Der Toyota RAV4 geht in die 5. Generation. Wir haben ihn getestet und erklären, wie er sich schlägt. Von Thomas Majchrzak
Exterieur
Der RAV4 ist in der Länge weitgehend gleich geblieben. Allerdings ist der Radstand um 3 cm gewachsen, wohingegen die Überhänge leicht gekürzt wurden. Rein technologisch baut er nun auf der Toyota New Global Architecture Platform (TNGA) auf, die auch von Toyota C-HR, Prius und Corolla genutzt wird.
Die Front ist nun nicht mehr angeschrägt, sondern steht selbstbewusst aufrecht, wirkt deutlich maskuliner. Das LED-Tagfahrlicht bildet eine Lichtspange. Im Seitenprofil fällt auf, dass man mit einer schwarzen Kontrast-Dachfarbe spielen kann. Die Radhäuser zeigen nun ebenfalls mehr Kante. Nicht nur optisch hat der Toyota RAV4 in Richtung SUV zugelegt, auch die Bodenfreiheit wurde um 1,5 cm erhöht.
Interieur
Grundsätzlich wurde das Interieur aufgeräumt und vor allem beim Infotainment-System modernisiert. Zentrum ist nun ein 8″-großer aufrechter Touchscreen, der allerdings noch von vielen echten Knöpfen umrahmt wird, als Hotkey-Funktion für das System. Auch eine induktive Ladeschale ist bestellbar. Die Instrumente sind entweder klassisch analog oder optional voll-digital. Die Materialqualität hat spürbar zugelegt, es werden mehr aufgeschäumte Stoffe benutzt und weniger Hartplastik. Auf den serienmäßigen Stoffsitzen sitzt man aufrecht und bequem. Die Klima-Einheit ist noch manuell zu bedienen, hier hat Toyota an der Haptik der Drehknöpfe gefeilt. Interessant: Für den Rückspiegel ist auch eine integrierte Kamera verfügbar, die dann wie z.B. von Cadillac bekannt das Rückfahrkamerabild dort abbildet. Hier beim RAV4 sieht man dann sogar das Bild der unteren Rückfahrkamera und das der oberen Rückkamera gleichzeitig. Das obere Bild im Spiegel ist z.B. dafür da, wenn man beladen bis unters Dach fährt, dann kann man trotzdem immer noch in den Rückspiegel gucken und etwas sehen. Der vergrößerte Radstand sorgt für etwas mehr Platz im Innenraum, besonders bei der Kniefreiheit im Fond. Auch der Gepäckraum ist etwas größer geworden (plus 79 l auf 580 l, mit umgelegter Rückbank 1.690 l). Im neuen Hybrid bleibt auch bei umgeklappter Rückbank keine Stufe mehr im Laderaum, die Fläche ist eben.
Motoren
Benziner
2,0 l mit 175 PS und 6-Gang-Schaltgetriebe
2,5 l Hybrid mit 218 oder 222 PS Systemleistung, Vorderradantrieb oder Allrad, CVT-Automatik
8,4 Sek. btw. 8,1 Sek. 0-100 km/h
Nickel-Metallhydrid-Batterie
In Nordamerika ist der 2,5 l auch ohne Hybrid erhältlich.
Toyota bietet im RAV4 keine Diesel mehr an.
Die Preise in Deutschland steigen ein bei 30.000 Euro, hoch geht es maximal bis ca. 45.000 Euro.
Fahrverhalten
Der neue RAV4 profitiert von der neuen Plattform, die mehr Verwindungssteifigkeit verspricht. Das macht das Fahren auch gefühlt stabiler und etwas sportlicher. Auch die Lenkung gibt mehr Gefühl und arbeitet direkter. Somit kann der RAV4 im Fahrspaß zulegen. Der 2.5 l Hybrid beschleunigt zügig genug auf der Autobahn, in der Stadt hat man häufiger rein-elektrische Momente, gerade beim langsamen Anfahren oder beim Anrollen auf die nächste Ampel. Und so kann man dann auch Sprit sparen. Die CVT-Automatik sorgt für einen sehr entspannten Ablauf, da es hier schließlich keine Gang-Übergänge gibt. Der einzige Nachteil ist, dass sich der Sound bei einer heftigen Beschleunigung etwas anhört wie am Gummiband gezogen. Da man mit dem RAV4 aber ohnehin meist gemächlicher unterwegs ist, geht das voll in Ordnung. Das haben wir auch jüngst beim Honda CR-V mit CVT-Automatik so erlebt. Auf Seiten der Assistenzsysteme ist wichtig, dass bei der automatischen Notbremse die Fußgänger- und Radfahrererkennung verbessert wurde. Ziehen kann der Frontantriebs-Hybrid nur 800 kg, der Allrad-Hybrid jedoch 1.650 kg. Das ist auch der größte Unterschied, denn ansonsten bleibt der Unterschied zwischen dem Frontantriebshybrid und dem Allradhybrid eher gering.
Abmessungen
Länge: 4,60 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,68 m
Radstand: 2,69 m
Leergewicht: 1.590 – 1.730 kg
Fazit: Der neue Toyota RAV4 sieht deutlich kräftiger aus und hat im Innenraum an Qualität und etwas an Platz dazu gewonnen. Der Hybrid gibt einem zudem elektrische Momente und einen akzeptablen Verbrauch, der schon mal 1-2 l geringer auf 100 km ausfällt als bei vergleichbaren reinen Benzinern. Auch angesichts des Preises stellt der RAV4 ein sehr gutes Paket im Bereich der Mittelklasse-SUVs.
Autogefühl: ****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Brian Hayes & Jonas Bomba
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