Seat Alhambra Facelift Style Plus 2.0 TDI DSG

Urlaub machen kann so einfach sein. Türen und Kofferraum auf, Kinder und die Schwiegermutter rein, dazu der Hund und das Gepäck für 14 Tage. Nebenbei noch die Gummibadeinsel und die Kühltasche. Klappe zu – Halt! Nur Wenigen dürfte das so einfach mit ihrer Limousine oder ihrem Kombi gelingen. Anders, wenn vor der Garage das neue Seat Alhambra Facelift steht. Von Thomas Blachetzki

Seat hat die 2010 erschienene Alhambra-Generation nun behutsam geliftet und kaum einer merkt es. Ein paar neue Felgendesigns hier, ein modifizierter Kühlergrill da. Kaum der Rede wert. Doch halt! Warum Gutes groß ändern? Seit fast 20 Jahren verkörpert der Alhambra (zusammen mit seinem Zwilling VW Sharan) den Inbegriff des Großraum-Vans.

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Viele seiner Konkurrenten sind Geschichte und so bleibt die Auswahl in diesem Segment überschaubar. Und weil der Seat bereits vor dem Facelift top war, hat man nur hier und da korrigierend eingegriffen. Das Meiste tat sich unter dem Blech. So wird nun auch im Alhambra ein Navigationssystem der neuesten Generation (MIB2) eingesetzt und mit dem Handy „vernetzt“, der Fahrsitz massiert gegen Aufpreis den Rücken und die Multikollisionsbremse ist nun serienmäßig dabei. Gegen Aufpreis kann man auch noch ein verstellbares Fahrwerk (DCC) oder einen Totwinkel-Assistenten bestellen. Bei den Benzinmotoren wurde der doppelt aufgeladene 1,4 Liter 140 PS-Benziner durch einen gleichstarken, sparsameren, aber nur noch einfach aufgeladenen Benziner ersetzt. Das Topmodell legte um 20 PS und 70 NM auf nunmehr 220 PS zu und bei den Diesel-Motoren gibt es nun die Varianten 115 PS, 150 PS (auch mit Allrad) und 184 PS. Zugleich erfüllen nun alle Motoren die Euro 6 Norm und sind sparsamer.

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Der Seat Alhambra steht seinem Zwillingsbruder VW Sharan also in nichts nach. Sowohl technisch und optisch, als auch qualitativ rangieren die beiden Fahrzeuge ganz oben in der Rangliste der Familien-Vans. Kein Wunder, sind sie doch quasi eineiige Zwillinge. Lediglich beim Preis und den Ausstattungslisten wird die Konzernhierarchie gewahrt. Der Sharan ist im Schnitt durchweg runde 2.000 Euro teurer und seine Aufpreisliste ist etwas umfangreicher, als die des Alhambra. Ansonsten ähneln sich die beiden so sehr, dass man doppelt hinschauen muss, ob da nun ein Sharan oder Alhambra steht.

Auf Wunsch dabei: praktische hintere Schiebetüren (gegen Aufpreis elektrisch), versenkbare Sitze in Reihe 3 (gegen Aufpreis) und eine auf Wunsch elektrisch öffnende Heckklappe, die den Weg zum riesigen Kofferraum frei macht. Dieser glänzt, wie der ganze Innenraum mit Variabilität. Die (optionalen) Sitze 6 und 7 verschwinden im Ladeboden, auf Wunsch zaubert man aus den äußeren Sitzen der Reihe 2 Kindersitzerhöhungen, die mit passenden Kopfstützen ergänzt werden. Selbstredend, dass Isofix-Befestigungen auf allen fünf hinteren Plätzen vorhanden sind. Und während Papa und Mama in Reihe 1 thronen, erfreuen sich Kinder und Oma am riesigen Panoramadach, dass dem Alhambra nicht nur viel Licht, sondern auch viel Aussicht spendiert. Das alles ergibt ein tolles Raumgefühl, dass man woanders so nur selten antrifft.

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Und der riesige Innenraum macht dann auch klar, wo der Alhambra eigentlich zu Hause ist. Mit der (Groß-)Familie auf der Autobahn, beim gemütlichen Cruisen über Land, oder beim Großeinkauf im schwedischen Möbelmarkt. Mit wenigen Handgriffen verschwinden Sitz 6 und 7 im doppelten Boden und machen den Weg frei für Regal Billy, Sofa Klippan & Co. Da muss man eher aufpassen, dass man die Zuladung von 642 Kilogramm nicht überschreitet.

