Zwar fristen Cabrios allgemein immer ein Nischendasein, doch Deutschland zählt immer noch zu den Top-Cabrioländern – neben den USA und Großbritannien. Ein Cabriolet ist Ausdruck von Lebensfreude, allein schon optisch, und noch viel mehr beim Fahren. Wir zeigen, welche Hersteller 2014 welche Cabriolets in Deutschland anbieten und wie sich die Zulassungszahlen verändert haben. Von Thomas Majchrzak
Im Jahr 2013 wurden rund 80.000 Cabrios in Deutschland neu zugelassen. Angesichts von 2,95 Millionen Neuzulassungen insgesamt ist das ein Anteil von lediglich 2,7 Prozent, oder einfacher gesagt: Nur jedes 37. Auto in Deutschland wird als Cabrio ausgeliefert. Der Anteil war sogar leicht rückläufig. Zugenommen hat der Cabrio-Anteil lediglich bei Porsche und bei Jaguar. Bei den Briten ist der neue F-TYPE als zusätzliches Modell (zunächst rein als Cabrio) hinzugekommen.
Die folgende Liste möchte gerne vollständig sein, wobei wir uns auf die allgemein zugänglichen Marken beschränken und nicht ausführlich auf Marken eingehen, die in Deutschland vorwiegend Einzelstücke verkaufen. Sollte ein Modell in der Liste fehlen, sind wir dankbar über einen Hinweis in den Kommentaren.
Cabrioübersicht 2014
Aston Martin konnte über die gesamte Marke hinweg den Cabrioanteil von 26 Prozent in 2012 auf knapp über 30 Prozent in 2013 steigern – wobei bei geringen Stückzahlen sich prozentuale Werte natürlich leicht verändern. Angeboten werden der Aston Martin V12 Vantage Roadster (reiner Zweisitzer) ab 199.000 Euro und der Aston Martin Vanquish Volante (2+2-Sitzer) ab 264.995 Euro.
Audi bieten neben dem Audi A3 Cabriolet (ab 30.500 Euro) das Audi A5 Cabriolet (ab 39.250 Euro) an sowie den Audi TT Roadster (ab 32.900 Euro) und den Audi R8 Spyder (ab 126.000 Euro). Damit bietet Audi eine große Vielfalt an offenem Fahrspaß. Bei den Ingolstädtern sank der Cabrio-Anteil leicht von knapp unter 4 Prozent in 2012 auf knapp 3 Prozent in 2013.
Viel dabei machte das auslaufende Audi A3 Cabriolet aus, so fiel der Audi A3 von 6 auf unter 2 Prozent Cabrio-Anteil. Mit dem neuen Audi A3 Cabriolet sollte sich das ursprüngliche Verhältnis 2014 wieder einrenken – oder der Cabrio-Anteil sogar steigen. Das neue Audi A3 Cabriolet stellt eine gute Mischung zwischen praktischem kleinen Cabriolet und der Tendenz zum GT dar. Bequem und gut für lange Strecken, aber noch passend für die Parklücke.
Beim Audi A5 ist sogar (also alle Versionen eingerechnet) jede vierte Neuzulassung ein Cabrio! Angesichts des hohen Volumens dieses Modells ist das eine beträchtliche Anzahl. Das Audi A5 Cabriolet ist ein ausgezeichneter Allrounder, als S-Version haben wir es hier schon unter die Lupe genommen.
Beim Audi R8 geht jede zweite Neuzulassung als Cabrio/Spyder raus, die Tendenz ist eher rückläufig, aber wie bei Aston Martin ist der Audi R8 kein Volumenmodell, weshalb prozentuale Änderungen schnell auftauchen. Der Audi R8 ist anteilsmäßiger Spitzenreiter, was die Cabrios bei Audi angeht – kurz darauf folgt der Audi TT.
Beim Audi TT geht etwas weniger als jede zweite Neuzulassung als Cabrio raus, die Tendenz zeigt momentan nach oben. Der TT ist der schicke kleine Flitzer, der schon Kultstatus macht und mit dem man immer gut angezogen ist. Nur sollte man keine hervorragenden Langstreckeneigenschaften erwarten. Dafür umso mehr Spaß beim Kurvenräubern.
Bei Bentley gibt es den Bentley Continental GTC als Top-of-Luxury-Cabrio für (Listenpreis) 187.068 Euro (GTC V8). Der Cabrio-Anteil an den Neuzulassungen ist von 45 Prozent im Vorjahr auf 37 Prozent gesunken, wobei sich auch hier einzelne Verkäufe aufgrund des geringen Volumens direkt bemerkbar machen.
