung, eine stufenlos variable Steuerung der Ein- und Auslassnockenwellen, eine Optimierung der inneren Aerodynamik in der Brennkammer, eine Achsversetzung der Laufbuchsen, ein geschmierter Nockenwellenantrieb und Kolbenbolzen mit Diamond Like Carbon-Beschichtung zu den Technik-Kniffen. Aber auch die laut Citroën im Vergleich zu Konkurrenzmotoren um 30 Prozent verringerte Reibung habe ihre Spuren hinterlassen. Erstmals eingesetzt wird der neue e-THP 130-Motor zum Preis von 19.620 Euro im Citroën C4.
Neuer Benziner der PureTech-Baureihe für den C3 mit minimal 95 g/km CO2
Die zweite Errungenschaft auf dem Motorensektor hört auf die sperrige Bezeichnung e-VTI 82 ETG. Ein Dreizylinder aus der Pure-Tech-Familie, der den früheren VTi 95 EGS ersetzt und im Citroën C3 ab 15.690 Euro offeriert wird. Die Kerndaten lassen sich auch hier sehen: 60 kW (82 PS) bei 5.750/min, 118 Nm bei 2.750/min, Verbräuche je nach Bereifung zwischen 4,1 und 4,3 l/100 km (CO2 zwischen 95 und 99 g/km).
Der neue Motor verfügt unter anderem über einen nicht mehr außen am Motor angebrachten, sondern im Ölbad laufenden Zahnriemen. Getriebeseitig wird das Aggregat mit einem von uns nicht unbedingt geliebten automatisierten Schaltgetriebe verblockt. Citroën zieht es wie auch im C4 Picasso aus Kosten- und Gewichtsgründen (noch) einem Doppelkupplungs-Getriebe (DSG) vor. Immerhin, so wurde betont, verfüge das neue ETG (für Efficient Tronic Getriebe) jetzt über eine nützliche Kriechfunktion, die ähnlich wie bei einer Wandlerautomatik beim Anfahren und Rangieren das Auto langsam von selbst bewegt. Eine Berganfahrhilfe und eine bessere Dosierbarkeit der Pedale zählen zu den weiteren Feinmaßnahmen an dem adaptiven, also bis zu einem gewissen Grad selbstlernenden Getriebe.
Der Citroën C3 wurde 2013 gründlich gefaceliftet und seit 2002 in Deutschland schon rund 110.000 Mal neu zugelassen. Mit einer Länge von 3,94 Meter, einem Wendekreis von 10,20 Meter und einem Kofferraumvolumen von 300 Litern bietet er viel Platz auf kompaktem Grundriss.
Summa summarum steht das Citroën Geschäft in Deutschland damit vor einem aufregenden Rest-Jahr 2014. Das bereits im Juni um den neuen Jumper sowie demnächst auch um eine Elektro-Version des Verkaufsrenners Berlingo ergänzt wird. Speziell für Flottenkunden attraktiv gestaltet hat Citroën das Finanzierungsmodell für den im Werk Vigo (Spanien) gebauten Stromer: Wer zusätzlich zum Einstiegspreis von 20.700 Euro die Batterie nicht extra mit 5.300 Euro bezahlen will, kann das vollständig im Unterboden untergebrachte Akku-Paket auch für 89,34 Euro pro Monat mieten (Laufzeit 96 Monate oder 160.000 km). Mit einer Ladung Batteriespannung soll der Berlingo Electric bis zu 170 Kilometer weit kommen; bei einer Nutzlast von 695 Kilogramm und einer Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h.
Text: Thomas Imhof, Autogefuehl
Fotos: Citroën
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