Elektroautos von Volkswagen: VW E-Mobilität im Überblick

Quo vadis, VW? Auf dem Pariser Autosalon 2016 zeigt sich ein historischer Wendepunkt in der Automobilindustrie. Während im Frühjahr im Genf noch alle so taten, also wäre alles wie immer und sich ein V8 an den nächsten reihte, sind diesmal die Elektroautos die Stars der Manege – bereits käufliche und auch Concept Cars. Volkswagen hat auf dem Stand in Paris die aktuelle Palette der Elektrofahrzeuge versammelt und setzt damit ein Zeichen Richtung Elektromobilität. Zwar betonte Konzernchef Matthias Müller am Vorabend der Messe noch, dass der Diesel im Langstreckenverkehr auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird, doch die Stadtmobilität soll sich schon in wenigen Jahren wesentlich verändern. Die derzeitigen Elektroautos von Volkswagen im Überblick – jetzt und in Zukunft. Von Thomas Majchrzak

Beginnen wir mit den derzeit erhältlichen Fahrzeugen:

e-Golf (bislang 190 km Reichweite)

Der e-Golf setzt auf die Strategie, das deutsche Standard-Auto umzurüsten und somit den Effekt zu vermeiden, dass Elektromobilität etwas exotisches sei. Vorteil: Man muss sich kaum umgewöhnen. Nachteil: Die Konstruktion ist eigentlich für einen Verbrenner ausgerichtet. Preis: 35.000 Euro.

e-Golf Touch (nun 300 km Reichweite)

Der e-Golf Touch zeigt, wie das anstehende Golf Facelift im Interieur ausschauen könnte, mit großem neuen Infotainment-Screen und Active Info Display (digitale Instrumente). Zudem, das steht bereits fest, erhält der e-Golf generell ein neues Batteriepaket mit 300 km Reichweite. Die Batteriepakete sollen alle zwei Jahre ein Update erhalten, natürlich nur für die Neufahrzeuge.

e-Golf Produktion

Einen weiteren Einblick in die Abläufe und die Produktion liefert unser Werksreport.

Golf GTE (50 km Reichweite elektrisch)

Der Golf GTE ist die sportliche Variante mit e-Schub und lässt sich als Plugin-Hybrid sowohl als Benziner als auch rein elektrisch betreiben – oder eben im Hybrid-Modus. Das wäre die Lösung für Pendler, die jeden Tag aufladen können und somit den Weg zur Arbeit elektrisch fahren und am Wochenende beim längeren Ausflug mit Benzin. Zudem ist der Golf GTE mit sportlichen Stilelementen im Interieur gekoppelt und lohnt sich gerade in Staaten, in denen der Kauf von Hybridfahrzeugen subventioniert wird. Preis: 37.000 Euro.

Passat GTE (50 km Reichweite elektrisch)

Eine Klasse höher ist der Passat GTE unter den Favoriten in den Niederlanden und in Norwegen, wo die Elektromobilität stark gepusht wird. Als Limousine oder als Kombi funktioniert der Passat GTE wie der Golf GTE, nur dass Mittelklasse-Fahrzeuge häufig für Langstrecken gekauft werden. Das würde gegen einen Passat GTE sprechen. Andererseits beträgt der tägliche Wege eines Autos in Europa in der Regel nur gut 30 km, was auch rein elektrisch reichen würde. Preis: 44.000 Euro.

e-up! (160 km Reichweite)

Der e-up! ist das perfekte elektrische Stadtfahrzeug, als Pkw-Version (nun auch im jüngsten up! Facelift) oder aber auch als e-load up! in der Nutzfahrzeug-Variante ohne Rücksitzbank, dafür mit mehr Stauraum. Das Batteriepaket wurde hier noch nicht aktualisiert. Preis: 27.000 Euro.

In Deutschland kann man mit der Elektro-Förderung derzeit 3.000 Euro für einen Hybrid abziehen und 4.000 für ein reines Elektroauto.

V-Charge concept

Mit dem V-Charge concept hat Volkswagen ein Konzept vorgestellt, das autonomes Aufladen in Parkhäusern ermöglicht. Das System sieht vor, dass man sein Auto unten am Parkhaus abgibt, dann fährt es autonom zu einer Ladesäule mit Roboterarm, dort wird das Kabel dann automatisch eingesteckt. Alternativ ist in Planung, dass das Fahrzeug über einer induktive Lade-Stelle parkt.

BUDD-e concept

Das BUDD-e concept zeigt eine Art Elektro-T6, was sich insofern eignet, als dass ein VW Transporter die ideale Form für ein Elektromobil-Gefährt hat, jüngst auch gesehen in der Nutzfahrzeug-Sparte beim Volkswagen e-Crafter. Der BUDD-e setzt ferner Schwerpunkte darauf, dass die Insassen mit dem Fahrzeug interagieren, was eine Verknüpfung zum jüngsten Concept Car herstellt.

I.D. concept

Das Volkswagen I.D. concept erweitert den Interaktivitäts-Gedanken und erkennt, welche Insassen mit an Bord sind und stellt dann das Fahrzeug auf die Bedürfnisse ein. Die elektrische Reichweite soll einmal 400 bis 600 km betragen, je nach Batterie-Paket, das man kauft. In der Einstiegsversion soll der I.D. einmal so viel kosten wie ein Golf Diesel Highline – das wären 30.000 Euro. Das wäre die eigentliche Sensation. Denn einerseits ist z.B. der neue Opel Ampera-E schon ab Frühjahr mit 500 km Reichweite verfügbar. Der Preis ist allerdings noch unbekannt und wird vermutlich noch über dem eines e-Golfs liegen.

Fazit: Die Volkswagen Elektromobilität ist durchaus schon vielseitig aufgestellt, der e-Golf mit der neuen Reichweite soll die Brücke schlagen, bis 2020 der Volkswagen I.D. in Serie geht. Interessant wäre auch, ob man die Hybrid-Modelle platzsparend mit den neuen Batteriepaketen ausrüsten kann, so dass sich hierbei die Reichweite erhöht. Der Konzern hat grundsätzlich zu spät auf den Trend der Elektromobilität reagiert. Seit etwa einem Jahr hat sich aber wohl im Zuge der Dieselaffäre ein anderer Trend durchgesetzt, das hat der Auftritt in Paris und das neue Konzept-Auto gezeigt. Und Jürgen Stackmann, Markenvorstand Volkswagen Pkw für Vertrieb, Marketing und After Sales, verriet uns im Interview, das man ein Jahr lang am Volkswagen I.D. gefeilt hätte – sicher kein Zufall.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak

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