BMW ist ab 2014 mit dem neuen BMW 4er Cabrio vertreten – ab 46.300 Euro. Der BMW 6er geht ab 83.900 Euro los, der BMW Z4 Roadster ab 33.950 Euro.
Später im Jahr sollte noch das neue BMW 2er Cabrio folgen. Bei BMW ist der allgemeine Cabrio-Anteil an den Verkäufen leicht von knapp über 5 Prozent auf gut 4 Prozent gesunken. Das liegt unter anderem am 1er BMW, dessen Cabrio-Anteil von 8 auf 6 Prozent gesunken ist, wobei das Cabrio ausgelaufen ist.
Dasselbe gilt für den BMW 3er, bei dem der Cabrio-Anteil von knapp 6 auf knapp 4 Prozent gesunken ist. Die Nachfolger 2er und 4er Cabrio sollten das Verhältnis wieder einrenken. Wobei beim BMW 6er der Cabrio-Anteil von einem Drittel auf nun nur noch fast einem Viertel gesunken ist. Hier stehen also bisher überall die Zeichen auf: rückläufiger Cabriomarkt.
Der Chevrolet Camaro bietet mit einem Basispreis von 44.990 Euro als Cabriolet wohl eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse. Das Muscle-Car hat einen Cabrio-Anteil von über 40 Prozent, leicht steigende Tendenz. Es soll auch trotz des Rückzugs von Chevrolet vom deutschen Markt 2015 weiterhin verfügbar sein.
Bei der Chevrolet Corvette geht gut ein Drittel als Cabrio raus, auch diese soll weiterhin verkauft werden.
Der Citroen DS3, ab 15.240 Euro, wird beim Kraftfahrtbundesamt übrigens nicht offiziell als Cabrio geführt. Es geht hier ja auch eher in Richtung Schiebedach. Trotzdem zählen wir ihn hier auf, schließlich lässt er auch genügend Luft hinein.
Ferrari bietet an Luxus-Racing-Cabrios den Ferrari 458 Spider ab 200.000 Euro und den Ferrari California (mit faltbarem Hardtop) ab 180.600 Euro – der übrigens den derzeit, so finden wir, schönsten Automobilnamen hat. Bei “California” weiß schließlich jeder sofort, was gemeint ist. Bei Ferrari liegt der Cabrio-Anteil recht gering bei knapp über 10 Prozent. Schließlich gehen die meisten der roten Renner als Supersport-Cars raus, die auch auf der Rennstrecke bewegt werden – oder rein als Sammlerobjekt herumstehen. Ein Cabrio fährt man, und das aber nicht unbedingt auf der Rennstrecke.
Fiat 500C, das ist der Name des einzigen “Cabrios” von Fiat. Der Klassiker Fiat 500 wird dabei mit einem großen Faltdach versehen, ähnlich wie beim Citroen DS3. Der Fiat 500C ist ab 14.450 Euro erhältlich – und darüber hinaus als Abarth Cabrio noch in der Sport-Version, Abarth 500C oder Abarth 595C, um genau zu sein.
Infiniti ist nur mit einem Cabrio vertreten, dem Infiniti Q60 ab 47.160 Euro.
Jaguar hat neben dem klassischen GT Jaguar XK Cabriolet ab 99.400 Euro seit 2013 auch den Sportwagen Jaguar F-TYPE ab 73.400 Euro im Angebot. Da der F-TYPE als Cabrio gestartet ist und das Coupé erst nun 2014 folgt, hat dies Jaguar im Cabrio-Anteil entgegen dem Markttrend weit nach vorne gebracht. Der Cabrio-Anteil an allen deutschen Jaguar-Neuzulassungen ist von 8 auf 21 Prozent in die Höhe geschnellt. Da hat es auch nichts ausgemacht, dass beim Jaguar XK der Cabrio-Anteil leicht von 60 Prozent auf 55 Prozent gesunken ist.
Lamborghini bietet den Lamborghini Aventador LP 700-4 Roadster für „lediglich“ 357.000 Euro an, ein Schnäppchen im Vergleich zum Lamborghini Veneno Roadster ab 3,93 Millionen Euro. Von dem gibt es aber nur neun Stück weltweit. Lamborghini wies 2012 einen Cabrio-Anteil von einem Viertel aus, 2013 waren es nur noch 15 Prozent der Neuzulassungen.