Gut gedämmt hält er den Innenraum vor lästigen Geräuschen frei. Das kultivierte Triebwerk hört man allenfalls beim Kickdown und auch sonst herrscht Ruhe im Karton. Lediglich 3000 U/Min. dreht der Commonrail-Diesel mit 184 PS und 380 Nm Drehmoment bei Tempo 180 und die sind schneller erreicht, als manchem Mitfahrer lieb ist. Aber keine Panik! Das komfortable Fahrwerk lässt auch ohne verstellbares Fahrwerk nur wenig Schlaglöcher zu den Passagieren durch, so dass sich auch weite Strecken entspannt zurück legen lassen, fahrsicher ist es allemal.

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Der 2.0l Commonrail-Diesel, den man auch in vielen anderen Konzernmodellen findet, offenbart im Alhambra eine deutliche Anfahrschwäche, die auch das DSG nicht so recht kaschieren kann. Will heißen: Zügiges Anfahren, um zum Beispiel eine Lücke im fließenden Verkehr zu nutzen, gelingt auf Anhieb nicht so recht. Der beherzte Tritt auf das Gaspedal bewirkt erst mal – nicht viel. Und so tritt man noch etwas beherzter auf das Pedal, was das Auto dann mit durchdrehenden Rädern beantwortet, wenn der Turbo erst mal genügend Druck aufgebaut hat. Fast jeder flotte Anfahrversuch sieht dann zu Anfang doch recht stümperhaft aus, obwohl Papa schon seit 20 Jahren Auto fährt. Und weil sich der Alhambra mit 4,85 Metern Länge und 1,90 Metern Breite und dem daraus resultierenden relativ großen Wendekreis von 11,9 Metern eh nicht so richtig wohl in der engen Altstadt fühlt, liegt sein Revier auf der Autobahn. Hier erst senkt sich auch sein Durchschnittsverbrauch auf Werte um die 6-7 l/100km. Erstaunlich wenig für einen Van mit so viel Masse. Im dichten Großstadtdschungel mit viel Stop and Go zeigt der Bordcomputer auch gerne mal Werte um 10 l/100km an. Diese wird man sicher auch erreichen, wenn man die erreichbare Höchstgeschwindigkeit von 214 km/h (Schaltgetriebe 217 km/h) regelmäßig nutzen will. Aber wer will und kann das schon?

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Was also ist der Alhambra?

Ein wohltuend unaufgeregtes Auto mit einem vorzüglichen Platzangebot, leisem Innengeräusch und einem kultivierten Motor, der auch sparsam kann. Und weil er auch noch rund 2000 Euro preiswerter ist, als sein VW-Bruder Sharan, die finanziell bessere Wahl.

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Die Daten:

Seat Alhambra Facelift 2.0 TDI DSG Style Plus
ab 40.640 Euro (1.4 TSI Reference ab 29.965 Euro)
Leistung: 184 PS, 380 NM max. Drehmoment bei 1750 – 3000 u/min.
Leergewicht (5-Sitzer): 1828 kg
Zuladung: 640 kg
Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h (217 km/h Schaltgetriebe)
Beschleunigung 0-100 km: 9,4 s (8,9 s Schaltgetriebe)
Verbrauch kombiniert: 5,2 l/100km

Ausstattungslinien

Serienausstattung Reference u.a.
7 Airbags
Audiosystem mit 5′- Farb-Touch-Display
elektrische Parkbremse mit Autohold-Funktion
Heckleuchten in LED-Technik

Style, zusätzlich u.a.:

Leichtmetallräder
Audiosystem mit 6,5′ – Farb-Touch-Display
Bluetooth-Freisprecheinrichtung
Multifunktionslederlenkrad
Geschwindigkeitsregelanlage

Style Plus, zusätzlich u.a.

Bi-Xenon-Fahrlicht mit dynamischem Kurvenlicht
Sportfahrwerk
Sport-Komfortsitze vorne

Konkurrenten neben dem VW Sharan:

Opel Zafira Tourer (ab 21.950 Euro)
Ford S-Max (ab 30.150 Euro) / Ford Galaxy (ab 32.810 Euro)
Renault Espace (ab 33.550 Euro)

Autogefühl ***

Text/Fotos: Thomas Blachetzki
Video: Thomas Majchrzak/Thomas Blachetzki

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