Bei Lancia liegt der Cabrio-Anteil immerhin bei knapp fünf Prozent (leichte Steigerung gegenüber 2012 mit 4 Prozent). Allerdings spielt der Lancia Flavia auf dem deutschen Markt kaum eine Rolle, die fünf Prozent in 2013 waren genau 85 Fahrzeuge. Dafür bleibt man dann exklusiv, wenn man mit einem Lancia unterwegs ist. Den Flavia gibt es ab 37.700 Euro.
Bei Lexus lag der Cabrio-Anteil an den Neuzulassungen bisher bei knapp 1,5 Prozent. Sehr wenig, und das ist offensichtlich auch der Grund, warum das IS Cabrio ausgelaufen ist (Den IS 250C von Lexus gab es ab 49.650 Euro ). Es wird für Europa nicht mehr angeboten. Laut Lexus-Sprecherin Sandra Tibor ist noch nicht entschieden worden, wann ein Nachfolger zu erwarten ist.
Lotus ist, der Elise sei dank, anteilsmäßig weit vorne bei den prozentualen Cabrio-Neuzulassungen. Aufgrund der geringen Anzahl schwankt die Zahl jedoch stark, zuletzt von knapp 70 Prozent auf knapp 40 Prozent. Neben der Lotus Elise (ab 34.450 Euro) gibt es den Exige Roadster (ab 66.000 Euro), der noch eine Spur sportlicher und auch teurer ist.
Maserati kommt von gut einem Drittel Neuzulassungen als Cabrio und ist Ende 2013 auf unter 20 Prozent gesunken. Das liegt daran, dass der neue Ghibli verfügbar ist, und eben nicht als Cabrio. Bei den Italienern gibt es das Maserati GranCabrio ab 132.770 Euro.
Mazda hat mit dem Mazda MX-5 (ab 22.790 Euro) einen Evergreen im Rennen. Gesamt auf die Marke gesehen kommt man auf gut 4 Prozent Cabrioanteil (leicht rückläufig, vorher über 5 Prozent), innerhalb des MX-5 überwiegt das Stoffdach mit 52 Prozent ganz leicht vor dem ebenfalls wählbaren Roadster-Coupe mit klappbarem Hardtop. Mit fast 1.800 verkauften Einheiten nimmt der Mazda MX-5 eine bedeutende Position am Cabriomarkt ein.
Mercedes bietet fünf Cabrios an. Darunter befinden sich die Mercedes E-Klasse ab einem Preis von 47.600 Euro, die Mercedes G-Klasse für mindestens 110.000 Euro, der Mercedes SL Roadster für 94.962 Euro, der Mercedes SLS AMG Roadster für 233.835 Euro und der Mercedes SLK ab einem Preis von 39.180 Euro.
Bei Mercedes ist der Cabrio-Anteil ebenfalls leicht von 5 auf 4 Prozent gefallen. Die E-Klasse gibt es dabei als Limousine, Coupé und als Cabrio. Bei der Entscheidung zwischen Coupé und Cabrio wählen etwas mehr als die Hälfte das Cabrio. SL und SLK gehen natürlich immer als Cabrios raus, mit Hardtop-Faltdach.
Bei Mini liegt der gesamte Cabrioanteil erstaunlich hoch, bei fast einem Viertel (leicht rückläufig). Neben der einfachen Mini Cabrio Version für 21.050 Euro als Mini One, ist auch der reine Zweisitzer Mini Roadster ab 22.600 Euro erhältlich.
Bei Nissan ist mit dem 370Z Roadster das Thema Cabrio eine absolute Nische. Der Anteil bewegt sich unter einem Prozent. Innerhalb des Nissan 370Z laufen allerdings für Deutschland zu 40 Prozent Cabrios vom Band. Den 370Z Roadster gibt es ab 38.900 Euro.
Opel hatte lange Zeit kein Cabrio im Angebot, durch den Opel Cascada ist der Anteil der Neuzulassungen in Deutschland wieder auf 1,5 Prozent gestiegen. Der Cascada liegt bei 25.945 Euro Listenpreis und hat – auch wenn er kein Verkaufsrenner ist – Opel einen guten Imageschub gegeben.
Peugeot will vorerst seine Cabrios nicht erneuern, da sie offensichtlich nicht genügend Profit bringen. Derzeit gibt es den Peugeot 207 CC (Preis: 20.050 Euro) und den Peugeot 308 CC (Preis: 28.150 Euro). Allerdings fällt auf, dass Peugeot auf einen Cabrio-Anteil von gut 10 Prozent in Deutschland kommt. Beim 207 ist der Anteil sogar von 40 auf 80 Prozent gestiegen, der Grund dafür liegt jedoch beim neuen Peugeot 208, der den 207 als Kleinwagen abgelöst hat. Das 207 Cabrio wird jedenfalls auslaufen. Der Peugeot 308 weist einen Cabrio-Anteil von knapp über 20 Prozent aus.
Porsche ist wie eingangs beschrieben einer der wenigen Hersteller, der gegen den Markttrend cabriomäßig zugelegt hat in 2013. Der Cabrio-Anteil ist von 22 Prozent auf fast ein Drittel gestiegen. Wurden 2012 noch 4.627 Cabrios verkauft, waren es 2013 schon 6408 – ein beachtlicher Zuwachs.
Zwischen den Schwestermodellen Porsche Boxster und Porsche Cayman entscheiden sich 75 Prozent für den Boxster (2012 noch 83 Prozent), beim Porsche 911 etwas über die Hälfte für das Cabrio (war bisher etwas weniger als die Hälfte). Im Mai 2014 kommt der neue Porsche 911 Targa hinzu, der den “offenen Bereich” bei Porsche noch stärken wird. Den Porsche Boxster gibt es ab 49.243 Euro, der Einstiegspreis für den Klassiker 911 Carrera als Cabrio liegt bei 103.150 Euro.
Bei Renault ist der Cabrio-Anteil von 2 Prozent auf 1 Prozent gesunken. Beim Megane ging der Anteil von 6 auf 4 Prozent runter. Das Mégane Coupé-Cabriolet ist das einzige Cabrio von Renault und kostet ab 28.090 Euro. Das Mini-Cabrio Renault Wind wurde 2013 eingestellt.
Rollys-Royce konnte seine Cabrio-Rate von 7 auf gut 12 Prozent fast verdoppeln, wobei hier wieder das Gesetz der kleinen Zahl gilt. Es sind nämlich 4 Cabriozulassungen in 2012 gegenüber 9 in 2013. Das Rolls Royce Phantom Drophead Coupé kostet 440.000 Euro.
Bei Smart liegt man recht konstant bei einem Viertel Cabrio-Neuzulassungen. Der Smart Fortwo kostet als Cabrio ab 13.925 Euro.
Bei Volkswagen bleibt der Cabrio-Anteil sehr konstant, was am extrem hohen Volumen liegt – da verändern sich prozentuale Anteile nur langsam. Derzeit beträgt der Cabrio-Anteil gut 3 Prozent. Innerhalb des VW Beetle liegt er bei gut der Hälfte, den VW EOS gibt es ausschließlich mit dem Hardtop-Faltdach, beim VW Golf ist der Anteil von 6 auf 3 Prozent gesunken. Das VW Beetle Cabrio gibt es ab 21.625 Euro, das Golf Cabrio ab 24.175 Euro. Der EOS liegt bei 29.450 Euro.
Schlussbetrachtung: Der Cabriomarkt ist derzeit angespannt, einige Hersteller haben auch schon Modelle vom Markt abgezogen, es lohnt sich wirtschaftlich manchmal nicht. Die Zulassungszahlen sind auch leicht rückläufig – und dabei ist Deutschland schon eines der wichtigsten Cabrioländer. Möglicherweise graben die SUV, die doch auch so oft Lifestyle-Mobile sind, dem Lifestyle-Mobil Cabrio ein wenig das Wasser ab. Auf der anderen Seite steht einmal die Tatsache, dass die wirtschaftliche Situation in Deutschland im Moment recht stabil ist, was einigen Leuten auch weiterhin die Möglichkeit bietet, Luxusautos wie Cabrios zu kaufen. Ferner haben die großen Hersteller wie Audi und BMW gerade erst viel in neue Cabrio-Modelle investiert, und das kommt auch nicht von ungefähr. Es bleibt spannend, ob sich diese Schritte lohnen werden.
Und hier noch einige Cabrio-Tipps von Newcarz.
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl / Hersteller / Basic / Newcarz
Recherche: Michel Weigel
Zahlen und Daten: Kraftfahrtbundesamt mit Interpretationshilfe „Autokurve„
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